Vogtland: Erdbeben M 2,2 am 12.04.25

Datum: 12.04.2025 | Zeit: 20:06:32 UTC | Koordinaten: 50.278 ; 12.423 | Tiefe: 1 km | Mb 2,2

Weiteres Schwarmbeben im Vogtland – Stärkste Erschütterung M 2,2

Das Grenzgebiet des Vogtlands zwischen Deutschland und Tschechien ist erneut Schauplatz eines Erdbebenschwarms, in dessen Rahmen in den letzten Tagen mehrere Erdbeben mit Magnituden über 1 auftraten. Das stärkste Erdbeben ereignete sich am Abend des 12. April um 20:06:32 UTC. Das Hypozentrum wurde in nur 1000 m Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum lag laut EMSC 10 km südlich von Klingenthal, einem Ort auf der deutschen Seite der Grenze, weswegen der Erdstoß Deutschland zugerechnet wird. Tatsächlich befindet sich das Epizentrum jedoch bereits auf tschechischem Boden.

Das Geophysikalische Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften verortete den Erdstoß westlich des Ortes Luby, mitten in einem Erdbebenhaufen, der sich bereits in der letzten Märzwoche gebildet hatte. Dieser Cluster ist Zeugnis eines sehr intensiven Schwarmbebens, das sich aus mehr als 1200 Erdstößen zusammensetzt. Die aktuellen Beben von gestern mitgerechnet kommt man auf 1218 Erschütterungen. Ich würde die aktuellen Beben ebenfalls diesem Schwarm zurechnen, denn der Untergrund hat sich seit dem starken Ereignis nicht wieder beruhigt.

Die Angaben zum oben erwähnten stärksten Erdstoß der Sequenz weichen bei den Tschechen etwas von jenen des EMSC/GFZ ab: Hier wird eine Magnitude von 2,8 angegeben und ein Hypozentrum in knapp 10 km Tiefe.

Der Erdstoß wurde von Anwohnern des Vogtlandes wahrgenommen. So liegen dem EMSC mehrere Wahrnehmungsmeldungen vor. Ein Bebenzeuge in fast 40 km Entfernung beschreibt seine Wahrnehmung so: „Ein längeres Grollen war zu vernehmen. Keine Erschütterungen gespürt.“ Menschen näher am Epizentrum hörten das Beben nicht nur, sondern spürten auch den Erdstoß. Das beschriebene Grollen kenne ich von meinen bisherigen Erdbebenwahrnehmungen ebenfalls gut: Es ist sehr niederfrequent und trifft meistens vor den Erschütterungen ein, sodass einem einige Sekunden Zeit bleiben, um in Deckung zu gehen – vorausgesetzt, man ordnet das Geräusch einem nahenden Erdbeben zu.

Die Schwarmbeben im Vogtland sind ein seit Jahrhunderten bekanntes Phänomen, das immer phasenweise auftritt. Forschungen der letzten Jahre legen nahe, dass Fluidaufstieg aus der Tiefe Spannungen im Untergrund erzeugt, die dann lokale Störungszonen aktivieren, welche die Spannungen in Form von Erdbeben abbauen. Das stärkste gemessene Erdbeben ereignete sich Mitte der 1980er-Jahre und hatte eine Magnitude von 4,6.

Vogtland: Weiteres Erdbeben M 2,2 am Morgen

Schwarmbeben im Vogtland klingt langsam ab – dennoch weiteres Beben M 2,2 detektiert

Der Erdbebenschwarm im Vogtland an der Grenze zwischen Deutschland und der Tschechei hat bereits gestern angefangen nachzulassen, doch heute Morgen hat es wieder eine Serie von Erdbeben gegeben, die zum Teil von den Anwohnern gespürt worden sein sollen. Dabei hatte das stärkste Beben eine Magnitude von 2,2 und lag damit deutlich unter der eigentlichen Wahrnehmbarkeitsgrenze von M 3,0. Werden schwächere Erschütterungen wahrgenommen, dann liegen die Erdbebenherde besonders flach, was hier aber auch nicht der Fall war, denn die Tiefe des Hypozentrums wird vom Thüringer Erdbebendienst mit 10600 m angegeben. Das Epizentrum wurde westlich von Luby lokalisiert. Dieses Erdbeben ereignete sich um 06:18:13 UTC. Zudem gab es drei weitere Erschütterungen mit Magnituden zwischen 1,3 und 1,6.

Die Anzahl manuell ausgewerteter Erdbeben, die sich innerhalb von 3 Tagen manifestierten, betrug 79. Diese Zahl steht in einem krassen Kontrast zu 13218 automatisch erfassten Erdbeben, die vom Portal Erdbebennews veröffentlicht wurden. Hierbei handelt es sich um Beben der beiden Erdbebenschwärme bei Luby und Klingental. Sollte diese Zahl stimmen, wären das in Bezug auf die Anzahl der Beben zwei sehr starke Schwarmbeben gewesen, die ihresgleichen suchen.

Die automatisch detektierten Beben wurden auch auf der Erdbebenwebsite der Tschechischen Akademie der Wissenschaften angezeigt, die aber inzwischen offline genommen wurde. Zu finden ist nur noch eine Seite, die eine Handvoll manuell überprüfter Beben anzeigt. Da stellt man sich natürlich die Frage, ob die übermittelten bzw. automatisch übernommenen Daten korrekt sind. Auf den Seismogrammen sind jedenfalls sehr viele kleine Zipper zu sehen, die auf Mikrobeben hindeuten.

Im Vogtland kommt es seit Jahrzehnten immer wieder zu Erdbebenschwärmen, die nach Auffassung vieler Geowissenschaftler mit der Bewegung magmatischer Fluide zusammenhängen. In den letzten Jahren wanderten die Epizentren nordwärts und die Hypozentren in Richtung Oberfläche.

Vogtland: Starker Erdbebenschwarm in der Nacht

Starkes Schwarmbeben erschüttert Vogtland – Mehr als 1500 Erschütterungen detektiert

Die deutsch-tschechische Grenzregion im Vogtland wurde in der Nacht von Freitag auf Samstag von einem starken Erdbebenschwarm erschüttert, wobei sich erste Beben bereits am 20. März manifestierten. Insgesamt wurden mehr als 1500 Erschütterungen detektiert. Die meisten von ihnen waren sehr schwach, doch heute Morgen gab es auch drei Beben mit Magnituden im Zweierbereich, wobei der stärkste Erdstoß die Magnitude 2,3 aufwies. Nach diesen Beben, die von den Anwohnern gespürt werden konnten, ließ die Intensität des Schwarmbebens schnell nach. Die meisten Hypozentren lagen in Tiefen von ca. 9 Kilometern. Die Epizentren konzentrierten sich auf ein schmales Areal gut 3,5 Kilometer östlich des Ortes Luby, der auf deutschen Karten auch Schönbach genannt wird.

In der Region kommt es immer wieder zu Erdbebenschwärmen, deren Ursache nicht zur Gänze geklärt ist. Eine der gängigsten Theorien zu den Schwarmbeben hier ist, dass sie im Zusammenhang mit Fluidbewegungen auftreten, wobei es sich um Fluide magmatischen Ursprungs handeln soll. In der Region gibt es zahlreiche Quellen mit Mineral- und Thermalwasser und auch Mofetten, aus denen Kohlendioxid austritt. In den Gasen sind auch unterschiedliche Helium-Isotope vorhanden, deren Verhältnis zueinander auf einen magmatischen Ursprung hindeutet.

In den letzten Jahrzehnten gab es immer wieder Phasen intensiver seismischer Aktivität. Am bekanntesten sind die Phasen von 1985/86 und den Nuller Jahren des neuen Jahrtausends. Damals lagen die Hypozentren fast doppelt so tief wie heute, was darauf hindeutet, dass sich die Fluide weiter Richtung Oberfläche verlagern. Außerdem migrierten auch die Epizentren.

Dieses Jahr scheint sich die Aktivität zu verstärken, denn es gab bereits zu Jahresanfang mehrere Schwarmbeben, nicht nur bei Luby, sondern auch im deutschen Klingenthal. Hier kam es zuletzt in der ersten Märzwoche zu einem Schwarmbeben.

Obwohl die Fluidtheorie als Ursache für die Schwarmbeben favorisiert wird, lässt sich auch eine tektonische Ursache für die Beben nicht ganz ausschließen, denn in der Region gibt es mehrere Störungszonen.

Deutschland: Schwarmbeben bei Klingenthal

Intensives Schwarmbeben trifft deutsch-tschechische Grenzregion im Vogtland

Schwarmbeben kommen in Deutschland ehr selten vor, doch gestern begann ein intensives Schwarmbeben nordöstlich von Klingenthal im Vogtland das weiter anhält und aus mehr als 120 Einzelbeben besteht. Bereits am 2. Januar gab es hier einen kleineren Schwarm aus ca. 20 Beben. Laut dem Geophysikalischen Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften, hatte das stärkste Beben am Donnerstag eine Magnitude von 2,75 und ein Hypozentrum in knapp 10 Kilometern Tiefe. Der stärkste Erdstoß heute schaffte es auf Mb 2,58 in ähnlicher Tiefe. Das waren auch die einzigen Beben mit Magnituden im Zweierbereich. Die Mehrheit der anderen Erschütterungen hatte Magnituden unter 1.

Dem EMSC liegen drei kommentierte Wahrnehmungsmeldungen zum ersten stärkeren Erdstoß am 2. Januar vor. Ein Bebenzeuge schrieb: „Ich hörte einen dumpfen Knall, und anschließend für ca. 10 Sekunden ein Grollen. Auf dem Schrank haben Gegenstände gewackelt.“ Er befand sich in 26 Kilometern Entfernung zum Epizentrum. in einem Kommentar von jemanden in nur 3 Kilometern Entfernung zum Epizentrum heißt es: „Aus dem Tiefschlaf gerissen. Starker Schlag mit Klirren im DG und deutlichem Abrollen. Geschätzt M 3.0“. Tatsächlich wurde vom EMSC eine Magnitude von 2,4 ermittelt und einen Erdbebenherd in 11. Kilometern Tiefe. Diesen Angaben zufolge lag das Beben unter der eigentlichen Wahrnehmbarkeitsschwelle von M 3,0. Das Epizentrum wurde übrigens 14 km südöstlich von Falkenstein lokalisiert und lag einige Kilometer südlich des Hauptclusters des Schwarmbebens.

In der Region ist man Erdbeben gewohnt: der letzte größere Schwarm über den ich schrieb manifestierte sich im April 2024. Damals vermutete ich ehr tektonische Ursachen hinter den Erdbeben, und wenige die Bewegung magmatischer Fluide, die man aber dennoch nicht als Verursacher ausschließen kann. In der Region liegt die Mariánské-Lázně-Störung, entlang derer es Erdbewegungen geben könnte.

Schwaches Erdbeben auch am Niederrhein

Gestern Nacht wackelten die Schränke und Betten nicht nur im Osten der Republik, sondern auch ganz tief im Westen, genauer, in der deutsch-belgisch-niederländischen Grenzregion bei Aachen. Das Beben hatte eine Magnitude von 2,4 und einen Erdbebenherd in 3 Kilometern Tiefe. Hier dürfte es der geringen Tiefe des Hypozentrums geschuldet gewesen sein, dass man das Beben spüren konnte.

Deutschland: Spürbares Erdbeben im Vogtland

Spürbares Erdbeben manifestierte sich im Deutsch-Tschechischen Grenzgebiet – Schwarmbeben hält an

Datum 25.04.2024 | Zeit: 04:28:59 UTC | Lokation: 50.364 ; 12.435 | Tiefe: 7 km | Mb 2,5

In den frühen Morgenstunden des 25. Aprils manifestierte sich ein weiteres Erdbeben, das von den Anwohnern des Vogtlandes gespürt werden konnte. Es hatte eine Magnitude von 2,5 und einen Erdbebenherd in nur 7 Kilometern Tiefe, was der Grund dafür sein dürfte, dass mehrere Wahrnehmungsmeldungen von Anwohnern nahe des Epizentrums eingegangen sind. Das Beben wurde wieder 13 km süd-südöstlich von Falkenstein lokalisiert.

Betrachtet man die Erdbebenkarte beim EMSC, könnte man meinen, dass es bei diesem einen Erdbeben geblieben ist, doch tatsächlich ist seit einem Monat ein recht massives Schwarmbeben in Gang. Die meisten Erschütterungen haben zu geringe Magnituden, um beim EMSC angezeigt zu werden, doch auf der tschechischen Erdbebenseite des geophysikalischen Instituts erkennt man 1641 Erdbebenmarkierungen.

Zu Anfang der Erdbebenserie verteilten sich die Beben auf zwei Cluster, die inzwischen aber zusammengewachsen sind. Geoforscher geben als Erdbebenursache Bewegungen magmatischer Fluide an. Hierbei wird es sich sehr wahrscheinlich um Tiefenfässer und Kohlendioxidgas handeln, doch ein echter Magmenaufstieg kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Ich persönlich halte es auch für möglich, dass die Beben tektonischen Ursprungs sind und mit der Mariánské-Lázně-Störungszone in Verbindung stehen könnten. Für diese These spricht die Tiefe der Erdbebenherde. Sie liegen zum größten Teil in Tiefen von weniger als 10 Kilometern. Es wurde nicht beobachtet, dass sich die Erdbeben von größeren Tiefen in geringere Tiefen verlagerten oder sich horizontal verschoben, so dass eine Migrationstheorie nicht gestützt wird. Außerdem fehlen Daten zu einer etwaigen Bodenhebung, die man erwarten würde, wenn sich in größerer Tiefe ein Magmenkörper bilden würde, von dem Fluide nun aufsteigen. Allerdings wurde so ein Magmenkörper bereits 30 Kilometer weiter südlich lokalisiert.

Wie dem auch sei, reagieren die Anwohner der Region bei jedem spürbaren Erdbeben besorgter, was auch ein normaler psychologischer Effekt ist. Die Bewohner von Pozzuoli in Italien können ein Lied davon singen!

Deutschland: Schwarmbeben magmatischen Ursprungs

Weitere Erdbeben erschüttern Deutsch-Tschechisches Grenzgebiet im Vogtland – Magmatischen Ursprungs vermutet

Datum 18.04.2024 | Zeit: 12:01:55 UTC | Lokation: 50.369 ; 12.482 | Tiefe: 5 km | Mb 2,6

Die Grenzregion zwischen Deutschland und der Tschechei wird weiterhin von Erdbeben heimgesucht und es gab heute einige Erschütterungen im Raum Klingenthal. Das stärkste Beben der letzten 24 Stunden hatte eine Magnitude von 2,6 und ein Hypozentrum in 5 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 14 km südöstlich von Falkenstein verortet. Beim Tschechischen Erdbebendienst taucht dieses Beben allerdings nicht auf. Hier werden nur einige Erschütterungen im Bereich der Mikroseismizität angezeigt. Es ist also möglich, dass das EMSC/GFZ ein Beben hochskaliert und dass die Daten noch korrigiert werden.

Erdbebenschwarm wird von neuem seismischen Netzwerk detektiert

Interessant sind die Vorgänge im Vogtland auf jeden Fall. Gestern gab es eine Pressemeldung vom GFZ, die Bezug zu den Vorgängen nimmt. Die Forscher teilten mit, dass die Erdbeben von einem neu implementierten Geofonnetzwerk detektiert wurden, das erst kürzlich in Betrieb genommen wurde. Die fünf seismischen Sensoren wurden in bis zu 400 m tiefen Bohrlöchern platziert und sind besonders empfindlich. Sie sind so eingestellt, dass sie sehr schwache Erschütterungen detektieren können.

Seit Inbetriebnahme am 20. März wurde ein ungewöhnliches Erdbebenschwarmereignis in der Nähe von Klingenthal an der Grenze zwischen Tschechien und Deutschland registriert. In den ersten 14 Tagen hat dieses Netzwerk Tausende von Erdbebensignalen mit Magnituden zwischen 0 und 2,6 in Tiefen von acht bis zehn Kilometern erfasst. Diese Daten liefern eine einzigartige Grundlage für die Erforschung der Ursachen von Schwarmbeben im Vogtland.

„Das aktuelle Erdbebenschwarmereignis ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert, nicht nur wegen seiner anhaltenden Dauer von mehr als 14 Tagen, sondern auch weil es der erste Schwarm in der aktivsten Region um Novy Kostel ist, der so weit nach Norden ausgreift und teilweise deutsches Gebiet betrifft“, sagt Torsten Dahm, Leiter der GFZ-Sektion „Erdbeben- und Vulkanphysik“ und Professor für Geophysik an der Universität Potsdam, der das Projekt von Seiten des GFZ leitet. „Besonders ungewöhnlich ist die Form des Erdbebenschwarms in einer Tiefe von etwa 10 Kilometern, da die Beben erstmalig eine horizontale, kreisförmige Struktur aufweisen. Ein solches Muster wurde im Vogtland bisher noch nicht beobachtet“, so Dahm.

Mir stellt sich die Frage, ob es die Erdbeben schon länger gibt und unentdeckt blieben, oder ob es ein Zufall war, dass sie einsetzten, als das neue Netzwerk in Betrieb genommen wurde.

Schwarmbeben sind weltweit insbesondere in vulkanisch aktiven Regionen zu beobachten. Es wird vermutet, dass sie durch Fluidbewegungen im Untergrund ausgelöst werden.

Die sächsische Region zwischen Bad Brambach, Plauen und Oelsnitz ist regelmäßig von Erdbebenschwärmen betroffen, die mit magmatischen Prozessen im Erdmantel und der Erdkruste zusammenhängen. Der aktuelle Schwarm bei Klingenthal liegt nördlich der aktivsten Schwarmbebenzone der Region bei Novy Kostel in Tschechien, die sich in den letzten Jahren sowohl nach Süden als auch nach Norden ausgeweitet hat. Die Ausdehnung dieser Zone beträgt bereits mehr als 15 Kilometer. Allerdings gibt es in der Region auch einige Störungszonen, die tektonische Erdbeben hervorbringen können. Aufgrund der geringen Tiefe der Erdbeben hatte ich zunächst einen tektonischen Hintergrund vermutet. Sollten die Beben tatsächlich vulkanotektonischer Natur sein, dann sieht es so aus, als wären in den letzten Jahren magmatische Fluide von 30 Kilometern Tiefe auf 5 Kilometer aufgestiegen. Für gewöhnlich bilden sich in dieser Tiefe Magmenkörper, bevor es zu einem Vulkanausbruch kommt. Es wäre nun zwingend erforderlich, auf Bodenhebungen zu achten. (Quelle der Pressemeldung GFZ)

Deutschland: Weitere Erdbeben im Vogtland

Im Deutsch-Tschechischen Grenzgebiet gab es weitere Erdstöße – 999 Beben seit März registriert

Datum 10.04.2024 | Zeit: 15:43:25 UTC | Lokation: 50.361 ; 12.432 | Tiefe: 5 km | Mb 2,7

Am Ostrand des Vogtlandes hält das Schwarmbeben an. Seit dem 18. März wurden vom Tschechischen Erdbebendienst 999 Erschütterungen detektiert, und das Tausendste wird nicht lange auf sich warten lassen.

In den letzten 24 Stunden manifestierten sich auch wieder zwei Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich, die diesmal sogar vom EMSC angezeigt werden. Das stärkere der beiden Beben hatte eine Magnitude von 2,7 und eine Herdtiefe von nur 5 Kilometern. Obwohl der Erdstoß eigentlich unter der magischen Grenze von M 3,0 lag, ab dem man Erdbeben normalerweise spüren kann, liegen dem EMSC mehrere Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von über 40 Kilometern um das Epizentrum vor, das 14 km südsüdöstlich von Falkenstein bei Klingenthal lokalisiert wurde. Das zweite Beben mit der Magnitude 2,1 ereignete sich heute in den frühen Morgenstunden und hatte ein Hypozentrum in nur 4 Kilometern Tiefe. Schäden richteten die beiden Erschütterungen nicht an. Sollte es allerdings über Monate so weitergehen – was theoretisch möglich ist – könnten die ständigen schwachen Erschütterungen zur beschleunigten Alterung von Gebäuden beitragen.

Es gab auch einige Erschütterungen mit Magnituden zwischen 1 und 2. Die Magnituden des allergrößten Teils der fast tausend Erdbeben lagen im Bereich der Mikroseismizität.

Über die Ursache der Beben wurde von offiziellen Seiten der Seismologen noch nichts kommuniziert. Wie ich bereits im letzten Artikel zum Thema schrieb – und von Boulevardblättern wie Merkur.de aufgegriffen wurde – vermute ich einen tektonischen Zusammenhang zur Mariánské-Lázně-Fault. Allerdings ist es auch nicht gänzlich ausgeschlossen, dass hier magmatische Fluide ihre Finger im Spiel haben, so wie es bei den Schwarmbeben weiter südlich der Fall war, die in den Nullerjahren das Cheb-Becken erschütterten.

Tatsächlich gibt es Absichten, die magmatischen Fluide im Untergrund des Vogtlandes nutzbar zu machen, denn die Gemeinden um Schönbrunn planen ein Geothermikraftwerk. Bereits Ende nächsten Jahres könnte mit einer Tiefenbohrung begonnen werden. Es soll ein 3-Kilometer tiefes Loch geteuft werden, um an das warme Wasser des Untergrundes zu kommen. Die Fluide werden von einem Magmenkörper aufgeheizt, der in ca. 30 Kilometern Tiefe vermutet wird. Oft verursachen solche Geothermieanlagen durch die Verpressung von Wasser Schwarmbeben.

Update: Heute manifestierte sich laut GFZ um 12:45 Uhr ein weiteres Erdbeben Mb 2,6 in 5 Kilometer Tiefe!

Neuer Erdbebenschwarm im Vogtland im April

Erdbebenschwarm tritt an der Deutsch-Tschechischen-Grenze des Vogtlandes auf – Fast 700 Erschütterungen detektiert

Nach einigen Jahren der relativen Ruhe kam es im Deutsch-Tschechischen-Grenzgebiet am Rand des Vogtlandes zu einem erneuten Erdbebenschwarm. Er begann bereits am 18. März und hält bis heute an, wobei sich die drei stärksten Erdbeben am 7. April ereigneten. Laut dem tschechischen Erdbebendienst hatte der stärkste Erdstoß eine Magnitude von 2,6 und ein Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe. Insgesamt wurden 692 Erdbeben detektiert. Die meisten davon hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und wurden von anderen Erdbebendiensten wie dem EMSC und GFZ nicht angezeigt, was ein Grund dafür ist, warum ich erst jetzt darüber berichte. Das EMSC zeigt auch die drei stärksten Erdbeben nicht an, sondern detektierte am 4. April ein paar Erschütterungen mit M 1,0 bis 1,3. Ungewöhnlich, dass die stärkeren Erdbeben offenbar nicht festgestellt wurden.

Die Beben konzentrieren sich in drei Haufen, die nordöstlich von Klingenthal auf deutscher Seite und südlich von Bublava auf der tschechischen Seite liegen. Die Tiefe der Hypozentren lässt eher auf einen tektonischen Ursprung des Schwarmbebens schließen, denn auf einen magmatischen. Ja, magmatisch, richtig gelesen, denn wie eingangs angedeutet gab es bereits früher Schwarmbeben im Vogtland, die zum größten Teil magmatischen Ursprungs waren. Sie manifestierten sich allerdings rund 30 Kilometer südlich bei Mühlessen im Cheb-Becken. Dort gibt es an der Bublak-Quelle Mofetten, aus denen Gase magmatischen Ursprungs ausströmen, und man geht davon aus. Das sich im Grenzbereich zur Asthenosphäre Magma ansammelt. Doch auch wenn es in der Tiefe eine Magmenakkumulation gibt, heißt es nicht, dass es noch zu unseren Lebzeiten zu einem Vulkanausbruch kommen wird. Zwar gab es im Südosten Deutschlands und in der Tschechei Vulkanismus, aber viele plutonische Gesteine zeugen davon, dass nur ein Bruchteil des Magmas aus der Tiefe die Oberfläche erreichte.

Der aktuelle Erdbebenschwarm könnte mit der grob Nordwest-Südost streichenden Mariánské-Lázně-Fault in Verbindung stehen. Sie ist eine der prägnantesten Störungszonen der Gegend. In einiger Entfernung gibt es parallel verlaufende Störungszonen, die von der senkrecht dazu verlaufenden Erzgebirgsstörung gestreift werden. Ein altes, aber durchaus komplexes tektonisches Setting, das Erdbeben in der Region verursachen kann.

Apropos Vogtland: Genaugenommen liegt das Erdbebengebiet knapp außerhalb des Vogtlandes in Böhmen. Wenn es Berichte zu den Beben gibt, dann werden diese aber oft dem Vogtland zugeschrieben.

Erdbeben Ml 3,1 im Vogtland nahe deutscher Grenze

Vogtland: Erdbeben Ml 3,1

Datum: 08.12.22 | Zeit: 15:45:06 UTC | 50.24 N ; 12.46 E | Tiefe: 8 km | Ml 3,1

Das Grenzgebiet zwischen Tschechien und Deutschland wurde heute Mittag von einem Erdbeben der Magnitude 3,1 erschüttert. Der Erdbebenherd befand sich in 8 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 14 km west-nordwestlich von Sokolov verortet. Das Vogtland ist bekannt für seinen urzeitlichen Vulkanismus und den rezenten Magmatismus. Im Chebbecken, das wenige Kilometer südlich des Epizentrums liegt, gab es vor einigen Jahren zahlreiche Schwarmbeben, die durch aufsteigende magmatische Fluide verursacht wurden. Das Erdbeben heute war aber sehr wahrscheinlich tektonischen Ursprungs. Dafür sprechen die Lage an einer Störungszone so wie die geringe Tiefe des Bebens.

Der Erdstoß wurde von den Anwohnern wahrgenommen. Beim EMSC gibt es eine Wahrnehmungsmeldung von einer Person, die sich 9 km vom Epizentrum entfernt befand.