USA: Waldbrand am Grand Canyon North Rim

Rauchschwaden zeihen durch den Grand Canyon. © Joelle Braid, Nationalpark Grand Canyon

Waldbrände bedrohen Grand Canyon – Teil des Nationalparks evakuiert

Jakob Lake, 13.07.2025Am Mittwoch löste ein Blitzschlag auf dem Kaibab-Plateau des Grand Canyon in den USA einen Waldbrand aus, der sich rasend schnell ausbreitete. Am Wochenende spitzt sich die Lage dramatisch zu: Die Behörden im Norden Arizonas mussten Teile des weltberühmten Nationalparks evakuieren. Besonders betroffen ist der weniger frequentierte North Rim, der am Freitag vorsorglich geräumt wurde. Rund 500 Besucher mussten das Gebiet verlassen, ebenso mehrere Anwohner und Beschäftigte. Der Zugang zum North Rim bleibt vorerst gesperrt, auch ein Hotel und mehrere Einrichtungen wurden geschlossen.

Zunächst loderte das als „White-Sage-Brand“ bekannte Feuer außerhalb des eigentlichen Parkgebiets, näherte sich jedoch gefährlich schnell der Ortschaft Jacob Lake, die als Tor zum North Rim bekannt ist. Dann brach das „Dragon Bravo Fire“ innerhalb der Parkgrenzen aus. Aufgrund starker Trockenheit und hohen Temperaturen von bis zu 46 Grad und unberechenbarer Winde gestaltet sich die Brandbekämpfung äußerst schwierig. Über 200 Einsatzkräfte versuchen derzeit, das Feuer einzudämmen.

Spruen eines Waldbrandes

Waldbrände sind hier nicht unüblich, denn als ich vor genau einem Jahr den Grand Canyon North Rim besuchte, fuhr ich auf dem Weg dorthin durch ein von verkohlten Bäumen und Büschen gesäumtes Gelände.

Die Wetterlage verschärft die Situation zusätzlich: Der Nationale Wetterdienst warnte vor extremer Hitze im Großraum Grand Canyon, mit Temperaturen jenseits der 40-Grad-Marke, insbesondere in den tiefer gelegenen Bereichen der Schlucht.

Die Parkverwaltung hatte bereits vor der Schließung infolge des Waldbrandes davon abgeraten, Wanderungen im Canyon zu unternehmen. In den tieferen Zonen unterhalb von etwa 1.200 Metern wird weiterhin mit gefährlicher Hitze und erhöhter Rauchbelastung gerechnet. Außerdem ist die Versorgung mit Trinkwasser gestört, da Leitungen repariert werden.


Der Grand Canyon, eines der bekanntesten Naturwunder der Welt, zieht jährlich Millionen Besucher an. Die riesige Schlucht entstand im Laufe von Millionen Jahren durch die Erosionskraft des Colorado River und erreicht Tiefen von über 1.600 Metern sowie eine Breite von bis zu 30 Kilometern. Der aktuelle Waldbrand stellt eine ernste Bedrohung für das empfindliche Ökosystem und die touristische Infrastruktur am North Rim dar. Bilder zeigen, wie dichte Rauchschwaden in den Canyon gedrückt werden und die Lebewelt dort – einschließlich der Wanderer – ebenfalls gefährden.

Neben dem Brand in Arizona gibt es auch andernorts alarmierende Entwicklungen: In Utah brennt es nahe des Bryce Canyons. In Colorado wurde der Black-Canyon-of-the-Gunnison-Nationalpark wegen eines sich ausbreitenden Waldbrands geschlossen, mehrere Gemeinden in der Nähe wurden evakuiert. Darüber hinaus sorgen massive Brände in Kanada, wo es vor allem in Manitoba und Saskatchewan brennt, für grenzüberschreitende Auswirkungen: Rauch zieht weit in den Mittleren Westen der USA hinein und verschlechtert die Luftqualität in mehreren Bundesstaaten deutlich. Besonders betroffen sind Minnesota, North Dakota und Wisconsin.

Wer eine Reise in die Gegend plant, kann sich auf der Seite des Nationalparks über die aktuelle Lage und Sperrungen erkundigen.