USA-Reise-2025: Golden Gate San Francisco

Unseren diesjährigen Urlaub verbrachten wir erneut im Westen der USA und schlossen dort an, wo wir letztes Jahr aufhörten: Von San Francisco ging es über den Yosemite-Nationalpark und den Mono Lake über Reno und Salt Lake City zum Yellowstone-Nationalpark. Auf dem Rückweg besichtigten wir dann noch Lake Tahoe und beendeten unsere Reise mit einem fantastischen Blick auf die Golden Gate Bridge.




Der vergleichsweise günstige Direktflug mit Condor von Frankfurt nach San Francisco erfolgte ereignislos, auch wenn Bordprogramm und Verpflegung stark zu wünschen übrig ließen und mir der Magen bei der Ankunft in den USA knurrte. Entgegen meinen Befürchtungen verlief die Immigration ohne ungewöhnliche Kontrollen – Trumps Finger reichen wohl nur bedingt bis in das weltoffene Kalifornien. Da wir erst am späten Nachmittag ankamen, verbrachten wir die erste Nacht in einem Hotel in San Bruno nahe des Flughafens. Dummerweise konnten wir unser gemietetes Wohnmobil erst am Nachmittag des Folgetags in Empfang nehmen und so fuhren wir vormittags mit einem Uber nach San Franzisco hinein, wo wir zuerst Fisherman’s Wharf und den Pier 39 besichtigten, der für seine Seelöwen und die gastronomische Meile bekannt ist. Nach einem Fotoshooting mit den Seelöwen gönnten wir uns hier ein Frühstück und machten uns auf den Weg zum Coit Tower, der erhöht auf einem der Hügel liegt, für die die Straßen von San Franzisco so berühmt sind. Mit dem Aufzug fuhren wir in die oberste Etage, von wo aus wir uns einen schönen Überblick über die Stadt verschaffen konnten.

Ärger mit Indie-Campers

Mittags ging es dann wieder zurück zum Hotel, Gepäck aufsammeln und dann mit einem weiteren Uber zur Pick-up-Station von Indie-Campers. Allerdings lag diese nicht in San Francisco, das als Standort bei der Buchung angegeben war, sondern in Union City bei Oakland auf der anderen Seite der Bucht. Die Fahrt dorthin dauerte fast eine Stunde und schlug mit 90 USD zu Buche. Das Hin- und Hergegurke kostete also nicht nur Zeit, sondern muss zu den Mietkosten des Wohnmobils hinzugerechnet werden. Hinzuzurechnen ist auch, dass Indie-Campers verlangt, den Wagen in dem Reinigungszustand abzugeben, in den man den Wagen empfangen hat, und präsentiert einem beim obligatorischen Online-Check-in (wie sehr ich es hasse) eine mehr als abschreckende Liste, in der die verschiedensten Positionen aufgelistet sind. So soll man für das Reinigen des Abwassertanks 100 USD bezahlen, ebenso wie für das Entfernen eines Fleckes aus den Sitzpolstern. Entsprechend alarmiert war ich, als man uns unseren Camper-Van vom Typ Mercedes Metris präsentierte: Zwar war der Abwassertank in Form eines 20-Liter-Kanisters sauber und der Boden gefegt, aber das war es dann auch schon mit der Reinlichkeit. Auch sonst hatte der Wagen seine besten Tage offenbar hinter sich, war von außen dreckig und voller Dellen, wies getapte Löcher im Dachzelt auf und eine Rückbank, die sich nicht vernünftig umklappen ließ. Nein, diesen Wagen wollte ich definitiv nicht abnehmen, doch auf meinen Protest hin sagte man mir, dass man keinen anderen Wagen zur Verfügung hätte. Zähneknirschend vereinbarten wir, in 2 Tagen zum Vermieter zurückzukehren, um uns einen anderen Wagen abzuholen, und machten uns auf den Weg nach San Francisco.

Wir fuhren einen Umweg, um von Norden her über die Golden Gate Bridge zu fahren und vorher die Aussichtspunkte im Marin County auf die Brücke abzuklappern. Doch das Glück blieb uns untreu und die Brücke hüllte sich in den bekannten Küstennebel. Leider auch am nächsten Tag. Erst auf unserer Rückfahrt am Ende unserer Reise holte uns das Glück wieder ein und wir konnten nebelfreie Aussicht auf die fantastische Brücke genießen. Im Marin County entdeckte ich quasi im Vorbeifahren aber noch etwas, was Geologenherzen höher schlagen lässt: Nein, nicht die Spur der San-Andreas-Fault, sondern metamorphe Gesteine der Blauschieferfazies, die davon zeugen, dass hier einst eine Subduktionszone verlief.

Die Straßen von San Francisco per Cable Car und Robotertaxi

Doch zurück nach San Francisco. Dort hatten wir für die folgenden 2 Nächte ein Motel gebucht, das als renoviert angepriesen wurde und über kostenfreie Parkplätze verfügte. Ein wichtiger Punkt, denn wer mit dem eigenen Wagen in der Stadt unterwegs ist, bezahlt fürs Parken schnell 20 USD pro Stunde! Die Zimmer waren immerhin frisch gestrichen. Das Hotel lag auf dem Nob Hill relativ zentral, so dass man zur Fisherman’s Wharf und auch nach Chinatown in gut 30 Minuten laufen konnte.

Am nächsten Morgen marschierten wir in aller Herrgottsfrühe zum Pier 39, um zu frühstücken, was hier in einem der Touristenhotspots der wohl liberalsten Stadt der USA kein preisgünstiges Vergnügen ist. Leroy installierte sich schnell noch die Waymo-App, um uns eines der fahrerlosen Robotertaxis zu rufen und sich damit einen Punkt seiner Bucket-Liste zu erfüllen: Ich muss zugeben, die Fahrt in einem Wagen ohne menschlichen Fahrer bereitete auch Ullah und mir Vergnügen. Erstaunlicherweise sind diese Taxis günstiger als eine vergleichbar weite Fahrt in einem deutschen Taxi. Wir ließen uns vor dem Transamerican-Pyramid-Wolkenkratzer in Downtown absetzen, besichtigten das Finanzzentrum, marschierten zur Lombard-Street mit ihren engen Serpentinen zwischen den Blumenbeeten und nahmen erneut ein Waymo-Taxi zu den Painted Ladies. Die alten, in Pastellfarben gestrichenen Holzhäuser bilden einen hübschen Kontrast zur Skyline des Finanzdistrikts, muss man aber nicht unbedingt gesehen haben. Also machten wir uns zu Fuß zurück in Richtung Downtown und stießen auf die Wendescheibe der legendären Cable Car. Natürlich konnten wir uns eine Fahrt mit dem historischen Gefährt nicht verkneifen. Das Rattern und Rumpeln der Cable Car stand in krassem Kontrast zu dem laut- und fahrerlosen Dahingleiten der Robotertaxis, die mit ihren rotierenden Sensoren ein futuristischer Anblick sind. Wir fühlten uns vom 21. in das 19. Jahrhundert zurückversetzt und Leroy genoss es, auf dem Trittbrett stehend mitzufahren.

In der Nähe von Chinatown verließen wir das altertümliche Gefährt und schauten uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt in der Stadt an. Tatsächlich fühlt man sich hier erneut wie in eine andere Welt bzw. auf einen anderen Kontinent versetzt. Bunte Lampions waren über den Straßen gespannt und hier und da waren die Dächer der Häuser im Pagodenstil gehalten. Natürlich kehrten wir in eines der zahlreichen chinesischen Restaurants zu einem verspäteten Mittagessen ein. Gegen Abend ging es dann auf einen der berühmten Hügel zum Fotoshooting an der Kreuzung Powell-California-Street, wo wir bestimmt eine Dreiviertelstunde damit zubrachten, für ein paar Fotos weder von einem Auto noch von Cable-Car oder Robotertaxi in die ewigen Jagdgründe geschickt zu werden. Wie durch ein Wunder überlebten wir das Shooting.

Noch mehr Ärger mit dem Autovermieter

Eigentlich hatten wir geplant, den nächsten Vormittag noch in der Stadt zu verbringen, bevor wir zum Yosemite-Nationalpark aufbrechen wollten, doch unser Schrottomobil vereitelte das. Stattdessen machten wir uns wie vereinbart auf den Weg zum Indie-Campers-Pickup-Center in Union City, wo wir gegen 9 Uhr ankamen. Wie schon befürchtet war unser Ansprechpartner von unserem Ankunftstag nicht vor Ort und natürlich wusste niemand von unserer Vereinbarung. Stattdessen wollte man einen Mechaniker besorgen, der den Umklappmechanismus der Rückbank reparieren sollte. Natürlich blieb es bei den Absichtsbeteuerungen. Nach zweieinhalbstündigen Diskussionen mit dem Manager des Pick-up-Centers und seinem Eingeständnis, dass er nicht entscheidungsberechtigt sei, uns einen anderen Wagen zu geben, und wir das über WhatsApp mit der Zentrale in Portugal, bei der es sich wahrscheinlich um ein Callcenter in Indien oder Bangladesch handelte, klären müssten. Dummerweise hatte auch noch kurz nach unserer Fahrt Richtung San Francisco die Motorkontrollleuchte zu leuchten angefangen und auch diesbezüglich sah man sich außer Stande, uns zu helfen. Stattdessen machte ich mich selbst ans Werk und löste das Problem des defekten Umklappmechanismus provisorisch selbst und wir brachen mittags nach einem Wutanfall meinerseits und mit leuchtender Motorkontrollleuchte zu unserem Roadtrip auf. Als wir unterwegs waren, trudelte dann alle 90 Minuten eine WhatsApp-Nachricht vom Servicecenter ein und man schlug uns letztendlich vor, den Wagen gegen Vorkasse unsererseits in einer Werkstatt durchchecken zu lassen. Das an einem Samstagnachmittag! Natürlich machten wir das nicht und fuhren, auch auf die Gefahr hin, einen Motorschaden zu bekommen, weiter. Zum Glück blieb dieser aus. Indie Campers – einmal und nie wieder!

Nichtsdestotrotz erreichten wir am Abend unser nächstes Etappenziel: den Yosemite-Nationalpark. Doch das ist eine andere Geschichte.

Sudan: Katastrophaler Erdrutsch verschüttet Dorf

Verheerender Erdrutsch verschüttet Dorf im Sudan – über 1000 Tote vermutet

In den abgelegenen Marra-Bergen im Westen des Sudans hat sich eine schwere Naturkatastrophe ereignet. Nach Angaben der Rebellengruppe Sudan Liberation Movement/Army (SLM/A) kam es am vergangenen Sonntag nach tagelangen Regenfällen zu einem massiven Erdrutsch, der das Dorf Tarasin unter sich begrub. Von den mehr als 1.000 Einwohnern soll lediglich eine Person überlebt haben. Unabhängige Bestätigungen der Zahlen liegen bislang nicht vor.

Die Marra-Berge in der Provinz Dafur (eigentlich Da Fur) sind ein bis zu 3.000 Meter hohes Gebirge vulkanischen Ursprungs, das durch steile Hänge und stark verwittertes Gestein geprägt ist. Der Untergrund besteht vor allem aus Basalten und Trachyten, die bei starker Verwitterung instabil werden. In Verbindung mit der Topografie entstehen dadurch natürliche Gefahrenzonen für Hangrutsche und Schlammlawinen.

Während große Teile des Sudans zum trockenen Sahel gehören, wirken die Marra-Berge als Regenfänger. In den Sommermonaten von Juni bis September fällt dort deutlich mehr Niederschlag als im Umland. Nach längeren Trockenphasen können Starkregenfälle den Boden rasch übersättigen und ganze Hänge ins Rutschen bringen. Nach Angaben der SLM/A gingen den jüngsten Erdrutschen mehrere Tage ununterbrochener Regenfälle voraus.

Die Region gilt seit Langem als Rückzugsort für Zivilisten, die vor den Kämpfen im Bürgerkrieg des Sudans Schutz suchen. Dadurch siedeln viele Menschen in schwer zugänglichen Lagen, wo Böden durch Abholzung und landwirtschaftliche Nutzung zusätzlich destabilisiert wurden.

Die Rebellengruppe, die das Gebiet kontrolliert, rief die Vereinten Nationen und internationale Organisationen dringend um Hilfe an. Fotos zeigen ganze Hänge, die in Bewegung geraten sind, sowie zerstörte Häuser und verschüttete Habseligkeiten.

Nach den Bildern und Videos zu Urteilen, die ich bis jetzt vom Erdrutsch im Sudan gesehen habe, kann ich mir kaum vorstellen, dass dabei ein ganzes Dorf mit 1000 Einwohnern verschüttet worden ist. Den Bildern nach zu urteilen hat es nur einige isoliert stehende Hütten erwischt, die am Fuß des Berges standen. Das Dorf Tarasin selbst. Entlang eines steilen Berghangs kam es an mehreren Stellen zu kleinen Abbrüchen, die Schlammlawinen verursachten. Natürlich kann es sein, dass die Bilder nur einen kleinen Ausschnitt der Katastrophe zeigen. Falls nicht, halte ich es für eine Desinformationskampagne der Rebellen, möglicherweise in der Hoffnung Hilfsgelder abzugreifen.

Teneriffa: Update zum Schwarmbeben am Pico del Teide

Pico del Teide auf Teneriffa wurde von mehr als 100 Beben erschüttert – 49 Erschütterungen konnten lokalisiert werden

Die beliebte kanarische Ferieninsel Teneriffa wird vom 3715 m hohen Vulkan Teide dominiert, aus dessen Caldera Las Cañadas der Pico del Teide aufragt. Zuletzt kam es innerhalb der Caldera im Jahr 1789 zu einem Vulkanausbruch an der Flanke des Pico Viejo. 1909 entstand auf der Nordflanke des Teide der Schlackenkegel Chinyero. Seitdem ruht der Vulkan und es gibt keine lebenden Augenzeugen der letzten Eruption mehr. Dementsprechend weit weg scheint eine erneute Eruption zu sein, doch in den letzten Jahren mehren sich die Anzeichen dafür, dass der Teide aus seinem Schlaf erwachen könnte. Daher erhalten Regungen des Teide besonders viel Aufmerksamkeit und das zuständige Observatorium INVOLCAN, dessen Wissenschaftler den Puls des Vulkans fühlen, veröffentlichten heute ein Update mit genauen Analysen des Schwarmbebens vom 30. August 2025, über das ich bereits zeitnah berichtet habe.




Neue Analyse der Daten des Schwarmbebens

Zwischen 17:14 und 18:26 Uhr (kanarische Zeit) registrierte das seismische Netzwerk der Kanaren über 100 schwache Erdbeben, von denen 49 Erschütterungen nun präzise lokalisiert und in einer Shakemap eingetragen werden konnten. Sie traten alle unter dem Teide-Pico-Viejo-Komplex auf und hatten Herdtiefen zwischen 4 und 7 Kilometern. Das stärkste Ereignis erreichte eine Magnitude von 1,2 und war für die Bevölkerung nicht spürbar.

In den ersten Meldungen zu dem Ereignis war noch die Rede von mehr als 90 Beben. Es wurden also noch weitere schwache Erschütterungen im Seismogramm entdeckt.

Es handelte sich um vulkanotektonische Erdbeben, die entstehen, wenn Gestein durch den Druck heißer magmatischer Fluide im Vulkaninneren bricht. VT-Erdbeben treten häufig in Schwärmen auf und liegen zeitlich wie räumlich dicht beieinander. Solche seismischen Phasen sind typisch für aktive Vulkane: Auf Teneriffa wurden seit 2017 mehr als 120 Erdbebenschwärme dokumentiert. Auch der jüngste Schwarm dürfte mit dem Eindringen magmatischer Fluide in das hydrothermale System der Insel zusammenhängen. Hinweise darauf liefern zusätzliche Beobachtungen, wie eine signifikant erhöhte CO₂-Emission im Teide-Krater und eine leichte Bodenhebung nordöstlich des Gipfels, die seit 2024 nachweisbar ist.

Die Vulkanologen von INVOLCAN weisen ausdrücklich darauf hin, dass es aktuell keine Anzeichen eines kurz- oder mittelfristig bevorstehenden Vulkanausbruchs am Pico del Teide gibt. Die seismische Aktivität deutet aber an, dass sich langfristig betrachtet eine Eruption entwickeln könnte. Langfristig bedeutet im vulkanologischen Kontext, dass Entwicklungen über Monate, Jahre oder gar Jahrzehnte stattfinden könnten.

Übrigens soll am 26. September erstmalig auf Teneriffa eine Übung abgehalten werden, die den Ernstfall eines Vulkanausbruchs probt. Vielleicht befürchtet man, das langfristig doch eher mittelfristig sein könnte. Später mehr dazu.

Suwanose-jima eruptiert frequent Aschewolken

Eruptionshäufigkeit am Suwanose-jima steigerte sich – Vulkanasche in 2400 m Höhe

Der Inselvulkan Suwanose-jima liegt im südjapanischen Ryukyu-Archipel und steigerte seit dem 30. August seine Aktivität. Seitdem veröffentlichte das VAAC Tokio 8 VONA-Warnungen vor Aschewolken. Demnach erreicht die Asche eine Höhe von 2400 m über dem Meeresspiegel und wird vom Wind in Richtung Norden geweht.

VONA-Warnung

Das JMA berichtete zudem, dass im Beobachtungszeitraum vom 25. August bis 1. September zwei stärkere Explosionen am Otake-Krater beobachtet wurden. Die Eruptionswolken stiegen bis zu 2.400 m über den Kraterrand auf. Große Auswurfprodukte flogen auf ballistischen Bahnen bis zu 300 m weit. Nach Angaben des Beobachtungspostens Suwanosejima des Gemeindebüros Toshima kam es im Dorfbereich zu Ascheregen, der bis zu 10 km weit getragen wurde. Das Dorf liegt an der Küste, gut 3500 m vom aktiven Otake-Krater entfernt.

Abseits der starken Explosionen wurde nachts mit hochempfindlichen Überwachungskameras Auswürfe glühender Tephra beobachtet. Es wird also nicht nur bereits erkaltete Vulkanasche gefördert.

Das seismische Netzwerk registrierte zeitweise vulkanische Erschütterungen, die unter der Westseite der Insel lagen. Es kam auch zu spürbaren Erdbeben: ein Erdbeben mit Intensität 3, eines mit Intensität 2 sowie drei mit Intensität 1. Die Intensität eines Erdbebens ist nicht mit der Magnitude zu verwechseln. Sie beschreibt, wie stark ein Erdbeben vor Ort von Menschen gespürt wird und welche Auswirkungen es auf Gebäude, Natur und Menschen hat. Generell liegt die Schwelle, ab der Menschen ein Erdbeben spüren, bei M 3,0. Bei sehr flach liegenden Erdbeben kann man Erdbeben aber auch bei Magnituden kleiner als 3 spüren. Seit Oktober 2024 ist ein mittel- bis langfristiger Anstieg vulkanischer Erdbeben zu verzeichnen.

Ebenfalls seit Oktober 2024 zeigen GNSS-Messungen leichte Bodenhebungen auf der Westseite der Insel, die auf eine Zunahme der Magmaansammlungen in tieferen Bereichen hinweisen. Der Vulkan wird also auch in der nächsten Zeit aktiv bleiben und könnte seine Aktivität weiter steigern.

Taal: Erhöhter Schwefeldioxid-Ausstoß und Tremor

Erhöhte Aktivität am Taal: Erdbeben, Tremor und Schwefeldioxid-Emissionen erhöht

Am philippinischen Calderavulkan Taal stehen die Anzeichen auf Sturm. Der Sturm könnte in Form einer phreatischen Eruption kommen, die sich aller Wahrscheinlichkeit nach in den nächsten Tagen im Kratersee auf Volcano-Island ereignen wird. 

Bei den Anzeichen handelt es sich um signifikante Anstiege mehrerer geophysikalischer Parameter. Am auffälligsten ist die Verzehnfachung des Schwefeldioxid-Ausstoßes auf mehr als 4000 Tonnen am Tag. Damit sind wieder Werte erreicht, wie sie noch im letzten Jahr häufig vorkamen. Augenzeugen berichten, dass die Gasemissionen mit einer verstärkten Kondensation einhergehen, so dass vermehrt Dampfwolken entstehen. Wie immer ist es bei solchen Phänomenen nicht ganz klar, inwieweit auch besondere atmosphärische Bedingungen ihre Finger im Spiel haben.

Erdbeben Taal

Neben den erhöhten SO₂-Emissionen wurden seit gestern auch 10 vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt. Dazu addiert sich eine langanhaltende Tremorphase, die bereits am 27. August begann. Der Tremor wird von der Bewegung magmatischer Fluide im Untergrund verursacht. Das Besondere ist diesmal, dass der Tremor mit einer Erhöhung des Gasausstoßes einhergeht. Bei den Tremorphasen der letzten Monate war eine umgekehrte Phänomenologie der Fall, was auf eine Druckerhöhung des Hydrothermalsystems infolge einer Blockade der Förderwege schließen ließ. Aktuell scheint das nicht der Fall zu sein, so dass in der Tiefe ein Magmenkörper intrudieren könnte. In diesem Fall würde man nicht nur phreatische Eruptionen erwarten, die auch phreatomagmatischen Charakter annehmen können, sondern ein mehrmonatiges Anhalten der hohen Gasemissionen, die dann wiederum bei ungünstigen Wetterlagen VOG verursachen könnten. In den letzten Jahren ein wohlbekanntes Vorkommen, unter dem vor allem Kinder, Alte und Menschen mit Atemwegserkrankungen litten.

Beim Taal handelt es sich um einen großen Calderavulkan auf der philippinischen Insel Luzon, der unweit der Hauptstadt Manila liegt.

Pakistan: Fast 2 Millionen Menschen von Flutkatastrophe betroffen

Verheerende Überflutungen in Pakistan – zwei Millionen Menschen von Flutkatastrophe betroffen

Pakistan wurde heute nicht nur von einem Erdbeben erschüttert, das sich auf afghanischem Hoheitsgebiet in der Grenzregion der beiden Staaten ereignete, sondern es wird auch von einer beispiellosen Flutkatastrophe heimgesucht, von der fast 2 Millionen Menschen betroffen sind. Die schwersten Überschwemmungen erleidet die ostpakistanische Provinz Punjab. Mehr als zwei Millionen Menschen sind von den Fluten betroffen, die rund 2.000 Dörfer unter Wasser setzten. Familien haben ihre Häuser, Ernten und Viehbestände verloren. Viele suchen nun in provisorischen Lagern Schutz, die in Schulen, Polizeigebäuden oder notdürftig errichteten Zelten eingerichtet wurden. In manchen Unterkünften drängen sich Tausende Menschen unter prekären Bedingungen zusammen.

Überflutungen in Pakistan

Die Naturkatastrophe trifft eine der wichtigsten Regionen Pakistans. Der Punjab gilt mit seinen fruchtbaren Tälern und Ebenen als das landwirtschaftliche Herz des Landes und ernährt einen großen Teil der Bevölkerung. Hier fließen mehrere große Ströme zusammen, darunter der Sutlej, Chenab und Ravi. Diese Flüsse, die aus dem Himalaya und seinen Ausläufern gespeist werden, führen in diesem Jahr Rekordwasserstände. Ihr Einzugsgebiet erstreckt sich über Indien und Pakistan, wodurch grenzüberschreitende Abflüsse aus überfüllten indischen Staudämmen die Situation zusätzlich verschärft haben.

Doch nicht nur der Osten Pakistans ist betroffen. Auch im Westen des Landes haben die Monsunregen verheerende Folgen. In der bergigen Provinz Khyber Pakhtunkhwa führten extreme Starkregen und sogenannte Cloudbursts zu Sturzfluten und Erdrutschen, bei denen Hunderte Menschen ums Leben kamen. Zahlreiche Straßen, Brücken und Häuser wurden in den vergangenen Wochen zerstört. Auch in Balochistan starben Dutzende Menschen, nachdem Wassermassen ganze Dörfer verwüsteten und wichtige Verkehrsverbindungen unterbrachen. Damit erstrecken sich die Überschwemmungen über weite Teile des Landes, von den fruchtbaren Ebenen des Punjab bis zu den entlegenen Bergregionen im Westen, wo es heute das Erdbeben gab.

Die Ursachen für die Katastrophe sind vielfältig. Der saisonale Monsun bringt zwischen Juni und September regelmäßig starke Regenfälle, die prinzipiell für die Landwirtschaft lebenswichtig sind. Doch durch den Klimawandel und ausufernde Bebauung wird dieses Naturphänomen unberechenbarer. Studien zeigen, dass die globale Erwärmung die Intensität der Monsunniederschläge verstärkt.

Die Folgen sind gravierend. Weite Teile der landwirtschaftlichen Produktion sind zerstört, was die Ernährungssicherheit gefährdet und Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln und Treibstoff nach sich ziehen dürfte. Millionen Menschen sehen sich gezwungen, ihre Existenz neu aufzubauen – in einer Armutsregion, die schon jetzt zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Gebieten der Welt gehört.

Campi Flegrei: Erdbeben Md 4,0 südlich der Solfatara

Die Via Giacomo Matteotti läuft direkt auf den Monte Olibano im Hintergrund zu. Der Rand der Solfatara erhebt sich links davon. © Marc Szeglat

Ein mittelstarkes Erdbeben Md 4,0 erschütterte Campi Flegrei – Epizentrum am Südrand der Solfatara

Datum: 01.09.2025 | Zeit: 02:55:45 UTC | Koordinaten: 40.8230, 14.1372 | Tiefe: 2 km | Md 4,0

Der Erdbebenschwarm, der gestern um 14:09 Uhr anfing, hält auch heute weiter an und brachte ein weiteres, als mittelstark einzustufendes Erdbeben hervor, das mit einer Magnitude von 4,0 zu den Top 10 der stärksten Erdbeben der bradyseismodalen Krise zählt, die bereits im Jahr 2005 begann. Der Erdstoß Md 4,0 manifestierte sich in den frühen Morgenstunden um 04:55:45 Uhr MESZ (02:55:45 UTC) an der Via Solfatara zwischen der Luftwaffenakademie und dem Eingangsbereich zur Solfatara. Die Tiefe des Erdbebenherds wurde zunächst mit 700 m angegeben, inzwischen aber auf 2000 m korrigiert. 

Erdbeben Md 4,0. © INGV

Das Schwarmbeben setzt sich aus fast 100 Einzelerschütterungen zusammen. Bereits gestern ereigneten sich (wie berichtet) zwei Erdbeben mit der Magnitude 3,3, die sich etwas weiter südlich entlang der Via Napoli an der Küste ereigneten. Das Erdbebengebiet umschließt den alten Lavadom Monte Olibano, auf dem die alte Luftwaffenakademie errichtet wurde und durch den ein Eisenbahntunnel führt. Der Monte Olibano entstand bei einem Ausbruch vor gut 4000 Jahren. Schweremessungen detektierten unter dem vulkanischen Hügel eine Anomalie, die möglicherweise von einem heißen Magmenkörper verursacht wird.

Aufgrund der anhaltenden Erdbebentätigkeit wurde der Zugverkehr auf mehreren Eisenbahnlinien vorübergehend eingestellt. Davon betroffen sind vor allem Strecken, die durch den Eisenbahntunnel des Monte Olibano führen. Der Tunnel wurde bereits öfters gesperrt und wurde durch die Erdbeben geschädigt. Zudem schickte die Kommune Pozzuoli Einsatzkräfte los, die die Infrastruktur der Region auf Schäden prüften. Es wurde eine Sitzung des Krisenstabes einberufen.




Obwohl bis jetzt nichts über größere Schäden bekannt wurde, reagieren die Anwohner des Calderavulkans besorgt. Viele der Erdbeben konnten deutlich gespürt werden und man wundert sich darüber, dass die Erdbebenherde der stärkeren Beben flacher liegen, als es bisher der Fall gewesen ist. Das schürt Sorgen vor aufsteigenden Fluiden und der Generierung phreatischer Explosionen. Sollte es zu solchen Dampfexplosionen kommen, finden sie wahrscheinlich im Bereich der Solfatara bzw. an ihrem Außenrand bei Pisciarelli statt. Doch zumindest theoretisch ist es nicht auszuschließen, dass es zu Explosionen an einem beliebigen Ort in den von Erdbeben und Bodenhebung heimgesuchten Arealen kommt.

Update: Wie jetzt bekannt wurde, kam es doch zu Schäden an einem Haus auf der Via Napoli nahe des Epizentrums. Zudem ereignete sich ein Felsabbruch an der Tuff-Klippe des Monte Olibano hinter dem Haus. Sechs Familien mussten evakuiert werden.

Afghanistan: Starkes Erdbeben verursacht Tote und Verletzte

Ein Erdbeben Mw 6,1 richtete Zerstörungen in Afghanistan an – Zahlreiche Tote und Verletzte

Datum: 31.08.2025 | Zeit: 19:17:35 UTC | Koordinaten: 34.777 ; 70.792 | Tiefe: 10 km | Mw 6,1

In der Grenzregion zwischen Afghanistan und Pakistan manifestierte sich gestern Abend um 19:17 UTC (23:47:35 Uhr Lokalzeit) ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1. Der Erdbebenherd lag in 10 Kilometern Tiefe und das Epizentrum wurde 34 km west-südwestlich von Asadābād lokalisiert. Die afghanische Hauptstadt liegt 170 Kilometer östlich des Erdbebengebiets. Es gab mehrere mittelstarke Nachbeben.

Zerstörungen in Afghanistan

In der ländlichen Gegend am Hindukusch liegen zahlreiche Dörfer, deren einfache Häuser aus Lehmziegeln errichtet sind. Zahlreiche dieser Häuser stürzten ein und begruben die Bewohner unter sich. Besonders große Schäden wurden aus den Dörfern der Provinz Nangarhar gemeldet. Ersten Angaben zufolge sollen mindestens 600 Menschen den Tod gefunden haben. Mehr als 1500 Personen wurden verletzt. In Afghanistan war es zum Zeitpunkt des Erdbebens bereits 23:47:35 Uhr und die Menschen wurden im Schlaf von dem Erdstoß überrascht.

Die Rettungsarbeiten sind angelaufen, doch es fehlt an modernem Gerät. Außerdem sind mehrere Täler südlich des Erdbebengebiets von dem verheerenden Hochwasser betroffen, das aus Indien und Pakistan kommend auch auf Afghanistan übergegriffen hat. Hier ist es der Fluss Kabul, der für die Überschwemmungen verantwortlich ist. Der Fluss fließt durch das Jalalabad-Basin.




Tektonische Situation am Hindukusch

Shakemap vom GFZ

Das Erdbeben stand mit den plattentektonischen Prozessen im Zusammenhang, die durch die Plattenkollision Eurasiens mit der Arabischen Platte im Westen und der Indischen Platte im Osten bestimmt werden. Die Erdkruste Eurasiens ist im Gebiet von Afghanistan in mehrere Blöcke zerbrochen. Der afghanische Block grenzt entlang des Hindukusch an die Indische Platte. Entlang der Plattengrenze bildete sich die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Charman-Störungszone, die mit ihren zahlreichen Nebenstörungen für das Erdbeben verantwortlich ist. Bei der Charman-Fault handelt es sich um eine linksverschiebende Transformstörung, die im Norden und Süden mit Abschiebungen assoziiert ist. In den vergangenen Jahren manifestierten sich entlang des Störungssystems zwischen Eurasien und Indien zahlreiche starke Erdbeben.

Campi Flegrei: Intensiver Erdbebenschwarm am 31. August

Blick auf Pozzuoli. © Marc Szeglat

Starkes Schwarmbeben trifft erneut Campi Flegrei – stärkste Einzelerschütterungen Md 3,3

Seit heute Nachmittag wird die süditalienische Caldera Campi Flegrei erneut von einem intensiven Erdbebenschwarm erschüttert, der bis jetzt aus fast 30 Einzelerschütterungen besteht. Die Beben setzten gegen 14:09 UTC ein. Die beiden stärksten Beben hatten eine Magnitude von 3,3 und eine Herdtiefe von nur 1800 m und 700 m. Für spürbare Erdbeben, die für gewöhnlich mit Gesteinsbruch einhergehen, ist das ungewöhnlich flach. Risse breiten sich immer weiter in Richtung Oberfläche aus.




Schwarmbeben. © INGV

Die Epizentren beider Beben lagen an der Küstenstraße Via Napoli, kurz vor dem Ortseingang von Pozzuoli. Hier gibt es nicht nur Fischrestaurants, sondern auch eine bröcklige Steilklippe, die auf stärkere Erdbeben mit Steinschlägen und Erdrutschen reagieren könnte. Die Beben manifestierten sich zudem unweit der Solfatara und dem Areal von Rione Terra, wo das Zentrum der Bodenhebung liegt. Die meisten der schwächeren Erschütterungen streuten um die beiden Epizentren der stärkeren Beben.

Die Kommune Pozzuoli reagierte prompt und gab eine Warnung vor dem Erdbebenschwarm heraus und forderte die Bevölkerung auf, Wohnungen und Häuser auf Schäden zu untersuchen und diese umgehend zu melden. Für gewöhnlich rücken auch immer Einsatzkräfte zu Inspektionen der Infrastruktur aus.

In den letzten Tagen gibt es eine deutliche Zunahme der Seismizität und die Gefahr ist hoch, dass sich in den nächsten Tagen noch stärkere Erdbeben ereignen werden: Die Seismizität nimmt phasenweise zu, wobei die Intervalle zwischen den stärkeren Erdbeben immer kürzer werden. In den ruhigeren Phasen werden immer sofort Stimmen laut, die meinen (oder hoffen), dass der Höhepunkt der Aktivität überschritten sei – ich glaube nicht, dass das so schnell eintritt. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der Hebungsprozess weitergehen wird, bis es zum Ausbruch kommt. Allerdings könnten noch Jahrzehnte vergehen, bis es schließlich so weit ist. 20 Jahre Hebungsphase sind bereits um. Die Hebungsphase vor der Monte-Nuovo-Eruption soll 70 Jahre gedauert haben, was allerdings nicht heißt, dass es diesmal genauso lang dauern muss.