Vulkan Sangay mit Lavastrom am 19.02.24

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Strombolianisch

Sangay emittiert starke Wärmestrahlung – Lavastrom fließt über Vulkanflanke

Der ecuadorianische Vulkan Sangay ist effusiv aktiv und eruptiert einen Lavastrom, der auf der Südostflanke des Vulkans unterwegs ist. Nachdem sich die Wolken gestern Nachmittag lichteten, konnten die Vulkanologen vom IG feststellen, dass sich die Lavafront auf einem Höhenniveau bewegt, das sich 1400 m unterhalb des Kraters befindet. Nachdem mehrere Tage lang aufgrund des schlechten Wetters keine Daten zur Wärmestrahlung eingingen, gab es dann heute Nacht eine Messung, die zeigte, dass der Sangay eine hohe Wärmestrahlung mit 175 MW Leistung emittiert. Das schlechte Wetter war wohl auch der Grund, warum das VAAC in den letzten fünf Tagen keine Aschewolken mehr meldete, die vom Sangay eigentlich ausgehen sollten. Die Satelliten konnten die Asche durch die Bewölkung hindurch offenbar nicht detektieren, denn seismische Explosionssignale gab es genug. Gestern wurden vom seismischen Netzwerk 266 Explosionen registriert. Der Sangay ist also nach wie vor auch explosiv tätig.

Das schlechte Wetter behindert nicht nur die Sicht auf den Vulkan, sondern der Regen erhöht auch die Gefahr, dass Lahare entstehen. Aktuell war das nicht der Fall, doch generell besteht am Sangay ein hohes Risiko dafür, und so warnt das IG ständig vor dem latent hohen Gefahrenpotenzial für den Abgang von Schlammströmen und Muren. Auch Gerölllawinen treten am Vulkan häufig auf. Die Abgänge bedrohen nicht nur direkt Menschen, die am Vulkan unterwegs sind, sondern bringen viel Material in Flussläufe ein, die sich dadurch verändern können. Im Extremfall entstehen Deiche, hinter denen sich Wasser anstaut. Brechen diese Deiche drohen Flutwellen, die ganze Ortschaften an den Flussufern gefährden können.

Der 5230 m hohe Vulkan Sangay liegt in einem niederschlagsreichen Gebiet im Osten der Anden, dort, wo das Gebirge an das Amazonasbecken grenzt, in das er auch entwässert. Die einzigartige Lebewelt, die sich am Fuß des Vulkans ausbreitet, ist in einem Nationalpark geschützt.