Philippinen: Mehrere mittelstarke Erdbeben

Schwarmbeben mit Erschütterungen im Fünferbereich vor Philippinen

Vor der Nordwestküste der philippinischen Insel Luzon manifestierte sich ein Erdbebenschwarm, dessen Erschütterungen für ein Schwarmbeben ungewöhnlich stark waren. Laut EMSC wurden drei Erdbeben mit einer Magnitude von 5,1 registriert. Das GFZ differenziert genauer und ordnet den Beben Magnituden von 5,3, 5,2 und 5,1 zu. Darüber hinaus gab es mehrere Beben im Magnitudenbereich von 4 und 3. Während die Hypozentren der schwächeren Beben in der Tiefe variierten, wurden die Hypozentren der drei stärksten Beben auf eine Tiefe von 10 Kilometern fixiert.

Die tektonische Situation der Philippinen ist komplex und begünstigt auch den Vulkanismus der Region, die Teil des zirkumpazifischen Feuerrings ist. Hier interagieren mehrere Erdkrustenplatten. Entlang der überwiegend konvergenten Plattengrenzen dominiert die Subduktion, bei der eine Platte unter die andere abtaucht und in den Erdmantel eingesogen wird.

Das philippinische Archipel liegt an der Schnittstelle zwischen der Philippinischen Platte und der Eurasischen Platte, während die Pazifische Platte im Osten zusätzlich Einfluss auf das tektonische Geschehen nimmt. Die bedeutendsten Störungszonen sind:

  1. Philippinengraben (Philippine Trench): Ein bedeutender Tiefseegraben im Osten, wo die Pazifische Platte unter die Philippinische Platte subduziert wird.
  2. Philippinische Verwerfungszone: Eine der längsten tektonischen Störungen des Landes, die sich durch die gesamte Länge des Archipels zieht. Diese Transversalstörung verläuft parallel zum Philippinengraben, jedoch mitten durch die Inselkette.
  3. Manila-Graben (Manila Trench): Hier taucht die Südchinesische Platte unter die Philippinische Platte ab, was regelmäßig Erdbeben und vulkanische Aktivität hervorruft.

Der Erdbebenschwarm ereignete sich am Manila-Graben westlich von Luzon. Der Manilagraben, auch als Manila Trench bekannt, ist bis zu 5600 Meter tief und verläuft entlang der Inseln Luzon und Mindoro. Weiter südlich gibt es zwei weitere Tiefseegräben, die als unterbrochene Verlängerungen des Manilagrabens betrachtet werden können.

Auf Luzon gibt es einige bedeutende Vulkane wie die Taal-Caldera und den Pinatubo, der 1991 in einer der größten Eruptionen des 20. Jahrhunderts ausbrach. Nördlich von Luzon und nahe dem Epizentrum der jüngsten Erdbeben beginnt der Luzon-Vulkanbogen. Dieser umfasst mehrere Inselvulkane, die sich bis vor die Küste Taiwans erstrecken. Ein bekannter Inselvulkan in diesem Bereich ist der Mount Babuyan.

Philippinen: Erdbeben Mw 7,0 am 27.07.22

Starkes Erdbeben auf Luzon verursacht Schäden

Datum: 27.07.22 | Zeit: 00:43:25 UTC | Lokation:  17.52 N ; 120.85 E | Tiefe: 20 km | Mw 7,0

Die philippinische Insel Luzon wurde heute Nacht von einem starken Erdbeben der Magnitude 7,0 erschüttert. Der Erdbebenherd wurde in einer Tiefe von 20 km ausgemacht. Das Epizentrum befand sich 19 km nordöstlich von San Ramon. Es gab zahlreiche Nachbeben. Beim EMSC liegen 2 Wahrnehmungsmeldungen vor. Das Erdbeben richtete zudem Schäden an der Infrastruktur an. Mehrere Gebäude und Brücken stürzten in der Stadt Bangued ein. Bis jetzt wurde von einem Todesopfer und 5 Verletzten berichtet. Bei dem Todesopfer handelt es sich um einen 25 Jahre alten Bauarbeiter, der unter einem Haus begraben wurde, an dem er gerade Arbeiten verrichtete. Die Verletzten wurden Opfer von Steinschlägen und Erdrutschen. Es ist anzunehmen, dass es weitere Verletzte gibt, die von herabfallenden Trümmern, oder Glassplittern verletzt wurden. Es kam zu Stromausfällen und Unterbrechung des Mobilfunks, was die Rettungsarbeiten erschwert. Da der Erdbebenherd in mittlerer Tiefe lag, sind die Folgen des Erdbebens nicht so stark, wie sie bei einem flacher gelegenen Hypozentrum gewesen wären.

Der Erdstoß war noch in der Hauptstadt Manila zu spüren gewesen. Sie liegt 335 Kilometer vom Epizentrum entfernt. In Manila schwankten die Hochhäuser und einige wurden evakuiert.

Die Philippinen liegen auf dem Pazifischen Feuerring und werden nicht nur häufig von Erdbeben heimgesucht, sondern auch von Vulkanausbrüchen. Auf Luzon befinden sich u.a. die aktiven Vulkane Pinatubo und Taal. Beide Feuerberge liegen in einer Entfernung zum Epizentrum, in der sich starke Erdbeben auf die Aktivität der Vulkane auswirken können. Manchmal zeigen sich die Auswirkungen erst nach Jahren, so ist es wissenschaftlich sehr schwer zu belegen, ob ein Vulkanausbruch durch ein Erdbeben getriggert wurde. Der Taal steigerte in den letzten Tagen seinen Schwefeldioxid-Ausstoß. Zuletzt wurden 3272 Tonnen am Tag gemessen. Magma befindet sich im Untergrund und der Vulkan könnte zu einer Eruption bereit sein.