
Hohe Gasemissionen bei leicht sinkenden Temperaturen – Aktivität auf Vulcano bleibt hoch
Die italienische Insel Vulcano gehört zu den sieben Äolischen Inseln nördlich von Sizilien und bleibt auch zum Jahresende unter genauer Beobachtung der INGV-Vulkanologen. Der Krater La Fossa, der das Zentrum der jüngsten vulkanischen Aktivität der Insel bildet, emittiert weiterhin viel Kohlendioxid – allerdings ohne Anzeichen einer unmittelbar bevorstehenden Eruption. Dies geht aus dem jüngsten monatlichen Bulletin des INGV vom 2. Dezember 2025 hervor.
Die Temperaturen der Fumarolen im Gipfelkrater setzen ihren leicht fallenden Trend fort: Die Fumarole T1 ist noch 281 Grad heiß, die anderen liegen darunter. Eine Ausnahme bildet die Fumarole T3, die temporär bis zu 494 Grad erreicht und damit einen kritischen Wert. Generell wird eine abkühlende Fumarolenaktivität als Hinweis auf eine allmähliche Abschwächung des oberflächennahen hydrothermalen Systems gewertet.
Gleichzeitig bleibt der CO₂-Fluss im Krater auf hohem Niveau. Durchschnittlich wurde eine Förderrate von mehr als 17.300 g/m²/d (Gramm pro Quadratmeter am Tag) gemessen. Damit hat sich der Wert im Vergleich zum Spitzenwert im August zwar halbiert, bewegt sich aber weiterhin auf hohem Niveau. Auch der durchschnittliche SO₂-Ausstoß – gemessen Anfang November – bestätigt, dass der Vulkan weiterhin vulkanische Gase aus dem Untergrund transportiert. Die chemische Zusammensetzung der Fumarolengase zeigt eine leicht sinkende CO₂-Konzentration, was auf Veränderungen im hydrothermalen System hindeuten könnte.
Abseits des Kraters verhalten sich die Messstationen stabil: Am Fuß des La-Fossa-Kegels sowie im Bereich von Vulcano Porto bleibt der CO₂-Fluss unverändert. Auch die Thermalwassersysteme der Brunnen Camping Sicilia und Bambara zeigen sich geochemisch stabil.
Die Zahl hochfrequenter Mikrobeben (über 1 Hz) nahm im November ab, während niederfrequente Ereignisse stabil blieben. Größere Erdbeben wurden im Umfeld Vulcanos nicht registriert: Keine Erschütterung erreichte eine Magnitude von 1,0 oder höher.
Laut den Vulkanologen des INGV zeigen auch die Bodenverformungsmessungen (GNSS und Klinometer) keine signifikanten Veränderungen. Selbst die Gravimetrie, die auf Masseverlagerungen im Untergrund reagieren würde, blieb ohne auffällige Befunde. Allerdings lässt sich dem im Bulletin veröffentlichten Graphen der klinometrischen Messungen entnehmen, dass sich die Vulkanflanke um bis zu 30 µrad versteilt hat – ein an Vulkanen bereits bemerkenswerter Wert.
Nach Bewertung aller Parameter geht das INGV von einem fortgesetzt ruhenden, aber gasaktiven Vulkan aus. Das bedeutet: Es gibt keine Anzeichen für Magmenaufstieg oder eine bevorstehende Eruption. Dennoch bestehen gewisse Gefahren fort.