Vulkan-Update 26.05.21: Ätna, Nyiragongo

Heute überschlagen sich die Ereignisse und die eingehenden Meldungen zu den Vulkanen: so legte der Ätna einen weiteren Paroxysmus hin. Es gibt weitere Berichte aus Goma, wo der Nyiragongo für Unruhe sorgt.

Ätna: Paroxysmus No 27

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

Wie es die strombolianische Aktivität heute Morgen bereits andeutete, entschloss sich der Ätna dazu, nur kurz zu verschnaufen und einen weiteren Paroxysmus zu erzeugen. Er lief nach dem bereits bekannten Muster ab und endete gegen Mittag. Das Ereignis fand bei schönstem Wetter statt und konnte via LiveCam verfolgt werden.

Nyiragongo: Besorgniserregende Entwicklung

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link

Wie bereits vor 2 Tagen vermutet, gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Vulkanausbruch vom Samstag und der seismischen Aktivität, die im Anschluss an den Ausbruch einsetzte. INSAR-Aufnahmen zeigen, dass sich der Boden südlich des Vulkans um mehrere Zentimeter anhob. Die Bodenanhebung ist im Stadtgebiet von Goma am stärksten. Seit gestern bildeten sich zahlreiche Risse im Boden. Ähnliches trug sich bereits nach den beiden vergleichbaren Eruptionen in den Jahren 1977 und 2002 zu. Manche fürchte nun einen großen Vulkanausbruch im Stadtgebiet. Mich erinnern die Vorgänge an das Ablaufen der Lavaseen auf Ambrym (Vanuatu) was sich 2018 zutrug. Damals hob sich der Boden in den Ortschaften an der Küste und es entstanden große Risse. Die Vorgänge gingen ebenfalls mit reger Erdbebentätigkeit einher. Eine große Eruption blieb indes aus. Ich kann mir 2 Szenarien vorstellen: a) die Lava aus dem Lavasee trat nur teilweise als Lavastrom oberflächlich aus und floss entlang eines Riftsystems unterirdisch in Richtung Kivusee, oder b) das Auslaufen des Lavasees sorgte für Druckentlastung im Fördersystem, in dessen Folge nun frisches Magma aus größerer Tiefe nachströmt. Natürlich könnten sich auch andere Fluide im Untergrund sammeln und diesen anheben.

Die Anzahl der Opfer wurde weiter nach oben korrigiert: es starben 32 Personen. 2500 Gebäude wurden zerstört, darunter befanden sich 3 medizinische Zentren.

Vulkan-Nachrichten 26.05.21: Ätna, Nyiragongo

In den Vulkannachrichten geht es heute um 2 Paroxysmen am Ätna und um den Vulkan Nyiragongo im Kongo. Dort wurde das Ablaufen des Lavasees bestätigt.

Ätna mit 2 paroxysmalen Eruptionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

Der Ätna auf Sizilien ist zu Bestform aufgelaufen und produziert Paroxysmen am laufenden Band. Gestern Morgen nahm er Anlauf und steigerte seine Aktivität, allerdings schaffte es Ätna nicht, einen Paroxysmus aufzubauen. Das gelang dann aber Abends, als ein Ausbruch gegen 19.30 Uhr durchstartete. Wieder wurde eine Lavafontäne gefördert, die einen Lavastrom speiste. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 5500 m. Der Tremor war noch etwas stärker als beim vorangegangenen Paroxysmus. Nach nur 4 Stunden Pause steigerte sich die Aktivität erneut und ein etwas schwächerer Paroxysmus begann. Heute Morgen erkennt man auf der Thermalcam einen heißen Bereich um den westlichen Schlot des Neuen Südostkraters. Die automatisch erstellte Warnstufe beim LGS steht auf rot und es ist durchaus möglich, dass wir in den nächsten Stunden bereits den nächsten Ausbruch sehen werden.

Nyiragongo: Auslaufen des Lavasees bestätigt

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link

Heute habe ich endlich die Bestätigung erhalten, dass der Lavasee im Krater des Vulkans Nyiragongo ausgelaufen ist. Die Bestätigung erhielt ich von Charles Balagizi, einem Mitarbeiter des Observatoriums von Goma. Darüber hinaus sei auch frisch aufgestiegene Lava eruptiert worden. Aktuell registriert das VAAC Vulkanasche in einer Höhe von 6100 m. Am Samstag  war es zu einer kurzen, aber starken Eruption bekommen, bei der mindestens 20 Personen starben.

Einstweilen erschütterten weitere Erdbeben mit Magnituden im 4-er Bereich die Region am Südostufer des Kivu-Sees. In seinen tieferen Wasserschichten ist viel Kohlendioxid gespeichert und entsprechend nervös ist man vor Ort, dass das Gas durch die Erschütterungen freigesetzt werden könnte. Es gibt erste Hinweise darauf, dass die Beben tatsächlich mit der Eruption in Verbindung stehen. Ein Interferogramm enthüllt Bodendeformation in Form von Anhebung im Süden des Vulkans.

Vulkan-Nachrichten 25.05.21: Ätna, Fagradaslfjall, Krakatau

In den Vulkannachrichten geht es heute um einen neuen Paroxysmus am Ätna, dem Lavastrom Am Fagradalsfjall, einer Ascheeruption am Krakatau und der Aktivität des Vulkans Stromboli.

Ätna: Paroxymus No 25

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

Gestern Abend setzte der Ätna auf Sizilien seine spektakuläre Show fort und erzeugte den 25. Paroxysmus in Serie. Die Aktivität setzte gegen 19 Uhr (UCT) ein. Zuerst gab es die typischen strombolianischen Eruptionen, die sich schnell zu einer Lavafontäne steigerten. Der Vulkanausbruch erreichte seinen Höhepunkt um 21.30 Uhr und nahm dann schnell ab. Die Lavafontäne stieg bis auf einer Höhe von mehr als 1000 m auf, wie aus Augenzeugenberichten hervorgeht. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 7600 m. MIROVA registrierte eine hohe Thermalstrahlung mit 2500 MW Leistung. Das war deutlich weniger, als sonst gemessen wurde. Ein Lavastrom floss in Richtung Süden.

Fagradalsfjall: Neuer Lavaschub

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Gestern Nachmittag intensivierte sich der Lavastrom wieder und es flossen multiple Lavaströme über den Steilhang im Tal Nátthaga. Die Lava floss durch unterirdische Tunnel und trat erst am Hang aus. Heute Vormittag ist es wieder deutlich ruhiger geworden. Unsere Vereinsmitglieder Jochen und Sandra sind vor Ort und berichten von dort. Sie meinen, dass es bei dem aktuellen Lava-Ausstoß noch einige Zeit dauern wird, bis die Lava die Straße erreicht.

Krakatau: Aschewolke detektiert

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Strombolianisch | Link

Viele Monate war es um Anak Krakatau recht still gewesen, heute meldet sich der Vulkan im Sunda Strait mit einer Aschewolke zurück. Laut VAAC erreichte sie eine Höhe von 1800 m. Auf Satellitenfotos erkennt man eine große Dampfwolke. Erst vor 2 Tagen gab es zahlreiche Erdbeben im Sunda Strait, ca. 60 km vom Vulkan entfernt. Es ist gut möglich, dass sie die Eruption triggerten.

Stromboli: Lavastrom bleibt aktiv

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Auf Stromboli ist weiterhin ein Lavastrom auf der Sciara del Fuoco unterwegs. Er erreicht etwa die Mitte der Feuerrutsche. Die strombolianische Aktivität wird vom LGS als moderat eingestuft. Die Explosionen erreichten gestern einen akustischen Druck von 1,35 bar, was allerdings über dem Durchschnitt liegt. Die Anzahl der VLP-Erdbeben blieb hoch.

Vulkan-Update 22.05.21: Ätna mit neuem Paroxysmus

Im nächtlichen Update kommt eine Meldung zum Ätna, der mit einem Paroxysmus begonnen hat. Auch Stromboli ist aktiv und erzeugt einen Lavastrom.

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

In der Nachlese zum Paroxysmus liefere ich Euch hier die Eckdaten zum Ausbruch, wie sie vom LGS veröffentlicht wurden. Ab 22 Uhr (MESZ) registrierten die Sensoren eine deutliche Zunahme der explosiven Aktivität. Der Tremor stieg stark und die paroxysmale Episode begann. Sie endete gegen 0.20 Uhr. Es wurden 1700 Infraschall-Ereignisse detektiert. Der maximale Akustische Druck betrug über 11 Pa und war somit sehr hoch. Die Thermalstrahlung hatte eine Leistung von 5529 MW. Das automatische Frühwarnsystem sprang erst um 22.29 an und brachte eine Warnung heraus. Mittlerweile hat sich die Situation normalisiert. Es bleibt spannend, ob in 2 Tagen der nächste Paroxysmus kommen wird.

In der Zwischenzeit wurden wieder zahlreiche Fotos des Ausbruchs veröffentlicht. Die Eruption wurde auch vom Localteam bei FB live gestreamt, allerdings war es diesmal nicht erlaubt den stream auf anderen Seiten einzubetten.

Als ob der Nyiragongo nicht für genug Aufregung an einem Abend sorgen würde, so hat auch der Ätna mit einem neuen Paroxysmus begonnen. Es ist der 24. seit Dezember 2020. Die Tremor-Amplitude steigt schnell an. Wie gehabt wird eine Lavafontäne nebst Aschewolke gefördert. Ein Lavastrom ist auch wieder unterwegs. Die Lavafontäne erreicht aktuell eine Höhe von ungefähr 600 m. Vulkanasche wird in 6400 m Höhe detektiert.

Stromboli: Lavastrom aktiv

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Auf Stromboli fließt weiterhin ein Lavastrom über die Sciara del Fuoco. Der Krater eruptiert strombolianisch und der Aktivitätsindex beim LGS steht auf hoch. Die Tremor-Amplitude hat moderate Werte angenommen, das Gleiche gilt für den Kohlendioxid-Ausstoß. Die Anzahl der VLP-Erdbeben bleibt hoch.

Vulkan-Nachrichten 22.05.21: Ätna, Fagradalsfjall, Sangay

In den Vulkannachrichten vom Samstag wird der Vulkan Ätna thematisiert. Er wird etwas unruhig und könnte sich auf einen neuen Paroxysmus vorbereiten. Einen Solchen erzeugte der Sangay. Am Fagradalsfjall wurde der Damm überflutet.

Ätna: Tremor fluktuiert

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch | Link

Heute fluktuiert der Tremor am Ätna stärker als wir es in den vergangenen Tagen beobachten konnte, sieht man einmal von den Paroxysmen ab. Es gab mehrere Peaks, die bis in den gelben Bereich vordrangen. Der Neue Südostkrater stößt heute Vormittag eine dünne Eruptionswolke aus, die darauf hindeutet, dass es tief im Schlot schwache Explosionen gibt. Sie müssen allerdings nicht schwach bleiben und könnten erste Signale eines bevorstehenden Paroxysmus sein. Zudem registriert MIROVA eine moderate Thermalstrahlung.

Ein Sentinel-Bild vom 19. Mai erfasste den Lavastrom vom 22. Paroxysmus. Wie ich anhand der Thermalstrahlung vermutet hatte, erreichte er eine Länge von etwas mehr als 1 km. Man erkennt auch, dass die Lava aus dem westlichsten Schlot kam. Er liegt nahe am ursprünglichen Südostkrater. Sollte sich das Eruptionszentrum dahin verlagern?

Fagradalsfjall: Lava überflutet Damm

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Heute Vormittag sind die Lavafontänen am Fagradalsfjall verhältnismäßig klein, aber dennoch reichte der Lava-Ausstoß der letzten 2 Tage aus, um das Lavafeld deutlich wachsen zu lassen. Der eilig errichtete, und erst vorgestern erhöhte Schutzwall am Ausgang des Tals Nafnlausadalur, wurde bereits heute Nacht überflossen. Die Lava strömt nun in das Tal Nátthaga. Der Vulkanologe Pall Einarsson hatte das fast 300.000 € teure Projekt als sinnlos kritisiert und meinte, dass sich Lava nicht aufhalten lasse. Tatsächlich ist es bisher nur sehr selten gelungen Lavaströme umzulenken. Stoppen lassen sie sich nicht.

Nevado del Ruiz spuckt Asche

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 4.89, -75.32| Eruption: Strombolianisch| Link

In Kolumbien produzierte der Nevado del Ruiz eine Aschewolke. Laut VAAC erreichte sie eine Höhe von 5800 m über Normalnull. Da der Vulkan selbst ca. 5300 m hoch ist, war die Aschewolke noch vergleichsweise klein. Dennoch ist man vor Ort alarmiert, weil der Vulkan ein hohes Gefährdungspotenzial aufweist.

Sangay verstärkt Aktivität

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Vulcanianisch| Link

In Ecuador verstärkte der Sangay seine Aktivität und erzeugte eine Paroxysmale Eruption. Laut Aussage der Seismologen intensivierte sich der Tremor und es bildete sich eine temporäre Lavafontäne. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 9200 m auf. Ascheniederschlag wurde aus den Städten Achupallas, Alausi, Tixan und Sibambe gemeldet.

Vulkan-Nachrichten 21.05.21: Ätna, Stromboli

Die Nachrichten vom Freitag werden von den italienischen Vulkanen Ätna und Stromboli bestimmt. Beide Vulkane präsentieren simultan eine erhöhte Aktivität: am Ätna ereignete sich ein neuer Paroxysmus, am Stromboli ist ein Lavastrom unterwegs.

Ätna: Paroxysmus No 23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch | Link

Heute Nacht kam es zu einem weiteren paroxysmalen Spektakel am mächtigsten Vulkan Europas. Der 23 Paroxysmus -seit Dezember 2020- begann gegen 1:00 Uhr UCT und dauerte knapp 2 Stunden. Von der Stärke her war er mit dem Ausbruch vom 19. Mai vergleichbar, hielt nur nicht so lange an. Der Neue Südostkrater erzeugte eine vergleichsweise kleine Lavafontäne nebst Aschewolke. Laut VAAC steig sie bis auf einer Höhe von 6100 m auf. Die Aufstiegshöhe der Asche sagt aber noch nicht viel über die stärke einer Eruption aus. Starke Wind kann eine Aschewolke zu Boden drücken und die Aufstiegshöhe entsprechend reduzieren. Ein Lavastrom floss Richtung Süden und emittierte eine extrem hohe Thermalstrahlung mit mehr als 11.000 MW Leistung. Wie zuvor floss keine Lava ins Valle del Bove. Die Schlote im Osten des NSEC waren offenbar nicht in die Eruption involviert. Wie es weitergeht ist völlig offen. Momentan schaut es so aus, als würde sich das Eruptionsintervall wieder verkürzen.

Manche sehen die aktuellen Ausbrüche als eine neue Eruptionsphase an, allerdings hat es bei früheren Serien auch schon vergleichbar lange Unterbrechungen gegeben. Das INGV zählt auf jeden Fall weiter. Generell gibt es gerade 3 unterschiedliche Zählungen, denn nach den ersten Paroxysmen im Dezember gab es ebenfalls eine mehrwöchige Pause. So wird der aktuelle Paroxysmus mit den Nummern 23, 19, oder 2 versehen. Auf jeden Fall bleibt es am Ätna spannend. Die Inflation zeigt, dass noch einiges an Magma im Untergrund schlummert und weitere Eruptionen sind nicht unwahrscheinlich.

Der Ätna ist nicht der einzige aktive Vulkan Italiens. Gut 100 km nördlich liegt der Inselvulkan Stromboli, der heute auch von sich Reden macht. Ätna und Stromboli sind nicht direkt gekoppelt, stehen aber indirekt über Plattentektonische Prozesse in Verbindung.

Stromboli: Lavastrom aktiv

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Auf der italienischen Vulkaninsel Stromboli fließt weiterhin ein Lavastrom über die Sciara del Fuoco. Auf aktuellen Livecam-Bildern schaut es so aus, als würde der Lavastrom nicht mehr das Meer erreichen, sondern nur ca. 4/5 der Strecke schaffen. Gestern Abend sah das noch anders aus und es gab einen kleinen ocean entry. Zudem gibt es strombolianische Eruptionen aus mehreren Schloten im Krater. Das LGS registrierte einen Explosionsdruck von bis zu moderaten 1,5 bar. Normal sind Werte kleiner als 1 bar. Bei früherer Lavastromtätigkeit stellte der Krater oft seine Aktivität ein, allerdings kam dann der Lavastrom auch meistens aus einer Spalte an der Außenflanke Kegels. Die Tremor-Amplitude ist rückläufig. Stellt sich die Frage, ob die Aktivität noch länger anhält, oder bald endet? Die Daten sprechen für eine kurzweilige Episode. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass es in den nächsten Monaten zu weiteren Phasen erhöhter Aktivität kommen wird.

Vulkannachrichten 19.05.21: Ätna, Stromboli, Taal

Die Vulkan-News vom 19. Mai drehen sich um einen spontanen Paroxysmus am Ätna und der Aktivitätssteigerung auf Stromboli.

Ätna: Spontaner Paroxysmus

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch | Link

Heute Nacht ereignete sich am Ätna auf Sizilien ein überraschender Paroxysmus. Kurz nach Mitternacht schoss die Tremor-Amplitude unvermittelt in die Höhe und drang bis in die Mitte des roten Bereichs vor. Ein Lavastrom begann zu fließen. Es entstand eine kleine Lavafontäne und Vulkanasche stieg auf. Kurz vorher setzten strombolianische Eruptionen am Neuen Südostkrater ein. Die Anzahl der Infraschall-Ereignisse blieb allerdings vergleichsweise niedrig. Das LGS registrierte einen maximalen akustischen Druck von 3,7 bar. Der Lavastrom floss diesmal nicht in das Valle del Bove, sondern in südwestlicher Richtung. Wie lang er genau war, wurde bisher nicht kommuniziert. Mirova registrierte eine sehr hohe Thermalstrahlung, die kurz davor stand extreme Werte anzunehmen. Daher gehe ich davon aus, dass der Lavastrom länger als 1 km geworden ist. Auf der Thermalcam des INGV erkennt man noch eine Wärmesignatur die andeutet, dass heute Morgen noch Lava aus einer Scharte am NSEC fließen könnte. Doch bereits jetzt lässt sich sagen, dass es ein vergleichsweiser schwacher Paroxysmus war. Er könnte Folge des Magmenaufstiegs von vor 2 Wochen sein. Der Ausbruch kündigte sich durch einige Fluktuationen in der Tremor-Amplitude an, allerdings waren sie so diskret, dass sie keinen Alarm auslösten. Kurz vor der Eruption registrierten die Vulkanologen des INGV eine schnelle Inflation von ca. 1 mikrorad. Sobald genauere Berichte vorliegen, gibt es hier ein Update.

Update: Nun ist auch ein Video der Eruption online:

Stromboli: Aktivität erhöht

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Nicht nur der Ätna überrascht, sondern auch der Stromboli. An klaren Tagen kann man ihn vom Ätnagipfel aus sehen. Der Aufwärtstrend der Tremor-Amplitude ist ungebrochen. Zwar steigt sie nur langsam an, dafür aber stetig. Das spiegelt sich auch in der allgemeinen Aktivität des Vulkans wieder: die strombolianischen Eruptionen werden stärker und kommen in kürzeren Abstände. In den letzten Tagen wurden moderate-hohe Werte an Kohlendioxid detektiert. Sie deuten an, dass aus der Tiefe mehr Magma aufsteigt.

Taal: Seismizität hoch

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch | Link

Die Parameter am philippinischen Taal-Vulkan signalisieren, dass sich der Vulkan auf eine weitere Eruption vorbereitet. Gestern meldete PHILVOLCS 288 vulkanisch bedingte Erdbeben, heute waren es 82. Die Seismizität fluktuiert auf hohem Niveau. Das Gleiche gilt für den Ausstoß an Schwefeldioxid, der in den letzten 24 Stunden besonders hoch war: 3758 Tonnen am Tag. Die langsame Inflation hält an und es steigt Magma auf.

Vulkan-Nachrichten 16.05.21: Ätna, Pacaya, Santiaguito, Stromboli

Ätna: leichte Aktivitätszunahme

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch | Link

Am Ätna auf Sizilien fluktuierte der Tremor stärker, als es in den letzten Wochen üblich war. Die Tremor-Amplitude stieg dabei bis in die gelbe Zone. Das LGS registrierte gestern 36 Infraschall-Ereignisse. Der akustische Druck stieg dabei bis auf moderaten 0,7 bar. Die Ereignisse wurden wahrscheinlich von strombolianischen Eruptionen verursacht. Sie kamen zum Teil aus Richtung des Südostkraters, aber auch aus Richtung des Zentralkraters. MIROVA detektierte vor 2 Tagen ein schwache Thermalstrahlung. Die Seismizität ist seit dem letzten Schwarmbeben vergleichsweise gering.

Stromboli: Tremor steigt weiter

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Am Stromboli nahm die Tremor-Amplitude weiterhin leicht zu. Damit einher ging eine Zunahme der strombolianischen Aktivität. Das LGS registrierte einige Explosionen mit einem akustischen Druck von 1,4 bar, was für die normalen strombolianischen Eruptionen schon überdurchschnittlich ist. Die Seismizität im Tyrrhenischen Meer östlich von Stromboli war in den vergangenen Tagen recht hoch. Schon öfters wies ich darauf hin, dass häufige Erdbeben im Bereich der Asthenosphäre scheinbar eine Aktivitätssteigerung des Vulkans ankündigen. Einen wissenschaftlichen Beweis für einen Zusammenhang gibt es freilich nicht.

Pacaya: Größere Aschewolke

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.38, -90.59 | Eruption: Lavastrom | Link

Am Pacaya in Guatemala wurde gestern wieder eine größere Aschewolke eruptiert. Sie erreichte laut VAAC eine Höhe von 5500 m und driftete Richtung Westen. Der Lavastrom hat eine Länge von 2200 m. Die Reaktion auf den Lavastrom ist sehr unterschiedlich: während ängstliche Menschen religiöse Prozessionen abhalten, damit Gott die Lava stoppt, pilgern andere mit Backblech und Greifzange ausgerüstet zum Lavastrom und backen Pizza.

Santiaguito: Lahare

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom | Link

Am guatemaltekischen Vulkan Santiaguito wurden Lahare generiert. Die Schlammströme entstanden, nachdem starke Regenfälle vulkanisches Material am Vulkanhang mobilisierten. Auf dem Seismogramm erzeugten die Lahare starke Ausschläge. Darüber hinaus ist die Aktivität des Vulkans relativ hoch. Der Lavadom wächst und es kommt zu zahlreichen Schuttlawinen. Es droht der Abgang Pyroklastischer Ströme. Mehrmals am Tag ereignen sich schwach explosive Ascheeruptionen. Aschewolken steigen bis auf einer Höhe von 3400 m auf.

Vulkan-Nachrichten 09.05.21: Ätna, Pacaya, Merapi

In den Vulkannachrichten zum Muttertag geht es um das dritte Schwarmbeben am Ätna in 2 Wochen, einem Pyroklastischen Strom am Merapi und um Aschewolken vom Pacaya.

Ätna: Anstieg der Seismizität

Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch | Link

Gestern Abend gab es ein weiteres Schwarmbeben unter der Ätna Ostflanke. Das INGV registrierte mehr als 40 Erdstöße, die sich nördlich von Milo manifestierten. Die beiden stärksten Beben hatten Magnituden von 3,0 und wurden in der Nähe des Monte Fontane lokalisiert. Ihre Erdbebenherde lagen in gut 5 km Tiefe. Einige Beben hatten Magnituden im 2-er Bereich. Die restlichen Erschütterungen waren schwächer. Ich vermute, dass aufsteigendes Magma Spannungen in der Erdkruste erzeugte und so die Störungszonen (Ripe della Naca) aktivierte. Auf jeden Fall war es das dritte Schwarmbeben innerhalb von 10 Tagen und es sieht so aus, als hätte nach einer kurzen Pause ein neuer Magmenaufstieg-Zyklus begonnen. Dieser wird einige Monate, oder sogar Jahre anhalten, bis das neu aufgestiegene Magma eruptiert wird.

Merapi: Pyroklastischer Strom

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom | Link

Der Dom am Merapi wächst weiter und es werden täglich zahlreiche glühende Schuttlawinen beobachtet. Zudem ging heute Vormittag ein kleiner Pyroklastischer Strom ab. Die Seismizität war den dritten Tag in Folge erhöht und gestern wurden die meisten Erdbeben der letzten 3 Monate registriert. Insgesamt meldet das VSI 280 Erschütterungen. Gut die Hälfte der Beben wurden von Schuttlawinen verursacht.

Vulkanguide Andi (der ebenfalls Mitglied in unserem Vulkanverein ist) schrieb, dass der Dom ein Volumen von rund 1,5 Millionen Kubikmeter hat. Andi befindet sich mit seinen Kameras praktisch täglich auf Beobachtungsposten und hofft auf größere Abgänge Pyroklastischer Ströme.

Pacaya erzeugt Aschewolken

Koordinaten: 14.38, -90.59 | Staat: Guatemala | Eruption: Lavastrom | Link

Am guatemaltekischen Pacaya geht die Eruption weiter. INSIVMUEH berichtet, dass der Lavastrom an mehreren Fronten aktiv ist. Es wird starker Tremor registriert und ein Ende der Eruption ist nicht in Sicht. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m. Die Asche driftete in südlicher Richtung.