Italien: Starkregen verursacht Überflutungen in der Toskana

Alarmstufe Rot in der Toskana: Hochwasser und Erdrutsche entlang des Flusses Arno

Die italienischen Provinzen Toskana und Emilia-Romagna wurden seit gestern von einer schweren Unwetterwelle heimgesucht, die zu weitreichenden Überschwemmungen und Erdrutschen geführt hat. Die Katastrophenschutzbehörde hatte bereits frühzeitig die höchste Warnstufe ausgegeben, um die Bevölkerung auf die bevorstehenden Wassermassen vorzubereiten. Besonders betroffen waren die Provinzen Florenz, Prato, Pistoia und Pisa, wo der Arno in der Nacht vom 14. auf den 15. März über die Ufer zu treten drohte.

Besonders dramatisch war die Lage in Florenz, wo der Arno mitten durch die Altstadt der Renaissance verläuft und sehr hohe Pegelstände erreichte. Doch zum Glück wirkte der Hochwasserschutz und die Behörden hatten frühzeitig damit begonnen, Überflutungsflächen vor der Stadt freizugeben und volllaufen zu lassen. Somit konnte das Schlimmste in der Altstadt von Florenz verhindert werden. Weniger Glück hatte man im nördlich gelegenen Stadtteil Sesto Fiorentino, wo ein Zufluss des Arno in einen reißenden Strom verwandelt wurde, der über die Ufer trat und große Teile des Stadtteils überflutete. Videos zeigen, wie schlammige Fluten die Straßen überschwemmten und Autos mit sich rissen.

In Pisa, das nicht nur wegen seines schiefen Turms bekannt ist, sondern auch wegen seiner Arno-Mündung ins Tyrrhenische Meer, stand das Wasser des Flusses bis wenige Zentimeter unterhalb der Kronen jener Mauern, die den Fluss durch die Altstadt leiten. Der Arno-Pegel stabilisierte sich bei 4,8 Metern.

In Florenz und Pisa wurden Brücken für den Verkehr gesperrt und kommerzielle Aktivitäten eingestellt. Das öffentliche Leben kam zum Erliegen. Auch mehrere wichtige Landstraßen außerhalb der Städte wurden für den Verkehr gesperrt.

Auch in Livorno herrschte höchste Alarmbereitschaft. Die Behörden überwachten kontinuierlich den Pegel des Scolmatore-Kanals, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Die Schleusentore wurden geöffnet, was zur Evakuierung mehrerer Familien in Stagno (Collesalvetti) führte. Durch die Wasserableitung durch den Scolmatore-Kanal verlangsamte sich der Pegelanstieg, nachdem die Schleusen geöffnet worden waren. Dies wurde als Zeichen gewertet, dass die Schutzmaßnahmen griffen.

Die Unwetter haben die Toskana vor eine große Herausforderung gestellt, doch dank des beherzten Einsatzes von Behörden, Einsatzkräften und freiwilligen Helfern konnte Schlimmeres verhindert werden. Während sich die Pegelstände langsam stabilisieren, bleibt die Lage weiterhin angespannt. Die nächsten Tage werden zeigen, wie gut die Schutzmaßnahmen langfristig greifen und welche Aufräumarbeiten nun notwendig sind.

Italien: Mehrere Erdbeben bei Siena in der Toskana

Siena
Blick über die Dächer von Siena. Der Dom dominiert das Bild. © Marc Szeglat

Italienische Toskana von Erdbebenserie bei Siena heimgesucht – Schulen bleiben geschlossen

Datum 02.02.25 | Zeit: 18:11:53 UTC | Koordinaten: 43.269 ; 11.388 | Tiefe: 3,5 km | Mb 3,2

In der italienischen Toskana gab es eine Erdbebenserie, die bei den Behörden und der Bevölkerung für große Unruhe sorgte. Obgleich die Magnituden der Beben nicht sehr hoch waren, fürchtete man, dass es Vorbeben zu stärkeren Ereignissen sein könnten. Daher bleiben Schulen und öffentliche Einrichtungen wie Museen heute in der Region geschlossen.

Insgesamt wurden neun Beben mit Magnituden zwischen 2 und 3,2 registriert. Von letztgenannter Magnitude gab es gleich zwei Erschütterungen, die in der Nähe des Epizentrums wahrgenommen wurden. Das Epizentrum wurde 7 km südöstlich von Siena verortet. Der Erdbebenherd lag in nur 3500 m Tiefe. Florenz liegt ca. 60 Kilometer vom Ort des Geschehens entfernt.

Siena befindet sich im Hinterland des Apennin-Gebirges, dessen Orogenese mit der Plattenkollision von Afrika und Europa entlang des Adriatischen Sporns im Zusammenhang entsteht. Doch auch wenn die Plattenkollision übergeordnet eine Rolle bei der Erdbebenentstehung in Italien spielt, gibt es regionale Einflüsse, die letztendlich auch Erdbeben abseits dieser Kollisionszone auslösen können. Bei Siena kommt es zu einer Divergenz infolge eines langsamen Riftingprozesses, der zur Absenkung des Siena-Radicofani-Beckens führte. Das langgestreckte Becken verläuft in NNW-SSO-Richtung und besteht aus zwei Hauptsektoren: dem nördlichen Siena-Becken und dem südlichen Radicofani-Becken.

Der östliche Beckenrand wird durch zwei Abschiebungen begrenzt. Im nördlichen Teil wird diese Struktur als „Rapolano-Verwerfung“ und im südlichen Teil als „Cetona-Verwerfung“ bezeichnet. Die aktuellen Beben manifestierten sich im südlichen Teil des Beckens und stehen daher wahrscheinlich mit der letztgenannten Verwerfung in Verbindung. In der Gegend gibt es auch heiße Quellen, die von magmatischer Aktivität im Untergrund zeugen, genauso wie das alte Vulkansystem von Radicofani.

Siena wurde in seiner Geschichte mehrmals von starken Erdbeben getroffen. Eines der folgenreichsten manifestierte sich am 26. Mai 1798. Dieses Beben richtete u.a. große Zerstörungen an der Basilika an.

Italien: Unwetter verursacht Naturkatastrophe in der Toskana

Starkregen verursacht Flutkatastrophe in den italienischen Regionen Toskana und Venetien

Das Sturmtief „Ciarán“ hat nicht nur Sturm und Regen in den Nordwesten Mitteleuropas gebracht, sondern auch für Unwetter im Mittelmeerraum gesorgt. Besonders stark traf es die italienische Toskana, die bei Urlaubern sehr beliebt ist. Doch auch das angrenzende Venetien wurde nicht verschont. Die Unwetter verursachten starke Überflutungen, indem sich selbst kleine Bäche und Flussläufe in gewaltige Ströme verwandelten und über die Ufer traten. So stieg das Wasser in minutenschnelle Meterhoch an und überraschte viele Hausbewohner, die sich nur durch Flucht in Sicherheit bringen konnten. Die Erdgeschosse vieler Häuser standen 2 Meter hoch unter Wasser. Als das Wasser zurückwich, bedeckte ein stinkender Schlamm das gesamte Inventar. Es kam zu Erdrutschen und Murenabgängen. Ortschaften waren stundenlang von der Außenwelt abgeschnitten. In einigen Gebieten überschwemmten die Wassermassen sogar Krankenhäuser. Mehr als 40.000 Haushalte waren ohne Strom.

Mindestens sechs Menschen kamen bei den Unwettern ums Leben. In der Stadt Montemurlo, nordwestlich von Florenz, ertrank ein 85-jähriger Mann in seiner überfluteten Wohnung, während eine 84-jährige Frau an den Folgen eines Schwächeanfalls starb. Eine weitere Person verlor in der Küstenstadt Rosignano ihr Leben.

Die italienische Regierung erklärte den Notstand für die Toskana, und Regierungschefin Giorgia Meloni äußerte ihre Sorge über die Ereignisse und verhängte über 5 toskanische Provinzen den Ausnahmezustand. Fünf Millionen Euro wurden zur Soforthilfe freigegeben. Das Geld dürfte aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein, wenn man die Gesamtschäden betrachtet.

Die starken Winde und anhaltenden Regenfälle behinderten die Rettungs- und Aufräumarbeiten, und es gab Berichte über Verletzte und Vermisste. Die Feuerwehr und der Zivilschutz waren im Einsatz, während der Bahnverkehr erheblich gestört wurde.

Das Auswärtige Amt in Berlin gab eine Reisewarnung für die Region Friaul-Julisch-Venetien heraus und riet von nicht notwendigen Reisen in die besonders betroffenen Gebiete ab.

Das Sturmtief „Ciarán“ zog zuvor über Teile Westeuropas hinweg und verursachte in Deutschland, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Spanien mindestens sieben Todesfälle und Stromausfälle für mehr als eine Million Menschen. Außerdem kenterte vor der Küste Portugals ein Segelschiff, bei dem drei Menschen ums Leben kamen.

Moderates Erdbeben in Norditalien – Meldung vom 18.09.23

Erdbeben Mb 5,1 erschüttert Norditalien

Datum 18.09.23 | Zeit: 03:10:17 UTC | Lokation:  44.214 ; 11.584 | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Update: Die Magnitude wurde nun beim EMSC auf 5,1 erhöht. Vorher wurde die Magnitude mit 4,9 angegeben. Das Beben wurde auch neu verortet und lag 4 km südlich von Marradi. Florenz lag 40 km vom Epizentrum entfernt.

Originalmeldung: Im Norden Italiens kam es heute Nacht zu einem Erdstoß der Magnitude 4,9. Das Hypozentrum lag laut EMSC in 10 km Tiefe, wobei anzumerken ist, dass diese Tiefe immer dann eingesetzt wird, wenn man davon ausgeht, dass das Beben flach lag, aber die genaue Tiefe nicht bestimmt werden konnte. Das Epizentrum lag 13 km südwestlich von Riolo Terme. Bologna lag 37 km entfernt. Der Erdstoß konnte in einem großen Umkreis von gut 180 km wahrgenommen werden. Es gab mehrere schwache Nachbeben.

Wie es häufig der Fall ist, gibt es unterschiedliche Angaben zum Erdbeben. Das USGS ermittelte eine Magnitude von 5,1. Laut dem italienischen Erdbebendienst INGV hatte der Erdstoß eine Magnitude 4,8. Das Hypozentrum wurde vom INGV in 8 km Tiefe festgestellt. Das Epizentrum soll in der Nähe des Dorfs Marradi gelegen haben. Nicht nur dort, sondern auch im 45 km entfernten Florenz, der Hauptstadt der Toskana, sollen die Menschen in Panik auf die Straßen geflüchtet sein. Über größere Schäden liegen aber bis jetzt keine Meldungen vor.

Die Toskana wird öfters von Erdbeben erschüttert. Die Gesteine im Gebiet des Erdbebens zählen zur Adriatischen Provinz. Die Tektonik der Region ist mit der Auffaltung des nördlichen Apennin assoziiert und es gibt zahlreiche Störungszonen, die parallel zur Grenze der Adriatischen Platte verlaufen. Diese Störungen verlaufen in Richtung NNW-SSO und bieten auch magmatischen Fluiden Aufstiegsmöglichkeiten, wie der Name des Ortes nah des Epizentrums vermuten lässt.

Der Großraum Florenz gehört zu den Erdbebenregionen Italiens, die ein vergleichsweises moderates Erdbebenrisiko aufweisen. Dennoch ist es in historischen Zeiten bereits zu Erdbeben im 5er Bereich gekommen, die Schäden an der Infrastruktur verursachten. Besonders gefährdet sind die Renaissance-Gebäude und die Statuen der bedeutendsten Bildhauer dieser Epoche.

Erdbeben in der Toskana – News vom 29.06.23

Erdbeben ML 3,7 erschütterte italienische Region Toskana und verursachte Schäden in Siena

Gestern Vormittag bebte es in der italienischen Region Toskana. Das moderate Erdbeben brachte es auf eine Magnitude von 3,7 und konnte von den Anwohnern der Region deutlich wahrgenommen werden. Es entstanden sogar leichte Schäden an der historischen Bausubstanz nahe dem Epizentrum dieses wurde 4 km nord-nordöstlich von Poggibonsi lokalisiert. Wer den Ort nicht kennt: er liegt ca. 2 km östlich des Städtchens San Gimignano, 12 km nördlich von Siena und 32 km südlich von Florenz. Die Tiefe des Erdbebenherds wurde mit 10 km angegeben.

Presseagenturen berichteten von Schäden am Dom von Siena. An der Fassade des Taufbeckens fiel der Putz herunter. Der Dom wurde vorsichtshalber evakuiert und für Besucher gesperrt. Die gleichen Maßnahmen wurden auch auf den Museumskomplex Santa Maria della Scala angewendet. Zum Zeitpunkt der Evakuierung befanden sich etwa 30 Besucher im Museumskomplex, der heute geschlossen bleiben wird. Auf Anweisung des Präfekten wurden die Universitätsgebäude in Siena sofort geschlossen und einige Straßen der Altstadt gesperrt, da geprüft werden musste, ob Fassaden beschädigt wurden und einsturzgefährdet sind.

Siena ist für seine Gebäude aus der Renaissance bekannt. Dementsprechend alt sind viele Häuser. Der Dom wurde bereits im Jahr 1215 eröffnet. Seine Fassade besteht aus Marmorplatten. Das Baptisterium mit dem Taufbecken stammt aus dem Jahr 1325 und ist praktisch ein Anbau des Domes. Die Fassade wurde erst 1382 fertiggestellt und besteht ebenfalls aus Marmor. Verputzt ist nur der obere Teil des Gebäudes, der etwas zurückgesetzt liegt.

Die Erdbebenregion liegt in einem Tal des Apennin-Gebirges und am Rand des Casino-Beckens, an dem sich das Becken von Siena anschließt. Parallel zu den Rändern der Längserstreckung der Depression verlaufen Störungssysteme. Senkrecht dazu werden die Täler im Nordwesten und Südosten von Transformstörungen begrenzt. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich sehr wahrscheinlich im Bereich der nördlichen Transformstörung. am Rand des Casino-Beckens.

Naturkatastrophen: Unwetter in Österreich und dem Mittelmeerraum

Gestern wüteten in Teilen von Österreich, Italien und Frankreich starke Unwetter. Es gab mehrere Todesopfer und zahlreiche Verletzte. Die Sachschäden gehen in die Millionen. Die Unwetter begannen im nordwestlichen Mittelmeerraum, trafen Korsika und die Toskana und zogen im Eiltempo nach Österreich weiter. Als einer der Gründe für die Unwetter gilt das ungewöhnlich warme Wasser des Mittelmeeres. Bereits Anfang Juli empfand ich das Wasser als viel zu warm und warnte vor Stürmen.

Als erstes wurde die französische Mittelmeerinsel Korsika von den Stürmen getroffen. Dort starben 6 Menschen. Es gab mehrere Verletzte, 12 Personen wurden im Krankenhaus behandelt. Für 45.000 Haushalte fiel der Strom aus. Es kam zu Überflutungen, voll gelaufenen Kellern und umgestürzten Bäumen. Windböen erreichten Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h. Der französische Präsident versammelte an seinem Urlaubsort einen Krisenstab um sich, um zu beraten, wie man den Menschen am schnellsten helfen kann. Auch in anderen Gebieten Frankreichs kam es zu Unwettern.

Unwetter in Italien und Österreich

Die Unwetter zogen nach Norditalien weiter und forderten in der Toskana 2 Menschenleben. Bei Lucca und an der Küstenstadt Carrara stürzten Bäume um und trafen eine Frau und einen Mann tödlich. Umstürzende Bäume verletzten mehrere Menschen auf einem Campingplatz bei Marina di Massa. Als die Stürme Venetien erreichten, wurden mehrere Gebäude beschädigt. Darunter der berühmte Markusdom in der Lagunenstadt Venedig. Steine brachen von der Fassade ab und fielen auf den Platz vor dem Dom. Die starken Sturmböen wirbelten Tische und Stühle der Restaurants umher. Die Unwetter brachten regional auch Hagel mit sich, der die Ernte vernichtete.
Der Süden Österreichs wurde ebenfalls nicht verschont. Hier traf es das Bundesland Kärnten am stärksten. Es kam zu 139 km/h schnellen Sturmböen. Scherwinde ließen Strommasten und Bäume abknicken. In der Steiermark fiel der Strom für Zehntausende Haushalte aus. Besonders tragisch ist der Tot von zwei Mädchen im Alter von 4 und 8 Jahren. Sie starben, als ein einem Badesee in St. Andrä mehrere Bäume umstürzten. Dabei wurden auch einige Personen verletzt.

Wetter wie zu Zeiten der Dinosaurier droht

Die Unwetter kamen nicht ohne Vorwarnung, bereits vorgestern wurden sie angekündigt. Dennoch war man vielerorts von der schwere der Stürme überrascht. Augenzeugen berichten, dass sie so etwas noch nie erlebt hätten. Wie seit Jahren prognostiziert, kommt es aufgrund des Klimawandels zu immer häufigeren Extremwetter-Ereignissen. Es ist nur ein Unterschied darüber zu reden, oder dann tatsächlich mit der neuen Situation konfrontiert zu sein. Wir stecken zwar bereits mitten im Klimawandel, doch erleben erst die Anfänge dramatischer Entwicklungen. Innerhalb weniger Jahrzehnte zerstört der Mensch, was die Natur über Jahrmillionen vorbereitete. Das Klima entwickelt sich in die Richtung, wie es war, als die Dinosaurier die Welt beherrschten. Nicht ohne Grund gab es damals Riesenwuchs von Flora und Fauna. Zu dieser Zeit bildeten sich auch die Lagerstätten fossiler Brennstoffe und entzogen so der Atmosphäre Unmengen vulkanisches Kohlendioxid, das wir nun durch die Verbrennung des eingelagerten organischen Materials (Kohle, Öl, Gas) wieder freisetzten. Optimistisch, wer glaubt, das würde ohne Folgen bleiben!

Thermalgebiete der Toskana

Die bekanntesten Manifestationen des Vulkanismus in der Toskana finden sich im Einzugsbereich des Vulkans Monte Amiata. Obwohl der Vulkan als erloschen gilt, gibt es noch heiße Magmen im Untergrund, die einen hohen geothermischen Gradienten der Region bedingen. Dadurch gibt es vielerorts Mofetten, Fumarolen und heiße Quellen.

In direkter Nachbarschaft zum Monte Amiata liegt der „Weiße Wal“ von San Filippo. Der große Kalksinterfelsen bildete sich am Ufer des Baches Rio Bianco. Am Bach gibt es auch wassergefüllte Sinterterrassen, die von warmen Quellen gespeist werden. Sie laden zu einem herrlichen Bad ein.

Weiter weg finden sich die bekannten Kalksinterterrassen von Saturnia. Auch sie verdanken ihre Existenz der Geothermie am Monte Amiata: am Vulkan versickertes Regenwasser dringt bis in 200 m Tiefe vor, wo es sich erwärmt und mit vulkanischen Mineralien angereichert wird. Unter diesen Mineralien befindet sich auch Schwefel. Ein Grundwasserstrom transportiert das Thermalwasser gut 30 km weit, bis es bei Saturnia austritt.

Kalksinter sind vielen Menschen aus Tropfsteinhöhlen bekannt, die sich überwiegend im Kalkgestein bilden. Die Kalksintererscheinungen (Tropfsteine, Sintersteine und Terrassen) entstehen, wenn im Wasser gelöstes Kalziumkarbonat kristallisiert und so die vielfältigen Erscheinungsformen wachsen lässt. Thermalwasser kann aufgrund seiner hohen Temperatur besonders viel Kalziumkarbonat lösen und es bei Abkühlung freisetzen. So finden sich in Thermalgebieten oft besonders schöne Kalksinterbecken. Sie wachsen schneller als Tropfsteine.

Thermalerscheinungen abseits des Monte Amiatas

In der Toscana gibt es weitere geothermische Manifestationen, die sich Abseits des Monte Amiata befinden und die ich nicht alle erwähnen kann. Sie zeigen, dass es auch anderswo heiße Magmenkörper im Untergrund geben muss. Bekanntes Beispiel hierfür ist das Thermalgebiet von Larderello. Bor-haltige Fumarolen treten dort vielerorts zutage. Sie wurden von Etruskern und Römern industriell genutzt. Bor wurde den Glasuren von Keramiken beigemischt. Heutzutage gibt es in der Region mehrere Geothermalkraftwerke und ein entsprechendes Museum.

Die Fumarolen von Biancane befinden sich nur wenige Kilometer von Larderello entfernt. Der kleine geothermale Naturpark liegt am Stadtrand von Monterotondo Marittimo. Beeindruckendste Manifestation des Vulkanismus ist hier ein Schlammtopf, der aber nicht so ohne weiteres einsehbar ist. Es ist tatsächlich der einzige echte Schlammtopf, den ich in der Toskana bisher gesehen habe. Die Gegend ist auch als Valle del Diavolo bekannt.

Ein ähnliches Thermalfeld ist die Colline Metallifere. Sie liegt an einem Berghang am Ortseingang von Sasso Pisano. Dort treten zahlreich Mofetten und Fumarolen zutage. Doch das eigentliche Highlight von Sasso Pisano ist das relativ neue Thermalbad. Von seinem Parkplatz aus, führt ein hölzerner Pfad, der von Eichen gesäumt ist, in ein verwunschenes Tal. Dort wird eine Thermalquelle in ein steinernes Becken geleitet, wie es schon die Etrusker genutzt haben mögen. Für mich eines der romantischten Bäder der Toskana und das sogar kostenfrei.