Island: Erdbeben Mb 3,1 unter Katla

Erdbeben Mb 3,1 unter Katla – insgesamt 6 Beben mit Magnituden ab 3,0 auf Island registriert

Gestern Abend registrierten seismische Messstationen unter dem Gletscher Mýrdalsjökull, der den Vulkan Katla bedeckt, mehrere Erdbeben. Die stärksten Erschütterungen erreichten Magnituden von 2,7 und 3,1. Das Hypozentrum eines dieser Beben lag nur 700 Meter unter der Oberfläche. Die Erschütterungen unter Katla sind meist vulkanotektonischer Natur und deuten auf aufsteigende Fluide hin, die mit anhaltender geothermischer Aktivität unter dem Eis verbunden sind.




Katla zählt zu den aktivsten Vulkanen Islands und liegt im Süden des Landes. Ihre Caldera misst etwa zehn Kilometer im Durchmesser und ist vollständig vom Gletscher Mýrdalsjökull bedeckt. Die letzte größere Eruption ereignete sich im Oktober 1918 und führte zu heftigen Gletscherläufen mit katastrophalen Folgen, ausgelöst durch das Schmelzen von Eis infolge vulkanischer Aktivität. Solche Überschwemmungen können enorme Mengen Wasser und Sedimente transportieren und die Landschaft nachhaltig verändern.

Seismische Aktivitäten wie die jüngsten Beben sind nicht ungewöhnlich. Seit 2011 werden immer wieder Beben und kleinere Gletscherläufe beobachtet, die auf eine erhöhte geothermische Aktivität unter dem Gletscher hindeuten. Obwohl diese Phänomene nicht zwangsläufig auf einen bevorstehenden Ausbruch hindeuten, behalten Geologen die Region aufmerksam im Blick.

Neben Katla wurden auch in anderen Regionen Islands seismische Aktivitäten registriert. Am 2. Oktober begann ein Erdbebenschwarm am Grjótárvatn, wobei das stärkste Beben eine Magnitude von 3,5 erreichte; insgesamt wurden vier Beben mit Magnituden ab 3 verzeichnet. Am 3. Oktober wurde westlich des Kleifarvatn ein Beben der Stärke 3,3 gemessen. Auf der IMO-Shakemap sind nun sechs grüne Sterne an drei Lokalitäten sichtbar, ein eher seltenes Bild. Innerhalb von 48 Stunden wurden auf ganz Island 166 Beben registriert.

Katla: Zwei weitere Erdbeben Mb 3,0

Zwei Erdbeben Mb 3,0 erschüttern Katla – möglicherweise droht neuer Gletscherlauf

Unter der Katla-Caldera auf Island, die vom Gletscher Mýrdalsjökull bedeckt ist, kam es heute Nacht in einem Abstand von etwas mehr als einer Stunde zu zwei Erdbeben der Magnitude 3,0, die in einer geringen Tiefe von nur 100 m unter dem Meeresspiegel lagen. Insgesamt wurden in dem Areal innerhalb von 2 Tagen 13 schwache Erschütterungen registriert. Es ist gut möglich, dass die erhöhte Seismizität in Zusammenhang mit einer ebenfalls erhöhten Geothermie unter dem Gletschervulkan steht und sich in nächster Zeit ein weiterer Gletscherlauf ereignen wird.

Beben Island. © IMO

In den letzten Jahren ist es vergleichsweise oft zu diesen Gletscherläufen gekommen, und isländische Geowissenschaftler meinen, dass die größeren dieser Fluten von kleinen Eruptionen unter dem Eis ausgelöst worden sein könnten. Eine nennenswerte Bodendeformation wird im Bereich der Katla aber nicht gemessen, so dass man eigentlich ausschließen kann, dass es kurzfristig zu einer großen Eruption kommen wird, die sich auf die Anwohner der Gegend auswirkt.

Unter gesamt Island wurden innerhalb von 48 Stunden von IMO 236 Beben registriert, was deutlich über dem Durchschnitt der letzten Wochen liegt. 161 Beben wurden unter Reykjanes ausgemacht. Weiterhin sehr aktiv ist der Erdbebenschwarm bei Krysuvik und auch unter dem Fagradalsfjall bebte es. Im Westen dieses Vulkangebiets gibt es eine Bodenhebung, die mit den Geschehnissen im nahen Svartsengi zusammenhängen dürfte. Der unterirdische Magmazufluss vom tiefen in das flacher gelegene Speicherreservoir hält weiterhin an. Auch wenn die täglichen Messwerte schwanken, gehe ich davon aus, dass es einen recht konstanten Magmastrom gibt und dass die Schwankungen auf Messungenauigkeiten zurückzuführen sind.

Einen anhaltenden Erdbebenschwarm gibt es auch beim Grjotarvatn unweit von Borganes bei Snaefellsnes. Dort manifestierten sich 22 Beben. Eine signifikante Bodenhebung gibt es hier momentan aber nicht.

Island: Schwarmbeben unter Katla Anfang September

Schwarmbeben erschüttert Katla – 38 Beben detektiert

Unter dem subglazialen Vulkan Katla auf Island findet ein Schwarmbeben statt, das sich bis jetzt aus 38 Einzelerschütterungen zusammensetzt. Die Magnituden sind gering und bewegen sich überwiegend im Bereich der Mikroseismizität. Die beiden stärksten Beben hatten die Magnituden 2,1 und 1,9. Während die Herdtiefe des zuletzt genannten Bebens nur 700 m betrug, manifestierte sich das stärkere Beben in 1100 m Tiefe. Alle Hypozentren befanden sich nahe des Meeresspiegelniveaus.

Bei der Katla handelt es sich um einen großen Calderavulkan im Süden Islands, der unter dem Gletscher Mýrdalsjökull liegt. Aufgrund der Eisbedeckung entsteht bei Eruptionen der Katla ein hohes Gefahrenpotenzial, da Schmelzwasser die Explosivität verstärken kann. Zudem verursacht das Schmelzwasser eine Gletscherflut, die unter dem Eis hervorbricht und das Umland des Gletschers überflutet.

Auch abseits größerer Eruptionen kann es zu Gletscherläufen kommen, die zwar weniger katastrophal verlaufen als jene infolge von Eruptionen, denen aber auch ein gewisses Zerstörungspotenzial innewohnt. Solche kleineren Gletscherläufe manifestierten sich in den letzten Monaten öfters. Einer im Sommer letzten Jahres verursachte sogar leichte Schäden an einer Brücke der Ringstraße vor Vík. Die Gletscherläufe gehen zumindest teilweise auf kleine Eruptionen und gesteigerte geothermale Aktivität zurück. Der aktuelle Erdbebenschwarm könnte Vorläufer eines solchen Ereignisses sein.

Das isländische Wetteramt warnt momentan zwar nicht vor der Aktivität unter Katla und dem Mýrdalsjökull, dafür aber vor intensiven Regenfällen, die Erdrutsche verursachen können. Bei so einer Wetterlage werden auf der Reykjaneshalbinsel normalerweise nicht alle Erdbeben detektiert, da das schlechte Wetter die Seismografen stört. Nichtsdestotrotz werden besonders im Gebiet von Krysúvik zahlreiche Erdbeben angezeigt, die mit der Subsidenz dort zusammenhängen.

Unter Svartsengi geht die Bodenhebung vermutlich weiter, obgleich die jüngsten Messdaten einen kurzzeitigen Rücksetzer anzeigen, der auf Messungenauigkeiten zurückzuführen sein kann.

Island: Gletscherlauf am Mýrdalsjökull hat Höhepunkt überschritten

Die Gletscherfut zu ihrem Höhepunkt. ©Njáll Fannar Reynisson/ IMO

Gletscherlauf am Mýrdalsjökull lässt nach – trotzdem Erdbeben unter Katla

Vík í Mýrdal, 11.07.2025Der Gletscherlauf am Mýrdalsjökull lässt nach und hatte seinen Höhepunkt bereits am Donnerstagabend erreicht. Gestern und im Laufe des heutigen Tages sanken die Pegel der Flüsse Leirá Syðri und Skálm, ebenso nahmen die konduktive Leitfähigkeit und der Tremor am Austmannsbunga ab.

Obwohl der Tremor nachgelassen hat und sich auf niedrigem Niveau bewegt, treten weiterhin schwache Erdbeben unter der Katla auf: Laut dem isländischen Wetterdienst (IMO) wurden seit dem 8. Juli im Gebiet des Mýrdalsjökull fast 100 Erschütterungen registriert. Das bislang stärkste Beben ereignete sich am 10. Juli um 7:00 Uhr mit einer Magnitude von 2,7. Heute wurden 13 schwache Erdbeben gemeldet.

Die Forscher des IMO gehen davon aus, dass das Hochwasser weiter zurückgeht und die Wasserstände der Flüsse wieder das übliche Sommerniveau erreichen. Aufgrund des Druckabfalls nach dem Gletscherlauf besteht jedoch die Möglichkeit, dass es in den geothermischen Systemen unter dem Gletscher zu einem Anstieg des Wärmeflusses kommt. Solche Prozesse könnten erneut Gletscherschmelze auslösen und zu einem kurzfristigen Anstieg des Abflusses führen.

Die Flutwelle dürfte ihren Ursprung in geothermischen Vertiefungen südlich von Austmannsbunga unter dem Mýrdalsjökull haben, insbesondere in den Kesseln 13 und 14 des Kötlukettle-Systems. Diese waren bereits im Juli des Vorjahres Auslöser einer starken Flut. Radarmessungen von Eyjólfur Magnússon vom Institut für Geowissenschaften der Universität Island aus dem Mai deuten darauf hin, dass sich unter diesen Kesseln ein subglazialer Wasserspeicher gebildet haben könnte, der als Quelle des aktuellen Hochwassers infrage kommt.

An der Gletscheroberfläche sind bislang keine sichtbaren Auswirkungen des Gletscherlaufs zu erkennen. Insbesondere gibt es keine Hinweise auf Eisabsenkungen über den geothermischen Kesseln.

In der Umgebung von Skálm wurde jedoch Schwefelgeruch gemeldet. Der isländische Wetterdienst rät Reisenden zu besonderer Vorsicht in Flussnähe, da dort mit Gasemissionen zu rechnen ist. Auch abseits der Flüsse ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten.

Situation bei Svartsengi

Aufmerksamkeit ist meiner Meinung nach auch im Svartsengi-Gebiet auf der Reykjanes-Halbinsel geboten. Nachdem gestern kaum Erdbeben aufgrund von starken Regenfällen registriert wurden, gab es heute bereits 10 Erdbeben im Bereich der Sundhnúkur-Kraterreihe. Ein leichter, aber deutlicher Anstieg gegenüber der Aktivität Anfang der Woche. Die Daten zur Bodenhebung sind ungenau und aktuell nicht zu gebrauchen.

Island: Gletscherlauf am Myrdalsjökull und der Katla hat begonnen

Gletscherlauf vom Mýrdalsjökull: Anstieg von Wasserstand und Leitfähigkeit der Flüsse Leirá Syðri und Skálm

Vík í Mýrdal, 09.07.2025Der erwartete Gletscherlauf am Mýrdalsjökull hat begonnen. In mehreren Flüssen am Südrand des Gletschers, unter dem der mächtige Vulkan Katla verborgen liegt, sind in den vergangenen Tagen deutliche Anzeichen für verstärkten Gletscherwasserabfluss festgestellt worden. Besonders betroffen sind die Flüsse Leirá Syðri und Skálm. Messungen vor dem Sandfellsjökull zeigen einen Anstieg von Wasserstand und elektrischer Leitfähigkeit im Leirá Syðri. Auch an der Brücke der Ringstraße über den Skálm wurde eine ähnliche Entwicklung registriert. Der Leirá Syðri fließt oberhalb dieser Brücke in den Skálm.

Derzeit handelt es sich um einen vergleichsweise kleinen Gletscherlauf. Dennoch steigen die Messwerte weiterhin an. IMO hat Berichte über Schwefelgeruch aus dem Gebiet erhalten und mahnt zur Vorsicht, insbesondere in der Nähe der Flussquellen am Gletscherrand. Dort kann es aufgrund geothermischer Aktivität zur Freisetzung von schädlichen Gasen kommen.

Solche Gletscherabflüsse aus geothermisch aktiven Zonen am Gletscherfuß sind in der Region nicht ungewöhnlich. Vergleichbare Phänomene wurden bereits in Flüssen wie dem Múlakvísl und Fremri-Emstruá dokumentiert. Der Leirá erlebte in der Vergangenheit mehrfach kleinere Überschwemmungen, zuletzt im Dezember 2024. Die stärkste Überflutung ereignete sich Ende Juli 2024, als ein plötzlicher Wasserstrom einen Abschnitt der Ringstraße zerstörte. Ursache war damals Schmelzwasser aus zwei Kavernen im südlichen Teil des Gletschers, das sich durch geothermische Erwärmung angesammelt hatte.

Der Schwefelgeruch des Wassers legt nahe, dass es zu einer erhöhten geothermischen Aktivität der Katla gekommen ist. Am Wochenende gab es dort einen Erdbebenschwarm und eine leichte Bodenhebung. Möglicherweise ist es auch zu einer schwachen Eruption unter dem Eis gekommen.

Auffällig war heute ein sprunghafter Anstieg der Bodenhebung an mehreren GNSS-Messstationen im Katla-Gebiet. Hierbei handelte es sich meiner Meinung nach um einen Messfehler.

Die derzeitige Situation wird rund um die Uhr überwacht. Fachleute gehen davon aus, dass sich unter dem Gletscher erneut größere Wassermengen angesammelt haben könnten. Die weitere Entwicklung bleibt daher ungewiss. Der Wetterdienst kündigt an, aktuelle Informationen bereitzustellen, sobald sich die Lage verändert.

Katla: Schwarmbeben und Bodenhebung am 06. Juli

Der Calderavulkan Katla liegt unter dem Eisschild des Myrdalsjökull. © Marc Szeglat

Schwarmbeben unter der Katla – 30 Erschütterungen und Bodenhebung detektiert

Vík í Mýrdal, 06.07.2025Unter dem subglazialen Calderavulkan Katla ereignet sich seit gestern ein Erdbebenschwarm. Auf dem IMO-Kartenblatt „Mýrdalsjökull“ sind 40 Erdbeben eingetragen. Ca. 30 dieser Beben traten direkt im Bereich der Katla auf, die unter dem Gletscher liegt.

Erdbeben Katla. © IMO

Die Erschütterungen hatten geringe Magnituden und lagen in sehr geringer Tiefe. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von 1,5 in nur 100 Metern Tiefe. Solche Schwarmbeben sind nicht besonders ungewöhnlich und normalerweise kein Grund zur Sorge. Doch GNSS-Daten zeigen eine rasche Bodenhebung, die in der letzten Juniwoche einsetzte und bislang etwa 30 Millimeter im Zentrum der Caldera beträgt. Bereits im Mai war eine leicht steigende Tendenz erkennbar. Auch am Rand der Caldera lässt sich dieser Trend beobachten.

Solche kurzfristigen Hebungen wurden auch im vergangenen Jahr registriert und bildeten sich meist schnell wieder zurück, ohne dass es zu einer stärkeren Eruption kam. Wie ich bereits in meinem letzten Update zur Katla schrieb, könnten Schwarmbeben in Kombination mit Bodenhebungen jedoch Hinweise auf schwache Eruptionen oder intensive hydrothermale Aktivität unter dem Eis geben. Die Aktivität könnte mit einer Schmelzwasseransammlung unter dem Gletscher zusammenhängen, was das Risiko eines Gletscherlaufs erhöht. In den vergangenen Jahren kam es bereits zu vergleichbaren Szenarien, bei denen Teile der Ringstraße und mehrere Brücken durch Schmelzwasserströme beschädigt wurden. Reisende in Südisland sollten daher besondere Vorsicht walten lassen und auf mögliche Sturzfluten in der Nähe des Mýrdalsjökull achten. Gletscherläufe stellen ein erhebliches Gefahrenpotenzial dar.

Einige der Erdbeben im Bereich des Mýrdalsjökull wurden auch in anderen Vulkanregionen des Areals registriert. So kam es zu Beben unter dem Eyjafjallajökull, der Torfajökull-Caldera und sogar unter Hekla. Dieses Phänomen trat auch in der Vergangenheit wiederholt auf und deutet darauf hin, dass zumindest ein Teil der Seismizität mit Spannungen entlang des Ostarms der isländischen Hauptstörungszone zusammenhängt – oder dass sich Spannungen von der Katla aus über diese Störungszonen weiträumig übertragen.

Die Situation auf der Reykjanes-Halbinsel ist unverändert. Die Bodenhebung unter Svartsengi hält an und zeigt sogar eine leichte Beschleunigung.

Katla mit mehreren Erdbeben und Hinweisen auf Vulkanausbruch

Leicht erhöhte Seismizität unter der Katla – Hinweise auf subglazialen Vulkanausbruch im letzten Jahr

Reykjavik, 29.06.2025In der Umgebung des subglazialen Vulkans Katla gab es in den letzten 48 Stunden 21 Erdbeben, von denen sich 10 direkt unter der Caldera des Vulkans ereigneten. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,4 und manifestierte sich in nur 100 m Tiefe. Solche Beben können durch Fluideinwirkung entstehen, aber auch durch starke Eisbewegungen.

Erdbeben unter Katla. © IMO

Was aktuell im Verborgenen unter der mächtigen Eisschicht des Myrdalsjökull vorgeht, bleibt unklar, doch neue wissenschaftliche Untersuchungen zeigen nun, dass es im Sommer 2024 möglicherweise bereits einen kleinen Vulkanausbruch unter dem Eis gab, das die Caldera der Katla bedeckt. Damals war es nach intensiven Erdbeben zu einem Gletscherlauf gekommen, der das Wasser in den Flüssen ansteigen ließ, die den Gletscher entwässern. Bereits damals gab es Spekulationen über einen kleinen Ausbruch, der Schmelzwasser hat entstehen lassen. Neue Messdaten verhärten diese Annahme, denn es wurden Auffälligkeiten in einigen Abschnitten der Caldera festgestellt, wo sich der Eisschild angehoben hatte: Mittels Radarmessungen durchdrang man das Eis und entdeckte am Calderaboden Veränderungen im Untergrund. Wissenschaftler halten es für denkbar, dass sich unter dem Gletscher größere Mengen Wasser angesammelt haben – oder dass im Vorjahr ein bislang unbemerkter Ausbruch stattgefunden hat, der zur Ablagerung von Lava führte.

Beide Szenarien deuten auf vulkanische Aktivität hin, denn die Wasseransammlung könnte durch einen verstärkten Wärmefluss unter dem Eis zustande kommen. Sollte sich erneut Wasser ansammeln, besteht die Möglichkeit, dass es zu einem weiteren Gletscherlauf kommt. In einem solchen Fall wäre auch ein größerer Ausbruch denkbar, ausgelöst durch Druckveränderungen im geothermischen System.

Bereits im Juli 2023 ereignete sich ein plötzlicher Gletscherlauf, der Schäden an Brücken und dem Damm der Ringstraße anrichtete. Die Wassermassen überfluteten weite Landstriche rund um den Fluss Skálm. Warnungen konnten damals erst ausgesprochen werden, als die Flut bereits unterwegs war. Seitdem wurden die geophysikalischen Messungen in der Region intensiviert, insbesondere mithilfe von Eisradarprofilen.

Aufgrund der aktuellen Lage wurde der Evakuierungsplan für die Region Vík í Mýrdal überarbeitet. Bei Anzeichen eines Ausbruchs soll die Ringstraße frühzeitig gesperrt und die Bevölkerung in gefährdeten Bereichen evakuiert werden.

Einige der eingangs erwähnten Erdbeben manifestierten sich auch im Bereich des Vulkans Hekla, der statistisch gesehen mit einer Eruption ebenso überfällig ist wie die Katla.

Island: Von Vulkanen und Erdbeben am 06.12.24

Erdbebenschwarm bei Krysúvik – Vulkanausbruch schwächelt

Heute fange ich meinen Bericht zu den Vorgängen auf Island mal nicht mit dem stark schwächelnden Vulkanausbruch an, sondern mit einem Erdbebenschwarm, der sich zur Stunde bei Krysúvik zuträgt. Zwischen 11:00 und 14:20 UTC manifestierten sich 26 Beben überwiegend geringer Magnituden in Tiefen zwischen 5 und 7 Kilometern. Das stärkste Beben brachte es aber immerhin auf Mb 2,4. Die Epizentren lagen am Ostufer des Kleifarvatn, wo sich bis jetzt nicht viele vergleichbare Ereignisse ereigneten, denn die meisten Beben in dieser Region manifestierten sich entweder unter dem Zentrum des Sees oder westlich davon. Im Frühjahr vergangenen Jahres hatten sich im Krysúvik-System Bodendeformationen angebahnt und einige Forscher glaubten, dass sich dieses System auf einen Vulkanausbruch vorbereiten würde, doch dann konzentrierten sich die Ausbrüche auf die Sundhnúkur-Kraterreihe und die Aktivität bei Krysúvik nahm ab. Seit einigen Wochen nimmt die Seismizität hier aber wieder zu und wer weiß, vielleicht sehen wir hier eines Tages einen Vulkanausbruch.

Der Ausbruch bei Sundhnúkur hatte gestern stark nachgelassen und viele rechneten schon mit einem baldigen Aus der Eruption, doch momentan sieht es so aus, als hätte er sich auf Vortagesniveau stabilisiert. Es ist noch ein Förderschlot aktiv, in dem Lava kocht und spattert, was einen kurzen Lavastrom speist. Verglichen mit der Aktivität vergangener Woche ist der Ausbruch aber nur noch ein Schatten seiner selbst und es darf bezweifelt werden, ob er das Wochenende überdauert.

Gletscherlauf am Myrdalsjökull bzw. Katla

Dennoch wird es auf Island nicht langweilig werden, dafür sorgen schon noch die anderen Vulkansysteme der Insel nahe des Polarkreises: Zu diesen zählt die Katla, die unter dem Gletscher Myrdalsjökull liegt. Es gibt Hinweise darauf, dass ein weiterer Gletscherlauf entlang des Flusses Skálm begonnen hat. Es wäre das dritte dieser Ereignisse seit dem stärkeren Gletscherlauf im Juli. Die elektrische Leitfähigkeit des Flusswassers hat stark zugenommen, was ein Hinweis darauf ist, dass das Wasser mit vulkanischen Fluiden und Sedimenten kontaminiert ist. IMO warnt vor Gasverschmutzung und einem möglicherweise bevorstehenden Hochwasser. Es ist nicht ausgeschlossen, dass der subglaziale Vulkan eine stärkere geothermale Aktivitätsphase aufweist oder dass es zu einem kleinen Lavaaustritt gekommen ist. Letzte Woche berichtete ich über eine ungewöhnliche Erdbebenserie außerhalb der Caldera. Möglicherweise ein Vorzeichen der aktuellen Ereignisse.

Vermehrt zu Erdbeben ist es auch unter dem Vatnajökull-Gletscher gekommen, der u.a. die Vulkane Bardarbunga und Grimsvötn bedeckt, die als Ursprung der Beben angesehen werden können. Zudem bebte es am Tafelvulkan Herdubreid, der nördlich des Gletschers liegt.

Island: Erdbeben an der Katla

Erdbebenserie unter der Außenflanke der Katla

Heute Nacht manifestierte sich im Bereich des subglazialen Vulkans Katla eine Erdbebenserie, die aus neun Einzelbeben bestand. Die Magnituden lagen zwischen 0,9 und 1,4. Die Hypozentren befanden sich in einer Tiefe von weniger als 5 Kilometern. Das Besondere an diesem kleinen Schwarm ist, dass sich die Beben nicht unter der Caldera ereigneten, sondern unter der südwestlichen Flanke nahe der Basis des Vulkans, der vom Gletscher Mýrdalsjökull bedeckt ist. Die Beben reihen sich überwiegend wie Perlen auf einer Schnur auf und folgen dem Verlauf der Gletscherzunge Sólheimajökull. Würden die Beben flacher liegen, würde ich sie als Indiz für einen sich anbahnenden Gletscherlauf interpretieren, doch dafür sind sie zu tief gewesen. Ich kann mich nicht daran erinnern, in diesem Areal schon vergleichbare Beben gesehen zu haben. Darüber hinaus gab es einige Beben im Bereich der Caldera sowie bei der weiter nordwestlich gelegenen Hekla. Ob es sich um tektonische Erschütterungen handelte oder ob magmatische Fluide ihre Finger im Spiel hatten, ist ungewiss.




Doch diese Bebenserie war nicht die einzige, die Island in den letzten 48 Stunden erschütterte. Insgesamt wurden unter der größten vulkanischen Insel der Welt mehr als 100 Beben verzeichnet. Auffällig sind dabei die anhaltenden Beben unter einem weiteren Gletscher, der gleich mehrere Vulkane bedeckt: dem Vatnajökull. Hier gab es 24 Beben, die meisten davon im Bereich der Bárðarbunga-Caldera.

Beben gab es auch an der beginnenden Snæfellsnes-Halbinsel, nahe Grjótarvatn, gut 20 Kilometer von Borgarnes entfernt. Der stärkste Erdstoß erreichte hier eine Magnitude von 2,7.

Natürlich bebte es ebenfalls im Bereich der Reykjanes-Halbinsel, wobei sich die meisten Beben auf das Krýsuvík-System konzentrierten. Einige Beben ereigneten sich auch vor der Küste bei Reykjanestá und am Fagradalsfjall.

Eisdämme könnten Flüsse im Süden blockieren

Neben Vulkanen und Erdbeben gibt es auf Island weitere Naturgewalten, die aktuell für Schlagzeilen sorgen. Dabei handelt es sich nicht um vulkanisch bedingte Luftverschmutzung, sondern um sich aufschiebende Eismassen in den Flüssen Ölfusá und Hvítá im Süden der Insel. Diese Eisdämme blockieren oft Brücken und lassen die Flusspegel ansteigen, sodass es zu Überschwemmungen kommen kann. Das Isländische Meteorologische Institut (IMO) warnt davor, dass die Dämme mindestens bis zur nächsten Woche bestehen bleiben könnten, da erst dann wärmeres Wetter erwartet wird.