Kermadec: 3 starke Erdbeben ab Mw 6,0

Drei starke Erdbeben mit Magnituden im Sechserbereich erschütterten Kermadec-Archipel

Datum: 31.05.2025 | Zeit: 22:26:22 UTC | Koordinaten: -27.838 ; -178.075 | Tiefe: 10 km | Mw 6,2

Auckland, 01.06.2025Die Inselregion von Kermadec wurde gestern Abend von gleich drei starken Erdbeben mit den Magnituden 6,2, 6,1 und 6,0 heimgesucht. Zur Lokalisierung der Epizentren wurden Orte auf den südlichen Tonga-Inseln herangezogen. So lag das stärkste Beben 799 km süd-südwestlich von Lapaha. Die Tiefe der Hypozentren wurde mit 10 Kilometern angegeben. Außerdem gab es noch schwächere Erschütterungen.

Erdbeben bei Kermadec. © EMSC

Die Erdstöße manifestierten sich westlich des Kermadec-Tonga-Grabens und standen mit den plattentektonischen Prozessen an der Subduktionszone in Verbindung. Der 3500 Kilometer lange Graben ist stellenweise über 10 Kilometer tief und subduziert die Pazifische Platte unter die Australische Platte. Durch diesen Prozess werden nicht nur Spannungen aufgebaut, die sich in Erdbeben entladen, sondern es entsteht auch Magma, das an den Vulkanen der Inselbögen entlang der Subduktionszone als Lava eruptiert wird.

Die Erdstöße könnten sich auf die Aktivität der Vulkane des Kermadec-Rückens auswirken. Im südlichen Teil des Rückens liegen mehrere submarine Vulkane, die auch Seamounts genannt werden. Einer der bekanntesten Unterwasservulkane der Region ist Havre Seamount, der im Jahr 2012 eine große Eruption verursachte, die riesige schwimmende Bimssteinflöße erzeugte, die die Schifffahrt gefährdeten.

Bekannt sind auch die Seamounts Haungaroa, Kuiwai, Ngātoroirangi, Yokosuka und Brothers. Der Monowai Seamount liegt weiter südlich der beschriebenen Epizentren, wo es aber auch weiter Beben gab. Diese manifestierten sich vor der Küste Neuseelands und machten auch vor der Nordinsel nicht halt. Aber auch weiter nördlich des Tonga-Kermadec-Graben gab es seismische Unruhen in Form von mittelstarken Erdbeben. Einige hatten Magnitude im Fünferbereich.

Gestern war generell ein Tag, an dem es entlang des pazifischen Feuerrings überdurchschnittlich viele mittelstarke Erdbeben gab: Zahlreiche Erschütterungen wurden entlang des Sundagrabens und den weiter nördlich gelegenen Störungen Indonesiens registriert. Auf der anderen Seite des Pazifiks ereigneten sich mehrere schwache Erdbeben entlang des San-Andreas-Fault, sodass es Berichte in den sozialen Medien gibt, nach denen man sich vor einem stärkeren Beben sorgt.

White Island: Ascheemissionen am Whakaari halten an

Whakaari auf White Island bleibt aktiv – Ascheemissionen halten an

Der neuseeländische Vulkan Whakaari auf White Island zeigt weiterhin vulkanische Aktivität. Neue Beobachtungen der Forscher von GeoNet bestätigen anhaltende Asche- und Gasemissionen. Der Alarmstatus bleibt auf Stufe „3“.

In den vergangenen Wochen registrierten Forscher bei mehreren Überwachungsflügen sowie durch Satellitenanalysen eine nahezu durchgehende Emission von Dampf, Gas und geringen Mengen Vulkanasche aus dem aktiven Hauptschlot. Sichtbar ist die Aschefahne bei guten Wetterbedingungen auch von der Küste der Bay of Plenty sowie über Webcams in Whakatāne und Te Kaha.

Die Ascheemissionen erreichen bei schwachem Wind Höhen von bis zu 600 Metern über dem Krater. Herrschen starke Winde vor, dann breitet sich die Eruptionswolke über viele Kilometer aus und steigt weniger hoch auf. Die geringen Aschekonzentrationen stellen laut GNS Science keine akute Gefahr für die Bewohner der Nordinsel dar. Über White Island selbst wurde leichter Ascheregen festgestellt. Das VAAC Wellington hat in den vergangenen Tagen mehrere Warnungen veröffentlicht – unter anderem, weil die Asche in den kontrollierten Luftraum eindringen kann. Dies führte vereinzelt zu Flugausfällen.

Die Temperaturmessungen an den Schloten zeigen einen leichten Anstieg. Aktuell werden rund 460 Grad Celsius gemessen – deutlich unter den Spitzenwerten von 650 Grad, wie sie in den Jahren 2020 und 2021 registriert wurden, allerdings sind sie so hoch, dass sie vermuten lassen, dass das Magma im Fördersystem hoch steht. Auf nächtlichen Webcamaufnahmen ist im Infrarotbereich eine thermische Anomalie zu identifizieren.

Neben den Emissionen wurden auch schwache Explosionen festgestellt: Bei den letzten Beobachtungsflügen wurden einige neue Einschlagkrater in der Nähe des Hauptschlots registriert. Die Aktivität des Vulkans könnte sich weiter steigern.

Die Vulkanwarnstufe bleibt auf Stufe 3, was einem kleineren Vulkanausbruch entspricht. Der Flugwarnungs-Farbcode steht weiterhin auf Orange.

White Island: Whakaari in Eruption

Aktivitätssteigerung am Whakaari auf White Island – Vulkanologen dürfen wohlmöglich bald wieder die Insel betreten

Der neuseeländische Vulkan Whakaari auf der Insel White Island ist in den letzten Tagen aktiver geworden und eruptiert Vulkanasche, die laut einer VONA-Meldung des VAAC Wellington bis auf eine Höhe von 1000 Metern über dem Meeresspiegel aufsteigt. Da sich der Kraterboden nur wenige Dutzend Meter über dem Meeresspiegel befindet, entspricht das auch ungefähr der Höhe der Aschewolke über dem Krater.

Die Livecam bei Whakatāne an der Nordküste der Nordinsel liefert eine Fernaufnahme des Geschehens. Ansonsten gibt es überraschend wenige Informationen, da die Messinstrumente auf der Insel seit sechs Jahren außer Betrieb sind. Das zuständige Observatorium GeoNet hat bislang nicht über die Aktivitätssteigerung berichtet – das letzte Update zu Whakaari liegt bereits drei Wochen zurück. Damals wurde vor gelegentlichen Explosionen mit Ascheemissionen gewarnt, und der Alarmstatus wurde auf Stufe 3 erhöht.

Seit der verhängnisvollen Eruption im Jahr 2019 sind die Vulkanologen auf Daten der Fernerkundung angewiesen. Damals ereignete sich eine starke phreatomagmatische Eruption, bei der 22 Touristen starben und 25 schwer verletzt wurden. Sie befanden sich in geführten Gruppen auf der Insel. Der Ausbruch bedeutete nicht nur das abrupte Ende des Vulkantourismus auf White Island, sondern zerstörte auch fast die gesamte Überwachungsausrüstung. Diese hatte zwar deutliche Warnsignale geliefert, doch wurden diese von den Vulkanologen ebenso wie von den Reiseveranstaltern, die Touristen zur Insel brachten, nicht ausreichend ernst genommen. Eine dritte beteiligte Partei ist die Familie Buttle, in deren Besitz die Insel steht. Es kam zu einem Prozess, bei dem sowohl Reiseveranstalter als auch die Inselbesitzer zunächst für schuldig befunden wurden. Die Angehörigen der Opfer und die Überlebenden erhielten insgesamt zehn Millionen Neuseeland-Dollar Entschädigung. Vulkanologen wurden ebenfalls angeklagt, jedoch freigesprochen.

Seitdem ist Forschern der Zugang zur Insel untersagt. Laut neuseeländischen Medien laufen derzeit Gespräche zwischen Regierungsvertretern und der Eigentümerfamilie, um eine Rückkehr von Wissenschaftlern zu ermöglichen, damit neue Instrumente installiert werden können. Zwar existieren auf der Nordinsel einige Überwachungsgeräte, doch da White Island rund 50 Kilometer vor der Küste liegt, sind diese zu weit entfernt, um Tremor oder Bodendeformationen am Whakaari zu registrieren. Auch visuelle Überwachung durch Fernrohre und Livecams funktioniert auf diese Entfernung nur eingeschränkt. So blieben viele kleinere Eruptionen unbemerkt, und morphologische Veränderungen im Krater wurden nur bei seltenen Überwachungsflügen festgestellt. Eine verlässliche Überwachung der vulkanischen Aktivität ist aus Sicht des Katastrophenschutzes auf Dauer unverzichtbar.

Juristische Wende auf Neuseeland

Sehr wahrscheinlich zeigt sich die Familie Buttle nun verhandlungsbereit, weil das Gerichtsurteil gegen sie am 28. Februar dieses Jahres in der Revision aufgehoben wurde. Der neuseeländische High Court hob die Verurteilung der Whakaari Management Limited (WML) auf. Das Unternehmen, das sich im Besitz der Brüder Andrew, James und Peter Buttle befindet, war zuvor wegen Verstößen gegen das neuseeländische Arbeitsschutzgesetz im Zusammenhang mit dem Vulkanausbruch verurteilt worden. Das Gericht folgte jedoch der Argumentation, dass man als Landbesitzer keine Kontrolle über die touristischen Aktivitäten auf der Insel ausgeübt habe und somit nicht gegen arbeitsrechtliche Vorschriften verstoßen habe.

Das Urteil ist insofern wegweisend, als es deutlich macht, dass Eigentümer, die lediglich Land zur Verfügung stellen, nicht automatisch für die Sicherheit von touristischen Aktivitäten verantwortlich sind, die von Dritten organisiert werden. Ein Gedankenkonzept, das vielleicht auch auf andere Vulkane wie Stromboli übertragbar wäre – und damit zumindest Individualreisenden wieder ermöglichen könnte, solche Orte eigenverantwortlich zu betreten.

Weiterführende Links: White Island in Neuseeland

Neuseeland: Mehrere starke Erdbeben südlich der Inseln

Südlich von Neuseeland manifestierten sich 2 Erdbeben mit den Magnituden Mw 6,8 und Mw 6,2

Datum: 29.04.2025 | Zeit: 14:53:38 UTC | Koordinaten: -54.241 ; 155.457 | Tiefe: 10 km | Mw 6,8

Entlang der neuseeländischen Störungszonen war heute einiges los: Von den nördlichen Kermadec-Inseln ausgehend ereigneten sich entlang des Archipels bis zu den südlich gelegenen Macquarie-Inseln mehrere starke und mittelstarke Erdbeben. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 6,8 und ein in 10 Kilometern fixiertes Hypozentrum. Das Epizentrum dieses Bebens lag in der Region des Macquarie-Archipels. Weiter nördlich, aber immer noch vor der Südküste Neuseelands manifestierte sich das zweitstärkste Beben mit einer Magnitude von 6,2, dessen Herdtiefe ebenfalls mit 10 Kilometern angegeben wird. Entlang der beiden Hauptinseln ereigneten sich 5 Beben mit Magnituden im Dreierbereich. In der Region der nördlich von Neuseeland liegenden Kermadec-Inseln gab es dann noch zwei Beben mit den Magnituden 5,4 und 5,1.

Es sieht so aus, als wäre ein Ruck durch die neuseeländische Hauptstörungszone gegangen, die in ihrem Verlauf mehrfach ihren Charakter ändert, aber im Prinzip die Plattengrenze zwischen der indoaustralischen Platte und der pazifischen Platte markiert. Diese Störungen sind Teil des Pazifischen Feuerrings, an dem sich die meisten Vulkane der Welt aufreihen. So ist es auch in den Regionen, die heute von den Erdbeben heimgesucht wurden, allerdings rechne ich nicht wirklich damit, dass einer der Vulkane durch die Beben aktiviert wird.

Einer der zur Zeit aktivsten Vulkane auf Neuseeland – Whakaari auf White Island – steht nach wie vor auf Alarmstufe „3“, was von erhöhter Aktivität zeugte. Im letzten GeoNet-Bericht von vor 2 Wochen war die Rede von verstärkten Ascheemissionen und man fürchtete, dass sich die Tätigkeit weiter steigern könnte. White Island liegt vor der neuseeländischen Nordinsel in der Bay of Plenty, die von den Erdbeben ausgespart wurde. Dafür gab es dort gestern eine Erschütterung M 3,1. Das Hypozentrum lag in der großen Tiefe von 217 Kilometern.

White Island: Erhöhung der Alarmstufe am Whakaari

Vulkanische Aktivität am Whakaari auf White Island nimmt zu – Alarmstufe auf Stufe 3 angehoben

Auf dem neuseeländischen Inselvulkan White Island/Whakaari hat die Vulkanaktivität in den letzten Wochen deutlich zugenommen. Darum hat die Überwachungsbehörde GNS Science die Vulkanalarmstufe auf Stufe 3 angehoben. Das bedeutet, dass es jederzeit und ohne weitere Vorwarnung zu starken Eruptionen kommen kann. Auch der Alarmcode für den Flugverkehr steht auf „Orange“, was auf eine mögliche Beeinträchtigungen des Luftverkehrs durch Vulkanasche hinweist.

Die Entscheidung zur Anhebung der Warnstufe basiert auf einer Reihe von Beobachtungen: Sowohl Webcams in Whakatāne und Te Kaha als auch Satellitenbilder zeigen vermehrt dunklere Dampfwolken die geringe Mengen Vulkanasche enthalten. Auch bei jüngsten Überflügen wurden neu entstandene Kraterstrukturen entdeckt, die auf kleinere Explosionen hinweisen. Außerdem wurden frische Lavabrocken entdeckt, die mehrere Hundert Meter weit aus dem Hauptschlot geschleudert  wurden. Es gibt also explosive Aktivität, die mit den Methoden der Fernerkundung nicht immer dokumentiert werden können.

„Die Aktivität bleibt derzeit auf einem niedrigen eruptiven Niveau, aber sie hat zugenommen“, heißt es in der Mitteilung von GNS Science. Besonders auffällig sei der leichte, aber kontinuierliche Anstieg der Schwefeldioxid-Emissionen, wie Satellitendaten belegen. In Küstennähe kann bei bestimmten Windverhältnissen ein starker Schwefelgeruch wahrgenommen werden. Derzeit gehen die Experten jedoch nicht davon aus, dass Ascheregen bewohnte Gebiete erreicht.
Gefährlicher Ort mit dramatischer Vergangenheit

White Island ist ein aktiver Stratovulkan rund 48 Kilometer vor der Küste der neuseeländischen Nordinsel in der Bay of Plenty. Rund 70 % des Vulkans liegen unter Wasser – nur der Kraterbereich ragt als Insel aus dem Meer. Trotz seiner abgelegenen Lage zählt Whakaari zu den aktivsten Vulkanen Neuseelands und steht unter ständiger Beobachtung.

Traurige Bekanntheit erlangte die Insel im Dezember 2019, als eine plötzliche Explosion 22 Touristen tötete, die auf White Island unterwegs waren. Seitdem ist der Zugang zur Insel -die sich in Privatbesitz befindet- für Besucher gesperrt. Auch die Überwachung wurde erschwert, da sämtliche Messinstrumente vor Ort durch die Eruption zerstört wurden. GNS Science stützt sich seither auf Ferndaten, Drohnenflüge und Satellitenmessungen.

Whakaari auf White Island erzeugte stärkere Eruption

Ein Observierungsflug enthüllte Spuren einer stärkeren Eruption auf White Island

Der neuseeländische Vulkan Whakaari bildet die Insel White Island, die in der Bay of Plenty liegt. Wie GeoNet berichtet, emittiert der Vulkan seit Wochen große Mengen Dampf, in dem immer wieder Vulkanasche beigemischt ist.

Auf einem jüngst durchgeführten Überwachungsflug, der in erster Linie der Gasmessung diente, entdeckten die Forscher zudem neue Impaktkrater, die durch die Eruption von vulkanischen Bomben und Blöcken entstanden sein müssen. Die Einschlagkrater fanden sich in einer Entfernung von 600 Metern zum Förderschlot, der sich in letzter Zeit deutlich vergrößert hat.

Möglicherweise gab es auch eine Serie stärkerer Explosionen, die jedoch offenbar im Verborgenen abliefen. Daher sind sowohl der genaue Zeitpunkt als auch die Häufigkeit dieser Ereignisse unbekannt. Die Auswirkungen beschränkten sich bisher auf den Boden des Kraters.

Kurzfristig könnten weitere explosive Ereignisse den Kraterboden und die unmittelbare Umgebung der Insel beeinflussen, die Küste bleibt jedoch unberührt.

Temperaturmessungen des aktiven Schlots ergaben einen Anstieg von 22 °C im Januar auf 36 °C am Freitag. Dieser Wert bleibt jedoch unter den 58 °C, die im August gemessen wurden.

Webcams in Whakatāne und Te Kaha haben wiederholt Dampfwolken und Gasfahnen aufgezeichnet, die eine schwankende, aber geringe Menge an Vulkanasche enthalten. Zudem wurden auf Satellitenbildern gelegentlich geringe Aschekonzentrationen in der Fahne entdeckt. Von der Küste aus ist diese manchmal als dunstige Spur sichtbar, die mit dem Wind vom Vulkan wegzieht.

Bei Nordwind können Anwohner an der Küste der Bay of Plenty gelegentlich Vulkanasche oder Schwefelgeruch wahrnehmen.

Die Vulkanwarnstufe liegt weiterhin bei Stufe 2, während der Flugwarnungscode auf Orange bleibt.

Whakaari ist ein aktiver Vulkan, der sich 48 Kilometer vor der Küste von Whakatāne befindet. Bei einem Ausbruch im Jahr 2019 kamen 22 Menschen ums Leben.

Übrigens manifestierte sich gestern vor der Südküste der neuseeländischen Südinsel ein starken Erdbeben Mw 6,6. Das Hypozentrum wurde vom GFZ in einer Tiefe von 24 Kilometern verortet. Einen direkten Zusammenhang zum Vulkan im Norden gibt es nicht.

Fidschi: Erdbeben Mw 6,0 am 07.02.23

Starkes Erdbeben Mw 6,0 bei Fidschi – erhöhte Erdbebenaktivität bis nach Neuseeland

Datum 07.02.25 | Zeit: 0:26:58 UTC | Koordinaten:  -23.924 ; -176.086 | Tiefe: 36 km | Mw 6,0

Heute ist aus seismischer Sicht einiges los auf der Welt und aufgrund der besseren Übersichtlichkeit teile ich das Geschehen in 2 Berichte auf. Das stärkste Beben gab es heute bei Fidschi: Es hatte eine Magnitude von 6,0 und eine Herdtiefe von 36 Kilometern. Witzigerweise wird dieses Beben beim EMSC in der Überschrift dem Fidschi-Archipel zugeordnet, doch als Referenz zur Verortung muss das Tonga-Archipel herhalten. Demnach lag das Epizentrum 320 km südlich von Tatakamotonga. Genau genommen manifestierte es sich südlich der beiden Inselgruppen am Tonga-Graben. Hier gab es noch ein weiteres Beben Mb 4,5 in einiger Entfernung zum ersten Beben, weshalb es sich nicht um ein Nachbeben handelte.

Beim Tonga-Graben handelt es sich um einen Tiefseegraben und er gehört zu den tiefsten Stellen der Erde. Hier senkt sich der Meeresboden bis auf eine Tiefe von 10800 Metern ab. Er erstreckt sich entlang der Kante der Tonga-Platte, die der pazifischen Platte vorgelagert ist. Der Tongagraben ist eine Subduktionszone, entlang der sich die Pazifische Platte unter die Indisch-Australische Platte schiebt. Dieser plattentektonische Prozess verursacht zahlreiche Erdbeben.

Weiter südlich geht der Tongagraben in den Kermadec-Graben über, der wiederum durch Neuseeland zieht. Wenige Kilometer westlich des Kermadec-Grabens verläuft die Backarc-Spreizungszone des Havre Trough, die im Norden Neuseelands in den North Island Dextral Fault Belt übergeht, der wiederum mit der Taupo-Volcanic-Zone assoziiert ist. Der Grund, warum ich hier darauf eingehe, ist, dass es in diesem neuseeländischen Störungssystem 5 Beben mit Magnituden zwischen 3,0 und 4,5 gab. Eines der Beben lag am Rand des Calderavulkans Taupo.

Verlässt man diesen Bereich des Pazifischen Feuerrings und blickt auf der globalen Shakemap nach Westen, dann sieht man, dass es hier auch überdurchschnittlich oft bebt. Vor allem die Beben mit den Magnituden 5,1 und 5,0 bei Papua-Neuguinea sind bemerkenswert, genauso wie das Beben Mw 5,8 südlich von Sumatra.

White Island: Ascheemissionen am 13.01.25

Der Vulkan White Island (Whakaari) emittiert Vulkanasche – Alarmstatus angehoben

Der Vulkan Whakaari auf der Insel White Island im Norden von Neuseeland emittiert wieder Vulkanasche. Das geht aus einer Meldung von GeoNet hervor. Demnach stößt der Inselvulkan eine Dampfwolke aus, die Vulkanasche enthält und einige Hundert Meter hoch aufsteigt. Die Emission wird als mäßig stark und passiv beschrieben. Was passiv in diesem Zusammenhang bedeutet, ist mir weniger klar, denn für gewöhnlich werden Asche-Dampfwolken aus Schloten ausgestoßen, die unter erheblichem Druck stehen. Wahrscheinlich meint man damit, dass keine explosiven Eruptionen stattfinden. Dennoch scheint genug Druck im System zu sein, dass man den Alarmstatus für den Flugverkehr vorsichtshalber auf „Orange“ erhöhte. Die Vulkanalarmstufe bleibt weiterhin auf Stufe 2.

In den letzten zwei bis drei Wochen hat der Vulkan hauptsächlich schwache bis mäßige Dampf- und Gaswolken ausgestoßen. Dabei wurden immer wieder sehr geringe Mengen Vulkanasche festgestellt, die in Windrichtung der Insel neblige Bedingungen verursachten. Die neuseeländische Wetterbehörde hat an einigen Tagen ebenfalls geringe Mengen Vulkanasche in Satellitendaten nachgewiesen. Der vorherrschende Südwind trägt die Aschewolke derzeit vom Festland weg.

Die Emissionen sind auf Webcams in Whakatāne und Te Kaha sowie auf Satellitenbildern sichtbar und werden regelmäßig beobachtet. Diese Erkenntnisse aus den Beobachtungen dienen als Grundlage für die Neubewertung des Flugfarbcodes. Seit der Katastrophe von 2019 sind auf der Insel keine Sensoren bzw. Messstationen mehr vorhanden, daher stützt sich die Überwachung von Whakaari auf Fernkameras und Satellitenbilder.

Nicht kommuniziert wurde, warum keine Messstationen mehr auf der Insel sind. White Island ist Privatbesitz und es stellt sich die Frage, ob die Besitzer nach der Katastrophe von 2019 keine Wissenschaftler mehr auf die Insel lassen, Gerichte ein generelles Betretungsverbot ausgesprochen haben oder ob sich diese nicht trauen. Meiner Meinung nach eine übertriebene Vorsichtsmaßnahme, und als Vulkanologe muss man bereit sein, ein gewisses Risiko einzugehen. Generell kann es an jedem Vulkan zu überraschenden Eruptionen kommen, nicht nur auf White Island. Wenigstens an der Küste könnte man noch eine Messstation betreiben und ggf. einen Schutzbunker errichten, wie sie am Stromboli aufgestellt wurden, um Touristen zu schützen, als man noch hoch durfte. Nachdem man in Neuseeland jahrzehntelang die Gefahren völlig ignoriert hatte und Touristengruppen durch den Krater hatte spazieren lassen, praktiziert man nun das völlige Gegenteil davon und lässt nicht einmal mehr Wissenschaftler auf die Insel.

Ruapehu: Kratersee erwärmt sich im Dezember

Kratersee des Vulkans Ruapehu heizt weiter auf – Wassertemperatur liegt bei 18 Grad

Seit Mitte Oktober steigt die Temperatur des Te Wai ā-moe langsam an. Nachdem der Kratersee Anfang Oktober einen Tiefstwert von 8 °C erreicht hatte, liegt die Temperatur nun bei 18–19 °C. Die Forscher von GeoNet registrieren zudem niedrige bis moderate vulkanische Schwefeldioxidemissionen und ein steigendes Maß an seismischer Aktivität.

Der Ruapehu ist ein 2.797 Meter hoher Stratovulkan auf der Nordinsel Neuseelands. Er befindet sich im Tongariro-Nationalpark, etwa 40 Kilometer südwestlich der Taupō-Caldera, zu deren Vulkanzone auch der Ruapehu gehört. Im Gipfelkrater hat sich ein Kratersee gebildet, der den Namen Te Wai ā-moe trägt. Seine Temperatur variiert zyklisch, angetrieben durch den Magmatismus unter dem Vulkan.

Zu Beginn des Jahres befand sich Te Wai ā-moe ab Februar in einer Abkühlungsphase, wobei die Seetemperatur von etwa 30 °C auf 8 °C Anfang Oktober sank. Während dieser Phase verringerte sich die Menge des durch den See austretenden Schwefeldioxids, und die vulkanischen Erschütterungen nahmen ab – ein Hinweis auf die Abkühlung des hydrothermalen Systems unter dem See.

Inzwischen gibt es deutliche Anzeichen für eine Wiedererwärmung des Kratersees, mit einem Temperaturanstieg von 10 °C seit Anfang Oktober. Sowohl dieser Anstieg als auch die aktuelle Temperatur liegen jedoch im Rahmen der erwarteten Normen.

Seismizität und Schwefeldioxid-Ausstoß sind am Ruapehu leicht erhöht

Während in den letzten Wochen nur wenige Erdbeben im Gipfelbereich des Ruapehu registriert wurden, zeigen Erdbebenkarten, dass sich an der Basis des Vulkans im Nordwesten und Südosten zwei Erdbebencluster gebildet haben.

Auch die Menge des am Ruapehu emittierten Schwefeldioxids hat seit Anfang Oktober 2024 zugenommen, was darauf hindeutet, dass das Fördersystem nun durchlässiger ist als während der vorherigen Abkühlungsphase. Diese Beobachtung stimmt mit schwachen Turbulenzen im See, schwimmenden Schwefelfäden auf der Wasseroberfläche und einer insgesamt höheren Wärmeübertragung in den See überein.

Da ein Ausbruch derzeit als unwahrscheinlich gilt, bleibt die vulkanische Alarmstufe auf 1, und der Flugfarbcode bleibt Grün.

Der letzte Ausbruch des Ruapehu ereignete sich im September 2007. Dabei kam es zu einer phreatischen Eruption, bei der neben Dampf vor allem Gestein aus der Schlotfüllung herausgeschleudert wurde. Eine größere Ausbruchsserie phreatomagmatischer Art fand in den Jahren 1995–1996 statt. Diese Eruptionen hatten erhebliche Auswirkungen auf die Umgebung und führten zur Evakuierung und Sperrung von Wanderwegen und Skigebieten.