Vulkan-News 28.02.22: Ätna

  • Steigerung der Infraschall-Aktivität am Ätna
  • Auf den Kurilen soll der Ebeko ausgebrochen sein
  • Beeindruckendes Video vom Kilauea
  • Unter dem Montagne Peleé rappelt es

Ätna: Steigerung der Infraschall-Aktivität

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Am Ätna geht es dieser Tage wieder explosiver zu. Die Sensoren des LGS detektierten in den letzten 24 Stunden 462 Infraschallsignale. Sie kommen überwiegend aus Richtung des Neuen Südostkraters und zeichnen sich durch niedrigen-moderaten akustischen Druck aus. Die meisten Explosionen spielen sich im Verborgenen ab und beschränken sich auf das Fördersystem. Berichte über sichtbaren Materialauswurf gibt es nicht, allerdings hüllt sich der Vulkan auch in Wolken. Der Tremor ist niedrig und bewegt sich im grünen Bereich. Es bleibt spannend abzuwarten, ob sich der Vulkan auf einen Paroxysmus vorbereitet, oder ob es sich nur um ein Intermezzo handelt. Betrachtet man das letzte Pausenintervall, dann könnte sich ein neuer Paroxysmus zum Wochenende hin ereignen.


Ebeko in Eruption?

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Phreatisch

Laut einer angeblichen Meldung der russischen Medienagentur INTERFAX, soll es am Ebeko eine explosive Eruption gegeben haben. Vulkanasche stieg demnach bis auf 2500 m Höhe auf. Das Bild zur Newsmeldung zeigt allerdings den Shiveluch auf Kamtschatka, während der Ebeko weiter südlich auf der Kurileninsel Paramushir liegt. Weder das VAAC Tokio, noch KVERT  brachten eine Meldung heraus, die die Eruption bestätigen würde. Da stellt sich die Frage, was dran ist an dieser Nachricht? Interessanterweise wurde sie von den Ukrainischen Medien verbreitetet, unter dem Slogan : „Die Natur hilft!“ Für mich sieht es so aus, als würde man da den Vulkanismus für Propaganda missbrauchen. Desinformation, nicht nur von russischer Seite. Wen kann man da noch trauen? Be careful!

Die Meldung wurde übrigens von Manfred ausgegraben und zusammen diskutierten wir den Sachverhalt.


Kilauea: Neues Video

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Der Kilauea auf Hawaii hatte gestern Abend die Sohle einer Deflationsphase erreicht. Entsprechend tief stand das Magma im Fördersystem, so dass es nicht mehr am Boden des Halema’uma’u-Kraters austrat. Doch schnell wandelte sich die Deflation in Inflation und seit kurzem ist wieder Lava im Krater sichtbar. Neu ist auch ein 2 Tage altes Video, was die Aktivität zum Zeitpunkt des Lava-Hochstandes zeigt.


Montagne Peleé: 35 Erdbeben

Staat: Frankreich | Koordinaten: 14.82, -61.17 | Eruption:  Mikroseismizität

Im Beobachtungszeitraum 18-25 Februar, zeichnete das OVSM 35 schwache Erdbeben unter dem Vulkan Montagen Peleé auf. Die Magnituden lagen im Bereich der Mikroseismizität und die Erschütterungen konnten von der Bevölkerung nicht wahrgenommen werden. Die Beben lagen im Inneren des Vulkangebäudes und wurden in Tiefen zwischen 0,5 und 1,2 km unter der Oberfläche lokalisiert. Damit lagen sie sehr Flach. Es wurde auch ein Hybriderdbeben detektiert, dass durch die Zirkulation von Magmatischen Fluiden verursacht wurde. Die Seismizität hält bereits seit gut 2 Jahren an. Der Vulkan könnte sich auf eine Eruption vorbereiten, was die Bevölkerung sehr beunruhigt, denn der Vulkan gilt als besonders gefährlich: seine zähflüssige Lava neigt zur Dombildung und verstopft das Fördersystem, wodurch sich großer Druck anstaut. Explosionen führen zum Versagen des Doms und Fragmentation der Trümmer generiert dann pyroklastische Ströme. Ein Blick auf die Geschichte des Vulkans enthüllt seine Gefährlichkeit.

Der Montagne Pelée bildet das nördliche Ende der Karibikinsel Martinique. Seit dem späten Pleistozän gab es drei sehr große Ausbrüche. Der letzte ereignete sich vor etwa 9.000 Jahren. Sie haben große Narben im Südwesten der Insel hinterlassen, in denen sich der moderne Vulkan bildete. In den letzten 5.000 Jahren gab es am Montagne Pelée über 20 Eruptionen. Ausgedehnte Ablagerungen von Ignimbriten umgeben die Hänge des Vulkans. Sie sind von steilwandigen Schluchten eingeschnitten, die durch Erosion entstanden sind.  Der Gipfelkrater des l’Etang Sec wird von zwei Lavadomen ausgefüllt, die bei den Ausbrüchen von 1902 und 1929 entstanden sind. In den Jahren 1792 und 1851-52 kam es zu moderaten phreatischen oder phreatomagmatischen Eruptionen, die im oberen Tal des Rivière Claire lokalisiert wurden. Die katastrophale Eruption von 1902, die die Stadt St. Pierre zerstörte, wurde zum Musterbeispiel für peleanische Eruptionen. Sie markierte den Beginn der modernen vulkanologischen Studien über pyroklastische Dichteströme.