
Erdbeben der Magnitude Md 4,6 im Westen der Campi Flegrei – stärkstes Beben bei Bacoli
Datum: 30.06.2025 | Zeit: 10:47:11 UTC | Koordinaten: -60.958 ; -38.947 | Tiefe: 4,9 km | Md 4,6
Pozzuoli, 30.06.2025 – Die süditalienischen Campi Flegrei (Phlegräischen Felder) wurden heute Mittag um 12:47:11 Uhr (MESZ) von einem vergleichsweise starken Erdbeben der Magnitude 4,6 erschüttert. Das Epizentrum lag vor der Küste von Bacoli im Westen der Caldera. Die Herdtiefe wurde in 4,9 Kilometern Tiefe festgestellt. Die Daten stammen vom INGV und sind erst wenige Minuten alt. Daher könnten sie noch korrigiert werden.

Es folgten mehrere Nachbeben, darunter eines mit einer Magnitude 2,2 , das 4 Minuten nach dem Hauptbeben auftrat. Das EMSC meldete bislang nur diesen Erdstoß.
Bei dem Beben handelt es sich zusammen mit dem gleichstarken Erdstoß vom 13. März um das stärkste Beben, das je in der Caldera gemessen wurde. Erstmals trat so ein starker Erdstoß vor der Küste von Baccoli auf. Ob es dort Schäden gab, ist noch unklar. Die Kommune Pozzuoli gab Entwarnung und meinte, es wären einer ersten Sichtung zufolge keine Schäden aufgetreten. Dennoch gab das Bürgermeisteramt ein Statement zu den Erschütterungen heraus und veröffentlichte erneut Kontaktdaten, unter denen Bürger Schäden melden können.
Menschen verließen fluchtartig die Gebäude – Schulen wurden evakuiert

Das Erdbeben kam für viele Abiturienten zu einer Unzeit, denn an einigen Gymnasien des Großraums Neapel wurden die mündlichen Abiturprüfungen absolviert. Da die Schulen im Fall spürbarer Erdbeben kurzfristig evakuiert werden, mussten alle Schüler die Gebäude verlassen, was die Prüfungen unterbrach.
Ersten Medienberichten zufolge kam es auch jenseits der Schulen und öffentlichen Gebäude zu Fluchtbewegungen, als Tausende besorgter Bürger nach dem starken Erdstoß die Gebäude verließen und auf Straßen und Plätzen flüchteten.
Nahe des Capo Miseno ganz im Südwesten der Caldera kam es zu Steinschlägen an der Steilküste der kleinen Insel Pennata, die eine Bucht begrenzt, die einen natürlichen Hafen bildet. Dort sind die Kampanischen Ignimbrite aufgeschlossen, die während der calderabildenden Eruption von vor 39.000 Jahren entstanden. Aufnahmen zeigen, wie auf breiter Front entlang der Klippen Gesteinsstaub aufgewirbelt wurde. Angesichts der Bilder kann ich mir schwer vorstellen, dass es in dem Gebiet zwischen Bacoli und Miseno nicht zu leichten Gebäudeschäden gekommen sein soll.
Bei Miseno handelt es sich um einen durchaus geschichtsträchtigen Ort: Von hier aus beobachtete der Gelehrte Plinius der Jüngere im Jahre 79 n.Chr. den katastrophalen Ausbruch des Vesuvs. Seine Beschreibungen der Eruption prägten später den Begriff „plinianische Eruption“. soll.
Update 16:30 Uhr: Inzwischen wird das Beben auch beim EMSC angezeigt. Die Daten wurden manuell überprüft und scheinen korrekt zu sein.