Die beiden Vulkane des Bromo-Semeru Komplexes an- und in der Tengger-Caldera auf Java, zeichnen sich durch zunehmende Aktivität aus.
Der Vulkan Bromo produzierte eine Serie kleinerer Ascheeruptionen, die aber stark genug waren, um die Behörden zur Schließung des nahgelegenen Flughafens von Malang zu veranlassen.
Explosive Eruptionen am Semeru ließen Vulkanasche bis zu 4,6 km hoch aufsteigen. Im Krater des Semeru wächst ein Lavadom.
Mit einem stärkeren Vulkanausbruch ist in Indonesien jederzeit zu rechnen. Insgesamt befinden sich 19 Vulkane auf Alarmstufe 2 und 2 Vulkane (Merapi und Bromo) auf Alarmstufe 4.
Der Vulkan Bromo in Indonesien begann vor einigen Tagen unruhig zu werden. Seit Anfang November war eine vermehrte Tätigkeit vulkanischer Beben verzeichnet worden. Am 15.11. setzte Tremor ein und der Alarmstatus wurde am 23.11. auf 4 erhöht. Gestern fand eine kleine Eruption statt, die Asche 500 m hoch förderte.
Der Bromo ist ein heiliger Berg auf Java. Zum jährlichen Paschafest pilgern Tausende Gläubige auf den Kraterrand des Vulkans und werfen Opfergaben in den Krater. Der Bromo liegt in der Tengger-Caldera und war zuletzt im Jahr 2004 aktiv. Damals starben bei einer spontanen Eruption 2 Touristen die auf dem Kraterrand standen.
Der Bulusan auf der philippinischen Insel Luzon hat eine Serie kleinerer phreatischer Eruptionen produziert. Insgesamt wurden 28 Explosionen beobachtet. Eruptionswolken stiegen bis zu 700 m hoch auf. Der Alarmstatus wurde auf 1 gesetzt.
Während seiner letzten eruptiven Phase in den Jahren 2006 / 2007 produzierte der Vulkan eine Serie Vulkanausbrüche mit einem VEI 2/3. Pyroklastische Ströme und Lahars entstanden. Die damalige Eruptionsserie begann mit einer Reihe kleinerer phreatischer Eruptionen, wie sie jetzt vom Bulusan produziert werden.
Der Merapi kommt auch am Sonntag nicht zur Ruhe. Nach einem verhältnismäßig ruhigen Samstag stieg die Zahl der vulkanischen Beben von 6 auf 31. Um 3.02 Uhr Ortszeit begann eine erneute Eruption und eine Aschewolke stieg 6 km hoch auf. Vulkanische Gewitterblitze wurden in der Eruptionswolke beobachtet. Pyroklastische Ströme flossen durch die Schluchten von Gendol und Woro.
Inzwischen hat sich die Zahl der Todesopfer auf 138 erhöht. Die Krankenhäuser sind total überfordert die zahlreichen Verletzten mit Brandwunden zu behandeln. Angeblich werden nur noch Patienten stationär aufgenommen, deren Haut zu über 45% verbrannt ist!
Mehr als 200.000 Menschen befinden sich auf der Flucht vor dem Vulkan. Sollte die Sperrzone noch über 20 km hinaus erweitert werden, wären 1.000.000 Menschen betroffen. Die Situation in den Flüchtlingslagern spitzt sich bereits jetzt zu.
Der Flughafen von Yogjakarta ist weiterhin geschlossen, aus Vorsicht stellen auch immer mehr Fluggesellschaften den Flugbetrieb nach Jakarta ein.
Das Kulturdenkmal von Borobodur ist von einer 3 cm dicken Ascheschicht bedekt. Denkmalschützer befürchten, dass die Steine des Bauwerkes von Säuren angegriffen werden, die entstehen, wenn sich die Vulkanasche mit Regenwasser mischt. Das Heiligtum wurde im Jahr 1006 von einem Pyroklastischen Strom verschüttet und erst nach Jahrhunderten wieder aufgebaut.
Über den Vulkan: Der Merapi ist einer der aktivsten Vulkane Indonesiens und zudem einer der Gefährlichsten. Als Subduktionszonen-Vulkan fördert er zähflüssige andesitische Lava, die effusiv gefördert den Krater verstopft. Es entsteht ein Lavadom und zugleich hoher Druck im Vulkan. Dieser entlädt sich in starken Explosionen die ein großes Zerstörungspotenzial aufweisen. Kommt es zum Kollaps des Doms entstehen pyroklastische Ströme. In den vergangenen Jahrzehnten forderten diese zahlreiche Menschenleben, da die pyroklastischen Ströme die Dörfer auf der Vulkanflanke zerstören. Im Extremfall können sie bis in die Großstadt Yogjakarta fließen.
Update 17.00 Uhr: Die Opferzahlen steigen weiterhin: insgesamt ist mittlerweile von 122 Toten die Rede, seit die eruptive Phase am 26.10. begann. Ein Satellitenbild vom 1.11. zeigt die Thermalspur eines pyroklastischen Stromes, der 6 km in einem Tal (Flußbett) zurücklegte. Ein Video zeigt dramatische Bilder der Flüchtenden. Inzwischen wurden 160.000 Menschen evakuiert. Der Nationale Notstand wurde ausgerufen und der Präsident Indonesiens ist in Yogjakarta um sich ein Bild der Situation zu schaffen.
Update 13.00 Uhr: Die Zahl der Opfer hat sich auf 69 erhöht; 71 Menschen wurden verletzt.
Der jüngste Ausbruch des Merapis war der bisher Folgenschwerste: Pyroklastische Ströme zerstörten das Dorf Argomolyo in 18 km Entfernung vom Gipfel. Das Dorf ist komplett abgebrannt. Stark betroffen war auch die Ortschaft Cangkringan in 15 km Entfernung. Es starben mindestens 54 Menschen, 66 Personen wurden verletzt. Damit starben seit Beginn der Eruption 98 Menschen. Die Opferzahlen dürften weiter steigen, da viele Bauernhöfe auf der Vulkanflanke aufgrund der immernoch heißen Asche nicht erreichbar sind.
Mittlerweile wurde die Sicherheitszone auf 20 km ausgedehnt, mehr als 100.000 Menschen befinden sich auf der Flucht.
In der neuen eruptiven Phase war der jeweils jüngste Ausbruch stärker als die vorangegangenen. Es stellt sich die Frage, ob der Ausbruch vom Freitag der stärkste war, oder ob der „big bang“ noch folgt?! Die Vulkanologen vor Ort rechnen damit, das die Eruption noch einige Wochen anhalten kann.
Der Flughafen von Yogjakarta ist zeitweise gesperrt, sodass „volcano chaser“ mit der Bahn von Jakarta anreisen müssen.
Unbestätigten Berichten zufolge ist auf Java auch der VulkanPapadanyan ausgebrochen.
Im Jahre 79 n.Chr. brach der Vesuv im Golf von Neapel aus und verschüttete die Städte Pompeji, Herculaneum und Stabiae. Innerhalb von 2 Tagen wurden die blühenden Städte zerstört und unter einer 12 Meter mächtigen Ascheschicht begraben. Bei der Katastrophe starben mehr als 2000 Menschen. Neue Schätzungen gehen sogar von 10.000 Opfern aus. Die meisten Menschen starben in den Glutwolken der pyroklastischen Ströme, die am 2. Tag der Eruption über die Stadt hinweg strömten. Von diesem Ausbruch ist ein Augenzeugenbericht in Form von Briefen erhalten. Diese Briefe schrieb Plinius der Jüngere an den Historiker Tactius. Plinius zu Ehren werden hohe pilzförmige Aschewolken und Eruptionen von entsprechender Stärke als „Plinianische Eruption“ bezeichnet.
Ganz Pompeji stellt die Momentaufnahme einer Römischen Stadt im Augenblick ihrer Vernichtung dar. Der Vulkanausbruch brachte nicht nur Tod und Zerstörung, sondern konservierte die Trümmer für die Nachwelt. So erhielten Archäologen ein einmaliges Bild vom Leben einer Römischen Stadt. In den Öfen wurden Brote gefunden und auf den Tischen in den Häusern Eierbecher. Flüchtende Menschen rafften ihr Hab und Gut zusammen und versuchten sich in Sicherheit zu bringen. Nicht alle schafften dies. Unter den Opfern waren Sklaven, aber auch reiche Matronen, die versuchten ihren Goldschmuck zu retten.
Inzwischen ist Pompeji von einem neuerlichen Untergang bedroht! Fast 2000 Jahre nach dem verheerenden Vulkanausbruch, drohen die Ausgrabungen Opfer der Witterung und Umweltverschmutzung zu werden. Den Italienern fehlt Geld zur regelmäßigen Sanierung der Ausgrabungen. So ist heute ein wichtiges Gebäude der Ruinenstadt aus der Römerzeit eingestürzt: „Das Haus der Gladiatoren“. Es diente den Berufskämpfern als Treffpunkt und Trainingsstätte, bevor sie in die Arena einzogen. Vermutlich sind starke Regenfälle der letzten Tage Schuld an den Einsturz des 80 qm großen Gebäudes gewesen. Teile der Fassade stürzten auf die Via dell Abbondanza. Das Gebäude stürzte früh morgens ein, noch bevor Besucher durch die Ruinen strömten und so kamen keine Personen zu Schaden.
Durch den gestrigen Ausbruch des Merapis sind mindestens 25 Menschen gestorben. Unter den Opfern ist der Vulkanpriester Mbah Maridjan, den ich vor einigen Jahren interviewte. 14 Menschen trugen schwerste Verbrennungen davon; ein Foto zeigt die Haut einer Hand, die sich wie ein Handschuh abgelöst hat. Offenbar sind die Opfer in den Randbereich eines pyroklastischen Stroms geraten, der an der Südflanke des Vulkans abging. Momentan ist die Aktivität am Merapi zurückgegangen.
Besonders schlimm betroffen ist das Dorf Kinahrey. Erschütterungen, die mit den Ausbrüchen einhergingen haben die Hütten wie Kartenhäuser zusammenfallen lassen. Auch im Dorf Kali Adem gibt es Ascheniederschlag und Zerstörungen. Bisher wurden mehr als 100 Explosionen am Krater registriert. Die Inflation ist nach wie vor hoch.
Update 21.00 Uhr: Es haben sich weitere explosive Eruptionen ereignet. Die kürzeste dauerte 2 min, die längste 33 min. Mittlerweile ist von 14 Verletzen mit schweren Brandwunden die Rede. Bäume sollen brennen, was auf den Abgang pyroklastischer Ströme hindeutet. Der Druck unter dem Dom steigt weiterhin, eine stärkere Explosion und der Abgang große pyroklastischer Ströme ist jederzeit möglich. Vor Ort hofft man, dass sich der Druck in mehreren kleinen Eruptionen entlädt. Scheinbar hat sich der Eruptionstypus des Vulkans geändert.
Update 18.00 Uhr: Indonesischen Newsberichten zufolge gab es bisher 7 Opfer durch den Vulkanausbruch am Merapi. Sie haben schwerste Verbrennungen davon getragen, die entweder durch heißen Aschefallout hervorgerufen wurden, oder durch pyroklastische Ströme verursacht wurden. Die Vulkanologen vor Ort sprechen von “heißen Wolken”. 1 Kind starb bisher.
Einige Quellen sprechen von einer 18 km hohen Eruptionswolke, andere nur von 1,5 km hohen Ascheauswurf. Dr. Surono, der Chef der Geologiebehörde in Bandung, sagte, der Ascheausstoß der “heißen Wolke” hätte 20 Minuten gedauert. Der Ausbruch von 2006 wurde von einem 6-minütigen Ascheausstoß eingeleitet.
Am frühen Dienstagabend (Ortszeit) ist auf Java der Merapi ausgebrochen. Laut Vulkanologischen Observatorium kam es bisher zu 3 explosiven Eruptionen bei denen Vulkanasche bis zu 1,5 km über den Krater aufstieg. Die befürchtete starke Explosion blieb bisher aus.
Möglicherweise sprengte diese Initialeruption die Förderschlote frei, sodass nun das Domwachstum beschleunigt wird und bald pyroklastische Ströme entstehen. Dennoch kann es jederzeit zu einer starken explosiven Eruption mit Domkollaps kommen.
in einem Radius von 10 km werden mehr als 40.000 Menschen evakuiert. Vulkanologen rechnen mit einem stärkeren Ausbruch, als den von 1930. Damals starben 1300 Menschen.
Am indonesischen Vulkan Merapi wurde die Alarmstufe auf 4 erhöht. Damit ist die höchste Warnstufe vor einer Eruption erreicht. Das Magma befindet sich nur noch 1 km unter dem Krater. Ob es explosiv gefördert wird, oder als Dom austritt, ist eine Ungewissheit, die sich in den nächsten Tagen klären sollte.
Bei seinem letzten Ausbruch im Jahr 2006 entstand ein Lavadom, der gut 2 Monate lang aktiv war und Geröllawinen und pyroklastsche Ströme förderte. 2 Menschen kamen gegen Ende der Eruptionsphase ums Leben, als ein pyroklastischer Strom das Dorf Kali Adem erreichte. Meine Reportage berichtet über die Ereignisse damals.