Campi Flegrei: Neuer Erdbebenschwarm am 26. August

Weiteres Schwarmbeben erschütterte Campi Flegrei – 30 Erdbeben seit gestern

Der süditalienische Calderavulkan Campi Flegrei kommt nicht zur Ruhe und wurde von einem weiteren Schwarmbeben erschüttert. Seit gestern manifestierten sich 30 Beben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 1,6 und wurde in 1500 m Tiefe unter dem Südostrand der Solfatara lokalisiert. Gestern gab es ein gleich starkes Erdbeben am Südrand der Solfatara. Die Magnituden der allermeisten Erdbeben lagen im Bereich der Mikroseismizität, wobei die Grenze zu dieser nicht eindeutig definiert ist und entweder bei M 1,0 oder M 1,5 liegt. Es handelt sich um typische Beben im Hydrothermalsystem des Vulkans, die durch Fluidbewegungen verursacht wurden. 

Die Beben bestätigen, dass der Druckaufbau im Hydrothermalsystem anhält. Die tieferen Erdbeben der letzten Wochen und Monate, die oftmals eine deutlich höhere Amplitude aufwiesen, belegen, dass es zu Rissbildungen im Deckgestein der Caldera kommt, die wiederum wahrscheinlich durch eine Magmenakkumulation in nur 4 Kilometern Tiefe verursacht wurden. Dafür spricht auch, dass in Phasen mit stärkeren Erdbeben der Kohlendioxidausstoß deutlich angestiegen ist. Dem aktuellen Wochenbericht des INGV ist zu entnehmen, dass der Kohlendioxidausstoß weiterhin sehr hoch ist, aber ein Stück weit unterhalb der Spitzenwerte vom Frühjahr angesiedelt ist. Grund zur Entwarnung ist das aber nicht: Magma steigt oft in Phasen auf und wenn aus der Tiefe eine neue Magmablase in geringeren Tiefen ankommt, steigen die Werte wieder und man muss mit stärkeren Erdbeben rechnen. Von diesen gab es in der Woche zwischen dem 18. und 24. August 2025 61 Stück. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 2,4.

Die Gastemperaturen sind weiterhin hoch: Während an der Pisciarelli-Fumarole Temperaturen von 94 Grad gemessen wurden, sind die Fumarolengase der Solfatara ca. 164 Grad heiß.

Die Hebegeschwindigkeit des Bodens lag auch in der vergangenen Woche weiterhin bei 15 mm im Monat, gemessen an der Station RITE. Eine grundlegende Änderung der angespannten Lage ist nicht in Sicht.

Campi Flegrei: Erdbebenaktivität weiterhin erhöht

Seismizität der Campi Flegrei bleibt hoch – Erdbeben Mb 2,4 südöstlich der Solfatara

Die Erdbebenaktivität unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei bleibt auch in der zweiten Augusthälfte hoch, allerdings ohne die Spitzenwerte des Frühjahrs zu erreichen. So gab es seit gestern 20 schwache Erschütterungen, von denen das stärkste Beben eine Magnitude von 2,4 erreichte. Es manifestierte sich in 2100 m Tiefe süd-südöstlich der Solfatara unweit des alten Lavadoms vom Monte Olibano. In dieser Gegend nahe der Küste konzentrierten sich in der letzten Zeit viele Erdbeben. Graviationsmessungen detektierten hier im tieferen Untergrund zudem eine Schwereanomalie und es besteht die Möglichkeit einer flach liegenden Magmaansammlung.

In Bezug auf die vor gut 2 Wochen erschienene Studie zu den VLP-Erdbeben, die direkt Bewegungen magmatischer Fluide in Spaltensystemen der Caldera nachgewiesen hat, wurde in einem MDR-Medienbericht der GFZ-Geophysiker Torsten Dahm zitiert, der meinte, dass die VLP-Erdbeben eine Übergangszone zwischen Magmenkörper und dem Hydrothermalsystem markieren. Der Forscher hält es für wahrscheinlich, dass es sich bei den Erdbeben auslösenden Fluiden um heißes Kohlendioxid handelt, das einem wachsenden Magmenreservoir in 4 Kilometern Tiefe entströmt, und sieht hierin ein Vorzeichen einer sich zusammenbrauenden Eruption, die nach jetzigem Stand die Dimension der Monte-Nuovo-Eruption von 1538 erreichen könnte – zwar nicht das Ende der Welt, aber dramatisch für die Bewohner der Caldera. Doch wann mit einer Eruption zu rechnen ist, bleibt weiterhin ungewiss. Bedenkt man, dass die aktuelle Bodenhebungsphase bereits seit 2 Jahrzehnten im Gang ist, in denen sich der Boden um gut 150 Zentimeter hob, könnte der finale Magmenaufstieg relativ kurzfristig einsetzen.

Apropos Bodenhebung: Diese hält wie die Erdbeben weiterhin an und betrug auch in der letzten Woche 15 mm. Schaut man sich die nicht korrigierten Rohdaten an, die im letzten INGV-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 11. bis 17. August 2025 veröffentlicht wurden, erahnt man eine Zunahme der Hebegeschwindigkeit. In dieser Woche ereigneten sich 52 Erdbeben. Der Kohlendioxid-Ausstoß ist weiter angestiegen und erreichte wieder die hohen Werte wie vor dem Emissionsrückgang, der sich Anfang des Sommers ereignete.

Eine weitere Nachricht sorgt bei den Bewohnern der Roten Zone der Campi Flegrei für Unmut: Das lokale Unternehmen Prysmian hat die Genehmigung einer Explorationsbohrung für die Geothermie-Nutzung im geringen Umfang erhalten. Demnach soll in den nächsten Wochen damit begonnen werden, eine Bohrung abzuteufen, um warmes Wasser des Hydrothermalsystems zu nutzen. Das Wasser darf dann in die örtliche Kanalisation abgeleitet werden.

Campi Flegrei: Studie weist VLP-Erdbeben nach

Forschern gelingt Nachweis von VLP-Erdbeben – Bewegungen magmatischer Fluide entlang von Rissen sind wahrscheinlich

Die Campi Flegrei gelten als einer der gefährlichste Vulkane Europas. Die große Caldera hat das Potenzial, extrem starke Eruptionen zu erzeugen, die einen VEI 7 erreichen könnten – und liegt damit nur eine Skaleneinheit unterhalb von Supervulkaneruptionen mit einem VEI 8, wie sie der Yellowstone-Vulkan hervorbringen kann. Kein Wunder also, dass die Vorgänge in den Campi Flegrei nicht nur besorgt, sondern auch genaustens erforscht werden.

VLP-Erdbeben entlang von Rissen

Nun hat ein internationales Team von Geowissenschaftlern mithilfe seismologischer Daten, die über Jahre hinweg gesammelt wurden, die aktiven seismogenetischen Strukturen in der Campi-Flegrei-Caldera rekonstruiert. An der Studie beteiligt waren das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV), die Universität Pisa sowie das Helmholtz-Zentrum für Geowissenschaften (GFZ) in Potsdam.

Im Zentrum der aktuellen Studie steht die Analyse von hunderten Erdbeben, die sich im letzten Jahrzehnt in der Region ereigneten.

Erstmals konnten im Zusammenhang mit diesen Analysen auch sogenannte Very-Long-Period-(VLP-)Signale identifiziert werden. Diese Erdbebensignale gelten als Indikatoren für tief liegende Resonanzen in mit Fluiden gefüllten Frakturen. Nach aktuellen Erkenntnissen könnten solche Strukturen eine Verbindung zwischen einer tiefen magmatischen Quelle und oberflächennahen Entgasungszonen, wie sie in der Solfatara vorkommen, darstellen. Um welche Fluide es sich handelt, bleibt die Studie aber schuldig. Magmatische Fluide können aus Gasen, wässrigen Lösungen, aber auch aus Magma selbst bestehen.

Durch die Kombination verschiedener seismologischer Methoden – insbesondere der Untersuchung von Wellenformähnlichkeiten und der Modellierung seismischer Quellen – gelang es den Forschern, die Geometrie der unterirdischen Bruchzonen mit außergewöhnlicher Genauigkeit zu erfassen.

Trotz der Fortschritte bleibt die vollständige Entschlüsselung der zugrunde liegenden Prozesse eine Herausforderung. Die kontinuierliche Weiterentwicklung seismologischer Analysemethoden und die Integration umfangreicher Datenbestände gelten als Schlüssel zur Verbesserung von Prognosemodellen und Frühwarnsystemen.

Die Forschungsergebnisse wurden unter dem Titel „Coupled earthquakes and resonance processes during the uplift of Campi Flegrei caldera“ in der Fachzeitschrift Communications Earth & Environment veröffentlicht.

Campi Flegrei: Bodenhebung beträgt 150 cm

Erdbebenaktivität und Bodenhebung setzen sich in den Campi Flegrei fort – Gut 150 cm Hebung seit Beginn der Phase

In den Campi Flegrei hält die Bodenhebungsphase weiter an: Seit dem beging der Episode im Jahr 2005 hob sich der Boden um ca. 150 Zentimeter. Der Ort mit der höchsten Hebung befindet sich in Pozzuoli, genauer in Rione Terra, das oberhalb des Hafens liegt. Die Bodenhebung geht mit einer hohen Seismizität einher, die sich gerade zu Monatsanfang wieder deutlich bemerkbar machte: Seit dem 3. August wurden fast 40 Beben registriert. Das stärkste hatte eine Magnitude von 1,6 und lag nordwestlich der Solfatara. Seit Jahresbeginn wurde 4220 Beben lokalisiert.

Heute wurde auch der INGV-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 28.07. bis 03.08.2025 veröffentlicht. In diesem Zeitraum wurden 84 Beben festgestellt. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,4 und konnte im näheren Umkreis des Epizentrums gespürt werden. Der Boden hob sich weiterhin mit einer Geschwindigkeit von ca. 15 mm im Monat, ein Tempo, das seit April aufrechterhalten wird.

Die geochemischen Parameter zeigten in der letzten Woche keine großartigen Schwankungen. Der Kohlendioxid-Ausstoß ist weiterhin hoch, liegt aber unterhalb der Spitzenwerte, die zwischen August 2024 und Februar 2025 gemessen wurden. Die Gastemperatur bei Pisciarelli lag durchschnittlich bei 94 Grad. Der langjährige Trend der Druckbeaufschlagung des Hydrothermalsystems setzt sich fort.

Die Kommune Pozzuoli wies explizit noch einmal darauf hin, dass die vulkanischen Gase in höheren Konzentrationen gesundheitsschädlich sein können. Hohe Konzentrationen werden vor allem in der Solfatara, in Pisciarelli und bei Agano erreicht.

Gestern wurde in der Solfatara ungewöhnlich viel Betrieb dokumentiert: Mehrere Fahrzeuge des INGV waren in dem Krater unterwegs, was einige Anwohner beunruhigte. Doch es wurden keine ungewöhnlichen Vorkommnisse gemeldet. Stattdessen wurden die periodisch stattfindenden Kontrollen der Apparaturen vorgenommen und natürlich geschaut, ob sich sichtbare Veränderungen im Krater ergeben haben.

Campi Flegrei zum Monatsende weiter seismisch aktiv

Weitere Erdbebenschwärme in den Campi Flegrei – Kohlendioxid-Ausstoß steigerte sich

Die Situation in den süditalienischen Campi Flegrei hat sich nach wie vor nicht entspannt, auch wenn in den letzten Tagen weniger Newsberichte veröffentlicht wurden, was daran lag, dass es keine starken Erdbeben gab und man sich an die schwächeren Beben inzwischen gewöhnt hat. Doch dieser Gewöhnungsprozess birgt die Gefahr, dass man vor Ort weniger alarmiert und im Falle starker Erdbeben die Gefahr nicht schnell genug realisiert, um entsprechend zu reagieren.

Weiteres Schwarmbeben. © INGV

Die Gewöhnung verharmlost auch die Gesamtsituation, in der man sich in der Caldera befindet: Es besteht eine latente Gefahr mittelstarker bis starker Erdbeben, die zu Schäden bis hin zum Kollaps maroder Häuser führen können. Außerdem können sich im Bereich der Solfatara jederzeit phreatische Eruptionen ereignen. Mittelfristig ist es auch möglich, dass sich ein magmatischer Ausbruch aufbaut.

In den letzten drei Tagen kam es zu 35 Erdbeben. Das stärkste hatte gestern eine Magnitude von 1,8 und lag in einer Tiefe von 1200 m. Das Epizentrum befand sich südwestlich der Solfatara unweit der alten Luftwaffenakademie. Die meisten Erschütterungen der letzten Tage ereigneten sich in diesem Areal, das für seinen alten Lavadom bekannt ist. Hier deuten Schwereanomalien darauf hin, dass sich Magma in geringer Tiefe befinden könnte.

Laut dem neuesten INGV-Wochenbericht kam es in der vergangenen Woche zwischen dem 21. und 27. Juli 2025 zu 43 Erdbeben mit einer maximalen Magnitude von 1,5. Die Geschwindigkeit der Bodenhebung blieb konstant bei 15 mm pro Monat. Unverändert war auch die Gastemperatur bei Pisciarelli, die in 5 m Entfernung zur Bocce bei 94 Grad lag. Der Kohlendioxid-Ausstoß hat sich weiter gesteigert und wieder die hohen Werte angenommen, die vor der kurzzeitigen Reduzierung des Gasausstoßes im Frühsommer gemessen wurden.




In Internetforen wird aktuell darüber diskutiert, ob die Entwässerung des Agano-Kraters, in dem sich bis zum Jahr 1870 ein 6,5 Kilometer großer See ähnlich dem Laacher See befand, das Gleichgewicht des Hydrothermalsystems gestört hat und somit zum Bradyseismos beigetragen haben könnte. Auf diese Möglichkeit wies bereits eine Studie im Jahr 2023 hin.

Campi Flegrei: Eisenbahntunnel nach Erdbeben Md 4,0 gesperrt

Erdbeben Md 4,0 vom 18. Juli verursachte starke Schäden an zwei Eisenbahntunnel der Campi Flegrei- Sie verlaufen durch den Monte Olibano im Süden der Solfatara

Pozzuoli, 24.07.2025Das Erdbeben Md 4,0, das sich am 18. Juli ereignete, verlief anscheinend doch nicht so glimpflich wie zuvor angenommen. Im Gegenteil, es könnte mit die folgenschwersten Schäden verursacht haben, die ein einzelnes Beben bislang in der Region verursachte. Denn wie jetzt bekannt wurde, erlitten zwei Eisenbahntunnel erhebliche Schäden und wurden vor drei Tagen gesperrt. Die Kosten für die Sanierung sind noch nicht absehbar.

Betroffen sind zwei Tunnel der Cumana-Linie zwischen Bagnoli und Arco Felice. Die beiden Tunnel der Eisenbahnstrecke führen ausgerechnet unter dem Monte Olibano durch, der am Südrand der Solfatara liegt und im Verdacht steht, zumindest teilweise ein Lavadom zu sein. Während einer der Tunnel im Betrieb war, handelt es sich um den zweiten Tunnel, der in 300 m Entfernung parallel zum älteren Tunnel verläuft, um einen noch nicht eröffneten Neubau. Dort mussten die Arbeiten nun aus Sicherheitsgründen eingestellt werden, während der sich im Betrieb befindliche Tunnel für den Bahnverkehr gesperrt wurde. Besonders Pendler, die täglich mit der Bahn zur Arbeit fahren, sind von der Sperrung stark betroffen. Da die Bahnreisenden nun aufs Auto umsteigen, sind die Straßen nun doppelt belastet und es kommt zu noch stärkeren Staus als üblich.

In dem alten Tunnel sind zahlreiche neue Risse aufgetreten und bereits bestehende haben sich vergrößert. Sie standen bereits unter Beobachtung. Aber auch der neue Tunnel, der vermutlich den alten ersetzen sollte, wurde stark beschädigt und es entstanden Risse. Gutachter aus Turin prüfen nun, wie stark die Schäden tatsächlich sind und wie man weiter vorgehen soll. Bis auf Weiteres bleiben die Tunnel gesperrt.

Die Turiner Tunnelexperten meinten bereits, dass eines der Hauptprobleme die starre Konstruktion der Tunnelanlagen sei, die nicht mitschwingen könnten. Da fragt man sich als Laie natürlich, warum auch der zweite Tunnel so angelegt wurde, in Zeiten, in denen Erdbeben und Bodenhebung bekannt sind. Die Tunnel liegen nicht nur am Rand des vulkanisch aktiven Gebietes der Solfatara – wo meiner Meinung nach zudem saure Bodenwässer Stahlbetonkonstruktionen besonders schnell erodieren könnten –, sondern auch noch nahe des Gebietes mit der größten Bodenhebung und den stärksten Erdbeben.

Direkt nach dem Erdbeben vom 18. Juli hieß es, es seien keine größeren Schäden entstanden. Es trat aber ein Erdrutsch am Hang der Via Napoli, der Küstenstraße am Fuß des Monte Olibano, auf. Mit diesem Wissen wurde die Untersuchung der Tunnel spät eingeleitet.

Bereits in einem früheren Bericht schrieb ich über die zahlreichen Tunnel, die unter den vulkanischen Erhebungen und Kraterkegeln der Region führen. Zwar hatte ich die besagten Eisenbahntunnel nicht auf dem Radar, aber bei meinem letzten Besuch der Campi Flegrei im März fragte ich mich schon, ob die Tunnel, durch die ich cruisete, erdbebensicher angelegt seien und wie es um diese Nadelöhre im Falle einer Evakuierung bestellt sei. Die Antwort haben wir jetzt. Dummerweise lassen ich die Erdbeben nicht vorhersagen, so dass man hier ggf. ohne Vorwarnung in einem Tunnel erwischt wird.

Ein wenig Kritik über die Anlage des Eisenbahntunnels am Rand der Solfatara entlang kann ich mir auch nicht verkneifen: Bleibt zu hoffen, dass diese Bauplaner nie die Lage für ein Atomkraftwerk ausgewählt haben. Oder kurz gesagt: Bescheuerter geht es nicht!

Campi Flegrei: Erdbebenschwarm hält am 19. Juli an

Weitere Erdbeben unter Campi Flegrei – Randbereich der Hebungszone besonders betroffen

Pozzuoli, 19.07.2025Unter der Caldera in Süditalien gab und gibt es weitere Erdbeben. Nachdem am späten Abend der Schwarm für beendet erklärt wurde, der mit dem Erdbeben Md 4,0 zusammenhing, begann nach kurzer Pause nachts ein weiterer Schwarm. Die Epizentren liegen einerseits in dem Gebiet des 4-er Erdbebens, andererseits aber im Nordwesten der Hebungszone am Monte Gauro. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,9.

Sicherlich ist es Definitionssache, ob es sich um ein neues Schwarmbeben handelt oder ob sich das von gestern fortsetzt. Meiner Meinung nach handelt es sich bei den Beben in der Nähe von Bagnoli im Südosten der Hebungszone um eine Fortsetzung des Schwarmes von gestern, während die Beben im Nordwesten einen neuen Schwarm bilden. Verwendet man die Definition des USGS für Schwarmbeben, dann handelt es sich bei der Tätigkeit der letzten Jahre um einen ununterbrochenen Erdbebenschwarm, der infolge der Bodenhebung auftritt. Im Endeffekt ist das aber nur von akademischer Bedeutung. Viel wichtiger ist, was die Schwarmbeben verursacht und welche Folgen sich daraus für die Bewohner der Caldera entwickeln könnten.

Die Zunahme in der Randzone der Hebungsphase ist in meinen Augen alarmierend, denn sie könnte darauf hindeuten, dass es vermehrten Spannungsaufbau entlang von Störungen dort gibt, weil sich entweder die Hebungszone weiter ausbreitet oder dass der Boden in der Haupthebungszone an seine Elastizitätsgrenze gerät. In der Folge entstehen mehr Risse und immer stärkere Erdbeben. Die Risse könnten es magmatische Fluide und letztendlich dem Magma selbst erlauben final aufzusteigen.

Obwohl die Vulkanologen überwiegend beschwichtigen und sagen, es gebe keine Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruchs, wächst in der Bevölkerung langsam aber sicher die Sorge vor genau so einem Ereignis. Gestern Abend war der Notfallversammlungsplatz auf dem alten NATO-Gelände gesperrt, weil dort eine Veranstaltung stattfand. Besorgte Bürger fragten in den sozialen Medien, wie sie denn im Notfall flüchten sollen, wenn die Fluchtrouten blockiert sind. Ein Kommentator meinte: „Wovor soll man im Falle eines Erdbebens flüchten? Dazu würde es reichen, sich ins Freie zu begeben.“

Campi Flegrei: Erdbeben Md 4,0 bei Bagnoli

Weiteres mittelstarkes Erdbeben Md 4,0 erschüttert Campi Flegrei – Epizentrum bei Bagnoli

Der süditalienische Calderavulkan Campi Flegrei wurde heute Morgen erneut von einem mittelstarken Erdbeben erschüttert. Der Erdstoß der Magnitude 4,0 ereignete sich um 09:14 Uhr Lokalzeit (07:14 UTC) und hatte eine Herdtiefe von 2500 m. Das Epizentrum wurde an der Küste von Dazin bei Bagnoli lokalisiert und lag damit zwischen den Gemeinden Pozzuoli und Neapel. Der Erdstoß war nicht nur hinsichtlich seiner vergleichsweise hohen Magnitude ungewöhnlich, sondern insbesondere seiner Lage am südöstlichen Randbereich der Hebungszone. Hier hatte es bereits am 13. März eines der stärksten je in den Campi Flegrei registrierten Erdbeben gegeben. Es hatte eine Magnitude von 4,6 und verursachte einige Schäden.

Das Erdbeben schreckte die Bevölkerung der Campi Flegrei auf und viele Menschen stürmten auf die Straßen und auch auf den Notfall-Versammlungsplatz des alten Natogeländes. Es wurden zwar keine größeren Schäden gemeldet, doch es gab weitere Rissbildungen in Gebäuden. Zudem kam es an der Steilküste zu Felsstürzen. Einsatzkräfte kontrollierten mehrere Gebäude, darunter drei Wohnhäuser.

Das Beben war von den Anwohnern in einem Umkreis von 30 Kilometern um das Epizentrum deutlich zu spüren gewesen, wobei diesmal ungewöhnlich viele Wahrnehmungsmeldungen von Bürgern der Kommune Neapel eintrafen.

Natürlich kam das Beben Md 4,0 nicht alleine, sondern war Teil eines stärkeren Erdbebenschwarms, der bis jetzt aus mehr als 30 Beben besteht. Die meisten Erschütterungen hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Viele der Beben manifestierten sich im Südostrand der Solfatara.

Das Beben, das unter die Top Ten der stärksten Beben in den Campi Flegrei fällt, stellt einen weiteren Höhepunkt der Bradyseismos-Phase dar, die seit 20 Jahren anhält und sich insbesondere seit 2018 signifikant steigerte. Meiner Meinung nach ein Anzeichen, dass der Calderavulkan aufheizt und sich langfristig betrachtet auf eine Eruption vorbereitet.

Campi Flegrei: Erdbeben und Anstieg des Gasausstoßes

Der Krater des Monte Nuovo. © Marc Szeglat

Erdbeben Md 2,1 am Monte Nuovo – Gasausstoß wieder auf vorheriges Niveau angestiegen

Pozzuoli, 16.07.2025Unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei kam es gestern Nachmittag erneut zu einem erwähnenswerten Erdbeben. Es hatte die Magnitude 2,1 und eine Herdtiefe von 2700 m. Das Besondere: Das Epizentrum befand sich an der südwestlichen Basis des Monte Nuovo. Hierbei handelt es sich um den jüngsten Schlackenkegel in der Caldera. Dort mündet eine Störungszone, die in der Mitte des golfs von Pozzuoli beginnt.

Der Erdstoß am Monte Nuovo war im näheren Umkreis des Epizentrums zu spüren gewesen, obwohl die Magnitude unter der offiziell gültigen Wahrnehmbarkeitsschwelle von M 3,0 lag. In den Campi Flegrei ist es aber nicht unüblich, dass auch schwächere Erdbeben von der Bevölkerung wahrgenommen werden, was zum einen an der dichten Besiedlung der Region liegt und zum anderen an den geringen Herdtiefen. Zudem scheint der Kessel der Caldera Erdbebenwellen zu reflektieren, so dass die Beben in der Caldera verstärkt wahrgenommen werden.

Gestern erschien auch der INGV-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 7. bis 13. Juli 2025. In dieser Periode wurden 32 Beben festgestellt. In der Vorwoche waren es 56. Die Seismizität war also relativ niedrig. Die Bodenhebung blieb aber bei einer Geschwindigkeit von 15 mm im Monat, was davon zeugt, dass es trotz der vergleichsweise geringen Seismizität keine nachhaltige Entspannung der Situation gibt. Im Gegenteil: Je weniger schwache Erdbeben es gibt, die die Spannungen im Boden abbauen, die durch die Hebung entstehen, desto größer ist die Gefahr für stärkere Erdbeben.

Der Gasausstoß erhöhte sich wieder auf das Niveau, wie es vor dem Rückgang im Juni gemessen wurde. Der Kohlendioxidausstoß dürfte somit wieder bei ca. 5000 Tonnen am Tag gelegen haben, was ein beachtlicher Wert ist. Er zeugt davon, dass sich in der Tiefe ein großer Magmenkörper befindet, von dem das Gas ausgeht. Ein signifikanter Anstieg der Schwefeldioxidemissionen würde anzeigen, dass das Magma weiter aufsteigt, wodurch sich die Eruptionsgefahr deutlich erhöhen würde.

Die maximale Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole lag bei 95 Grad. Das Minimum von 92 Grad wurde während eines Regenschauers gemessen.