Vulkan Popocatepetl eruptiert weiter – News vom 23.05.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Am Popocatepetl werden Evakuierungen vorbereitet

Der Vulkan Popocatepetl ist weiterhin hoch aktiv und erzeugt kontinuierlichen Schlacken- und Ascheauswurf. Während die glühenden Schlacken in strombolianischer Laune einige hundert Meter hoch ausfliegen und teilweise auf der Vulkanaußenflanke landen, steigt die Tephra bis zu 9100 m Höhe auf und verbreitet sich über ein großes Areal in südwestliche Richtung. In zahlreichen Gemeinden kommt es zu Ascheniederschlag. Die gestern angedeutete Lavafontäne konnte so nicht bestätigt werden. In der Morgendämmerung war zu sehen gewesen, dass die glühenden Schlacken zwar nahezu kontinuierlich ausgeworfen werden, aber keine richtige Fontäne bilden. Nachts wurde der entsprechende Bildbereich auf der Livecam überstrahlt, da die Empfindlichkeit der Kamera zu hoch gedreht war.

CENAPRED berichtet von vulkanischem Tremor mit einer Gesamtdauer von 1.389 Minuten. Neben dem kontinuierlichen Tephra-Ausstoß gab es wohl auch zwei Explosionen. In Zusammenarbeit mit der nationalen Katastrophenschutzkoordination planen die Vulkanologen die Evakuierung von Gemeinden im direktem Umfeld des Vulkans. Die Menschen wurden aufgefordert, sich darauf vorzubereiten und sich die Fluchtrouten einzuprägen. Offenbar erwartet man eine weitere Aktivitätssteigerung bis hin zu einem starken Vulkanausbruch.

Die Bevölkerung nahm die Empfehlungen nicht ohne Kritik auf, denn viele sind der Meinung, dass man im Jahr 2000, als es zu einer größeren Eruption kam, die Evakuierungen zu früh eingeleitet habe. Als der Ausbruch dann kam, waren viele der mehr als 25.000 evakuierten Anwohner bereits in ihre Häuser zurückgekehrt. Die Eruption brachte es auf einen VEI 3 und war die stärkste seit Jahrhunderten. Besondere Sorgen bereitete damals der vergletscherte Gipfel. Man fürchtete, dass dieser durch den Vulkanausbruch schmelzen würde und dass das Schmelzwasser einen Lahar auslösen würde, der dann in Richtung Norden abgegangen wäre. Doch inzwischen ist die Vergletscherung infolge des Klimawandels stark zurückgegangen und in den Sommermonaten gibt es keinen nennenswerten Eisflächen mehr.