Vulkan Nyamuragira am 14.12.22

Vulkan Nyamuragira mit hoher Thermalstrahlung

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Aktivität: Lavastrom

Der Virungavulkan Nyamuragira liegt in der Kivu-Region in der Demokratischen Republik Kongo. Oft steht er im Schatten seines Nachbarvulkans Nyiragongo, weil dieser in den vergangenen Jahren aktiver war. Doch das Blatt hat sich nun ein wenig geändert. Während im Krater des Nyiragongo nur sporadisch Lava im Schlot zu stehen scheint, geht es am Nyamuragira heißer her: Heute wird dort von MIROVA eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 1158 MW registriert. Vorgestern betrug der Wert 5266 MW. Das entspricht schon einer beachtlichen Menge Lava, die in der Caldera des Vulkans unterwegs gewesen sein muss. Auf dem letzten Sentinel-Satellitenbild vom 8. Dezember erkennt man multiple Hotspots. Hierbei könnte es sich um die Fronten kurzer Lavaströme handeln. Aufgrund der häufigen Wolkenbedeckung gibt es bis jetzt keine jüngeren Bilder. Beobachtungen aus der Nähe sind noch seltener, da die Flanken des Vulkans von Rebellen kontrolliert werden, die nicht zögern, von ihren Waffen Gebrauch zu machen. Selbst am touristisch erschlossenen Nachbarvulkan kommt es immer wieder zu Konflikten, bei denen nicht selten Parkranger erschossen werden. Doch nicht nur Menschen werden Opfer sinnloser Massaker, sondern auch die Berggoriallas, die in den Wäldern der Virunga-Vulkane zuhause sind, werden von Wilderern abgeschlachtet.

Am Nyiragongo sieht es so aus, als wäre der Pegel der Lava im Schlot tief. Zuletzt wurde Anfang des Monats eine moderate Thermalstrahlung registriert. Ein stabiler Lavasee konnte sich bis jetzt nicht mehr etablieren. Nachdem der Lavasee im Mai 2021 ausgelaufen war, fehlte es dem Vulkan an entsprechendem Nachschub. Oft dauert es mehrere Jahre, bis sich nach größeren Eruptionen ein neuer permanenter Lavasee bildet.

Ähnlich verhält es sich am Erta Alé in Äthiopien, der am anderen Ende des Ostafrikanischen Grabenbruchs liegt. Dort hatte sich nach der letzten größeren Eruption im Jahr 2019 zwar wieder ein kleiner Lavasee gebildet gehabt, doch seit dem Sommer wird nur noch selten eine Thermalstrahlung registriert. Entweder ist der Lavasee gedeckelt oder nicht mehr vorhanden. Auf Sentinel-Bildern sind aber noch 2 kleine Hotspots zu sehen, sodass man davon ausgehen kann, dass wenigstens etwas Lava in den Schloten steht oder dass es kleine Öffnungen in einem Deckel über einem Lavasee gibt.