Pico del Teide: Erdbeben unter dem Vulkan

Seismische Aktivität am Pico del Teide: Vulkan bleibt unter Beobachtung

Santa Cruz de Tenerife, 22.06.2025 – Der Vulkan Pico del Teide liegt auf der Kanareninsel Teneriffa und ist nicht nur der höchste Berg Spaniens und das Wahrzeichen von Teneriffa, sondern auch der höchste Vulkan des politischen Europas. Nun steht er erneut im Fokus wissenschaftlicher Aufmerksamkeit, denn seit Mai dieses Jahres wurden im Bereich des Vulkans mehr als 160 Mikrobeben registriert.

Daten der letzten Woche. © INVOLCAN

Die meisten der Erschütterungen ereigneten sich in Tiefen von fünf bis fünfzehn Kilometern und wiesen nur geringe Magnituden zwischen 0,5 und 2,1 auf. Zwar wurden sie von der Bevölkerung nicht gespürt, doch die Häufung und Konzentration der Beben haben die Aufmerksamkeit der Geoforscher auf den Vulkan gelenkt.

Das Nationale Geographische Institut (IGN) und das Vulkanologische Institut der Kanarischen Inseln (INVOLCAN) beobachten die Entwicklungen genau. Beide Institutionen betonen, dass derzeit kein Hinweis auf einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch vorliegt. Vielmehr handelt es sich um typische innere Prozesse eines aktiven Vulkans. Neben seismischen Schwärmen wurden auch leichte Bodenverformungen gemessen, allerdings ohne erhöhte Schwefeldioxid-Emissionen oder gestiegene Gastemperaturen. Allerdings emittiert der Pico del Teide seit Monaten größere Mengen Kohlendioxid. Dieses magmatische Gas erreicht die Erdoberfläche als Erstes und stammt von Magma, das sich tief unter dem Vulkan ansammelt. Sobald der Druck in dieser Magmaansammlung einen kritischen Wert überschreitet und die Menge des Magmas groß genug ist, kann die Schmelze aufsteigen, was zu einer Eruption führen könnte.




Nemesio Pérez, wissenschaftlicher Leiter von INVOLCAN und María José Blanco vom IGN meinen, dass solche Prozesse an einem Vulkan zu erwarten sind, und verweisen auf mögliche Fluidbewegungen, die in der Tiefe Gesteinsbrüche verursachen.

Die Warnstufe bleibt auf Grün, der niedrigsten Stufe eines unruhigen Vulkans. Behörden rufen dazu auf, sich über offizielle Kanäle zu informieren und keine Spekulationen oder Falschmeldungen in sozialen Medien zu verbreiten. Der Teide bleibt vorerst ruhig, wird aber aufmerksam beobachtet.

Übrigens gab es heute in 28 Kilometern Tiefe ein Beben Mb 1,8, unter der Südwestflanke des Vulkans. Solche Erschütterungen sind typisch für Magma, das vom oberen Erdmantel in die Erdkruste aufsteigt. Östlich von Gran Canaria ereignete sich noch ein Beben Mb 2,7, ebenfalls in großer Tiefe.