Sizilien: Schwere Unwetter treffen italienische Inselwelt

Starke Unwetter richten Schäden auf Sizilien und den Liparischen Inseln an – Auch Stromboli betroffen

Zum zweiten Mal innerhalb von 4 Wochen wurde Italien von einer starken Unwetterfront überrollt – diesmal traf es vor allem das südlich gelegene Kalabrien und Sizilien. Auch die nördlich von Sizilien gelegenen Liparischen Inseln wurden von den Unwettern nicht verschont. Stromboli traf es besonders schlimm.

Italien/Palermo, 15. Mai 2025 – Das italienische Wetterportal Il Meteo warnte bereits gestern Abend vor einem ungewöhnlichen Zyklon mit tropischen Eigenschaften, der von der nordafrikanischen Küste in Richtung Sizilien heranzog, und prognostizierte massive Unwetter. Solche zyklonartigen Stürme treten im Mittelmeerraum eigentlich nur selten auf, doch ihre Häufigkeit nahm in den letzten Jahren bedenklich zu.

Besonders in der Provinz Trapani auf Sizilien kam es zu starken und anhaltenden Regenfällen. Lokale Behörden berichten von Überschwemmungen. Der italienische Zivilschutz hat angesichts der erwarteten Wetterentwicklung eine Wetterwarnung der Stufe Orange herausgegeben.

In den sozialen Medien geteilte Fotos und Videos zeigen, wie sich Straßen in reißende Bäche verwandelten und Schuttberge hinterließen. Zudem kam es zu Felsstürzen und kleineren Erdrutschen.

Auf Stromboli entstanden laharartige Schuttströme, die weniger aus Schlamm bestanden, sondern aus Wassermassen, die größere Lavabrocken mit sich rissen und durch die Gassen von Stromboli Ort strömten. Seit dem verheerenden Vegetationsbrand vor 3 Jahren, der von einer Filmcrew ausgelöst wurde, treten solche Flutereignisse bei fast jedem starken Unwetter auf Stromboli auf. Grund hierfür ist die fehlende Vegetation, weswegen es verstärkt zu Erosion kommt. Auch alles kahlfressende wilde Ziegenherden könnten eine Mitschuld tragen.

Der Zyklon zieht langsam nordwärts und verstärkt sich dabei weiter. Il Meteo prognostizierte auch für den 16. Mai heftigste Niederschläge. Lokal könnten bis zu 200 Liter Regen pro Quadratmeter fallen – ein Extremwert, der zu weiteren Überschwemmungen und Erdrutschen führen kann. Auch andere süditalienische Regionen wie Kampanien, Basilikata, Apulien und Molise sollen bereits jetzt von schweren Gewittern betroffen sein.

Meteorologen beobachten die Entwicklung genau, da das System Merkmale eines sogenannten Medicanes zeigt – also eines tropenähnlichen Wirbelsturms im Mittelmeer. Die Bevölkerung wird aufgerufen, Warnhinweise zu beachten und vorsichtig zu sein.

In unserer FB-Gruppe wurden Videos geteilt, die sich hier leider nicht einbetten lassen.

Sakurajima in stärkerer Eruptionsphase eingetreten

Sakurajima erzeugt lang anhaltende Eruption – Vulkanasche breitet sich in 4300 m Höhe aus

Fukuoka/Kagoshima, 15. Mai 2025 – Der japanische Vulkan Sakurajima ist heute in eine Phase erhöhter Aktivität eingetreten und eruptiert seit heute Nacht praktisch kontinuierlich eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel aufgestiegen ist und sich in südöstlicher Richtung über ein großes Areal ausgebreitet hat. Relativ starker Wind drückt die Aschewolke zu Boden, so dass es zu starkem Ascheniederschlag in bewohntem Gebiet kommt.

Die Japanische Meteorologiebehörde (JMA) warnt vor weiterer eruptiver Tätigkeit und hat die Vulkanalarmstufe 3 bestätigt. Der Zugang zum Berg bleibt gesperrt. Insbesondere wird vor möglicherweise entstehenden pyroklastischen Strömen und großen Lavabrocken gewarnt, die weiter als 1 Kilometer vom Krater entfernt niedergehen könnten.

Laut einem JMA-Bericht ereignete sich am Morgen des 15. Mai ein Ausbruch, bei dem die Aschewolke bis zu 3.000 Meter über den Kraterrand des Minamidake aufstieg. Bereits am 12. Mai setzte eine verstärkte Expansion des Vulkans ein. Obwohl sich die Ausdehnung am heute gegen 11:30 Uhr in eine Kontraktion wandelte, bleibt der Vulkan insgesamt in einem angespannten, leicht aufgeblähtem Zustand.

Besonders im Bereich des Minamidake- und Showa-Kraters besteht weiterhin die Gefahr größerer Eruptionen. Die Wetterbehörde warnt zudem vor Ascheniederschlag auf der windabgewandten Seite des Vulkans. Entsprechende Vorhersagen zur Ascheverteilung werden regelmäßig veröffentlicht.

Schutzmaßnahmen in Siedlungen am Sakurajima dringend empfohlen

Im Umkreis von etwa zwei Kilometern um die aktiven Krater sollten sich keine Personen aufhalten. Es besteht akute Gefahr durch herabfallende Gesteinsbrocken und pyroklastische Ströme. Auch weiter entfernte Gebiete können durch Asche und kleine Schlackenpartikel beeinträchtigt werden. In besonderem Maß kann der Straßenverkehr beeinträchtigt werden.

Zudem wird auf mögliche Schäden durch starke Druckwellen hingewiesen, etwa zerberstende Fensterscheiben. Bei anhaltendem Aschenniederschlag kann es in Verbindung mit Regenfällen auch zu Laharen und Murgängen kommen. Die Bevölkerung wird gebeten, lokale Warnungen und Hinweise der Behörden zu beachten.

Suwanosejima generierte Ascheeruptionen

Auch der weiter südlich gelegenen Inselvulkan Suwanosejima ist am 14. Mai aktiv geworden und erzeugte eine Serie Ascheeruptionen. Hier stieg die Vulkanasche bis zu 2400 m hoch auf.

Campi Flegrei: Bodendeformationen bei Pisciarelli

Blick auf den Teil von Pozzuoli, der von den Erdbeben am stärksten getroffen wurde. © Marc Szeglat

Weiterhin erhöhte Seismizität in den Campi Flegrei – starke Veränderungen am Pisciarelli Gebiet

In den Campi Flegrei gab es seit gestern gut 70 weitere Erschütterungen. Damit zählt der seismische Schwarm, der am 13. Mai begann, zu den intensivsten in der aktuellen Hebungsphase. Zugleich war das Erdbeben Md 4,4 das zweitstärkste jemals gemessene Beben des Calderavulkans, der seit Jahren die Bevölkerung von Pozzuoli und dem nahen Neapel beunruhigt und mittlerweile sogar in Panik versetzt. Der Schwarm gilt inzwischen als beendet, nicht ohne sich mit einigen weiteren Erdbeben im Dreier- und Zweierbereich verabschiedet zu haben. Neben der Stärke der Erdbeben war auch die Tiefe der Erdbebenherde bemerkenswert, denn sie lagen zumindest bei den stärkeren Erschütterungen tiefer als sonst, was ein Indiz dafür ist, dass die Beben vulkanotektonischer Natur waren und mit Rissbildung infolge einer Magmenintrusion in 3 bis 4 Kilometern Tiefe einhergingen. Ich vermute, dass sich eine weitere Magmatastasche gebildet hat. Eine Bestätigung hierfür werden wir erhalten, wenn neue Daten zur Bodenhebung veröffentlicht werden. Sollte sie sich weder auf 2–3 Zentimeter pro Monat beschleunigt haben – wovon ich ausgehe –, wird zumindest bestätigt, dass vermehrt magmatische Fluide in den flacheren Untergrund eingedrungen sind.

Magma-Ansammlungen in 3-5 Kilometern Tiefe unter Campi Flegrei vermutet

In einem Interview mit Il Mattino sprach INGV-Präsident Prof. Fabio Florindo zum ersten Mal Klartext und fasste die neusten Forschungsergebnisse knapp und treffend zusammen. Er bestätigte den tiefen Magmenkörper, dessen Oberseite sich in ca. 8 Kilometer Tiefe befindet, und geht davon aus, dass sich in 3–5 Kilometer Tiefe ebenfalls Magma akkumuliert, das von dem tiefen Magmenkörper aufsteigt. In der darüber liegenden porösen und zerklüfteten Übergangsschicht sammeln sich volatile (leicht flüchtige) Komponenten, die dem Magma entströmen. Hierbei handelt es sich um Fluide, hydrothermales Wasser und Gase. Diese sorgen für die Mikrobeben und einen Großteil der Bodenhebung.




Starke Veränderungen bei Pisciarelli

Als besorgniserregend empfindet der Professor die Veränderungen im Thermalgebiet von Pisciarelli, das an der Außenseite der nordöstlichen Basis des Solfatarakraters liegt. Als Grund für seine Besorgnis nennt er starke Bodendeformationen, Flüssigkeitsansammlungen und eine Temperaturerhöhung der Gase, die an den Fumarolen des Gebiets austreten. Als ich den Schlammpool bei meinem Besuch vor gut 6 Wochen filmte, enthielt er weniger Wasser als bei meinem Besuch im Frühjahr 2024.

Hier und in der Solfatara könnte es zu phreatischen Eruptionen kommen, die sich nicht vorher ankündigen müssen. Doch am wahrscheinlichsten ist es, dass es zu Dampfexplosionen kommt, wenn es eine seismische Krise gibt, wie wir sie in den letzten 2 Tagen sahen.

 

White Island: Ascheemissionen am Whakaari halten an

Whakaari auf White Island bleibt aktiv – Ascheemissionen halten an

Der neuseeländische Vulkan Whakaari auf White Island zeigt weiterhin vulkanische Aktivität. Neue Beobachtungen der Forscher von GeoNet bestätigen anhaltende Asche- und Gasemissionen. Der Alarmstatus bleibt auf Stufe „3“.

In den vergangenen Wochen registrierten Forscher bei mehreren Überwachungsflügen sowie durch Satellitenanalysen eine nahezu durchgehende Emission von Dampf, Gas und geringen Mengen Vulkanasche aus dem aktiven Hauptschlot. Sichtbar ist die Aschefahne bei guten Wetterbedingungen auch von der Küste der Bay of Plenty sowie über Webcams in Whakatāne und Te Kaha.

Die Ascheemissionen erreichen bei schwachem Wind Höhen von bis zu 600 Metern über dem Krater. Herrschen starke Winde vor, dann breitet sich die Eruptionswolke über viele Kilometer aus und steigt weniger hoch auf. Die geringen Aschekonzentrationen stellen laut GNS Science keine akute Gefahr für die Bewohner der Nordinsel dar. Über White Island selbst wurde leichter Ascheregen festgestellt. Das VAAC Wellington hat in den vergangenen Tagen mehrere Warnungen veröffentlicht – unter anderem, weil die Asche in den kontrollierten Luftraum eindringen kann. Dies führte vereinzelt zu Flugausfällen.

Die Temperaturmessungen an den Schloten zeigen einen leichten Anstieg. Aktuell werden rund 460 Grad Celsius gemessen – deutlich unter den Spitzenwerten von 650 Grad, wie sie in den Jahren 2020 und 2021 registriert wurden, allerdings sind sie so hoch, dass sie vermuten lassen, dass das Magma im Fördersystem hoch steht. Auf nächtlichen Webcamaufnahmen ist im Infrarotbereich eine thermische Anomalie zu identifizieren.

Neben den Emissionen wurden auch schwache Explosionen festgestellt: Bei den letzten Beobachtungsflügen wurden einige neue Einschlagkrater in der Nähe des Hauptschlots registriert. Die Aktivität des Vulkans könnte sich weiter steigern.

Die Vulkanwarnstufe bleibt auf Stufe 3, was einem kleineren Vulkanausbruch entspricht. Der Flugwarnungs-Farbcode steht weiterhin auf Orange.