Ätna: neuer Lavastrom

Update: Der Tremor ist Rückläufig und sehr wahrscheinlich auch die Förderrate der Lava. Derweilen berichtet Stefan Tommasini davon, dass der Zugang zum Lavastrom wieder limitiert wurde: Touristen ist es nur erlaubt bis auf einer Höhe von 2700 m aufzusteigen. Bergführer und Zivilschutz kontrollieren vor Ort und schicken jeden der Höher hinauf will zurück! Mein persönliches Resume aus den neuen Kontrollen: der Ätna ist für mich als Vulkanfilmer derzeit uninteressant!

Originalmeldung: Am Ätna auf Sizilien fließt wieder ein Lavastrom. Er ergießt sich aus einem neuen Förderschlot kurz unter dem Sattelvent zwischen dem Neuen- und Alten Südostkrater. Scheinbar kam es zu einem Kollaps des neuen Kegels auf dem Sattelvent. Die Lava befindet sich kurz vor dem Valle del Bove. Heute Vormittag war noch alles ruhig am Vulkan, die Lava muss recht schnell unterwegs sein! Der Tremor ist erhöht und zeigt einen Sprung, als die Eruption plötzlich begann.

Katla: neues Schwarmbeben

Unter dem isländischen Gletschervulkan Katla gab es ein neues Schwarmbeben. In den letzten 48 Stunden registrierte das IMO 38 Erschütterungen. Die 2 Stärksten brachten es auf Mw 3,1 und 3,0. Die Erdbeben liegen allesamt in sehr geringer Tiefe von 100 m. In den letzten Monaten waren solche Beben häufiger mit schwachen Gletscherläufen assoziiert.

Peru: Erdbeben Mw 6,0

Heute Abend hat es 2 starke Erdbeben mit Magnituden von 6,0 gegeben: in Nordperu und bei den Fiji Inseln. Das Hypozentrum von Peru lag in 20 km Tiefe, das bei den Fiji Inseln in 627 km. Diese Tiefe ist schon extrem und liegt im Grenzbereich der Maximaltiefe in der Erdbeben entstehen können. In beiden Regionen gab es Nachbeben.

Bardarbunga: Erdbeben M 4,2

Gestern manifestierte sich unter dem Bardarbunga auf Island ein Erdbeben der Magnitude 4,2. Das Hypozentrum lag in 8 km Tiefe am Westrand der Caldera. Es folgten zahlreiche Nachbeben. In den letzten 48 Stunden wurden in der Vatnajökull-Region 46 Erschütterungen registriert. Unter anderen Vulkangebieten wie der Katla kommt es ebenfalls immer wieder zu Schwarmbeben. Diese könnten mit dem Aufstieg von Magma zusammenhängen. im falle der Katla rechnet man schon seit längerem mit einem Vulkanausbruch.

Insgesamt ist die Seismik unter Island in den letzten Wochen und Monaten sehr hoch. Diese muss nicht unbedingt mit magmatischer Aktivität zusammen hängen, sondern mit dem Umstand, dass Island auf der kontinentalen Nahtstelle zwischen Nordamerika und Europa liegt. Da die meisten Vulkan Islands entlang der assoziierten Störungszonen liegen, finden dort auch die meisten Erdbeben statt.

Nichts desto trotz sind mindestens 2 Vulkane auf Island bereit für eine Eruption, zumindest, wenn man den örtlichen Vulkanologen Glauben schenkt: Katla und Hekla. Die beiden Vulkane liegen im Süden Islands quasi in Sichtweite voneinander. Katla liegt unter dem Gletscher Myrdalsjökull und hat das Potenzial eine Naturkatastrophe größeren Ausmaßes hervorzurufen. Gefürchtet sind vor allem Gletscherläufe, die benachbarte Ortschaften zerstören könnten. Zudem fürchtet man große Aschewolken, die eine Gefahr für den Flugverkehr werden könnten.

Erdbeben fanden auch in der Karibik statt: gestern bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,6 in 40 km Tiefe. Das Epizentrum lag nordöstlich der Insel Antigua. Es gab mehrere Nachbeben. Auch hier ist eine Region mit aktiven Vulkanen involviert. Der Soufrière Hills volcano auf Montserrat liegt nur 100 km entfernt. Etwa doppelt soweit entfernt liegt der Schicksalsberg von Martinique: Montagne Pelée. Als dieser Vulkan 1902 katastrophal ausbrach fanden mehr als 30.000 Menschen den Tod.

Shiveluch: erhöhte Aktivität

In den letzten Tagen ist der Shiveluch in Kamtschatka besonders häufig in den Meldungen des VAAC Tokyo vertreten: in den letzten 7 Tagen gingen von dem Vulkan 35 Aschewolken aus. Dabei steigt Vulkanasche bis in Höhen von 6,5 km auf. Shiveluch ist einer der aktivsten Vulkane der Region. In seinem hufeisenförmigen Krater wächst ein Lavadom. Aschewolken sind häufig mit dem Abgang pyroklastischer Ströme assoziiert. Siehe auch Bildergalerie Shiveluch.

Am Ätna auf Sizilien scheint es über die Osterfeiertage ruhig zu sein. Die thermische Strahlung ist auf 47 MW zurück gegangen. Derzeit fließt keine Lava und strombolianische Eruptionen scheint es auch nicht zu geben.

Dafür scheint Stromboli wieder schwache Strombolianer zu produzieren. Allerdings sind die Pausen zwischen den Eruptionen recht lang.

Poás: phreatische Eruptionen

Gestern kam es zu zwei weiteren stärkeren phreatischen Eruptionen am Vulkan Poás in Costa Rica. Asche-Dampf-Wolken stiegen gut 3 km hoch auf. Vulkanasche ging in mehreren Gemeinden westlich des Vulkan nieder. Den Eruptionen gingen vulkanische Erdbeben voran. Ein Video seht ihr in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism„. Phreatische Eruptionen entstehen, wenn Wasser im Untergrund eindringt und in die Nähe zu heißem Gestein (Magma) gelangt. Bei Druckentlastung verdampft das Wasser und expandiert explosionsartig. Bei phreatischen Eruptionen wird keine frische Lava gefördert. Herausgeschleuderte Lavabrocken stammen vom anstehenden (alten) Gestein. Bei der Eruption am 13. April wurden Lavabrocken bis auf den Besucherparkplatz geworfen und richteten kleinere Schäden an.

Ätna: neuer Lavastrom

Nach kurzer Pause begann gestern Abend erneut eine Eruption am Ätna: Lava floss aus dem Sattelvent des Südostkraters und aus 2 Förderschloten an seiner Basis und kreierte einen Lavastrom. Dieser floss und fließt ins Valle del Bove. Die thermische Strahlung war mit 2821 MW sehr hoch. Heute Morgen scheint sich die Aktivität  abzuschwächen.

Am Poás in Costa Rica ereignete sich eine phreatische Eruption aus dem Kratersee. Asche, Lavafragmente, Schlamm und Wasserdampf wurden über den Seerand hinaus geschleudert. Der Ausbruch dauerte 40 Minuten. Nächtlicher Regen ließ Lahare entstehen. Ein Riss bildete sich in der Außenwand des Doms. Der Zutritt zum Nationalpark wurde daraufhin gesperrt.

Für Schlagzeilen sorgt auch der indonesische Vulkan Sinabung auf Sumatra: er eruptierte gestern Nacht 4 Mal. Es handelte sich wohl um explosive Eruptionen. In Newsmeldungen heißt es, dass die Vulkanasche zunächst 2000 m über den Krater aufstieg, bei der letzten Eruption noch 800 m. 

Ätna: neue Verordnung

Während sich die Lavastromtätigkeit am Ätna weiter deutlich reduziert hat und praktisch komplett zum Stillstand gekommen ist, werden die Behörden der unterschiedlichen Gemeinden nicht müde neue Verordnungen zu erlassen: zumindest, wenn man sich von Nicolosi aus nähert, darf man nun alleine wieder bis auf einer Höhe von 2800 m aufsteigen. Mit Führer sind noch 150 m mehr drin. Schluss ist also derzeit bei 2950 m. Ob diese neue Verordnung auch gilt, wenn man sich von den Gemeinden Belpasso und Ragalna aus nähert ist nicht klar. Hier galten bisher Maximalhöhen von 2350 m, bzw. 2200 m, wenn man solo geht. Dies teilte mir der Ätna-Guide Andrea Ercolani (Siciltrek, deutschsprachig) mit.

Die höheren Regionen des Ätnas sind derzeit schwer zugänglich, da die neuen Lavaströme die Pisten und Pfade oberhalb des „Belvedere“ zerstörten. Erfahrungsgemäß dürfte die Piste relativ schnell wieder instand gesetzt sein, doch die Trampelpfade über die neuen Lavaströme dürften ein Weilchen recht unbequem zu gehen sein. Was wir jetzt bräuchten wären ein paar Paroxysmen, die alles mit feiner Vulkanasche bedecken!

Sinabung: hoher Ascheniederschlag

Die Eruption am indonesischen Vulkan Sinabung auf Sumatra verstärkte sich in den letzten Tagen: nachdem der Lavadom im Gipfelkrater wieder eine kritische Größe erreichte gingen mehrere pyroklastische Ströme ab. Diese sorgten für ordentlichen Ascheregen in den umliegenden Ortschaften. Es ist auch denkbar, dass es explosive Eruptionen gab.

https://youtu.be/PGlRy-WMT8E

Am chilenischen Vulkan Nevados de Chillan steigerten sich Häufigkeit und Energie der phreatomagmatischen Eruptionen, die dort seit einigen Wochen sporadisch stattfinden. Vulkanasche stieg bis zu 3000 m hoch auf.