Forscher finden lavaähnliches Gestein in der MAPCIS

Forscher entdeckten Schmelzgesteine in der Massive Australian Precambrian-Cambrian Impact Structure

Noch bevor sich höher entwickeltes Leben auf der Erde formte, könnte ein katastrophales Ereignis von unvorstellbarem Ausmaß stattgefunden haben, das sowohl die Geologie unseres Planeten als auch die Evolution des Lebens nachhaltig beeinflusst haben könnte. Hinweise auf dieses Ereignis wurden im Jahr 2010 entdeckt, als Forscher mehrere geologische Anomalien in Australien untersuchten. Zunächst hielt man diese Anomalien für voneinander unabhängig. Nach eingehender Analyse stellte sich jedoch heraus, dass sie zu einer übergeordneten Struktur mit einem Durchmesser von etwa 600 Kilometern gehören. Inzwischen gibt es die Hypothese, dass es sich dabei um einen gigantischen Einschlagskrater eines Asteroiden handelt.

Der Einschlag soll sich vor etwa 1 Milliarde bis 538,8 Millionen Jahren ereignet haben, also im Übergangszeitraum zwischen dem Präkambrium und dem Kambrium. Diese Struktur wird als Massive Australian Precambrian-Cambrian Impact Structure (MAPCIS) bezeichnet.

Im Präkambrium existierte noch kein komplexes Leben auf der Erde. Der Planet war von Mikroorganismen dominiert, während sich die ersten mehrzelligen Organismen allmählich entwickelten. Gegen Ende des Präkambriums, vor etwa 720 bis 635 Millionen Jahren, ereignete sich die sogenannte Schneeball-Erde-Phase – eine Periode globaler Vereisung mit weitreichenden Auswirkungen auf die Entwicklung des Lebens. Im Übergang zum Kambrium, vor etwa 541 Millionen Jahren, fand die sogenannte kambrische Explosion statt, eine Phase, in der sich eine Vielzahl komplexer Lebensformen entwickelte. Dies wirft die Frage auf, ob der Einschlag eines gewaltigen Asteroiden die vollständige Vereisung der Erde mitverursacht haben könnte.

Wissenschaftler der Virginia Commonwealth University, darunter Daniel Connelly und Dr. Arif Sikder, widmen sich der Erforschung der geologischen Beweise, die die Einschlag-Theorie untermauern könnten. Zu diesen Beweisen zählen massive Ablagerungen von Pseudotachylit-Brekzie und Schmelzgestein, die in der Nähe des vermuteten Kraterzentrums gefunden wurden. Zusätzlich entdeckten die Forscher geschockte Mineralien wie Lonsdaleit und Iridium, die charakteristische Merkmale eines Asteroideneinschlags sind.

Tachylit ist ein schwarzgrünes bis schwarzes vulkanisches Glas mit basaltischer Chemie, das ähnlich wie Obsidian entsteht. Pseudotachylit hingegen bildet sich normalerweise entlang von Störungszonen durch Reibungshitze. Im Fall der MAPCIS-Struktur wird angenommen, dass die enorme Wärmeenergie des Impakts die Entstehung dieser Gesteinsart ausgelöst hat.

Laut den Forschern könnten die Daten zur MAPCIS-Struktur wertvolle Einblicke in die geologischen Prozesse liefern, die die Erdkruste formten. Darüber hinaus könnten sie die wissenschaftliche Untersuchung der geologischen Vergangenheit der Erde erheblich vorantreiben.

Die Zentrum der MAPCIS-Struktur liegt im australischen Northern Territory, etwa auf halbem Weg zwischen Uluru (Ayers Rock) und Mount Conner. Sollte sich die Impakt-Theorie bestätigen, dann wäre es der größter Impakt-Krater auf der Erde. Aufgrund des enormen Alters ist die Impaktstruktur aber nicht mit dem bloßen Auge sichtbar, auch nicht auf Satellitenfotos. (Quelle: www.sci.news)

Mount Spurr – Steckbrief

Mount Spurr: Subduktionszonenvulkan in Alaska

Mount Spurr ist ein aktiver Stratovulkan im US-Bundesstaat Alaska. Mit einer Höhe von 3.374 m ist er etwas niedriger als der Ätna auf Sizilien, gehört aber dennoch zu den beeindruckenden Vulkanen der Region. Mount Spurr zählt zu den Subduktionszonenvulkanen Alaskas, die Teil des Aleutenbogens sind. Er liegt nur 130 Kilometer westlich von Anchorage, der größten Stadt des 49. Bundesstaates der USA.

Die Aleutenkette entstand durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die Nordamerikanische Platte. Bei diesem Prozess schmilzt die Ozeankruste teilweise im Erdmantel, wodurch Magma entsteht, das an den Vulkanen hinter der Subduktionszone als Lava austritt. Die tektonische Aktivität entlang dieser kontinentalen Naht führt nicht nur zu Vulkanausbrüchen, sondern auch zu starken Erdbeben, die potenziell Tsunamis auslösen können.

Der Gipfel des Mount Spurr wird von einem großen Lavadom gebildet, der sich innerhalb eines etwa 5 km breiten, nach Süden geöffneten Amphitheaters befindet. Dieses Amphitheater entstand durch den Kollaps einer Vulkanflanke eines Vorgängervulkans in der späten Eiszeit oder im frühen Holozän. Der Kollaps verursachte eine massive Schuttlawine, die von pyroklastischen Strömen begleitet wurde. Gesteinsmassen wurden dabei über 25 km in südöstliche Richtung transportiert. Die resultierenden Ablagerungen enthalten Blöcke mit Durchmessern von bis zu 100 Metern, was die enorme Energie des Ereignisses verdeutlicht.

Eruptionen am Mount Spurr

Nach diesem Kollaps bildeten sich mehrere Kegel und Lavadome innerhalb der offenen Depression. Der jüngste und aktivste Schlot, Crater Peak, befindet sich am südlichen Rand des Amphitheaters und ist teilweise von Eis bedeckt.

Crater Peak war die Quelle von etwa 40 holozänen Tephra-Schichten, die durch verschiedene Ausbrüche entstanden. Die Ablagerungen bestehen überwiegend aus Andesit und basaltischen Andesit. In geringeren Mengen kommen auch Basalt, Dazit und Rhyolith vor. Mount Spurr eruptierte also ein ungewöhnlich großes Spektrum unterschiedlichster Lavaarten.

Besonders hervorzuheben sind die beiden jüngsten Ausbrüche von 1953 und 1992, bei denen Asche bis nach Anchorage gelangte und den Flugverkehr stark beeinträchtigte. Beide Eruptionen brachten es auf einen VEI 4.

Jüngste Ereignisse am Mont Spurr

Im Jahr 2024 wurden Schwarmbeben registriert, und der Wärmefluss erhöhte sich, was zum Abschmelzen des Gletschereises auf dem Crater Peak führte. Dabei entstand ein kleiner Kratersee, der auf zunehmende vulkanische Aktivität hinweisen könnte. Der Alarmstatus wurde auf „Gelb erhöht.

Mount Spurr ist ein Beispiel für die dynamischen Wechselwirkungen zwischen Vulkanismus, Tektonik und eiszeitlich geprägten Prozessen, die die Geologie Alaskas maßgeblich beeinflussen. Sein geologischer Aufbau und seine eruptive Geschichte machen ihn zu einem wichtigen Objekt für die Erforschung von Vulkanprozessen in subduktionsgeprägten Zonen.

Türkei: Mittelstarkes Erdbeben besorgt Bürger

Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,5 war im weiten Umkreis spürbar – Meldungen besorgter Bürger

Datum 12.12.24 | Zeit: 11:34:52 UTC | Koordinaten: 40.429 ; 26.230 | Tiefe: 12 km | Mb 4,5

Heute Mittag manifestierte sich um 11:34:52 UTC (14:34:52 Uhr Lokalzeit) ein Erdbeben der Magnitude Mb 4,5. Das Hypozentrum wurde in 12 Kilometern Tiefe verortet. Das Epizentrum befand sich laut EMSC-Angaben 34 km nordwestlich von Çanakkale, kurz vor der Nordwestküste des Mittelmeeres und nahe der Grenze zu Griechenland. Obwohl es sich nur um ein mittelstarkes Erdbeben handelte, war es in einem Umkreis von mehr als 300 Kilometern zu spüren gewesen. Dem EMSC gingen sogar Meldungen aus Bulgarien und Istanbul ein. Vermutlich dachten die Anwohner von Istanbul, dass sich ein Beben in ihrer Nähe ereignet hatte, denn die Stadt liegt an der Nordanatolischen Verwerfung und gleicht einem tektonischen Pulverfass, denn man wartet seit Jahren auf das „Big One“: ein Starkbeben mit großer Zerstörungskraft. Seismologen berechneten eine 70-prozentige Wahrscheinlichkeit für ein Erdbeben innerhalb der nächsten 30 Jahre mit der Magnitude 7 oder mehr. Dementsprechend nervös ist man am Bosporus.

Das aktuelle Beben ereignete sich am Nordarm der Nordanatolischen Verwerfung, die sich am Marmara-Meer in drei Arme teilt. Bei der Störung handelt es sich um eine rechtsversetzende Blattverschiebung, die dem San-Andreas-Fault in den USA gleicht, und sie bildet die Grenze zwischen der Anatolischen Platte und dem eurasischen Kontinent. Die Relativgeschwindigkeit der Platten entlang der Verwerfung beträgt etwa 20–25 mm pro Jahr. Da die Platten nicht widerstandslos aneinander vorbeigleiten, kommt es zu Blockaden und Spannungsaufbau entlang der Störung. Sie lösen sich in einem fast als explosiv zu beschreibenden Ereignis, das die Erdbebenwellen auslöst.

Die südliche Grenze der Anatolischen Platte ist nicht weniger gefährlich, denn hier manifestierte sich das verheerende Gaziantep-Erdbeben. Ein Erdbeben nahe Istanbul hätte wahrscheinlich ähnlich dramatische Folgen.

Gestern ereignete sich übrigens ein vergleichbares Erdbeben (Mb 4,5) südwestlich von Kreta. Betrachtet man die Shakemap genau, dann erkennt man auch wieder ein schwaches Beben nördlich der Vulkaninsel Santorin. Hier kam es in den letzten Tagen häufiger zu Erschütterungen.

Kanlaon: Eruptionen und dicke Luft

Den Vulkan im Visir: Observierungsflug der Kanlaon-Taskforce mit einem bewaffneten Militärhubschrauber. Wo ist das Moorhuhn? © Taskforce Kanlaon

Ascheeruptionen und hoher Gasausstoß sorgen für „dicke Luft“ am Kanlaon

Der philippinische Vulkan Kanlaon eruptierte heute Morgen erneut Vulkanasche, die bis auf eine Höhe von 2700 m aufstieg und in südwestlicher Richtung driftete. Solche Ascheemissionen sorgen für leichten Ascheniederschlag in Vulkannähe und können für Anwohner lästig sein. Außer, dass man die Vulkanasche ständig beseitigen muss, belastet sie die Atemluft mit gesundheitsschädlichem Feinstaub. Hinzu kommt im Fall des Kanlaon, dass gestern wieder sehr hohe Mengen Schwefeldioxid ausgestoßen wurden: PHILVOLCS meldete mehr als 7000 Tonnen des vulkanischen Gases, die gestern emittiert wurden. Der Wind trieb die Gasschwaden über bewohntes Gebiet und verursachte dort VOG.

Das Department of Environment and Natural Resources führte nahe eines Evakuierungszentrums in Barangay Balingasag bei Bago City Luftqualitätsmessungen durch und hat eine hohe Feinstaubkonzentration PM10 (Partikel mit einem Durchmesser von höchstens 10 Mikrometern) von 165 µg/m³ nachgewiesen. Das ist ein sehr hoher Wert, der sämtliche bei uns gültigen Grenzwerte übersteigt. Bei uns liegt der Tagesmittelgrenzwert PM10 bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft und darf nur an maximal 35 Tagen überschritten werden. Bereits eine dauerhafte Feinstaubbelastung von 10 µg/m³ kann das Leben um ein halbes Jahr verkürzen.

Besonders Personen mit Herz- oder Atemwegserkrankungen wie Asthma können auf Feinstaubbelastung besonders stark reagieren. Daher wird ihnen geraten, sich nicht im Freien aufzuhalten und körperliche Anstrengungen zu vermeiden. Gesundheitsbehörden empfehlen das Tragen von Atemschutzmasken und Brillen, um auch Augenreizungen zu vermeiden. Die Empfehlungen gelten nicht nur für vorerkrankte Personen, sondern insbesondere für Kinder und Ältere. Darüber hinaus gibt es weitere empfohlene Verhaltensregeln:

Empfohlene Schutzmaßnahmen:

  • Tragen von N95-Masken oder ähnlicher Schutzausrüstung sowie Schutzbrillen bei Aufenthalt im Freien.
  • Langärmelige Kleidung, um Hautkontakt mit Asche zu vermeiden.
  • Schließen von Fenstern, Türen und Lüftungssystemen, um das Eindringen von Asche zu verhindern.
  • Vermeidung unnötiger Autofahrten aufgrund eingeschränkter Sicht und potenzieller Schäden an Fahrzeugen.
  • Fahrzeuge mit viel Wasser abwaschen, ohne zu wischen.
  • Nutzung feuchter Tücher zum Reinigen von Oberflächen, anstatt diese mit bloßen Händen zu berühren.
  • Abdeckung von Wasserbehältern und gründliches Waschen von Lebensmitteln, um Verunreinigungen zu verhindern.

Prognosen sind am Kanlaon schwierig zu erstellen

Wie es am Kanlaon weitergehen wird, ist ungewiss. In den letzten 24 Stunden verringerte sich die Anzahl der vulkanotektonischen Erdbeben auf 2. Der hohe Gasausstoß deutet an, dass viel Magma im Speichersystem vorhanden ist, die Aufstiegswege aber frei sind. Das spricht eher dafür, dass der Vulkan seinen Druck abbauen kann und mit schwächeren Eruptionen fortfährt. Dennoch ist es möglich, dass es zu weiteren starken Explosionen kommt, besonders wenn Grundwasser mit Magma interagieren sollte. Die 12.000 evakuierten Anwohner des Vulkans müssen wohl noch eine Weile in den Evakuierungszentren ausharren.
Immerhin werden die Evakuierten und ihre zurückgelassenen Häuser gut bewacht, denn es wurde eine Kanlaon-Taskforce gegründet. Die Bilder des Artikels entstanden bei einem heute durchgeführten Überwachungsflug mit Hilfe eines Militärhubschraubers.