Paricutín: Schwarmbeben im Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld

Erdbebenschwarm im Vulkanfeld nahe Paricutín – Stärkste Erdbeben Mb 3,4

Uruapan, 23.06.2024Das mexikanische Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld ist in erster Linie wegen des Schlackenkegels Paricutín bekannt, der am 20. Februar 1943 seinen Geburtstag feierte und somit zu den jüngsten Vulkanen der Welt zählt. Seit dem 20. Juni 2025 findet in der Region im Bundesstaat Michoacán ein Schwarmbeben statt, das sich teilweise zwischen dem Vulkan Pico de Tancitaro und dem nur 10 Kilometer nordöstlich liegenden Paricutín abspielt. Einige Beben ereigneten sich auch südwestlich des Pico de Tancitaro.

Der Schwarm besteht bislang aus mehr als 20 Erdbeben, von denen in der EMSC-Shakemap nur die 12 stärksten Beben mit Magnitude ab 3 eingezeichnet sind. Die drei stärksten Beben manifestierten sich gestern Abend und erreichten eine Magnitude von 3,4. Die Hypozentren lagen in nur 2 Kilometern Tiefe.

In der Vergangenheit kam es in diesem Gebiet bereits mehrfach zu Erdbebenschwärmen, unter anderem in den Jahren 1999, 2000, 2020, 2021 und 2022. Einige der Erdbebenschwärme dauerten Wochen und riefen Besorgnis vor einem Vulkanausbruch hervor.
Wissenschaftler des Geophysikalischen Instituts der UNAM führen die aktuelle seismische Aktivität auf magmatische Intrusionen in der Erdkruste zurück. Bislang wurden jedoch keine weiteren Hinweise wie Dampfaustritte, Gasemissionen oder Bodenhebungen festgestellt, die auf eine bevorstehende Vulkanausbildung hindeuten.

Das Vulkanfeld Michoacán-Guanajuato besteht aus gut 1100 Schlackenkegeln monogenetischen Ursprungs sowie aus 400 kleineren Schildvulkanen und Lavadomen. Somit zählt es zu den größten Vulkanfeldern der Erde. Während die monogenetischen Schlackenkegel nur eine einzelne Eruptionsphase durchlaufen, bevor sie erlöschen, können die anderen Vulkane wieder aktiv werden. Zu diesen Vulkanen zählt der Pico de Tancitaro. Allerdings nicht, denn er entstand vor gut 800.000 Jahren und eruptierte zum letzten Mal vor 237.000. Damit gilt er offiziell als erloschen. Sollte hier Lava eruptieren, dann wahrscheinlich in Form einer neuen monogenetischen Schlackenkegelbildung in der Nähe vom Paricutín.

Sollten die Tiefenangaben der Erdbebenherde genauso stimmen wie die Vermutung der UNAM-Geowissenschaftler, dann befindet sich das Magma bereits in einer Tiefe, wo es einen magmatischen Gang bildet und möglicherweise kurz vor einer Eruption steht.

Pico del Teide: Erdbeben unter dem Vulkan

Seismische Aktivität am Pico del Teide: Vulkan bleibt unter Beobachtung

Santa Cruz de Tenerife, 22.06.2025 – Der Vulkan Pico del Teide liegt auf der Kanareninsel Teneriffa und ist nicht nur der höchste Berg Spaniens und das Wahrzeichen von Teneriffa, sondern auch der höchste Vulkan des politischen Europas. Nun steht er erneut im Fokus wissenschaftlicher Aufmerksamkeit, denn seit Mai dieses Jahres wurden im Bereich des Vulkans mehr als 160 Mikrobeben registriert.

Die meisten der Erschütterungen ereigneten sich in Tiefen von fünf bis fünfzehn Kilometern und wiesen nur geringe Magnituden zwischen 0,5 und 2,1 auf. Zwar wurden sie von der Bevölkerung nicht gespürt, doch die Häufung und Konzentration der Beben haben die Aufmerksamkeit der Geoforscher auf den Vulkan gelenkt.
Das Nationale Geographische Institut (IGN) und das Vulkanologische Institut der Kanarischen Inseln (INVOLCAN) beobachten die Entwicklungen genau. Beide Institutionen betonen, dass derzeit kein Hinweis auf einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch vorliegt. Vielmehr handelt es sich um typische innere Prozesse eines aktiven Vulkans. Neben seismischen Schwärmen wurden auch leichte Bodenverformungen gemessen, allerdings ohne erhöhte Schwefeldioxid-Emissionen oder gestiegene Gastemperaturen. Allerdings emittiert der Pico del Teide seit Monaten größere Mengen Kohlendioxid. Dieses magmatische Gas erreicht die Erdoberfläche als Erstes und stammt von Magma, das sich tief unter dem Vulkan ansammelt. Sobald der Druck in dieser Magmaansammlung einen kritischen Wert überschreitet und die Menge des Magmas groß genug ist, kann die Schmelze aufsteigen, was zu einer Eruption führen könnte.

Nemesio Pérez, wissenschaftlicher Leiter von INVOLCAN und María José Blanco vom IGN meinen, dass solche Prozesse an einem Vulkan zu erwarten sind, und verweisen auf mögliche Fluidbewegungen, die in der Tiefe Gesteinsbrüche verursachen.

Die Warnstufe bleibt auf Grün, der niedrigsten Stufe eines unruhigen Vulkans. Behörden rufen dazu auf, sich über offizielle Kanäle zu informieren und keine Spekulationen oder Falschmeldungen in sozialen Medien zu verbreiten. Der Teide bleibt vorerst ruhig, wird aber aufmerksam beobachtet.

Übrigens gab es heute in 28 Kilometern Tiefe ein Beben Mb 1,8, unter der Südwestflanke des Vulkans. Solche Erschütterungen sind typisch für Magma, das vom oberen Erdmantel in die Erdkruste aufsteigt. Östlich von Gran Canaria ereignete sich noch ein Beben Mb 2,7, ebenfalls in großer Tiefe.

Massive Waldbrände im östlichen Mittelmeerraum

Pünktlich zur Urlaubszeit beginnen die mittlerweile jährlich auftretenden Waldbrände in den beliebten Urlaubsregionen des Mittelmeeres. Aktuell brennt es an der Adriaküste Kroatiens bei Split und auf der griechischen Insel Chios. Doch auch bei uns im Harz ist ein Waldbrand ausgebrochen.

Waldbrände an Kroatiens Adriaküste – Ermittlungen wegen Brandstiftung

Split, 23.06.2025 – Mehrere Waldbrände entlang der kroatischen Adriaküste sorgen für Aufsehen. Besonders betroffen ist die Makarska Riviera mit den Orten Pisak, Marušići und Mimice, wo die Feuer zeitweise außer Kontrolle gerieten. Insgesamt wurde die mediterrane Vegetation auf einer Fläche von etwa 300 Hektar zerstört. Die Flammen erreichten auch bewohnte Gebiete und griffen auf Gebäude und Fahrzeuge über, sodass Evakuierungen notwendig wurden.

Rund 250 Einsatzkräfte sowie fünf Löschflugzeuge und mehrere Hubschrauber bekämpfen die Brände. Auch Marineeinheiten beteiligten sich an den Maßnahmen. Unter anderem wurden 25 Menschen per Schiff aus dem gefährdeten Ort Marušići in Sicherheit gebracht. Die Küstenstraße DC8, eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Omiš und Makarska, musste vorübergehend gesperrt werden, konnte jedoch nach Eindämmung des Feuers wieder freigegeben werden.

Die kroatische Polizei geht bei der Brandursache von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Besonders auffällig war das gleichzeitige Ausbrechen mehrerer Brände in räumlicher Nähe. Die Ermittlungen dauern an, Hinweise aus der Bevölkerung werden weiterhin entgegengenommen.
Bis einschließlich 21. Juni verzeichnete der kroatische Feuerwehrverband 16 Anfragen zur Luftunterstützung bei Bränden, bei denen bislang 167 Flüge durchgeführt und über 800 Tonnen Löschwasser abgeworfen wurden. Die Behörden bleiben wegen der anhaltenden Trockenheit in Alarmbereitschaft. Die Brandsaison entlang der dalmatinischen Küste hat ihren kritischen Punkt offenbar bereits erreicht.

Für den Tourismus bedeuteten die Feuer zwar kurzfristige Einschränkungen, etwa durch Straßensperrungen und Rauchentwicklung, die Lage hat sich jedoch inzwischen stabilisiert. Urlauber werden dennoch gebeten, lokale Hinweise zu beachten und sich vorab über die aktuelle Waldbrandlage zu informieren.

Noch nicht unter Kontrolle sind die Waldbrände auf der griechischen Insel Chios, die ähnlich wie in Kroatien fast gleichzeitig an 3 nahe beieinanderliegenden Stellen ausgebrochen sind und daher vermutlich auch auf Brandstiftung zurückgeführt werden können. Die drei Brände vereinten sich schnell zu einem einzigen Großbrand. 16 Ortschaften mussten evakuiert werden und der Notstand wurde ausgerufen. Die Rauchwolken sind aus dem All zu sehen und verteilen sich über ein großes Areal.

Bei und in Deutschland brennt der Wald oberhalb der Granetalsperre lichterloh. Das Feuer begann gestern Abend und breitete sich über Nacht schnell aus. Heute Morgen waren bereits 7 Hektar Wald zerstört. Starke Winde verbreiteten die Brände schnell. Gut 200 Feuerwehrkräfte sind im Einsatz. Der Waldbrand wird auch aus der Luft bekämpft.

Iliamna: Erdbebenserie am Roten Gletscher

Schwarmbeben am Iliamna – Alarmstufe „Nicht zugeordnet“ verhängt

Anchorage, 23.06.2025Am 15. Juni ereignete sich eine starke Erdbebenserie den Vulkan Iliamna im Süden Alaskas. Sie begann um 4:30 Uhr morgens, als das AVO eine plötzliche Zunahme der seismischen Aktivität registrierte. Innerhalb kurzer Zeit steigerte sich die Zahl der Erschütterungen auf beinahe ein Ereignis pro Minute – ein beunruhigender Wert, der erst gegen 14:30 Uhr wieder auf Normalniveau absank.

Der Iliamna in Alaska. © AVO

Obwohl der Iliamna seit seinem letzten Ausbruch im Jahr 1867 als ruhend gilt, ist er keineswegs still. Immer wieder wird der rund 3.050 Meter hohe Vulkan mit seinem Gletscher am Gipfel von Erschütterungen heimgesucht. Sie entstehen, wenn es zu Lawinen aus Eis und Geröll kommt und sind normalerweise nicht an vulkanischer Aktivität gekoppelt. Auch die jüngste seismische Serie deutet laut AVO auf ein solches Ereignis hin.

Der Rote Gletscher war der in der Vergangenheit bereits Schauplatz mehrerer solcher Großlawinen. Besonders markant waren die Ereignisse im Mai 2016 und Juni 2019: Die Trümmermassen rasten mit einer Geschwindigkeit von etwa 180 Kilometern pro Stunde über eine Strecke von acht Kilometern talabwärts. Beide Lawinen gingen vom oberen Bereich des Roten Gletschers an der Ostflanke des Vulkans aus, genau dort, wo auch der jüngste seismische Ausbruch seinen Ursprung haben könnte.

Der Iliamna liegt etwa 210 Kilometer südwestlich von Anchorage und 50 Kilometer südwestlich des aktiveren Nachbarvulkans Redoubt. Auch der Mount Spurr liegt in relativer Nähe. Während sein abgelegener Standort die unmittelbare Gefahr für Menschen reduziert, machen ihn Häufigkeit und Ausmaß der Erdrutsche zu einem hochinteressanten Forschungsobjekt, denn hier wirken gleich mehrere Risikofaktoren zusammen: Gletschereis, vulkanische Hitze und hydrothermal verändertes Gestein destabilisieren die Hänge und bereiten den Boden für massive Rutschungen.

Da man einen Zusammenhang zwischen den Erdbeben, Lawinen und vulkanischer Aktivität nicht ausschließen kann, verhängte das AVO eine Stufe der Unsicherheit über den Vulkan und es wurde eine „Nicht zugeordnet“ Alarmstufe ausgerufen.