Überflutungen in Indien und USA

Die Medien werden derzeit von den dramatischen Flutkatastrophen bestimmt, die sich in den USA und Südasien abspielen. Experten sind sich einige, dass die auslösenden Naturphänomene durch den anthropogenen Klimawandel verstärkt werden: warme Luft kann mehr Wasser speichern als Kalte und im warmen Meerwasser verdunstet es sich besser.

Dramatische Überschwemmungen in Südasien

Im Dreiländereck Indien, Nepal und Bangladesch regnet es seit Wochen ohne Unterlass. Der jährliche Monsun fällt dieses Jahr deutlich stärker aus als üblich. Mindestens 1500 Menschen kamen in den Fluten um. Neben ertrinken droht Gefahr durch Erdrutsche und Stromschlägen. Letzteres mag verwundern, aber viele Stromleitungen sind unprofessionell (illegal) gelegt und nicht abgesichert. Sie stehen trotz des Hochwassers noch unter Spannung. Mumbai versinkt im Chaos und es drohen Seuchen.

Tropensturm Harvey erreicht Louisiana

In der USA hält die Flutkatastrophe weiter an. Das Tiefdruckgebiet des ehemaligen Hurrikan Harvey erreichte nun den US-Bundesstaat Louisiana, nachdem er über dem Golf von Mexiko neue Wassermassen tankte. Die Stadt  Port Arthur steht bereits unter Wasser. In New Orleans bereitet man sich auf die bevorstehende Katastrophe vor.

Chemiefabrik in Houston steht vor Explosion

In Houston hat es einstweilen aufgehört zu regnen, doch die Lage bleibt kritisch. Die Wassermassen weichen noch nicht zurück, da viel Wasser aus dem Umland zuströmt. Da Vielerorts der Strom ausgefallen ist, droht eine Weitere Katastrophe: eine Chemiefabrik droht zu explodieren, da die Kühlung versagt.

Vorläufige Schadensbilanz

Bisher sind die entstandenen Schäden nur grob abzuschätzen. Die Anzahlt der Todesopfer ist weiterhin unklar. 11 Tote wurden bestätigt, man rechnet aber mit weitaus mehr Opfern. Der Sachschaden ist dramatisch hoch: in den Medien kursieren Summen zwischen 60 und 130 Mrd. USD. Fast 20% der Erdölraffinerien des Landes liegen still. Dies könnte den Ölpreis steigen lassen.

USA: Hurrikan Sandy trifft Ostküste

Letzte Nacht traf Hurrikan Sandy auf die Ostküste der USA und richtete große Zerstörungen an. Es wird von mindestens 16 Toten gesprochen. Das öffentliche Leben kam zum erliegen und der Notstand wurde ausgerufen.

Eine Sturmflut mit 4 Meter hohen Wellen drückte auf die Küsten und unglaubliche Regenmassen fielen vom Himmel. Hochwasser überflutet weite Gegenden.  Die Metropolen Washington und New York sind ebenfalls betroffen. In New York wurden U-Bahn und Straßentunnel geflutet, Manhatten teilweise vom Festland abgeschnitten. 7,5 Millionen Menschen sind ohne Strom. Hochspannungsleitungen knickten um, Transformatoren brannten durch. In der Uni-Klinik NY fiel sogar der Notstrom aus. 50 Häuser gingen nach einer Gasexplosion in Flammen auf. Mittlerweile hat der Sturm nachgelassen, doch die Schäden sind enorm. Die Aufräumarbeiten werden Wochen, oder sogar Monate dauern.

Mehrere Atomkraftwerke wurden abgeschaltet. Im AKW Oyster Creek wurde Notfallalarm gegeben, das Kraftwerk wurde überflutet. Oyster Creek ist das älteste AKW der USA und seit 1969 am Netz. Bleibt zu hoffen, dass sich hier keine ähnliche Katastrophe anbahnt, wie in Fukushima. Dort zerstörte Hochwasser, das von einem Tsunami ausgelöst wurde, die Notstromaggregate, die zur Kühlung der abgeschalteten Reaktoren benötigt wurden. Daraufhin kam es zur Kernschmelze.

Hurrikane erhalten ihre Energie durch Wasserdampf, der vom stark erwärmten tropischen Ozean aufsteigt. Dazu braucht es eine Wassertemperatur von mindestens 27 Grad und das bis in eine Wassertiefe von 50 Metern. Trifft der Wasserdampf in der Höhe auf eine kalte Luftschicht, kondensiert der Dampf und es bilden sich Tropfen. Die Tropfen bilden hoch aufsteigende Gewitterwolken. Durch die Kondensation wird Wärmeenergie frei und die warmen Wolkentürme saugen viel Luft an. Es entstehen starke vertikale Luftströmungen. Seine Drehbewegung erhält der Hurrikan durch die Coriolis-Kraft der Erdrotation. Dadurch werden die einzelnen Gewitterzellen spiralförmig abgelenkt und das gesamte System aus Gewitterzellen beginnt wie ein Kreisel zu rotieren. Im Auge des Hurrikans ist es praktisch windstill und wolkenlos. In der ringförmigen Zone vor dem Auge wütet der Sturm am schlimmsten. In der sogenannte  „eyewall“ können Windgeschwindigkeiten bis zu 340 km/h auftreten, gewaltige Regenmassen stürzen wie eine Wasserwand vom Himmel und starke Gewitter toben. Das zerstörerische Potenzial eines Hurrikans ist in der „eyewall“ am Stärksten. Entsprechend der Windgeschwindigkeit und dem damit verbundenen Zerstörungspotenzial werden Hurrikane in 5 Kategorien eingeteilt, wobei die 1. Kategorie die schwächsten Stürme mit einem geringen Zerstörungspotenzial beinhaltet. Stürme dieser Kategorie haben Windgeschwindigkeiten zwischen 118 und 153 km/h.

Sandy wurde zunächst als ein Sturm der Kategorie eins eingestuft. Stellenweise wurden aber Windgeschwindigkeiten bis zu 175 km/h gemessen. Der Wolkenwirbel ist einer der Größten, die jemals beobachtet wurden und misst 1500 km im Durchmesser. Wirbelstürmen geht über Land normalerweise die Puste aus, doch Sandy ist im dort auf eine Kaltfront gestoßen, die den Sturm neue Energie lieferte und neben Regen viel Schnee brachte und bringt.

Seit den 1970iger Jahren wird eine Zunahme tropischer Wirbelstürme verzeichnet. Zugleich werden diese immer stärker. Möglicher Weise hängt diese Zunahem mit der globalen Klimaerwärmung zusammen.

Der US-Präsident muss sich nun als Krisenmanager beweisen, sonst könnte er die US-Wahl nächste Woche verlieren.

Die Geschehnisse zeigen einmal mehr, wie anfällig unsere Zivilisation doch ist und wie wichtig (private und staatliche) Vorsorge ist, um im Fall der Fälle gerüstet zu sein.

Philippinen: Überschwemmungen nach Taifunen

Der Archipel wurde in den letzten Tagen von 2 Taifunen heimgesucht. Die tropischen Wirbelstürme „Nesat“ und „Nalage“ richteten auf der Hauptinsel Luzon große Schäden an. Weite Landstriche wurden überflutet. Mehr als 360.000 Menschen mussten Zuflucht in Notunterkünften suchen. Zahlreiche Menschen wurden in ihren Ortschaften eingeschlossen, Viele retteten sich vor den Wassermassen auf Hausdächer. Mindestens 58 Menschen starben.

Tornado USA

Eine starke Tornadosaison hält die USA in Atem. Am Sonntag wütete ein Wirbelsturm in der Kleinstadt Joplin im US-Bundesstaat Missouri. Der Tornado hinterließ eine Schneise der Verwüstung und gilt als der schlimmste Tornado seit 60 Jahren. 132 Leichen wurden aus den Trümmern geborgen, 156 Menschen werden noch vermisst. Die Identifizierung zahlreicher Opfer ist nur über DNA-Analysen und Fingerabdruck-Vergleiche möglich.