Bardarbunga: Vulkanausbruch geht weiter

Die Eruptionsspalte am Sonntag. © Benedikt G. ÓfeigssonUpdate 17.00 Uhr: Die seismische Aktivität hat sich heute im Vergleich zu den letzten Tagen halbiert. GPS Messungen haben ergeben, dass keine weitere Inflation mehr statt findet. Der Lavaausfluss an der Spalte entspricht in etwa dem Magmazufluss im Dyke.

Originalmeldung: Der Vulkanausbruch auf Island geht weiter. Das IMO beschreibt die Eruption als stabil, allerdings sind die Förderraten gegenüber der Initialphase deutlich zurückgegangen. Heute wird berichtet, dass ca. 100 Kubikmeter Lava pro Sekunde gefördert werden, gegenüber 1000 Kubikmeter am Sonntag. Die maximale Höhe der Lavafontänen ist niedriger als 20 m. Die Spalte ist noch auf einer Länge von 600 – 800 m aktiv. Der Lavastrom hat eine Länge von 3,5 km erreicht und eine maximale Breite von 1,6 km. Insgesamt wurden ca. 30 Millionen Kubikmeter Lava gefördert, was nur einen Bruchteil dessen beträgt, was sich derzeit im Dyke befindet.

Die Eruption kann noch lange anhalten, oder es können mehrere Eruptionen über einen längeren Zeitraum stattfinden. Ein explosiver Ausbruch des Bardabunga ist ebenfalls möglich. Das basaltische Magma, das derzeit gefördert wird, enthält wenig Gas. Dass kann sich im Laufe der Zeit allerdings ändern, denn das Magma kann sich im Dyke verändern. Besonders Restschmelzen neigen dazu explosiv gefördert zu werden. Es besteht auch die Gefahr das Schmelzwasser in den Vulkan eindringt und dort mit dem Magma reagiert und phreatomagmatische Eruptionen erzeugt.

Bardarbunga: Eruption

Gestern begann am isländischen Vulkan Bardarbunga einer effusive Spalteneruption. Gegen 4 Uhr Nachts öffnete sich eine 1,5 km lange Eruptionsspalte. Lavafontänen stiegen bis zu 70 m hoch auf. Bereits 3 Stunden nach Eruptionsbeginn war ein 3 km langer und 1 km breiter Lavastrom ausgetreten. Die Förderrate betrug 1000 Kubikmeter pro Sekunde. Die Spalte liegt im Lavafeld Holuhraun nördlich der Gletscherzunge Dyngjujökull. Seit Beginn des Vulkanausbruches ist die Erdbebentätigkeit im Gebiet des Bardarbunga etwas zurück gegangen, da durch den Ausbruch der Druck entlastet wird.
Die Eruptionsspalte war bereits in der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag kurz aktiv gewesen. Die Lava suchte sich ihren Weg entlang einer alten Spalte, die früher bereits aktiv war.
Der Zugang in das Eruptionsgebiet ist weitläufig abgeriegelt. Die Pisten in das Gebiet sind mit Sperren und Wachposten versehen und zwar ca. 50 km vor der Eruptionsstelle. Es besteht die Gefahr eines Gletscherlaufes.

Martin und ich haben das Gebiet am Samstag überflogen und konnten einen Blick auf die dampfende Eruptionsspalte werfen. Bilder folgen.

Bardarbunga: Vulkanausbruch hat begonnen

Laut dem IMO hat gegen 14 Uhr (Ortszeit) eine kleine subglaziale Eruption am Bardarbunga begonnen. Die Vulkanologen gehen von einer effusiven Eruption unter der Gletscherzunge Dyngjujökull aus. Der Alarmstatus wurde auf „rot“ erhöht. Es besteht nun die reale Gefahr von Gletscherläufen im Norden des Vatnajökull. Weitere Infos folgen.

Update 19.30 Uhr: Das IMO hat seismische Daten interpretiert, nach denen nun Lava in Kontakt mit Eis gekommen ist. Ein Observierungsflug hat noch keine sichtbaren Spuren einer Eruption enthüllt. Die Wissenschaftler schätzen, dass die Eisdecke über dem Eruptionszentrum 150 – 400 m mächtig ist. Es könnte bis zu 20 Stunden dauern, bis sich die Lava ihren Weg durch das Eis geschmolzen hat, vorausgesetzt die Lava bricht überhaupt durch. Der Dyke (langgestreckter Lavakörper) ist 5 km weiter in nördliche Richtung gewandert.

Stromboli: neuer Lavastrom

Am Stromboli fließt ein 2. Lavastrom. © INGVAm Stromboli auf den Liparischen Inseln hat sich die effusive Tätigkeit scheinbar verstärkt. Auf der ThermalCam des INGV sieht man einen 2. Lavastrom der seit heute Morgen über die Sciara del Fuoco fließt. Es bleibt spannend abzuwarten, ob dieser Lavastrom wieder das Meer erreichen wird. Sobald ich etwas erfahre gibt es hier ein Update.

Vulkane weltweit

Bardarbunga: das Schwarmbeben geht unverändert weiter. In den letzten 48 Stunden wurden 1599 Beben registriert, nur eines hatte eine Magnitude größer als 3. Die Erdbeben konzentrieren sich auf eine Stelle 15 km südöstlich vom Kistufell-Vulkan. Nach der Sperrung der Hochlandpisten im Norden des Vatnajökull wurden nun Evakuierungen veranlasst. Man fürchtet Gletscherläufe.

Sakurajima: der japanische Vulkan bei Kagoshima ist wieder etwas munterer geworden und eruptiert fast täglich, manchmal auch mehrmals. Die Ausbrüche scheinen aber weniger regelmäßig und weniger häufig zu kommen, als im letzten Jahr.

Stromboli: der Lavastrom über die Sciara del Fuoco fließt immer noch. Heute sieht es auf der LiveCam so aus, als würde mehr Lava gefördert werden. Es gibt mehrere Arme, die vom Plateau unterhalb der Krater ausgehen. Es kann aber auch sein, dass die Lavaströme weniger dick sind als zuvor und nur in die Breite gehen.

Zhupanovski: der Vulkan auf Kamschatka meldete sich heute mit einer Eruptionsserie zu Wort und erzeugte 4 Ascheeruptionen, die vom VAAC Tokyo registriert wurden.

Bardarbunga: Erhöhung der Alarmstufe

Manuelle Erdbebenkarte. &copy: IMOUpdate 20.00 Uhr: Das IMO veröffentlichte einen neuen Bericht zum Schwarmbeben mit dem Stand von gestern. Demnach hat sich die Aktivität im nördlichen Erdbebengebiet am Kistufell abgeschwächt. Die meisten Erdbeben konzentrieren sich nun auf eine Region zwischen Bardarbunga und Kistufell. Bis gestern Abend wurden insgesamt 2600 Erdbeben registriert. Es wurde eine manuell gefertigte Erdbebenkarte veröffentlicht, die die Lage der Schwarmbeben detailierter darstellt, als die automatische Version.

Schwarmbeben am Bardarbunga. © IMOOriginalmeldung: Der Erdbebenschwarm am isländischen Vulkan Bardarbunga geht auf hohem Niveau weiter. In den letzten 48 Stunden ereigneten sich 1605 Erdbeben. Eines hatte eine Magnitude von 4,5. Es ist der stärkste Erdbebenschwarm in der Vatnajökull-Region seit 1996. Damals kam es zur Gjálp-Spalteneruption. Das IMO erhöhte die Warnstufe auf „orange“. Mit einem Vulkanausbruch ist nun jederzeit zu rechnen. Forscherteams sind am Vulkan unterwegs und installieren neue Beobachtungssysteme, darunter ist auch eine LiveCam. Die Schwarmbeben konzentrieren sich auf 2 Regionen: östlich der Bardarbunga-Caldera und östlich von Kistufell bei der Gletscherzunge Dyngjujkökull. Wenn man die Größe des Gebietes betrachtet, dass von den Schwarmbeben betroffen ist, muss ziemlich viel Magma unterwegs sein. Sollte es tatsächlich eruptieren, rechne ich mit einer stärkeren Eruption als es bei der Eyjafjallajökull-Eruption der Fall war.

Stromboli: Lavastrom fließt weiterhin

Die Meldungen über Island haben den Stromboli ein wenig aus den Nachrichten verdrängt. Nichts desto trotz fließt weiterhin ein Lavastrom über die Sciara del Fuoco. Thorsten Böckel berichtete gestern von dort. Demnach erreicht die Lava seit einer Woche nicht mehr das Meer, sondern stagniert kurz vorher. Der Aufstieg bis auf 400 m Höhe ist gesperrt. Es sollen sich mittlerweile zahlreiche Sicherheitskräfte auf der Insel befinden, welche die Absperrungen bewachen und Schaulustige zurückhalten.

Bardarbunga: bevorstehende subglaziale Eruption?

Schwarmebeben am Barabunga. © IMOUpdate 20.00 Uhr: Das Schwarmbeben geht weiter. Bis jetzt waren es 1060 Erdbeben. Die Meisten konzentrieren sich nun im Bereich des Kistufell.  Ein wahrlich beeindruckendes Schwarmbeben.

Originalmeldung: Unter Islands größtem Gletscher Vatnajökull rappelt es seit 2 Tagen gewaltig. In den letzten 48 Stunden haben sich insgesammt 821 Erdbeben manifestiert. 7 davon hatten eine Magnitude größer als 3. Die Erdbeben kamen in 4 Schwärmen. Sie bedecken ein recht großes Gebiet zwischen den Vulkanen Bárðarbunga und Kistufell, wobei sich die meisten Beben zu Anfangs unter den Vulkanen ereigneten. Die Tiefe der Bebenherde liegt zwischen 1,1 und 12,9 km. Der Tremor ist mit Einsetzten der Schwarmbeben sprunghaft gestiegen. Sehr wahrscheinlich werden die Erdbeben durch aufsteigendes Magma hervorgerufen, dass sich seinen Weg durch das Gestein bahnt. Ferner besteht die Möglichkeit, dass sie eine Spaltenöffnung zwischen den Vulkanen anzeigen. Es gab gestern bereits ein seismisches Signal, dass auf einen subglazialen Vulkanausbruch hindeutete, allerdings wurde ein Vulkanausbruch noch nicht offiziell bestätigt. Es kann  mehrere Tage dauern, bis eine Eruption unter dem mächtigen Eispanzer an der Oberfläche Spuren hinterlässt.

Ein IMO-Bericht warnte gestern vor einen möglichen Vulkanausbruch und erhöhte die Warnstufe auf „gelb“. Seit 7 Jahren nimmt die seismische Aktivität unter Bárðarbunga bereits zu. Seit Juni dieses Jahres wird eine deutliche Anhebung des Bodens durch aufsteigendes Magma registriert. Wenn es zu einer Eruption kommt, dann droht eine Gefährdung für den Flugverkehr durch hoch aufsteigende Aschewolken. Am Boden ist man auch nicht sicher: hier drohen Gletscherläufe. Das sind plötzlich auftretende Fluten die durch Schmelzwasser verursacht werden. Diese können auch statt finden, ohne das es zu einem Vulkanausbruch kommt. Magmatische Aktivität im Untergrund kann ebenfalls zur Eisschmelze führen.

Aktuelle News aus erster Hand gibt es im Blog von Jón Frímann. Eine direkte LiveCam am Barabunga kenne ich nicht, evtl ist auf den Kameras am Grimsvötn, oder Jökullsarlon etwas zu sehen, falls es losgeht.

Background: Bardarbunga ist mit 2010 m das zweithöchste Vulkanmassiv auf Island. Der Vulkan wird oft als Zentralvulkan eines Spaltensystems von fast 200 km Länge bezeichnet. Am Gipfel des Vulkans unter dem Eis befindet sich eine Caldera mit einem Durchmesser von 10 km. Von der Caldera gehen mehrere Spaltensysteme (z.B. Dyngjuháls) aus. Entlang dieser Systeme gab es in der Vergangenheit effusive Eruptionen. Im 18. Jahrhundert gab es 3 große Eruptionen des Zentralvulkans. Die letzte Eruption an einer der Spalten war 1910.

Vulkane weltweit

Heute geben 2 Vulkane Lebenszeichen von sich, die vom VAAC Tokyo beobachtet werden:

Sakurajima in Japan erwachte aus seinen Dornröschenschlaf und erzeugte seit gestern 8 explosive Eruptionen mit Aschewolken. Sakurajima ist seit einigen Jahren daueraktiv, ist in diesem Jahr aber ruhiger, als er es in den letzten 3 Jahren war.

Zhupanovsky auf Kamtschatka ist auch wieder sehr aktiv geworden. Es wurden 4 Aschewolken detektiert, die von diesem Vulkan aufstiegen. Der Vulkan erwachte im Oktober letzten Jahres aus seinem Schlaf und ist seitdem sporadisch aktiv.