USA: Überflutungen im Bereich der Cascadenvulkane

Heftige Regenfälle lösen im pazifischen Nordwesten starke Überflutungen aus – Vulkane der Cascadenkette betroffen

Der pazifische Nordwesten erlebt derzeit eine der schwersten Hochwasserlagen der vergangenen Jahrzehnte. Seit mehreren Tagen ziehen außergewöhnlich regenreiche Luftströme vom Pazifik über den US-Bundesstaat Washington und British Columbia hinweg. Der anhaltende atmosphärische Fluss führt ungewöhnlich große Wassermengen in die Region und setzt weite Teile der Flusstäler unter Wasser. Behörden vor Ort warnen vor „katastrophalen“ Verhältnissen und haben in mehreren Countys umfassende Evakuierungsanordnungen erlassen.

Besonders betroffen sind die Täler des Skagit, Snohomish und Puyallup River, deren Pegel durch die Niederschläge rapide ansteigen. Für das gesamte 100-jährige Überschwemmungsgebiet des Skagit-Tals gilt eine sofortige Evakuierungsempfehlung. Zehntausende Bewohner sind angehalten, höher gelegene Gebiete aufzusuchen oder ausgewiesene Notunterkünfte zu nutzen. Auch wichtige Verkehrsachsen wie die Interstate 90 und der Highway 2 mussten aufgrund von Überflutungen und Erdrutschen zeitweise gesperrt werden.

Die Behörden in Olympia sprechen von einer außergewöhnlichen Lage. Gouverneur Bob Ferguson hat den Notstand ausgerufen und die Nationalgarde mobilisiert, um bei Evakuierungen, Straßensperrungen und Versorgungsmaßnahmen zu unterstützen. Meteorologen rechnen damit, dass mehrere Flüsse bis Donnerstagmorgen historische Höchststände erreichen.

Das Hochwasser trifft eine Region, die ohnehin zu den geologisch aktivsten Nordamerikas zählt. Washington wird von der Kaskadenkettedurchzogen, zu der Vulkane wie Mount Rainier, Mount St. Helens, Mount Baker und Glacier Peak gehören. Obwohl derzeit keine Hinweise auf erhöhte vulkanische Aktivität vorliegen, gilt die Kombination aus steilen Tälern, vulkanischem Untergrund und starken Niederschlägen in der Region grundsätzlich als Risikofaktor für Erdrutsche und instabile Hänge. Am Mount St. Helens könnten sogar Lahare entstehen.

Während die Regenfälle heute langsam nachlassen, bleibt die Lage kritisch. Die Behörden warnen, dass übersättigte Böden, instabile Dämme und nachlaufende Wassermengen aus den Gebirgen auch in den kommenden Tagen für zusätzliche Überschwemmungen sorgen können. Für viele Gemeinden im Nordwesten werden die nächsten 48 Stunden entscheidend sein.

Zwischen November und Januar sind atmosphärische Flüsse im Westen Nordamerikas sehr häufig. Sie bilden einen wichtigen Teil des regionalen Niederschlagsregimes, doch diesmal fällt das Phänomen ungewöhnlich stark aus.