Vulkan Popocatepetl mit Aschewolke am 27.08.23

Vulkan: Popocatepetl | Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Aschewolke vom Popocatepetl stieg bis auf 7300 m Höhe auf

Nachdem es in den letzten Wochen vergleichsweise ruhig um den mexikanischen Vulkane Popocatepetl bestellt war, meldet er sich in den letzten Tagen wieder mit häufigeren Ascheeruptionen zurück. Heute gab es eine VONA-Warnung, nach der Vulkanasche bis auf einer Höhe von 7300 m aufgestiegen ist und in Richtung Norden driftete. Die Aschewolke legte mit dem starken Wind eine große Distanz zurück und tangierte sogar die Atlantikküste. Auf ihrem Weg verlor sie Asche und vor allem in Vulkannähe kam es zu Ascheniederschlag.

Die Eruption kam nicht überraschend, denn bereits seit einigen Tagen ist eine Aktivitätssteigerung am Popocatepetl zu beobachten. Diese Steigerung manifestiert sich nicht nur in den Eruptionen, sondern auch in den geophysikalischen Messwerten: vor allem steigerte sich der Tremor, der gestern bis zu 312 Minuten andauerte. Das sind mehr als 5 Stunden. Außerdem meldeten die Vulkanologen von CENAPRED eine langanhaltende Ascheemission von 218 Minuten Dauer. Es wurden 25 Asche-Dampf-Exhalationen festgestellt. Diese enthielten überwiegend Dampf und nur wenig Asche. Die Anzahl der Asche-Dampf-Wolken erscheint vergleichsweise gering, doch bedenkt man, dass es diese langanhaltende Exhalation gab, dann relativiert sich der Wert wieder.

Das letzte wolkenfreie Satellitenfoto stammte vom 19. August und zeigt eine ausgeprägte thermische Anomalie im Krater des Popocatepetl. MIROVA detektierte gestern eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 24 MW. Auf nächtlichen Livecam-Aufnahmen ist eine illuminierte Dampfwolke zu sehen. Das sind Indizien dafür, dass im Förderschlot rotglühende Schmelze steht. Es ist auch denkbar, dass wieder ein kleiner Lavadom wächst. Dafür würde auch der langanhaltende Tremor sprechen. Allerdings gibt es nur relativ selten Inspektionsflüge über den Krater und so könnte der Dom bereits wieder von den Explosionen zerstört werden, bevor es eine visuelle Bestätigung seiner Existenz gibt.

Der Popocatepetl liegt ca. 60 km südöstlich des Stadtzentrums der mexikanischen Hauptstadt. Große Eruptionen könnten sich auf das Ballungsgebiet mit fast 9 Millionen Einwohnern katastrophal auswirken. Entsprechend gut überwacht ist der Vulkan.