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Haiti: Erdbeben Mw 5,9

Heute Nacht ereignete sich vor der Nordküste Haitis ein Erdbeben der Magnitude 5,9. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Bisher wurden 11 Todesopfer bestätigt. Zahlreiche Menschen wurden verletzt. Es stürzten mehrere Gebäude ein. Wie schon gestern in Italien, stürzte auch hier eine Kirchenfassade auf die Straße. Haiti hat sich bis heute nicht von dem katastrophalen Erdbeben von 2010 erholt. Damals erschütterte ein Erdstoß der Magnitude 7,2 die Hauptstadt Port au Prince. Es starben mehr als 212.000 Menschen, Millionen wurden obdachlos. In Anbetracht dieser Katastrophe gerieten beim aktuellen Erdbeben zahlreiche Menschen in Panik. Weitere starke Erdbeben sind möglich.

Mittelatlantischer Rücken: Seebeben Mw 5,6

Der Mittelatlantische Rücken zwischen Südamerika und Afrika wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,6 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Obwohl der Mittelatlantische Rücken tektonisch sehr aktiv ist, kommt es entlang der divergenten Plattengrenze relativ selten zu starken Erdbeben. Da sich die Kontinentalplatten hier voneinander entfernen, werden seltener Spannungen aufgebaut, als an konvergenten Plattengrenzen entlang der Subduktionszonen.

Ätna: weitere schwache Erdbeben

Am Ätna auf Sizilien gab es weitere schwache Erdbeben mit Magnituden um 2. Die Hypozentren lagen relativ flach. Die Beben manifestierten sich in der gleichen Gegend, wie der Erdstoß der Magnitude 4,7, der die Region gestern erschütterte. Solche seismischen Ereignisse am Ätna, gehen meisten größeren Eruptionen voraus. Diese folgen in einigen Monaten Abstand. Allerdings muss man diesmal bedenken, dass es sich sehr wahrscheinlich um ein tektonische bedingtes Erdbeben handelte. Doch es ist nicht auszuschließen, dass es durch Magmenbewegungen im Untergrund ausgelöst wurde, etwas durch veränderte Druckbedingungen im Bereich einer Störungszone.

Öræfajökull mit weiteren Erdbeben

Auch unter einem der mächtigsten Vulkane Islands bebt die Erde. Der Öræfajökull wurde von einem weiteren Erdbebenschwarm heimgesucht. Die stärkste Erschütterung brachte es auf eine Magnitude von 2,8. Die Vulkanologen sind sich einig, dass die Schwarmbeben Anzeichen eines Erwachens des Vulkans sind.

Hawaii: Inflation hält an

Unter den beiden großen Vulkanen auf Big Island Hawaii hält der inflationäre Trend weiter an. Am Größten ist er unter dem Kilauea. Der Vulkan blähte sich an 2 Stellen auf: der Boden unter der Halema‘uma‘u-Caldera stieg seit Mitte März 2019 um 40 cm an. Die Inflation unter dem Pu‘u ‘Ō‘ō-Krater betrug während des gleichen Zeitraums 17 cm. Auch unter dem größten Vulkan der Welt, dem Mauna Loa, sammelt sich weiter Magma an. Dort betrug die Inflation 7 cm. Die Vulkanologen des HVO sehen noch keinen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch, aber langfristig gesehen, wird der Magmenaufstieg darauf hinaus laufen. Einhergehend mit der Inflation, ist auch die Seismik erhöht. Unter den Kratern der beiden Vulkane manifestieren sich täglich schwache Erdbeben. Der stärkste Beben-Spot befindet sich derzeit allerdings im unteren Westrift bei Pahala. An der Küste gibt es zahlreiche Beben in Tiefen um 30 km.

Die Daten zur Inflation stammen von einem neuen Interferogramm der Sentinel-Satelliten. Ein Farbstreifen von grün nach blau entspricht einer Höhenänderung von 2,82 cm (1 inch). Die Daten wurden durch GPS-Messungen bestätigt. Nicht bestätigt wurden die scheinbaren Höhenänderungen in den Bereichen außerhalb der beiden Vulkanen. Hier soll es sich um Messfehler aufgrund von Wolken handeln.

Ätna: Südostkrater glüht

Die Eruption am Vulkan Ätna hält weiterhin an und es gibt nur geringe Fluktuationen. Hauptschauplatz des Ausbruches ist weiter die Voragine. Der Intrakraterkegel ist strombolianisch aktiv und es fließt ein Lavastrom in die Bocca Nuova. Der Nordostkrater zeigt auf Satellitenbildern gelegentlich ein thermisches Signal. Sehr wahrscheinlich steht hier Lava im Förderschlot und es kann zu tief sitzenden Eruptionen kommen. Was man auf Satellitenfotos derzeit nicht erkennen kann, ist die Aktivität des Neuen Südostkraters. Hier zeigte Boris Behncke vom INGV jüngst ein länger belichtetes Foto, auf dem man Rotglut im Sattelvent des NSEC erkennen kann. Sporadisch kommt es hier zu Ascheeruptionen.

Pico del Teide: Inflation?

In den letzten Tagen standen die Kanarischen Inseln aufgrund des Sandsturms Calima in den Schlagzeilen. Nun ist es der Vulkan Pico del Teide, der sich Gehör verschaffen will. In unserer Fb-Gruppe „volcanoes and volcanism“ wurde eine Bericht geteilt, nach dem es möglicherweise zu Inflation im Bereich der Caldera kommt. An einer neuen Messstation wurde eine Bodenanhebung von 2 cm registriert. Unklar ist, ob der Messwert tatsächlich von Magmen-Intrusion verursacht wurde. Zudem gab es einige sehr schwache Erdbeben.

Hawaii: zahlreiche Erdbeben

Auf Big Island Hawaii ist es ein seismisch sehr aktiver Tag! Es ereigneten sich nicht nur 3 Erdbeben am Mauna Loa, sondern auch 9 bei Pahala und 13 im Bereich der Halema’uma’u-Caldera am Kilauea. Während die Epizentren der Beben bei Pahala im Bereich der Asthenosphäre lagen, wurden jene in der Gegend um die Caldera in sehr geringen Tiefen lokalisiert. Bereits seit 3 Tagen ist die Seismik am Vulkan erhöht.

Die Bodendeformation im Bereich der Kilauea-Gipfelcaldera ist mit einem positiven Vorzeichen versehen. Es dringt weiterhin Magma im Untergrund ein. Anders verhält es sich am Puu’O’oo-Krater. Dort ist die berichtete Deflation zu einem Trend geworden. Ähnlich sieht es am Nachbarvulkan Mauna Loa aus. Dort hat die Bodendeformation seit Anfang des Monats ebenfalls ein negatives Vorzeichen. Dennoch steht der Alarmstatus weiterhin auf „gelb“.

Campi-Flegrei: kleines Schwarmbeben

Bereits am 14. November ereignete sich ein weiterer Erdbebenschwarm. Er bestand aus 10 Erdstößen mit Magnituden kleiner als 1. Die Erdbebenherde lagen in geringen Tiefen. Laut dem wöchentlichen Bericht des INGVs ist die Inflation weiter hoch. Seit Oktober beträgt sie 10 mm pro Monat. Damit verdoppelte sie sich fast, denn zuvor betrug sie zwischen 5 und 6 mm pro Monat. Es bleibt spannend am Vulkan.

Ätna mit mehrere Erdstößen

Am Ätna gab es einige Erdbeben mit Magnituden größer 2, die heute vom EMSC registriert wurden. 1 Beben manifestierte sich kurz vor der Küste bei Giarre. Ein weiterer Erdstoß wurde im Bereich des Gipfels registriert und 2 Beben westlich des Vulkans bei Troina. Das stärkste Beben hier brachte es auf Ml 3,4 in 38 km Tiefe. Der Ursprung dieser Beben ist unklar, der Tiefe nach zu urteilen, könnten sie im Zusammenhang mit Magmenbewegungen stehen. Allerdings ereigneten sie sich außerhalb des eigentlichen Vulkans

Höhenmodelle von Ätna und Eyjafjallajökull

Die DLR veröffentlichte jüngst neue 3D Modelle der Erdoberfläche, die mit Hilfe zeitsynchroner Aufnahmen der beiden Satelliten TerraSAR X und TanDEM-X gerendert wurden. Die beiden Satelliten flogen in 500 Kilometern Höhe und waren dabei nur 350 Metern von einander entfernt. Sie lösten ihre Radargeräte und Kameras auf die Mikrosekunde genau synchron aus. Es wurde ein Raster von 12 Metern Dichte abgetastet. Damit gelang es Geländehöhe auf 2 Meter genau zu bestimmen. Die Modelle, die mich dabei am Meisten faszinieren, stammt vom Vulkan Ätna auf Sizilien und vom Eyjafjallajökull auf Island.

Bild 1 zeigt eine Seitenansicht des Vulkans Ätna. Der Betrachter schaut vom Nordosten auf den Vulkan und kann so ins Valle del Bove blicken. Gut sichtbar ist der Kegel des zentralen Kraterkomplexes; am Gipfel links im Bild der SE-Kraterkegel und rechts der NE-Kraterkegel.  Das Valle del Bove entstand, als der größte Teil des Urätnas kollabierte. Ein Großteil der damaligen Vulkanflanke scherte ab und rutschte bis ins Mittelmeer. Anschließend verlagerte sich das Eruptionszentrum nach Nordwesten.

Das zweite Bild ist eine Komposition aus einem Bild aus aktuellen Höhenmessungen und einem Radarbild das vor 10 Jahren gemacht wurde. Farbig hervorgehoben sind die Lavaströme der Eruptionsphasen von 2001 und 2002/2003. Die Lavaströme die im Jahr 2007  ins Valle del Bove flossen sind im Vordergrund sichtbar. Die Höhenmessungen sind nun so exakt, dass die wenigen Meter Höhenunterschied der Lavaströme sichtbar gemacht werden können.

Ein weiteres, faszinierendes Bild zeigt den Vulkan Eyjafjallajökull. Die Radarstrahlen erfassten die Morphologie der Caldera und Krater, die normalerweise unter dem Gletschereis liegen. Der Ausbruch des Eyjafjallajökull im Frühjahr 2010 hatte Teile des Gletschers schmelzen lassen. Vertiefungen zeigen sich auch im Eis des benachbarten Gletschers Myrdalsjökull. Unter ihm schlummert die mächtige Katla, auf deren nächsten Ausbruch die Fachwelt mit Spannung wartet.