Portugal: Erdbeben Mb 5,7 an der AGFZ

Erdbeben der Magnitude 5,7 zwischen Portugal und den Azoren war auf dem Festland zu spüren gewesen

Datum: 25.07.2025 | Zeit: 01:29:03 UTC | Koordinaten: 37.680 ; -17.913 | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Lissabon, 25.07.2025Ein Erdbeben der Magnitude 5,7 erschütterte heute Nacht um 01:29:03 Uhr UTC das Seegebiet zwischen den Azoren und dem portugiesischen Festland. Der Erdbebenherd wurde in 10 km Tiefe fixiert und konnte nicht exakt bestimmt werden. Das Epizentrum lag 549 km nord-nordwestlich von São Vicente. Der Erdstoß konnte sowohl in der Küstenregion des Festlandes als auch auf den Azoren und Madeira gespürt werden. Schäden gab es aber nicht.

Erdbeben an der AGFZ. © EMSC

Die Daten oben stammen von der IPMA und EMSC. Das GFZ Potsdam bestimmt die Moment-Magnitude mit Mw 5,1. Werte auf der Momentmagnituden-Skala sind immer etwas geringer als andere auf anderen Skalen.

Das Erdbeben manifestierte sich an der Azores-Gibraltar-Fracture-Zone (AGFZ). Hierbei handelt es sich um eine bedeutende geologische Struktur im Nordatlantik, die eine transforme Plattengrenze zwischen der Eurasischen Platte im Norden und der Afrikanischen Platte im Süden darstellt. Sie ist rund 2000 Kilometer lang und verläuft von den Azoren im Westen bis zur Region Gibraltar im Osten. In dem Gebiet des heutigen Erdbebens handelt es sich bei der Störungszone um eine dextrale Transformstörung, entlang der die Platten aneinander vorbeigleiten. Ganz im Osten der Fracture Zone ändert die Störung ihren Charakter und wird zur Abschiebung. Neue Studien zeigen, dass sich die AGFZ in eine Subduktionszone verwandeln könnte, was große Auswirkungen auf den Atlantik haben könnte: Dieser würde sich in Nord-Südrichtung schließen und da die AGFZ nur bis zum mittelatlantischen Rücken reicht, könnte es zu einer Rotation der beteiligten Platten kommen. In einigen Millionen Jahren würde sich das Gesicht der Erdkugel dramatisch verändern.




Das beschriebene Erdbeben bei Portugal war zwar mit das interessanteste des heutigen Tages, aber nicht das stärkste: Das Siegertreppchen heute erklomm ein Erdbeben Mw 6,2 bei Macquarie Island. Kurz vor Mitternacht ereignete sich bei Samoa ein Erdbeben Mw 6,6, allerdings in mehr als 300 Kilometern Tiefe, weshalb es sich an der Erdoberfläche nur schwach auswirkte.

Erta Alé: Nordkrater gewaltig abgesackt

Der neue Pitkrater im Norden der Erta Alé Caldera. © Seifegebreil Shifferaw

Nordkrater am Erta Alé weiter kollabiert – Riesiger Pit entstanden

Mekele, 25.07..2025Nach und nach kristallisiert sich das wahre Ausmaß der Ereignisse am entlegenen Vulkan Erta Alé heraus, die sich dort seit Mitte Juli ereignen. Neue Aufnahmen vom Nordende der Caldera zeigen, dass sich ein gewaltiger Pitkrater gebildet hat, der mehrere Hundert Meter tief ist. Der Krater ist infolge von Kollaps-Ereignissen entstanden, als das Magma-Reservoir unter dem Vulkan in Richtung Süden abgelaufen ist. Dabei entstand vermutlich ein ca. 40 Kilometer langer magmatischer Gang und ein Rift.




Den Nordkrater in der Erta Alé Caldera kenne ich als leichte Depression, deren Geländekante 2002 ca. 15 m steil abfiel. Im Lauf der letzten Jahre füllte sich die Depression durch wiederholte Lavastrom-Eruptionen auf, bis sogar eine eine Wölbung entstand. Der nun entstandene Krater dürfte wieder die Dimensionen angenommen haben, den er am Anfang des letzten Zyklus des Vulkans inne hatte. Als die Vulkanführer, die die Aufnahmen machten, sich wieder vom Vulkan entfernten, sahen sie erneut Aschewolken aufsteigen, die auf weitere Kollapsereignisse hindeuteten. Ein Anzeichen dafür, dass die Kraterbildung und damit auch das unterirdische Ablaufen des Magmas noch nicht beendet sein könnte. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es am Ende des Gangs beim Afdera-Salzsee, wo es auch eine Siedlung gibt, ein Lavastrom austreten könnte.

Auch der Südkrater ist in den letzten Tagen kollabiert. Satellitenfotos nach zu Urteilen, hat er wieder die Größe angenommen wie bei meinem ersten Besuch dort. Es ist gut möglich, dass sich in einem oder auch beiden Pitkratern wieder ein Lavasee bilden wird. Für Touristen ist somit der direkte Kontakt zur Lava wieder in die Ferne gerückt: Zuletzt waren mehrere Hornitos unterwegs, die sich auf den Füllungen bzw. Deckeln der Krater gebildet hatten und Lava strotzten.

Sollten die Kollapsereignisse weitergehen, könnten die beiden nahe beieinander liegenden Krater zu einem Verschmelzen. In diesem Fall könnte man dann schon von einer Calderabildung sprechen. Aber auch schon so ist das ein nicht alltägliches Ereignis.

Island: Neue Daten zur Eruption im Sundhnúkur-Gebiet

Der Vulkanausbruch im Sundhnúkur-Gebiet auf Island geht weiter – Neue Daten vorhanden

Reykjavik, 25.07.2025 Die Eruption auf Island dauert auch am neunten Tag nach ihrem Beginn an und verläuft weiterhin relativ konstant, wobei die Magmaförderung bestenfalls als moderat einzustufen ist.

Ausbreitung des Lavafeldes. © IMO

Neue Daten des Isländischen Wetterdienstes (IMO), die vor zwei Tagen erhoben wurden, zeigen, dass die durchschnittliche Förderrate zwischen dem 18. und 23. Juli bei etwa 12 Kubikmetern pro Sekunde lag. In diesem Zeitraum wurden rund 5,1 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Seit Beginn der Eruption am 16. Juli wurden insgesamt 26,8 Millionen Kubikmeter Lava ausgestoßen, die eine Fläche von etwa 3,3 Quadratkilometern bedecken.

IMO erstellte zudem eine Karte, die die Ausbreitung des Lavafeldes dokumentiert. Der Großteil der Lava floss ostwärts und erreichte die Basis des Fagradalsfjall.

Den vorliegenden Daten zufolge handelt es sich bei der aktuellen Eruption um die schwächste seit Februar 2024. Dennoch wurde mehr Lava gefördert als bei den Ausbrüchen während der frühen Eruptionsphase. Im Vergleich zu den unmittelbar vorausgegangenen Eruptionen ist die derzeitige Aktivität bislang nur etwa halb so stark. Dies spiegelt sich auch in der Bodenhebung wider: Durch die laufende Eruption wurde bisher lediglich etwas mehr als die Hälfte der vorab registrierten Hebung abgebaut. Es befindet sich also weiterhin ausreichend Schmelze im flach gelegenen Magmareservoir unter Svartsengi, um die Eruption auf dem aktuellen Niveau über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten. Ob jedoch das gesamte vorhandene Magma auch diesmal eruptiert wird, bleibt ungewiss.

Leichte Tremorschwankungen beobachtet

Bei genauer Beobachtung zeigen sich leichte Schwankungen in der Eruptionsintensität, die sich auch im Tremorverhalten niederschlagen. So wurde gestern Morgen ein kurzfristiger Tremorrückgang registriert, der mit einem merklichen Rückgang der Förderrate einherging. Dieses Verhalten erinnert an das eruptive Muster des Fagradalsfjall im Jahr 2021: Damals traten nach einigen Wochen pulsartige Phasen verstärkter Aktivität auf, die sich mit zunehmend längeren Ruhephasen abwechselten.




Gasemissionen und Luftqualität

Auch die Schwefeldioxid-Emissionen (SO₂) gingen gestern zurück. Messungen ergaben Werte zwischen 25 und 44 Kilogramm pro Sekunde – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vortag, was zu einer spürbaren Verbesserung der Luftqualität führte. Dennoch wird weiterhin vor mäßiger Luftverschmutzung gewarnt.

Paricutín: Schwarmbeben infolge von Magmenintrusion

Magmenintrusion im Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld nahe Paricutín verursacht Schwarmbeben

Urapan, 25.07.2025Das Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld in Mexiko wird seit dem 17. Juni von einem starken Schwarmbeben erschüttert, in dessen Folge sich fast 1000 Erdbeben ereigneten. Gut 140 davon hatten Magnituden zwischen 3,0 und 4,2. Die Tiefen der Hypozentren streuten dabei über einen großen Bereich: während die tiefsten Erschütterungen in 25 Kilometer Tiefe lagen, wurden die flachsten gerade einmal in 1 Kilometer Tiefe unter dem Meeresspiegel festgestellt.

Erdbeben M ab 3,0. © EMSC

Die Epizentren der Beben erstreckten sich auf einer Südost-Nordwest verlaufenden Linie durch den Pico Tancitaro, einem erloschenen Vulkan au Andesit und Dazit, der zuletzt vor gut 240.000 Jahren eruptierte. Wenige Kilometer nordwestlich und am Ende der von den Erdbeben betroffenen Region befindet sich der junge Schlackenkegel Paricutín, der erst 1944 entstand.

Bereit kurz nach Einsetzen des Schwarms waren Geoforscher der UNAM und vom Nationalen Seismologischen Dienst (SSN) vor Ort führten Messungen durch und hielten eine Pressekonferenz ab. Man erläuterte die Vorgänge und meinte, es gebe keine Anzeichen für eine Vulkanausbruch, doch man betonte, dass die Erdbeben durch eine Magmenintrusion verursacht werden könnten. Bodenverformungen wurden zu diesem Zeitpunkt genauso wenig registriert wie Dampfaustritte oder einen erhöhten Wärmefluss.

Diese Einschätzung teilt auch die Zivilschutzbehörde des Bundesstaates Michoacán. Am 12. Juli erklärte sie, dass derzeit keine Hinweise auf die Entstehung eines neuen Vulkans in der Region vorliegen.

Amuravi Ramírez Cisneros, Leiter der Zivilschutzkoordination des Bundesstaates Michoacán, berichtete, dass die Überwachung gemeinsam mit dem Katastrophenschutzzentrum Cenapred, dem SSN, der UNAM sowie der UMSNH durchgeführt wird. Dabei kommen seismologische und geodätische Messsysteme zum Einsatz.



Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld von monogenetischen Schlackenkegeln geprägt

Paricutin aus der Luft

Das Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld rund um den Paricutín liegt im Westen Mexikos. Es ist eines der jüngsten und aktivsten monogenetischen Vulkanfelder der Erde. Das bedeutet: Jeder Schlackenkegel des Feldes bricht nur einmal aus, bevor er erlischt. Von daher ist es unwahrscheinlich, dass der Paricutín noch einmal erwacht. In der Umgebung könnten aber weitere Schlackenkegel entstehen. Eine magmatische Intrusion könnte letztendlich zu einer Eruption führen.

Im Vulkanfeld gibt es aber nicht nur die Schlackenkegel, sondern auch andere vulkanische Strukturen wie Lavadome (die oft auch nur Monogenetisch sind) aber auch größere Vulkane wie der als erloschen eingestufte Pico Tancitaro. Dass es ausgerechnet dort nun eine Magmenintrusion gibt heißt nicht unbedingt, dass der Vulkan selbst wieder erwacht. Dennoch könnte auch hier Magma aufsteigen und einen neuen Schlackenkegel entstehen lassen.

Interessant ist, dass im Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld vulkanische Strukturen aus sehr unterschiedlichen Lavaarten nebeneinander existieren: Die älteren Überbleibsel vulkanischer Aktivität, der erloschene Stratovulkan und die Lavadome bestehen aus sauren Laven, während die jüngeren Schlackenkegel aus basischer Lava zusammengesetzt sind. Das impliziert eine zyklische Aktivität, während derer das Magma in großen Speichersystemen über lange Zeiträume hinweg reift und Umwandlungen erfährt.