Indonesien: Erdbebenserie in der Bali-See

Erdbebenserie erschüttert Bali-See – Stärkste Magnituden Mb 4,6

Datum 16.01.25 | Zeit: 13:17:36 UTC | Koordinaten: -7.764 ; 117.530 | Tiefe: 33 km | Mb 4,6

In den letzten 2 Tagen erschütterte eine Serie mittelstarker Erdbeben die indonesische Bali-See. Es wurden 8 Beben mit Magnituden im Dreier- und Viererbereich aufgezeichnet. Die Bebensequenz manifestierte sich vor dem Archipel von Tengah, das der größeren Insel Flores vorgelagert ist. Somit lagen die Beben im Grenzbereich zwischen Balisee und Floressee. Es ist nicht auszuschließen, dass sich eine stärkere Bebenserie entwickelt. Aber auch so war das stärkste Einzelbeben mit einer Magnitude von 4,6 bis in über 200 Kilometern Entfernung zu spüren gewesen. Meldungen über Schäden liegen aber nicht vor. Das Epizentrum wurde 82 km nördlich von Sumbawa Besar verortet.

Die Beben standen mit dem der Flores-back-arc-thrust-fault in Verbindung, einer großen Subduktionszone, die nördlich der Inseln Lombok, Sumbawa und Flores verläuft und kurz vor Bali ausläuft.

Was die Bebensserie interessant macht, ist der Umstand, dass sie sich wenige Kilometer nördlich des Vulkans Tambora ereignete, der im Jahr 1815 ein ganzes Königreich auslöschte und für Missernten in Europa sorgte. Es ist aber unwahrscheinlich, dass der Tambora auf die Erdbeben reagiert. Dafür erzeugte heute ein Vulkan auf Flores eine Eruptionsserie: Der Lewotobi Lakilaki stieß mehrere Aschewolken aus, die bis zu 1500 m über Kraterhöhe aufgestiegen sind. Die Seismizität ist moderat und wird von einigen vulkanotektonischen Erdbeben und Tremorphasen am Tag geprägt. Anzeichen für eine heiße Eruptionsphase wie im Herbst gibt es aktuell nicht.

Generell ist die Seismizität im Bereich des indonesischen Archipels hoch und beschränkt sich nicht auf die oben beschriebene Störungszone, denn es gibt auch Erdbeben entlang der Sund-Subduktionszone im Süden der Inseln. Außerdem gab es gestern direkt auf Bali eine spürbare Erschütterung. Diese muss aber nicht auf eine Zunahme vulkansicher Aktivität auf Bali hindeuten.

Island: Neues Schwarmbeben am Grjótárvatn

Am Grjótárvatn auf Island kam es zu einem weiteren Schwarmbeben – Stärkstes Beben M 3,2

Heute Morgen manifestierte sich in der Nähe des Sees Grjótárvatn ein neues Schwarmbeben. IMO registrierte innerhalb von 48 Stunden 26 Beben im Gebiet der Vulkanzone der Snæfellsnes-Halbinsel im Westen von Island. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 3,2 und einen Erdbebenherd in 15 Kilometern Tiefe. Die Tiefe ist typisch für ein Erdbeben, das durch Magma ausgelöst wurde, das versucht, in die Erdkruste einzudringen. Das Epizentrum wurde 27,6 km nördlich von Borgarnes verortet.

Die Seismizität in der Gegend des Grjótárvatn begann bereits im Jahr 2021 zu steigen, etwa zeitgleich mit dem Beginn der Eruptionen am Fagradalsfjall, doch in den letzten Monaten nahm die Seismizität signifikant zu. Zunächst war man sich unsicher, ob die Beben rein tektonischer Natur sind oder ob sie mit Magmenaufstieg im Zusammenhang stehen. Daher wurden im Herbst letzten Jahres zusätzliche Messgeräte installiert, mit denen man auch Beben im Bereich der Mikroseismizität empfangen kann. Tatsächlich wurde Anfang Januar eine länger anhaltende Tremorphase detektiert. Seitdem besteht Gewissheit, dass die Beben im Osten der Snæfellsnes-Volcanic-Zone magmatischen Ursprung sind. Die Schmelze sammelt sich offenbar in einem tief liegenden Reservoir in der oberen Asthenosphäre, im Grenzbereich zur Erdkruste, eine Bodenhebung wurde noch nicht detektiert. Von daher rechne ich nicht mit einem baldigen Ausbruch, sondern ehr mit einer mehrjährigen Akkumulationsphase in der Tiefe, bis das Magma dann in flacher liegenden Regionen der Erdkruste aufsteigt. Von da an ist es dann wahrscheinlich eine Frage von Monaten, bis es zu einem Vulkanausbruch kommen wird.

Generell hat es den Anschein, dass die vulkanische Aktivität auf Island in den letzten Jahren zunimmt. Teilweise liegen die Nerven bei den Verantwortlichen blank, was sich u.a. darin widerspiegelt, dass man infolge des Erdbebenschwarms, der sich Anfang der Woche am Bardarbunga ereignete, den Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Gelb“ erhöhte. Nimmt man das Verhalten des Vulkans vor dem Ausbruch 2014 als Maßstab, dann sollten sich vor einer größeren Eruption weitaus stärkere Phasen von Schwarmbeben ereignen, als es am Dienstag der Fall war. Auch an dieser Lokation rechne ich nicht so schnell mit einem Ausbruch.

Anders sieht es im Svatsengi-Gebiet auf der Reykjaneshalbinsel aus. Hier nähert sich die Bodenhebung mit gleichmäßigen Schritten dem Punkt, ab dem das Eruptionsrisiko schnell anwächst. Wie IMO mitteilte, beträgt die Zuflussrate des Magmas in das flach liegende Speichersystem unter Svartsengi konstant 3 Kubikmeter pro Sekunde. Die Vulkanologen rechnen ab Ende Januar mit einer neuen Eruption. Ich sehe ein gesteigertes Risiko ab Mitte Februar, wobei es nicht auszuschließen ist, dass eine neue Eruption bereits in den nächsten Tagen startet.

Lopevi – Steckbrief

Lopevi – Inselvulkan in Vanuatu

Die kleine, kegelförmige Insel Lopevi, lokal bekannt als Vanei Vollohulu, liegt im zentralen Teil des Vanuatu-Archipels im Südwestpazifik. Die Insel ist etwa 7 km breit und erhebt sich steil aus dem Meer bis auf eine Höhe von 1.413 Metern über dem Meeresspiegel. Lopevi gehört zur aktiven Vulkankette des pazifischen Feuerrings, die durch die Subduktion der Indo-Australischen Platte unter die Pazifische Platte entsteht. Diese tektonische Grenze sorgt für die hohe vulkanische Aktivität in der Region.

Geologisch besteht Lopevi aus basaltisch-andesitischen Gesteinen. Der heutige Vulkan bildet einen steilen Stratovulkan mit einem kleinen Gipfelkrater, der von einem Schlackenkegel gekrönt ist. Dieser Krater ist nach Nordwesten durchbrochen und liegt auf einem älteren vulkanischen Kegel, dessen Überreste von einem größeren, teilweise erodierten Krater umgeben sind. Die Vulkanaktivität konzentriert sich entlang einer, nordwest-südost verlaufenden tektonischen Spalte, die sich quer durch die gesamte Insel zieht. Entlang dieser Spalte kam es in der Vergangenheit zu moderaten explosiven Eruptionen sowie zu Lavaströmen, die bis zur Küste vordrangen.

Lopevi ist einer der aktivsten Vulkane Vanuatus: seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden 27 Eruptionsphasen dokumentiert. Ein besonders bemerkenswerter Ausbruch mit einem VEI 3 ereigneten sich 1960, woraufhin die Insel aufgrund der Gefahren für die dort lebende Bevölkerung dauerhaft evakuiert wurde. Der Ausbruch von 1960 war besonders bemerkenswert: Er ging von einer Spaltenöffnung an der Nordwestflanke aus und erzeugte einen pyroklastischen Strom, der auf das Meer hinausglitt, sowie einen Lavastrom, der an der Westküste eine neue Halbinsel entstehen ließ. Der pyroklastische Strom verfehlte das Dorf Tematu nur knapp und tötete einige Ziegen.

Die jüngsten Eruptionen fanden in den Jahren 2006, 2007 und zwischen 2014 und 2017 statt. Diese Ereignisse waren von strombolianischer Aktivität, Ascheeruptionen und gelegentlichen Lavaströmen geprägt, die jedoch nicht das Ausmaß der früheren großen Eruptionen erreichten. Aufgrund der anhaltenden vulkanischen Unruhe wird Lopevi regelmäßig von geologischen Instituten überwacht.

Lopevi ist ein beeindruckendes Beispiel für einen isolierten, aktiven Stratovulkan, der sowohl landschaftlich als auch geologisch von Bedeutung ist. Seine steile Form, die durch fortwährende vulkanische Prozesse geprägt wurde, macht die Insel zu einem markanten Merkmal im Archipel von Vanuatu.

Argentinien: Waldbrand zerstört 3500 Hektar Baumbestand

Großer Waldbrand wütet in Patagonien – Nationalpark in Argentinien bleibt teilweise geschlossen

Bereits Ende letzten Jahres begann es in der argentinischen Region Patagonien zu brennen und Flammen verwüsteten eine baumbestandene Fläche von mehr als 3500 Hektar. Besonders betroffen ist der Nahuel-Huapi-Nationalpark, der teilweise geschlossen wurde und bis auf Weiteres nur bedingt zugänglich bleibt. Da sich in den Tälern der gebirgigen Region viel Rauch ansammelte, wurde die Brandbekämpfung aus der Luft vorübergehend eingestellt.

Der Waldbrand war bereits am 25. Dezember 2024 im südlichen Teil des Parks ausgebrochen und breitete sich in Richtung der nördlichen Spitze des Martín-Sees aus. Bis zum 27. Dezember 2024 hatte der Brand bereits rund 1450 Hektar des Nationalparks zerstört. Dieses Gebiet war bereits im Jahr 2022 von Waldbränden betroffen.

In einer Erklärung der Nationalparkverwaltung heißt es, dass aus Sicherheitsgründen sämtliche Wanderwege im südlichen und zentralen Teil des Schutzgebiets gesperrt wurden. Laut dem Bericht wurden 46 Feuerwehrleute eingesetzt, um die Löscharbeiten an schwer zugänglichen Stellen zu intensivieren und Fluchtwege für die Einsatzkräfte zu sichern.

Der Zugang von Los Rapidos zum Gebiet des Circuito Cascada los Alerces bleibt weiter eingeschränkt. Nur autorisierte Fahrzeuge offizieller Institutionen und Anwohner dürfen die Zone betreten.

Die Behörden berichten zudem, dass der Rauch des Waldbrandes bereits die Stadt Bariloche erreicht hat, ein beliebtes Touristenziel, das für seine Skipisten im Winter sowie seine Seen und Berge im Sommer bekannt ist.

Der Nahuel-Huapi-Nationalpark wurde im Jahr 1934 eingerichtet und umfasst eine Fläche von 710.000 Hektar in den Provinzen Neuquén und Río Negro. Als Argentiniens erster Nationalpark schützt er die Ökosysteme der Anden im Norden Patagoniens, zahlreiche Gewässer, eine vielfältige Tierwelt sowie ein reiches kulturelles Erbe.

Waldbrandsituation in Los Angeles bleibt angespannt

Nicht nur in Südamerika brennt es, sondern auch auf dem Pendant im Norden. Dort hat sich die Situation im Brandgebiet bei Los Angeles zwar etwas entspannt, doch die Lage wird weiterhin als ernst eingestuft. Doch es gibt auch Lichtblicke, denn die meisten Brände gelten als eingedämmt, nur das „Eaton Fire“ breitet sich noch etwas aus. Mittlerweile stieg die Zahl der Opfer auf 25. Weitere Personen werden vermisst und Suchtrupps und Forensiker durchsuchen die Brandruinen nach weiteren Todesopfern.

Kilauea: Wiederaufnahme des Vulkanausbruchs

Pause beendet – Vulkanausbruch am Kilauea geht in seiner 4. Phase

Am Kilauea auf Hawaii werden wieder 2 Lavafontänen gefördert, die einen breiten Lavastrom speisen, der sich im Halema’uma’u-Krater der Gipfelcaldera bewegt. Die Lava überflutete gut ein Drittel der Bodenfläche und hat die Tendenz, sich weiter auszubreiten. Es ist die 4. Eruptionsphase des Vulkanausbruchs, der am 23. Dezember begann und seitdem 3 Mal pausierte. Die letzte Pause dauerte 12 Tage und damit länger als angenommen, denn bereits in der letzten Woche war die Bodenhebung und damit der Druck im Speichersystem wieder so hoch, dass die Vulkanologen jederzeit mit einem neuen Ausbruch rechneten.

Die neue Eruptionsphase am Kilauea begann gestern Abend um 19:15 Uhr MEZ. Während wir hier den Abend genossen, war es auf Hawaii gerade 9:15 Uhr morgens. Dieser Zeitpunkt wird vom HVO als Startmarker des Ausbruchs genannt und es begann ein kleiner Lavastrom aus dem nördlichen der beiden zuletzt aktiv gewesenen Schlote zu fließen. Doch bereits um 5:40 Uhr HST hatte dort schwaches Lavaspattering eingesetzt. Erst um 9:55 Uhr HST verstärkte sich die Aktivität, und Lavafontänen begannen aus dem Schlot aufzusteigen. Sie steigerten sich, bis sie eine Höhe von gut 60 m erreichten. Auf diesem Niveau hält sich die Aktivität bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt um 8:00 Uhr MEZ.

Seit dem 14. Januar registrierten die Neigungsmessungen in Uēkahuna eine Verringerung der Inflation unter Halemaʻumaʻu. Wahrscheinlich begann bereits zu diesem Zeitpunkt Lava seitlich abzufließen und in Richtung der Schlote zu migrieren. Vulkanotektonische Erdbeben begannen erst mit dem Einsetzen der Eruption, sind aber schwächer geblieben als in den Initialphasen der vorangegangenen Episoden.

Sollten die Fontänen weiterhin aktiv bleiben, könnte ihre Höhe zunehmen, wenn mehr gasreiche Lava ausbricht. Es ist jedoch nicht möglich, die maximale Höhe oder die Dauer der Fontänen vorherzusagen. Frühere Episoden erreichten Höhen von über 70 Metern und dauerten bis zu 24 Stunden.

Warnstufe und Gefahren am Kilauea auf Hawaii

Die Vulkanwarnstufe sowie der Flugfarbcode für den Kilauea bleiben auf „Gelb“ bzw. „Orange“. Alle aktuellen und jüngsten Aktivitäten beschränken sich auf den Hawaii Volcanoes National Park und spielen sich innerhalb der Kaluapele-Caldera am Gipfel des Vulkans ab. Die Vulkanologen warnen vor Gasemissionen, die sich über die Grenzen des Nationalparks hinaus ausbreiten könnten. Es wurden keine Veränderungen in der East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone festgestellt.

Überblick über den Ausbruch

Dies ist die vierte Episode eines Ausbruchs, der am 23. Dezember 2024 im Halemaʻumaʻu-Krater auf dem Gipfel des Kīlauea begann. Jede Episode dauerte zwischen 14 Stunden und 8 Tagen, wobei Pausen in der eruptiven Aktivität zwischen weniger als 24 Stunden und bis zu 12 Tagen lagen. Während der ersten Ausbruchsperiode bildete sich eine Eruptionsspalte am Kraterboden, welcher komplett mit Lava geflutet wurde. Bei der letzten Eruptionsphase steigen Lavafontänen bis zu 70 m hoch auf.