Stromboli: Erdbeben Mb 3,1 vor der Südküste

Erdbeben Mb 3,1 vor der Südküste von Stromboli – Kohledioxid-Ausstoß hoch

Datum: 28.07.2025 | Zeit: 02:36:40 UTC | Koordinaten: 38.714 ; 15.217 | Tiefe: 258 km | Mb 3,1

In den letzten Wochen war es um die liparische Insel Stromboli still bestellt und sie machte höchstens aufgrund von Sturzfluten infolge von Unwettern von sich reden, doch das könnte sich bald ändern: Ca. 10 Kilometer vor der Südküste der Vulkaninsel manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 3,1. Das Hypozentrum befand sich in 258 Kilometern Tiefe. Damit lag es zwar zu tief, um gespürt zu werden oder direkt etwas mit dem Inselvulkan zu tun zu haben, doch es könnte sich dennoch auf die Aktivität des Vulkans auswirken.

Stromboli Erdbeben

Der Tiefe nach zu folgen, stand das Beben mit der Subduktion der Ionischen Platte unter der Tyrrhenischen in Verbindung. Der Prozess ist letztendlich für die Magmenentstehung mitverantwortlich.

Der Stromboli befindet sich in einer Phase normaler Aktivität. Der Aktivitätsindex des LGS steht auf „medium“. Im Großen und Ganzen werden geophysikalische Durchschnittswerte registriert und der Vulkan geht seinem gewohnten Tagesgeschäft nach. Doch zwei Werte fallen heraus: die hohe Steinschlagaktivität und ein deutlich erhöhter Kohlendioxid-Ausstoß. Dieser liegt bei 1457 Tonnen am Tag, während nur vergleichsweise mickrige 69 Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen wurden. Der CO₂-Ausstoß war auch bereits in den letzten Tagen vergleichbar hoch und deutet an, dass sich in der Tiefe ein größerer Magmenkörper befindet. So könnte sich die Aktivität des Dauerbrenners bald wieder steigern.
Die erhöhte Steinschlagaktivität deutet auf eine hohe Frequenz der strombolianischen Eruptionen hin. Möglicherweise gibt es auch Instabilitäten im Kraterbereich, was früher oder später zu Kollapsereignissen führen würde.




Der Stromboli ist nicht der einzige aktive Vulkan Süditaliens: Wie Dr. Boris Behncke gestern berichtete, gab es am Südostkrater des Ätnas schwache Ascheexhalationen. Der Tremor bewegt sich seit Tagen im grünen Bereich.

Italien: Waldbrand auf Sardinien bedrohte 200 Badegäste

Waldbrand auf Sardinien richtete Beinahe-Katastrophe an – gut 200 Badegäste fliehen vor Feuerinferno

Während bei uns der Sommer buchstäblich ins Wasser fällt, leidet der Süden Europas unter Hitze und Trockenheit. Eine ungute Mischung, die immer wieder zu Waldbränden führt. So geschehen gestern auf Sardinien, wo ein starker Waldbrand am Küstenabschnitt Punta Molentis auf den Strand zuhielt. Dort wurden etwa 200 Badegäste am Strand durch ein Flammenmeer von ihren geparkten Fahrzeugen und Fluchtwegen abgeschnitten, wodurch sie am Strand in Bedrängnis kamen. Eine kleine Flottille rettete die Menschen.

Ausgebrannte Fahrzeuge

Schiffe der Küstenwache und der Finanzpolizei sowie private Boote eilten zum Strand bei Villasimius im Süden Sardiniens zur Rettung der Badegäste heran. Die Menschen konnten in Sicherheit gebracht werden, was allerdings nicht für ihre Fahrzeuge galt: Rund 40 Autos brannten komplett aus, wodurch ein hoher Sachschaden entstand.

Das Feuer war am Nachmittag ausgebrochen und breitete sich dank starker Mistralwinde rasend schnell aus und griff auf den Parkplatz über. Starke Rauchentwicklung trieb dichte Schwaden über die Bucht und stellte eine zusätzliche Gefahr für Badegäste und Anwohner der Region dar.

Es spielten sich teils dramatische Szenen ab, als die Badegäste zunächst noch versuchten, zu ihren Fahrzeugen zu gelangen, um mit ihnen die Flucht zu versuchen. Tote oder ernsthaft Verletzte gab es aber offenbar nicht.

Nach Angaben der Feuerwehr brannten rund 40 Autos vollständig aus. Insgesamt steckten etwa 200 Fahrzeuge auf dem Gelände fest. Ein Kiosk wurde komplett zerstört. Einsatzkräfte der Feuerwehr, des Forstkorps und des Zivilschutzes kämpften mit Löschflugzeugen, Hubschraubern und Bodenmannschaften gegen die Flammen. Auch ein Flugzeug der italienischen Luftwaffe kam zum Einsatz.

Obwohl keine Menschen körperlich zu Schaden kamen, sprechen Umweltorganisationen von einer Naturkatastrophe: Die Wälder von Punta Molentis galten als ein Naturparadies, das jetzt nicht mehr existiert. Der Küstenabschnitt ist bislang insbesondere bei Touristen aus Deutschland sehr beliebt gewesen.

Nicht nur entlang von Punta Molentis brannte es: Am Sonntag wurden auf Sardinien 26 Brände registriert. Auch in anderen Regionen Süditaliens gab und gibt es Waldbrände, darunter auch auf Sizilien.

Die Hitze im Süden und das regnerische Wetter in Deutschland sind zwei Seiten der gleichen Wetterlage: Hochdruckgebiete im Norden und Süden haben ein Tiefdrucksystem eingekesselt, das sich über Deutschland befindet. Die Wettersysteme blockieren sich gegenseitig und sind somit ortstabil.

Island: Kleiner Seitenschlot am aktiven Krater entstanden

Vulkanausbruch auf Island hält seit 12 Tagen an – Am Krater bildete sich ein kleiner Seitenschlot

Reykjavik, 28.07.2025Auf Island geht der Vulkanausbruch bei Sundhnúkur im Svartsengi-Gebiet auch am 12. Tag nach Eruptionsbeginn weiter. Seit der Abschwächung des Lavaausstoßes am Samstag ist die Stärke der Eruption relativ konstant. Stärkere Pulse hat es bis jetzt nicht mehr gegeben. Dafür bildete sich gestern ein kleiner Seitenschlot an der Basis des neuen Schlackenkegels, aus dem nachts eine Minifontäne aufstieg. Auch der Hauptkrater ist aktiv geblieben und speist einen Lavastrom, der sich in Richtung Nordosten ausbreitet.

Auf einem Sentinel-Satellitenbild, das gestern akquiriert wurde, erkennt man im Infrarotspektrum die frische Lava. Sie verbreitet sich auf einem größeren Areal, als man anhand der Livecamaufnahmen vermuten würde. Auffällig ist, dass sie nicht nur in ost-südöstlicher Richtung fließt, sondern auch nach Norden. Dort fließt die Lava überwiegend durch eine Tube, um am nördlichen Rand des Lavafeldes zutage zu treten. Auf dem gleichen Bild im normalen Lichtspektrum erkennt man übrigens sehr schön den Verlauf der Sundhnúkur-Kraterreihe.

Betrachtet man die GNSS-Messreihen genauer, kristallisiert sich wieder eine leichte Bodenhebung heraus, die sich mit dem Rückgang der Eruptionsstärke am Samstag etwas beschleunigte. Aus dem tiefen Magmenkörper unter Fagradalsfjall steigt also mehr Magma in das flachere Reservoir unter Svartsengi auf, als von dort aus in Richtung Krater.

Interessant ist, dass es im Bereich von Fagradalsfjall ein paar schwache Erdbeben gab. Die Bodenhebung in dem Bereich dieses Vulkans hat sich seit Beginn der Eruption nur geringfügig abgebaut. Ein Indiz dafür, dass die Hebung nicht nur ein Sekundäreffekt von den Vorgängen bei Sundhnúkur ist, sondern dass sich hier auch Magma ansammeln könnte. Die Erdbebentätigkeit bei Krysúvik bleibt erhöht. An der GNSS-Messstation MOHA beschleunigte sich seit Eruptionsbeginn die Subsidenz.




Fazit: Da von der Bodenhebung, die sich vor der Eruption aufgebaut hat, nur etwas über die Hälfte abgebaut wurde, ist noch genug Schmelze vorhanden, damit die Eruption länger weitergeht oder sich sogar wieder verstärkt. Gleichzeitig steigt weiteres Magma aus der Tiefe auf und auch bei Fagradalsfjall könnte es eine eigenständige Magmenakkumulation geben, die in einigen Monaten zu einer Eruption dort führen könnte. Ein bevorstehendes Ende der gesamten Eruptionsphase, so wie es der eine oder andere Wissenschaftler propagandierte, erkenne ich anhand der Daten nicht.

Island: Erdbeben Mb 5,2 unter Bardarbunga

Bardarbunga erneut von stärkerem Erdbeben heimgesucht – Wahrnehmungsmeldungen aus dem Norden

Datum: 27.07.2025 | Zeit: 23:39:59 UTC | Koordinaten: 64.618 ; -17.388 | Tiefe: 2,4 km | Mb 5,2

Akureyri, 28.07.2025Gestern Nacht ereignete sich um 23:39:59 UTC ein mittelstarkes bis starkes Erdbeben der Magnitude 5,2 unter dem subglazialen Calderavulkan Bardarbunga. Der Erdbebenherd lag in nur 2400 m Tiefe und wirkte sich an der Oberfläche dadurch stärker aus. Der Erdstoß war bis nach Nordisland zu spüren gewesen, wo er auch in Akureyri registriert wurde. Ein weiteres Beben hatte die Magnitude 3,1.

Erdbeben unter Bardarbunga. © IMO

Erdbeben ähnlicher Stärke sind unter Bardarbunga nicht ungewöhnlich, aber auch nicht alltäglich: Den letzten Erdstoß vergleichbarer Magnitude gab es zuletzt im Februar. Damals gab es innerhalb weniger Wochen mehrere stärkere Erdstöße und es wurde darüber spekuliert, dass sich der Vulkan nicht nur langfristig, sondern sogar mittelfristig auf eine erneute Eruption vorbereiten könnte. Man hatte bereits Versammlungen der Bevölkerungen organisiert, um Notfallpläne zu besprechen. Zuletzt war Bardarbunga im Jahr 2014 ausgebrochen und schuf das zweitgrößte Lavafeld seit der Besiedlung Islands.

Das Epizentrum des Bebens lag im nordöstlichen Randbereich der Caldera, dort, wo größere Randstörungen verlaufen, die das Calderadach durchziehen. Die Störungen geraten infolge von Bodendeformationen unter Spannungen und bauen diese in Form der Beben ab. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich bei den Bodendeformationen um Bodenhebungen infolge von Magmenintrusion, was auf ein weiteres Aufladen des gigantischen Vulkans hindeutet.

Es wird angenommen, dass Bardarbunga im Kernbereich des Island-Mantelplumes liegt. Dieser ortstabile Magmaschlauch pumpt Schmelze aus dem Erdmantel Richtung Erdoberfläche und speist einen Großteil der isländischen Vulkane mit Magma. Der Mantelplume wölbt zudem die Erdkruste auf, was dazu beitrug, dass sich Island über der Wasseroberfläche erheben konnte. Inwiefern der Mantelplume den Vulkanismus auf Reykjanes beeinflusst, ist Gegenstand von Spekulationen. Ganz im Süden und Norden Islands dominiert der Einfluss des Mittelatlantischen Rückens das tektonische und vulkanische Geschehen auf Island. Doch es könnte sein, dass der Mantelplume seine Finger bis in die Randbereiche der Insel ausstreckt und zumindest Einfluss auf die Aktivität nimmt, auch wenn er sie nicht maßgeblich steuert.