Ätna erzeugt Dampfringe am 19.02.24

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Fumarolisch

Ätna mit neuer Serie Dampfringe – Kleines Schwarmbeben detektiert

Am Ätna auf Sizilien kann man mit etwas Glück wieder Dampfringe beobachten, die aus einem der vier Hauptkrater aufsteigen und ein wenig an den Zauberer Gandalf erinnern, der gemütlich seine Pfeife pafft und kleine Kunststücke vorführt. Freilich haben die Dampfringe am Ätna nichts mit Gemütlichkeit zu tun, denn oft sind sie Vorboten einer weniger gemütlichen Aktivitätssteigerung. Die Dampfringe entstehen durch starke Entgasungen, die oft mit tief im Förderschlot stattfindenden Explosionen assoziiert sind. Aber die Explosionen reichen nicht alleine, denn es bedarf auch einer passenden Größe des Förderschlots: er muss nahezu kreisrund sein und seine Innenwände sollten möglichst gleichmäßig geformt sein. Die Mündung des Schlotz muss ebenfalls recht gerade sein und darf keine großen Höhenunterschiede aufweisen.

Im Allgemeinen entstehen Dampfringe, wenn ein gasförmiges Fluid explosionsartig in einem umschlossenen Raum beschleunigt wird und durch eine runde Öffnung gepresst wird. Das Fluid, das zunächst eher als Gasball durch den Raum, bzw. Schlot schießt, wird an den Rändern abgebremst und bildet Wirbel. Zudem muss die Umgebungstemperatur stimmen, damit das Gas an der Luft kondensiert und sichtbar wird. Auch zu windig darf es nicht sein. Wer Dampfringe an Vulkanen beobachten kann, hat also auch ein bisschen Glück.

Neben den Dampfringen erzeugte der Ätna am 17. Februar auch einen kleinen Erdbebenschwarm, der sich unter der Südflanke des Vulkans manifestierte.

Der Ätna bietet also gerade eine ganz besondere Show, doch außer Dampf sieht man aktuell nichts am Vulkan aufsteigen. Im letzten Wochenbericht des INGVs ist die Rede von einer mäßigen Infraschalltätigkeit der Bocca Nuova, die mit der Generierung der Dampfringe in Verbindung stehen dürfte. Mit Ausnahme des kleinen Schwarmbebens ist die Seismizität gering und die Tremoramplitude bewegt sich im unteren Drittel des gelben Bereichs, ist also bestenfalls als moderat einzustufen. Auch Bodenhebung und Kohlendioxid-Ausstoß zeigen keine Auffälligkeiten und bewegen sich auf normalem Niveau. Trotzdem treten Dampfringe am Ätna häufig einige Wochen vor eruptiven Phasen auf oder fallen mit diesen zusammen. Besonders häufig waren sie in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts zu sehen gewesen und auch zu Beginn des neuen Jahrtausends, als der Ätna in einer besonders aktiven Phase steckte. Auch vor den letzten Paroxysmen konnte ich von diesem Phänomen berichten. So halte ich es für durchaus möglich, dass wir in den nächsten Wochen neue Ausbrüche am Ätna sehen werden.