Planchón-Peteroa emittiert Vulkanasche und generiert LP-Erdbeben – Neue Luftaufnahmen zeigen Krater
Der Vulkankomplex Planchón-Peteroa liegt in der chilenischen Region Maule an der argentinischen Grenze und ist u.a. für sein Skigebiet bekannt. Der Wintersportspaß ist momentan nicht nur aufgrund des Sommers auf der Südhalbkugel der Erde getrübt, sondern auch wegen Ascheablagerungen auf den verbleibenden Schneefeldern in höheren Regionen des Vulkans. Zuletzt gab es größere Ascheemissionen am 14. November, die beim VAAC VONA-Warnungen auslösten. Aber auch danach emittierte der auf einer Hochebene liegende Krater Asche-Dampf-Wolken, wie jüngst gefertigte Luftaufnahmen belegen.

Die jüngsten Ascheeruptionen sorgten aufgrund der Windrichtung vor allem in der argentinischen Region Bardas Blancas und den ländlichen Gebieten der Gemeinde Malargüe für Aufregung, da es Ascheniederschlag gab, der laut Presseberichten das öffentliche Leben beeinträchtigt haben soll: Anwohner klagten über eingeschränkte Sicht und schwefeligen Geruch, wodurch Sorgen um die Gesundheit entstanden. Bürgern wurde empfohlen, sich mit dem Tragen von Atemschutzmasken zu schützen, alle Körperteile mit Kleidung zu bedecken und Wassertanks abzudecken. Zudem sollte man in Wohnungen eingedrungene Asche mit feuchtem Wischen anstatt trockenem Besen beseitigen.
Ein Rückgang der Aktivität ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, die geophysikalischen Daten deuten an, dass sich die Aktivität weiter verstärken könnte, denn seit Sonntag hat die Erdbebentätigkeit unter dem Planchón-Peteroa zugenommen: Während die Anzahl vulkanotektonischer Beben nur leicht zunahm, verstärkte sich die Aktivität der langperiodischen Erdbeben deutlich und verfünffachte sich auf 309 Erschütterungen am Sonntag. Am Montag wurden 287 dieser Beben festgestellt.
Seit Anfang Oktober nahm auch die Anzahl thermischer Anomalien signifikant zu. Das deutet darauf hin, dass glühendes Magma hoch im Förderkanal steht. Die von MIROVA detektierte Wärmestrahlung hat allerdings nur geringe Leistungen im einstelligen Megawatt-Bereich.
Infokasten Aschewolken: Gefahren und Schutzmaßnahmen
Das medizinische Protokoll für von Vulkanasche betroffene Bevölkerungsgruppen der Universität Mendoza:
- Reizungen der Atemwege, trockener Husten, Atembeschwerden
- Verschlimmerung von Asthma, Bronchitis und Herzproblemen
- Augenreizungen, Fremdkörpergefühl, Bindehautentzündung
- Hautreizungen bei längerem Kontakt
Besonders gefährdet sind Kinder, ältere Menschen, Schwangere sowie Personen mit Atemwegs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Schutzmaßnahmen bei Aschefall
Die wichtigste Empfehlung lautet: Während des Aschefalls in geschlossenen Räumen bleiben und alle Öffnungen wie Türen und Fenster abdichten. Weitere Schutzmaßnahmen sind:
- Aktivitäten im Freien vermeiden
- FFP2-/N95-Maske, Schutzbrille und hautbedeckende Kleidung tragen
- Räume feucht reinigen, nicht trocken fegen
- Wassertanks, Brunnen und andere Wasserquellen abdecken
- Wegen der schlechten Sicht möglichst nicht mit dem Auto fahren
- Kontaminierte Kleidung vor dem Betreten der Wohnung ausziehen
Da es kein spezifisches Gegenmittel gegen Vulkanasche gibt, basiert die Behandlung ausschließlich auf Prävention und Linderung der Symptome. Bei einer Verschlechterung des Gesundheitszustands sollte umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.