Campi Flegrei: Höhepunkt der Katastrophenschutzübung

Katastrophenschutzübung mit Teilnahme der Bürger – Erdbeben Mb 2,5 erschütterte Campi Flegrei

Pünktlich zum Höhepunkt der dreitägigen Katastrophenschutzübung EXE FLEGREI 2024 gab es in der Caldera Campi Flegrei einen Erdstoß der Magnitude 2,5, der sich in einer Tiefe von 2900 Metern ereignete. Das Epizentrum lag offshore, im Süden des Golfs von Pozzuoli. Auch dieses Beben konnte von den Anwohnern der Caldera gespürt werden, was der geringen Tiefe des Erdbebenherdes und der beckenartigen Struktur der Caldera geschuldet ist. Diese verstärkt die oberflächennahen Erdbebenwellen, so dass man auch Erschütterungen wahrnehmen kann, die eigentlich unterhalb der Wahrnehmbarkeitsgrenze M 3,0 liegen. Das Beben lag ein wenig abseits der sonst üblichen Cluster. Ein Schwarm blieb bis jetzt aus. Bereits gestern hatte es einen Erdstoß M 2,3 gegeben, dessen Hypozentrum in 2400 m Tiefe lag. Dieses Beben manifestierte sich unter Land, zwischen der Solfatara und dem Monte Nuovo. Gestern gab es insgesamt 8 Erschütterungen. Während die Anzahl der Beben vergleichsweise gering war, wurden die Magnituden größer. Nicht ausgeschlossen, dass wir dort bald wieder Erdbeben sehen werden, die Magnituden über 3 haben.

EXE FLEGREI 2024 probt Evakuierung aufgrund von Vulkangefahren

Dass die Behörden vor Ort das Thema ernst nehmen, zeigt die aktuelle Katastrophenschutzübung EXE FLEGREI 2024. Sie ist bereits seit dem 9. Oktober im Gange. Während man sich bei der letzten Übung im Frühsommer auf die Simulation von Erdbebengefahren konzentrierte, liegt der Fokus der aktuellen Übung auf Vulkangefahren.

Gestern wurde das Cell-Broadcast-System getestet, und alle Smartphonebesitzer sollten eine Warnmeldung auf ihren Geräten erhalten haben, sobald sich ihre Systeme im Mobilfunknetz der Gefahrenregion eingeloggt haben. Offenbar hat es auch funktioniert, denn Vnet-Leser Thomas, der sich gerade im Großraum Neapel befindet, schickte mir einen Screenshot der Meldung. Auf Island funktioniert das System schon seit Jahren, während man es in Deutschland gerade erprobt.

Mit der Warnung wurde die Bevölkerung eingeladen, sich heute an den ausgewiesenen Evakuierungspunkten in der Roten Gefahrenzone einzufinden, um die Evakuierung in Sicherheitsgebiete zu proben. Tatsächlich sollen vom Bahnhof Neapel auch drei Züge zu den weiter entfernten Orten starten, an die die Evakuierten im Notfall gebracht werden sollen. Bis zu 1200 Teilnehmer werden erwartet, doch bis jetzt scheint die Resonanz moderat zu sein, wie Fotos der Evakuierungspunkte zeigen. Busse stehen zum Transport bereit und man hat Zelte und Pavillons aufgestellt. Die Übungsleiter sind vor Ort, doch noch haben sich nur einige teilnehmende Bürger eingefunden. Das Foto machte übrigens Anna Peluso, die auf FB eine Gruppe zur Roten Zone leitet.

Der Evakuierungsplan für den Notfall sieht vor, dass der Bevölkerung der roten Zone im Alarmfall 72 Stunden Zeit bleibt, um die geordnete Flucht anzutreten. Die ersten 12 Stunden sind zur Vorbereitung auf Verkehrsmaßnahmen vorgesehen, gefolgt von 48 Stunden für die geordnete Evakuierung der Bevölkerung, und die letzten 12 Stunden dienen als Puffer für kritische Probleme und den Abzug der Katastrophenhelfer.

Campi Flegrei: 26 Erdbeben seit dem 5. Oktober

Weitere Erdbeben unter der Caldera Campi Flegrei – 26 Erdbeben in 3 Tagen

Die Erdbebenaktivität zog heute weiter an und bis um 17:30 Uhr ereigneten sich 14 Erschütterungen. Genau so viele wie in der gesamten letzten Woche detektiert wurden. Seitdem am 5. Oktober die Seismizität wieder anzog, wurden 26 Erschütterungen festgestellt. Viele der Beben konzentrieren sich in einem Bereich nordwestlich der Solfatara. Das stärkste Beben heute brachte es auf eine Magnitude von 1,7 und hatte ein Hypozentrum in 2,6 Kilometer Tiefe, ähnlich dem Beben M 2,4 von gestern. Diese Beben entstehen wahrscheinlich durch Gesteinsbruch, während die flacher liegenden Beben mit Magnitude im Bereich der Mikroseismizität aller Wahrscheinlichkeit nach durch Fluidbewegungen verursacht werden und damit ähnlich wie Tremor entstehen.

Auch wenn die Erdbebentätigkeit langsam wieder zunimmt, sind wir noch ein Stück von der intensiven Seismizität entfernt, die wir während Hochphasen beobachten konnten. Grund zur Panik besteht nicht.

Bericht für den September veröffenrtlicht

Heute wurde auch der neue Bericht vom INGV für den September veröffentlicht. Im Monatsverlauf ereigneten sich 149 Erdbeben geringer Magnituden. Es gab keine signifikanten Änderungen im Verhalten des Vulkans: der langjährigen Trend zur Druckbeaufschlagung des Systems setzte sich fort. Der Kohlendioxid-Ausstoß blieb hoch und lag durchschnittlich bei 5000 Tonnen am Tag, was dem Ausstoß aktiver Vulkane entspricht. Es gab einige  Schwankungen in der Fumarolentemperatur bei Pisciarelli, die von starken Niederschlägen herrührten. Zuletzt stabilisierte sich die Temperatur wieder bei 95 Grad. Die Gastemperatur wird in 5 m Entfernung zur Fumarole gemessen.

Die Bodenhebung setzt sich wie gehabt mit einer Geschwindigkeit von 10 mm pro Monat fort. Schaut man sich die Rohdaten zur Messung an der Station RITE genauer an, erkennt man, dass es in der letzten Septemberwoche eine leichte Versteilung des Grafen zu geben scheint. Möglich, dass die Hebung wieder leicht anzieht. Wenn in 2 Wochen die korrigierten Daten kommen, wissen wir mehr. In diesem Jahr hob sich der Boden bereits um 15,5 Zentimeter. Seit November 2005 wurden etwa 133,5 cm Bodenhebung registriert.

Betrachtet man das Verhalten des Vulkans, so stellt man fest, dass es immer wieder zu Schüben mit beschleunigter Bodenhebung kam, die sich natürlich auch in einer signifikant gesteigerten Erdbebentätigkeit widerspiegeln. Die Pausenintervalle wurden immer kürzer und die Erdbeben in den Hochphasen stärker. Sollte sich dieses Muster fortsetzen, dann steuern wir bereits langsam wieder auf eine der Phasen mit erhöhter Aktivität zu.

Campi Flegrei mit kleinem Erdbebenschwarm am 5. Oktober

Kleiner Erdbebenschwarm erschüttert Calderavulkan Campi Flegrei – Stärkstes Beben Mb 2,4

Datum 05.10.24 | Zeit: 04:00:01 UTC | 40.8355 ; 14.1288 | Tiefe: 2,6 km | Mb 2,4

Der süditalienische Calderavulkan Campi Flegrei wurde heute Morgen um 6:00 Uhr Ortszeit von einem Erdbeben der Magnitude 2,4 erschüttert. Das Hypozentrum befand sich in 2600 m Tiefe, in der Grenzregion zwischen den porösen Gesteinen, in denen das Hydrothermalsystem eingebettet ist, und der massiven Deckschicht, die die Caldera nach oben hin abdichtet. Die Magnitude des Bebens deutet darauf hin, dass es zu einer Rissbildung im Gestein gekommen sein könnte. Das Epizentrum wurde nordwestlich der Solfatara, nahe der Ringstraße, lokalisiert. Im Anschluss folgten sieben weitere Beben geringerer Magnituden, wobei das zweit- und drittstärkste Beben Magnituden von 1,7 und 1,5 erreichten. Die drei stärksten Beben wurden von den Anwohnern in der näheren Umgebung der Epizentren wahrgenommen, und das stärkste Beben war sogar noch in Neapel spürbar, obwohl die Wahrnehmbarkeitsgrenze für Erdbeben normalerweise bei einer Magnitude von 3,0 liegt. Da die Erdbebenherde jedoch sehr flach lagen, sind in Pozzuoli und Neapel oft auch schwächere Erdstöße spürbar.

Die Erdbeben entfachen erneut Diskussionen um die Sicherheit der Bürger, die in der Roten Gefahrenzone der Campi Flegrei leben. Da die Seismizität und die Bodenhebung seit Anfang August nachgelassen haben, rückte das Thema etwas aus dem Blick der Öffentlichkeit. Vorgestern fand im Vorfeld der Katastrophenschutzübung „EXE Flegrei 2024“ ein Treffen zwischen Wissenschaftlern, Behördenvertretern und den Bürgern der Roten Zone statt. Bei diesem Treffen betonte Mauro Di Vito, Direktor des INGV-Vesuv-Observatoriums, dass der Vulkan Campi Flegrei weiterhin in einer langanhaltenden Phase der Unruhe sei. Seit 2012 steht der Vulkan auf gelbem Alarmniveau, bedingt durch seismische Aktivität, Bodenverformungen, starke geothermische Aktivität und intensive Entgasung. Trotz des Rückgangs der Bodenhebungen auf 10 mm pro Monat und der Verringerung der Erdbebenaktivität in letzter Zeit sei dies kein Hinweis auf das Ende der vulkanischen Dynamik.

Während des Treffens wurden die geplanten Maßnahmen und Teilnahmebedingungen der bevorstehenden Evakuierungsübung, die zwischen dem 9. und 12. Oktober durchgeführt wird, vorgestellt. Neben Di Vito erläuterten auch Vertreter des Katastrophenschutzes die möglichen Risiken und den Ablauf der Übungen. Die Bürger hatten die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich über Schutzmaßnahmen gegen vulkanische Gefahren zu informieren.

Die Campi Flegrei, ein aktiver Supervulkan in der Nähe von Neapel, sind durch intensive hydrothermale und seismische Aktivitäten gekennzeichnet, die kontinuierlich überwacht werden. In den letzten Jahren stellten Wissenschaftler eine zunehmende Häufigkeit von Erdbebenschwärmen und Bodenhebungen fest, was auf eine steigende magmatische Aktivität hinweist. Die Region bleibt unter ständiger Beobachtung, da zukünftige Eruptionen potenziell verheerende Auswirkungen auf die umliegenden Gebiete haben könnten.

Campi Flegrei: Bodenhebung am 02.10.24

Bodenhebung im Bereich der Campi Flegrei liegt bei 10 mm im Monat – Gastemperatur bei Pisciarelli hoch

Gestern war Berichtstag beim INGV, und neben den Vulkanen Ätna, Stromboli und Vulcano wurde auch ein neues Wochenbulletin zu den Campi Flegrei veröffentlicht. In den letzten Wochen war es um die süditalienische Caldera etwas ruhiger geworden, und die seismische Aktivität hat deutlich nachgelassen. Im Berichtszeitraum vom 23. bis 29. September 2024 wurden 14 Erdbeben registriert, wobei das stärkste eine Magnitude von 1,6 erreichte. Seit Anfang August hat sich auch die Bodendeformation verlangsamt, von 20 mm pro Monat auf 10 mm pro Monat. Anfangs deutete alles darauf hin, dass die Hebungsrate weiter abnehmen würde, doch jüngste Messungen zeigten wieder einen Anstieg, sodass die Geschwindigkeit der Bodendeformation vorerst auf dem oben genannten Niveau bleibt. Interessanterweise hat sich, obwohl die Seismizität und die Hebungsrate abgenommen haben, die Gastemperatur an der Pisciarelli-Fumarole um 1 Grad erhöht. Sie lag im Durchschnitt bei 95 Grad, gemessen in 5 Metern Entfernung vom Fumarolenmund. Der Gasausstoß bleibt hoch, insbesondere bei den Kohlendioxid-Emissionen. Die Vulkanologen betonen, dass der mehrjährige Trend des Druckaufbaus im Untergrund der Caldera anhält.

Wissenschaftliche Prognosen zur weiteren Entwicklung der Situation lassen sich nicht zuverlässig treffen. Es besteht kein Grund zur allgemeinen Entwarnung, aber auch kein Anlass zur Panik. Mein Instinkt sagt mir, dass wir momentan nur eine kurze Phase verringerter seismischer Aktivität erleben und dass es mittelfristig zu weiteren Erdbebenschwärmen und einer verstärkten Bodenhebung kommen könnte.

Evakuierungsübung des Katastrophenschutzes am 12. Oktober

Wie ernst die italienischen Behörden die Situation in den Phlegräischen Feldern weiterhin nehmen, zeigt die Tatsache, dass die seit dem Frühjahr geplante Katastrophenschutzübung „EXE FLEGREI 2024“ nun vom 9. bis 12. Oktober durchgeführt wird. Im Gegensatz zur Übung am 24. und 25. Juni, bei der Notfallmaßnahmen für ein starkes Erdbeben geprobt wurden, steht diesmal die vulkanische Gefahr im Mittelpunkt der Katastrophenschutzübung. Während an den ersten Übungstagen interne Abläufe der Behörden geprobt werden, sind am 12. Oktober die Bürger der Roten Zone in Pozzuoli und den umliegenden Gemeinden zur Teilnahme aufgerufen. In 14 ausgewiesenen Wartebereichen sollen sich die Bürger zur Evakuierungsübung einfinden.

Zusammenfassung:

  • 14 Erdbeben zwischen dem 23. bis 29. September 2024
  • Stärkstes Beben M 1,6
  • Pisciarelli Gastemperaturen bei 95 Grad
  • Druckbeaufschlagung des Systems hält an
  • Katastrophenschutzübung mit Bezug zu Vulkangefahren am 12. Oktober

Campi Flegrei: Kleiner Erdbebenschwarm am 21.09.24

Leicht erhöhte Seismizität unter der caldera Campi Flegrei – 20 Erdbeben seit gestern

Nachdem es in den letzten Wochen im Bereich der süditalienischen Caldera Campi Flegrei recht still war, nahm die Erdbebentätigkeit gestern wieder leicht zu. Seitdem haben sich 20 schwache Erschütterungen ereignet, deren Magnituden im Bereich der Mikroseismizität lagen. Die stärkste Erschütterung brachte es auf eine Magnitude von 1,3 und hatte ein Hypozentrum in 800 m Tiefe. Die Beben traten in Tiefen bis zu 2,9 Kilometern auf und befanden sich somit innerhalb des Hydrothermalsystems des Vulkans. Die Epizentren streuten im westlichen Bereich von Pozzuoli um den Solfatara Krater herum.

Im jüngsten Wochenbericht des INGV für den Beobachtungszeitraum vom 9. bis 15. September 2024 ist nachzulesen, dass es in diesem Zeitraum nur 13 Erdbeben gab. Das stärkste erreichte eine Magnitude von 1,8. Auch die Entschleunigung der Bodenhebung wurde bestätigt: Sie liegt wieder bei 10 mm pro Monat, so wie es über viele Monate hinweg der Fall war, bevor es im letzten Jahr zu einer Serie stärkerer Erdbeben kam, die mit einer deutlichen Beschleunigung der Hebungsrate einhergingen. Obwohl sich die Situation scheinbar etwas beruhigt hat, besteht kein Grund zur Euphorie, denn die Bradyseismos-Phase hält grundlegend weiter an und es handelt sich um einen ungewöhnlich langen Zyklus. Solange nicht über mehrere Monate Subsidenz beobachtet wird, kann es jederzeit zu einer erneuten Verschärfung der Situation kommen, begleitet von spürbaren Erdbeben, die auf Dauer auch die Infrastruktur der Region beeinträchtigen könnten.

Die geochemischen Daten zeigen ebenfalls keinen nachhaltig rückläufigen Trend, und es wird weiterhin viel Kohlendioxid ausgestoßen. Zwar kam es zeitweise zu einem Abfall der Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole auf 91 Grad, doch dies hing mit starken Regenfällen zusammen; danach stieg die Gastemperatur wieder auf 94 Grad Celsius, gemessen in 5 Metern Entfernung zur Fumarolenöffnung. Insgesamt setzt sich der langjährige Trend der Druckzunahme im Hydrothermalsystem fort. Ob die Aktivität letztendlich in einem Vulkanausbruch gipfeln wird, bleibt weiterhin ungewiss.

Campi Flegrei mit Erdbeben am 8. September

Neuer Erdbebenschwarm unter Calderavulkan Campi Flegrei – 634 Beben im August

Am Samstag begann ein neuer Erdbebenschwarm unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei, nachdem es zuvor einige Tage recht ruhig gewesen war. Das Schwarmbeben setzte sich auch heute Morgen fort und besteht bis jetzt aus 15 schwachen Erschütterungen mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,5. Die Erdbebenherde lagen flach und sind typisch für Beben innerhalb des Hydrothermalsystems. Die meisten Beben manifestierten sich im Bereich der Solfatara, wobei es auch zu Erschütterungen außerhalb des Kernbereichs der Caldera kam.

Am 6. September gab es ein Beben Mb 1,7 (Markierung auf der Shakemap), das in 2,9 Kilometern Tiefe an der südlichen Basis des Monte Nuova registriert worden war. Dieses Beben könnte auf Rissbildung in der Deckschicht der Caldera zurückzuführen gewesen sein.

Im letzten Wochenbulletin des INGVs wurde die Bodenhebung weiterhin mit 2 Zentimetern pro Monat angegeben, doch es wurde darauf hingewiesen, dass die Messdaten der letzten 2 Wochen eine signifikante Entschleunigung der Bodendeformation andeuten. Der genaue Wert kann erst nach Erhalt der Korrekturdaten mitgeteilt werden. Es sieht aber so aus, als wäre die Bodenhebung zum Erliegen gekommen. Das kann aber nur eine Momentaufnahme sein und sagt nicht aus, dass sich die Lage grundlegend stabilisiert hat. Seit 2005 hob sich der Boden um 132,5 Zentimeter.

Während des Beobachtungszeitraums vom 26. August bis 1. September wurden 28 Beben festgestellt. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,7. Dieses Beben war zugleich das stärkste Beben des Monats August, in dem insgesamt 634 Beben festgestellt wurden.

Die geochemischen Messdaten zeigten keine signifikanten Veränderungen an und es werden nach wie vor große Mengen vulkanischer Gase ausgestoßen. Insbesondere der Ausstoß an Kohlendioxid ist hoch und zeigt keine abnehmenden Tendenzen. Die täglichen Emissionen liegen bei 5000 Tonnen Kohlendioxid. So viel Gas kann nur aus einem Magmenkörper freigesetzt werden.

Die Temperatur der vulkanischen Gase ist gleich geblieben und lag bei Pisciarelli bei 94 Grad. Hier ist der Temperaturfühler 5 m von der Quelle entfernt installiert. Gastemperaturmessungen in der Solfatara kommen auf Werte um 160 Grad.

In den sozialen Medien gehen wieder neue Bilder vom immer weiter trockenfallenden Hafenbecken umher. Bilder zeigen den kleinen Bootshafen, dessen Rand immer weiter verlandet und einem Grünsteifen gleicht.

Zusammenfassung:

  • Schwaches Schwarmbeben mit 15 Erschütterungen seit Samstag
  • Sehr viele Erdbeben im August: 634 laut Monatsbulletin
  • Bodenhebung verlangsamte sich
  • Seit 2005 hob sich der Boden um 132,5 Zentimeter
  • Sehr hohe Kohlendioxidausstoß von 5000 Tonnen am Tag

 

Campi Flegrei wurde von Erdbeben ML 3,7 erschüttert

Erneutes spürbares Erdbeben im Calderavulkan Campi Flegrei – Magnitude 3,7 in 2,4 km Tiefe

Datum 30.08.24 | Zeit: 19:23:15 UTC | 40.831 ; 14.148 | Tiefe: 40 km | ML 3,7

Die süditalienische Caldera Campi Flegrei wurde gestern Abend um 19:23:15 UTC (21:23:15 Uhr Lokalzeit) von einem Erdbeben der Lokalmagnitude M 3,7 erschüttert. Das Beben kann man als schwach bis mittelstark einstufen. Da Erdbeben mit Magnituden ab 3 (und teilweise auch darunter) von den Anwohnern der Caldera deutlich wahrgenommen werden können, werden solche Beben oft als stark bezeichnet. Im Vergleich zu den unzähligen schwachen und nicht wahrnehmbaren Erschütterungen, die sich seit Beginn der bradyseismischen Phase im Jahr 2005 ereignet haben, mag ein solches Beben auch relativ stark erscheinen. Größere Schäden verursachen Erdbeben mit Magnituden im Dreierbereich allerdings nicht, obgleich es in vorbelasteten Gebäuden zu Rissbildungen kommen kann.

Praktisch jedes Haus in der Gegend kann als vorbelastet betrachtet werden, wobei das größte Problem nicht die Erdbeben selbst darstellen, sondern das langjährige Auf und Ab des Bodens. Die Erdbeben sind in erster Linie Ausdruck der Bodendeformationen, die durch magmatische Fluide verursacht werden, die sich zyklisch im Untergrund über Jahre ansammeln und wieder abfließen. Als Motor dieser Fluiddynamik wird ein Magmenkörper in größerer Tiefe von mehr als 8 Kilometern vermutet. Neuere wissenschaftliche Studien kamen zu dem Schluss, dass sich auch in 4-5 Kilometern Tiefe Magma angesammelt haben könnte. Die Schmelze, die der Vulkan früher förderte, war sehr zähflüssig und neigte dazu, starke Explosionen zu erzeugen. Ansonsten kennen wir das Prinzip der mehrstöckigen Magmenreservoire von der isländischen Reykjanes-Halbinsel, wo ein gewaltiger Magmenkörper in mehr als 8 Kilometern Tiefe ein kleineres Reservoir mit Magma versorgt, von dem aktuell die Eruption der Sundhnúkur-Spalte ausgeht.

Das Erdbeben in Italien manifestierte sich wenige Hundert Meter nordwestlich des Solfatara-Kraters unter dem Ortsteil Pisciarelli, der wegen seiner Hochdruckfumarole mit einem Fangobecken berüchtigt ist. Das Thermalgebiet liegt am Fuß der Solfatara und liefert Grund zur Besorgnis: hier könnte es ohne weitere Vorwarnungen zu phreatischen Eruptionen kommen. Zugleich stellt das Gebiet ein Fenster ins Erdinnere dar, da die Fumarole heiße Gase und Tiefenwässer fördert, deren Analysen den Forschern Rückschlüsse auf die Prozesse im Erdinneren liefern.

Drittes spürbares Erdbeben in diesem Bereich der Caldera Campi Flegrei in 3 Monaten

Im Juni und Juli gab es in demselben Gebiet, in dem das Erdbeben gestern stattfand, zwei weitere Erdbeben der Magnituden 3,7 und 3,6. Auch die Erdbebenherde lagen in vergleichbaren Tiefen, was darauf hindeutet, dass sich die Erschütterungen im Grenzgebiet zwischen dem Hydrothermalsystem und der Deckschicht abspielten, die das Magma in 4-5 Kilometern Tiefe am weiteren Aufstieg hindert. Ich vermute, dass in diesem Areal einer der Hauptaufstiegswege des Gases verläuft, das an der Fumarole austritt.

Das Erdbeben in Italien war nicht das Einzige, sondern seit gestern wurden insgesamt 21 Beben festgestellt. Ob damit die Reduzierung der Geschwindigkeit der Bodenhebung, die in den letzten 2 Wochen gemessen wurde, wieder hinfällig ist, wird sich bei neuen Messungen in den nächsten Tagen zeigen.

Campi Flegrei: Temporärer Aktivitätsrückgang deutet sich an

Vergleichsweise geringe Seismizität in der Campi Flegrei – Temporärer Aktivitätsrückgang deutet sich an

In den letzten Tagen ist es vergleichsweise still um den süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei geworden und es hat den Anschein, als wäre die Aktivitätshochphase der letzten Monate erst einmal vorbei. Das heißt nicht, dass die aktuelle Hebungsphase des Bradyseismos zu Ende ist, sondern dass sich die Hebungsrate abschwächt und wieder auf das Niveau zurückkehrt, das wir über lange Zeiträume hinweg gesehen haben. Grund zu dieser Annahme liefert ein Blick auf die aktuellen Daten zur Geophysik des Vulkans, die gestern im INGV-Wochenbulletin veröffentlicht wurden.

Im Beobachtungszeitraum vom 19. bis 25. August registrierte das seismische Netzwerk 34 schwache Erdbeben in den Phlegräischen Feldern. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,0. Die Bodenhebung wird noch mit 2 cm pro Monat angegeben, aber die Vulkanologen gestatteten sich die Bemerkung, dass in den letzten 10 Tagen ein Rückgang der Hebungsgeschwindigkeit registriert wurde. Der genaue Wert kann erst in ca. 14 Tagen ermittelt werden, wenn alle Korrekturdaten vorliegen. Schaut man sich die Rohdaten der Messwerte an, dann sieht es nach einem stärkeren Rückgang der Hebungsgeschwindigkeit aus und ich vermute, dass sie sich um mindestens die Hälfte reduzierte. Es gibt aber keine signifikanten Änderungen in der Geochemie und auch die Fumarolentemperaturen blieben unverändert: An der Pisciarelli-Hauptfumarole, wo der Temperatursensor in 5 m Entfernung zum Gasaustritt installiert ist, betrug die Durchschnittstemperatur 94 Grad Celsius. Die mehrjährigen Trends zur Druckbeaufschlagung gehen weiter.

Grund für eine generelle Entwarnung gibt es nicht und die Reduzierung der Hebungsgeschwindigkeit stellt nur eine Momentaufnahme dar. Seit Beginn der Phase im Jahr 2005 hob sich der Boden um bis zu 132 Zentimeter an. Betrachtet man den Langzeitgrafen, dann erkennt man, dass der Kurvenverlauf immer steiler wurde, es zwischendurch aber immer wieder kurze Perioden mit einer Verlangsamung der Hebung gab. Diese endeten für gewöhnlich mit stärkeren Erdbeben und einer erneuten Beschleunigung der Bodenhebung.

Alles in Allem lässt sich sagen, dass die letzten zwei Wochen vergleichsweise ruhig in der Caldera verliefen und dass sich die Bodendeformation vorläufig etwas entschleunigen zu scheint. Eine Entwarnung kann aber nicht gegeben werden, denn die Aktivität kann jederzeit wieder anziehen.

Zusammenfassung:

  • Innerhalb einer Woche gab es 34 Erdbeben
  • Höchste Magnitude lag bei 2,0
  • Messdaten deuten Verringerung der Bodenhebungsgeschwindigkeit an
  • Entwarnung kann nicht gegeben werden

Campi Flegrei mit Schwarmbeben Mitte August

Weiteres Schwarmbeben rockte süditalienische Caldera Campi Flegrei – Bodenhebung bleibt konstant hoch

Nachdem es einige Tage lang keine besondere Bebenaktivität von den Phlegräischen Feldern zu melden gab, sieht das heute anders aus, denn gestern ereignete sich ein weiterer Schwarm mit Beben, die sich im Hydrothermalsystem der Caldera manifestierten. Der Schwarm bestand aus mehr als 20 Erschütterungen mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Das stärkste Einzelbeben brache es auf eine Magnitude von 1,4 und hatte ein Hypozentrum in 2,7 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde nordwestlich der Solfatara verortet und lag einige Hundert Meter außerhalb des Kraters. Bereits am 11. und 12. August war die Erdbebenaktivität überdurchschnittlich hoch. Das heißt allerdings nicht, dass es an anderen Tagen keine Erdbeben gegeben hätte, doch deren Anzahl liegt dann meistens im einstelligen Bereich und entspricht dem, was man in der aktuellen Hebungsphase -die bereits seit 2005 andauert- als normal betrachtet.

Mit der erneuten Zunahme der Schwarmbebenaktivität steigt auch wieder das Risiko für stärkere Erschütterungen mit Magnituden im Viererbereich oder sogar darüber.

Auf Wochensicht gab es in der Caldera zwischen dem 5. und 11. August 70 Erdbeben mit geringer Magnitude. Das Stärkste brachte es gerade einmal auf M 1,5. Die Bodenhebung blieb konstant und lag an der Messstation RITE bei 20 mm im Monat. Seit Anfang des Jahres kamen 135 mm Bodenhebung zusammen. Die geochemischen Parameter zeigten im Beobachtungszeitraum keine größeren Schwankungen. Der allgemeine Trend der Druckbeaufschlagung des Systems setzt sich fort. Einzig die Gastemperatur der Hauptfumarole bei Pisciarelli reduzierte sich um 1 Grad auf durchschnittliche 94 Grad Celsius.

In den Sozialen Medien wurden in den letzten Tagen Fotos vom kleinen Bootshafen in Pozzuoli geteilt, der in Ufernähe mehr und mehr trockenfällt, was der anhaltenden Bodenhebung geschuldet ist. Sie hebt den Boden auch in Küstennähe immer weiter an, so dass er über die Wasserlinie gerät. Tatsächlich erobern immer mehr Grünpflanzen den Randbereich entlang der Kaimauer, der früher unter Wasser lag. Ein Indiz dafür, dass der Boden nicht nur bei Ebbe oberhalb des Meeresspiegels liegt.