
Bodenhebung am Piton Fournaise hält an – Lage entspannte sich etwas
Am Piton de La Fournaise auf La Réunion hat sich die Situation seit dem Wochenende etwas entspannt, endgültige Entwarnung kann jedoch nicht gegeben werden. Wie das zuständige Observatorium OVPF in einem Bulletin mitteilte, hat die seismische Aktivität in den vergangenen 24 Stunden ein Niveau erreicht, das dem vor der flachen Magmaintrusion vom 5. Dezember 2025 entspricht. Hatte es während der Hauptphase der Intrusionen gut 400 Beben gegeben, reduzierte sich deren Anzahl inzwischen auf 1 bis 3 vulkanotektonische Erdbeben pro Stunde. Das tiefere Magmaspeichersystem lädt weiter auf. Mittelfristig gesehen bereitet sich der Vulkan also weiterhin auf einen Ausbruch vor, unmittelbar ist die Gefahr einer Eruption aber geringer geworden.
Ein Anhalten der flachen Intrusion kann derzeit ausgeschlossen werden und der Aufstiegsprozess gilt als zum Stillstand gekommen. Jede weitere Magmainjektion aus dem Reservoir wird sich durch eine neue seismische Krise bemerkbar machen.
Die anhaltenden Erschütterungen und die langsame Aufwölbung des Gipfelbereichs weisen jedoch darauf hin, dass der Druck im oberflächennahen Magmareservoir weiterhin zunimmt. Dieser Druckaufbau kann sich über mehrere Tage bis Wochen erstrecken, bevor das Dach des Reservoirs aufbricht. In diesem Fall könnte Magma erneut zur Oberfläche vordringen und potenziell einen Ausbruch auslösen. Ebenso ist es möglich, dass der Prozess ohne unmittelbare eruptive Aktivität wieder zum Erliegen kommt.
Auch wenn der Piton de la Fournaise seit Sommer 2023 ungewöhnlich ruhig ist, gilt es als sehr wahrscheinlich, dass der Vulkan wieder ausbrechen wird. Ein genauer Zeitpunkt lässt sich aber nicht bestimmen. Der Fournaise ist ein Hotspot-Vulkan wie jene auf Hawaii und liegt mitten auf der somalischen Platte, die als Teil Afrikas ein Stück des Bodens des Indischen Ozeans bildet. Eine ortsstabile Mantelplume fördert primitives Magma aus dem Erdmantel bis direkt unter dem Vulkan. Während die Erdkruste langsam über diese Direktleitung hinwegwandert, bildet sich eine Vulkankette. Im Falle von La Réunion wird der Piton Fournaise vom größeren, aber als erloschen geltenden Piton des Neiges dominiert. Vor der Küste setzt sich die Spur bereits erodierter Inselvulkane des Hotspots fort.