Vesuv: Stellungsnahme des INGV

Nun hat das INGV Napoli ein Statement zur Lage am Vesuv veröffentlicht. Der Alarmstatus bleibt bei „grün“. Die beobachteten Schwarmbeben lägen im Bereich der normalen seismischen Aktivität des Vulkans. Meteovesuvio reagiert mit Unglauben und fordert eine genaue Untersuchung der Lage. Dort wird behauptet, dass außergewöhnliche seismische Ereignisse in Erdbebenlisten nicht aufgenommen werden. Zudem würde die Einschätzung der Lage auf Daten vom Oktober beruhen. Allerdings sah man gestern auf EMSC auch kein Erdbeben mit Magnituden größer gleich 2.

Obwohl man über die Stärke der stärksten Erschütterung diskutieren kann, lässt sich das Schwarmbeben selbst nicht leugnen. Hier wird wohl die Aktivität der nächsten Wochen entscheiden, ob tatsächlich eine Steigerung stattfindet, oder ob die Aktivität im normalen Rahmen liegt. Klar ist, dass es immer wieder zu Schwarmbeben am Vesuv kommt. Es ist allerdings in den letzten Jahren die erste Serie von Schwarmbeben, die mir ins Auge gesprungen ist und hier der Berichterstattung bedarf. Allerdings sehe ich es auch so, das zum jetzigen Zeitpunkt kein Grund zur Panik, oder übermäßiger Besorgnis besteht. Es gibt kein Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Ausbruchs!

Dr. Boris Behncke vom INGV Catania wies -in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“- ausdrücklich darauf hin, dass in den letzten Jahren Deflation, also ein Absinken des Bodens registriert wurde.

Mir persönlich drängt sich eine Analogie zu den Vorkommnissen im letzten Jahr auf, als der Gunung Agung aus seinem Schlaf erwachte. Von offizieller Seite wollte man eine Panik vermeiden, inoffizielle Beobachter neigten zum dramatisieren. Dass der Vesuv kurzfristig aus seinem Schlaf erwacht, halte ich auch für unwahrscheinlich. Dennoch zeigen die aktuellen Erdbeben, dass sich Fluide im Untergrund bewegen, welche von einer aktiven Magmakammer ausgehen. es muss also nicht unbedingt Jahrhunderte dauern, bis der Vesuv wieder erwacht. Mit diesem wissen sollte man sich vor Ort schon Gedanken machen, ob es empfehlenswert ist, die Hänge des Vulkans zu bewohnen.

Mayotte: Insel verschiebt sich

Mysteriöses ereignet sich dieser Tage auf unserem Planeten: Ein Hobby-Seismologe fand heraus, dass unser Planet am 11. November von einem seltsamen Erdbeben heimgesucht wurde. Seltsam deswegen, weil es sich nicht um ein typisches Erdbeben handelte, das Primär- und Sekundärwellen ausgesendet hatte, sondern nur aus Oberflächenwellen zu bestehen schien. Den Ursprung dieser Wellen sehen Seismologen nun in einem Seegebiet 25 km östlich der Insel Mayotte.

Mayotte ist eine Insel im Indischen Ozean. Sie liegt zwischen dem Archipel der Komoren und Madagaskar und ist vulkanischen Ursprungs. Allerdings ist die letzte Eruption mindestens 4000 Jahre her. Grund für den Vulkanismus soll ein Mantel Plume sein, der tief im Erdmantel verwurzelt ist. Insofern gleicht Mayotte der Insel La Réunion, dessen aktiver Vulkan der Piton de la Fournaise ist. La Réunion liegt südöstlich von Madagaskar, während Mayotte im Nordwesten liegt. Die Vulkanologen des Observatoriums von La Réunion haben sich nun der Untersuchung der mysteriösen Erdbeben angenommen.

Seit Mai 2018 wird die Insel Mayotte von Erdbeben heimgesucht. Das stärksten Beben des Schwarms brachte es auf eine Magnitude von 5,9. Es fanden noch mehrere Erdbeben im 4er und 5er Bereich statt. Die Mehrzahl der Erdbeben hatte allerdings geringere Magnituden. Jetzt fanden Forscher heraus, dass sich die Insel verschiebt! Die Verschiebung findet in 2 Richtungen statt. Mayotte verschob sich um 9 cm nach Osten und sank dabei um 8 cm ab. Die Beträge lesen sich erst einmal klein, sind es aber nicht. Betrachtet man die Kürze der Zeit, dann kommt für die Bewegung nur ein vulkanologischer Prozess in frage: Deflation! Eine große Menge Magma muss aus einem unterirdischen Reservoir abgeflossen sein. Nur wohin? Vulkanologen haben sich dieser Frage angenommen, doch noch keine wirkliche Lösung gefunden. Bisher muss mindestens eine Magma-Menge von 1 Kubikkilometer abgeflossen sein und es könnte sein, dass sich eine Caldera bildet, wie wir es während der Eruption des Vulkans Bardarbung auf Island beobachten konnten. Im Jahr 2014 wurde etwas mehr als 1 Kubikkilometer Lava eruptiert und die Caldera unter Islands größtem Gletscher, dem Vatnajökull, sank um fast 100 m ab.

Die Forscher von La Réunion halten es für möglich, dass sogar bis zu 3 Kubikkilometer Magma abfließen könnten, was uns wieder auf die Frage zurück bringt, wohin es abfließt. Tritt es am Meeresboden als Lava aus, oder fließt es unterirdisch ab, vielleicht sogar zurück in den Erdmantel? Sichtbare Anzeichen einer submarinen Eruption gibt es bisher nicht, allerdings ist der Indische Ozean hier auch mehrere 1000 Meter tief. Die Forscher wollen nun eine Kampagne starten, um dem Phänomen weiter auf den Grund zu gehen.

(Quellen: brgm.fr, clicanoo.re, ipgp.fr, spektrum.de)

Vesuv: Erneutes Schwarmbeben

Update 02.12.2018: Es werden weiterhin schwache Erdbeben unter dem Vesuv registriert. Bis heute Mittag waren es 8 Erschütterungen. Die Stärkste hatte eine Magnitude von 1,4 in 2,24 km Tiefe. Inzwischen hat das INGV Napoli ein Statement veröffentlicht

Update 23:15 Uhr: Das Schwarmbeben hält an. Seit dem letzten Update kamen 9 schwache Erdbeben dazu. Alleine heute wurden 28 Erschütterungen registriert. Wir erleben eine deutliche Aktivitätssteigerung der Seismik.

Update 16:30 Uhr: Nach Durchsicht der aktuellen Erdbebenliste des INGV Napoli, sieht es so aus, als wäre die erste Einschätzung der Bebenstärke zu hoch gewesen. Nun wird das Erdbeben mit einer Magnitude von 2,0 angegeben. Man zeigt sich erstaunt, dass die ersten Einschätzung so daneben gelegen haben sollen. Die Korrektur erfolgte offensichtlich in einem automatisierten Prozess. Das Hypozentrum lag in 1,52 km Tiefe. Bei der Einschätzung der Gesamtlage sollte man berücksichtigen, dass es seit dem 29. November 44 Erdbeben gegeben hat.

Seit Ende Oktober ist ein leichter Anstieg der Seismik zu beobachten. Irgendetwas tut sich im Untergrund des Vulkans. Ich bin sehr gespannt, ob Inflation registriert wird. Normalerweise würde man erwarten, dass Magma zunächst in größerer Tiefe in die Erdkruste eindringt und dort Schwarmbeben auslöst. Allerdings wurden schon vor Jahren 2 Magmenkörper unter dem Vesuv entdeckt, in der Schmelze vorhanden sein könnte. Sollte die Seismik von aufsteigendem Magma verursacht werden, könnte sich die Schmelze also von diesen Magmenkörpern aus in Bewegung gesetzt haben. Statt Magma könnten auch Fluide (Wasser, Gas) aufsteigen. Noch besteht kein Grund zur Panik. Diese Gedankengänge von mir sind rein spekulativ. Im Forum der Vulkanauten könnt ihr Euch an einer Diskussion zum Thema Vesuv beteiligen. Glaubt ihr, dass ein Ausbruch bevor steht?

Originalmeldung (überarbeitet): Am Vesuv ereignete sich heute ein erneutes Schwarmbeben. Die stärkste Einzelerschütterung wurde gegen 10:11 Uhr registriert. Sie brachte es nach einer ersten Einschätzung von Meteovesuvio (nicht INGV Napoli, wie ursprünglich kommuniziert) auf M 3,0. Es ist die stärkste Erschütterung seit Jahren. Man wird nun doch ein wenig nervös und spricht von einer seismischen Krise. Man will alle Daten genaustens überwachen und ein besonderes Auge auf die Bodendeformation werfen.

Merapi: Dom wächst weiter

Der Dom im Krater des Vulkans Merapi ist weiterhin auf Wachstumskurs: Mittlerweile bringt er es auf ein Volumen von 329.000 Kubikmeter. Die durchschnittliche Wachstumsrate Betrug in den letzten Tagen 2500 Kubikmeter pro Tag. Die Seismik ist nach wie vor erhöht, ohne dramatische Höhepunkte zu erleben. Es werden Abgänge von Schuttlawinen registriert, welche inzwischen größer werden. Regen verschärft die Situation. Sollte viel Wasser in den Vulkan eindringen drohen phreatische Eruptionen. Bis es wirklich gefährlich wird dauert es noch ein wenig, doch bei anhaltendem Wachstum des Doms, könnte es in wenigen Monaten bedrohlich für die Anwohner werden.

Anak Krakatau wird heiß

Nach einigen Tagen mit geringer Aktivität wird es am Krakatau wieder heißer. MIROVA registriert ein thermisches Signal in Höhe von 83 MW. Es könnte bereits wieder ein kleiner Lavastrom gefördert werden. Normalerweise ist das der Beginn einer neuen paroxysmalen Phase des Vulkans.

Karangetang mit Aktivitätszunahme

Der Vulkan im Norden des indonesischen Archipels heißt ebenfalls weiter auf. Im Nordkrater wächst ein Lavadom, welcher offenbar bereits über den Kraterrand quillt: glühende Schuttlawinen, oder sogar ein zähflüssiger Lavastrom erzeugen ein Wärmesignal, welches auf dem aktuellen Sentinel-hub Bild zu sehen ist. Scheinbar ist nun auch der Südkrater aktiv geworden. Eine Dampfwolke tritt dort aus. Ein thermisches Signal auf der Südwestflanke könnte von frischer Lava erzeugt werden. Allerdings ist es auch möglich, dass es ein anders erzeugtes Signal ist. Zuletzt war der Vulkan im Jahr 2015 aktiv. Damals bedrohten pyroklastische Ströme Siedlungen am Fuße des Vulkans. Hier findet ihr einen Bildbericht.

Ätna eruptiert Lavastrom

Der Ätna ist weiterhin aktiv und eruptiert einen kurzen Lavastrom, der aus dem „Puttusiddu“ genannten Schlot des Neuen Südostkraters kommt. Zudem werden strombolianische Eruptionen registriert. Die Aktivität ist immer noch als gering einzustufen, allerdings hat sich im Laufe der letzten Tagen zugenommen. Eine Gefahr für die Bevölkerung besteht derzeit nicht.