Klyuchevskoy mit stärkerem Vulkanausbruch am 2. August

Klyuchevskoy Archivbild. © Marc Szeglat

Klyuchevskoy erzeugt hoch aufsteigende Aschewolke und Lavastrom – möglicherweise paroxysmal tätig

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka ist der Vulkan möglicherweise paroxysmal tätig und wechselt zwischen Phasen hoher und geringerer Aktivität, so wie es für den Feuerberg der zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas typisch ist. Es gibt aber auch Hinweise auf eine Flankeneruption.

Das VAAC Tokio veröffentlichte in seinen VONA-Warnungen eine Meldung, nach der Vulkanasche bis auf 10.000 m Höhe aufgestiegen ist. Zudem registriert MIROVA eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von über 3300 MW. Diese Daten deuten darauf hin, dass es zu einem Paroxysmus gekommen ist. Paroxysmen fördern für gewöhnlich neben der Aschewolke eine Lavafontäne, die dann einen Lavastrom speist, der aus dem Kraterbereich überläuft. Visuelle Bestätigungen gibt es bis jetzt nicht. Da die Website der Vulkanologen von KVERT weiter nicht aufgerufen werden kann, fehlen entsprechende Informationen.

Während wir weiterhin überwiegend auf Daten der Satellitenfernerkundung angewiesen sind, gibt es in russischen Medien Berichte über die Vorgänge am Klyuchevskoy. Laut einem Statement von Andrej Lukaschow, Professor für Geomorphologie und Paläogeographie an der Geographischen Fakultät der Moskauer Lomonossow-Universität, wurde kürzlich eine Bruchbildung am Westhang des Vulkans registriert. Es soll sich um eine tiefe Formation handeln, durch die zum Zeitpunkt der Beobachtung des Vorgangs noch keine Lava strömte. Es könnte natürlich sein, dass dieser Riss in der Vulkanflanke aktiv geworden ist und einen größeren Lavastrom entlässt.

Eine Gefahr für den ca. 50 Kilometer vom Klyuchevskoy entfernt gelegenen Ort Klyutschi gibt es zurzeit nicht. Doch die russischen Experten weisen darauf hin, dass es infolge der Eruption zur Schneeschmelze am Gipfel des Vulkans kommen könnte. In der Folge besteht das Risiko, dass Lahare entstehen, die auch weite Strecken zurücklegen können. Zudem besteht die Möglichkeit von Schmelzwasserfluten, die in den nahen Kamtschatkafluss strömen und dort für hohe Wasserstände sorgen und Überschwemmungen verursachen.




Die russischen Wissenschaftler sehen keinen direkten Zusammenhang zwischen den starken Erdbeben vor der Südostküste der sibirischen Halbinsel und der verstärkten Aktivität. Dennoch gibt es die Möglichkeit, dass die Erschütterungen zu einer verstärkten Entgasung des Magmas unter dem Klyuchevskoy führten, was die bereits bestehenden Ausbrüche verstärkt haben könnte.

Die Erdbebenaktivität hält nach dem Megabeben Mw 8,8 weiter an und es gibt viele Nachbeben mit Magnituden im Fünferbereich, die sich entlang der 500 Kilometer langen Bruchzone ereignen, aber nicht weiter entlang des Kurilen-Kamtschatka-Grabens migrieren, wie es in den ersten Stunden nach dem Megathrust-Beben der Fall gewesen war.

Rumänien: Tote und Verletzte durch Überflutungen

Starke Überflutungen im Nordosten Rumäniens: Sieben Tote, Hunderte evakuiert

Nach tagelangem Starkregen im Sommer wurde der Nordosten Rumäniens Ende Juli von schweren Überschwemmungen heimgesucht. Besonders betroffen waren die Kreise Suceava und Neamț, wo mehrere Flüsse und Bäche über die Ufer traten, ganze Dörfer unter Wasser standen und mehrere Menschen ihr Leben verloren.

Überflutungen Rumänien

Nach Angaben der rumänischen Katastrophenschutzbehörde wurden allein im Kreis Suceava mehr als 680 Häuser beschädigt, im Kreis Neamț weitere 170. Die Fluten zerstörten 41 Gebäude vollständig. Fast 900 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden, manche wurden mit Hubschraubern direkt von Hausdächern evakuiert. Insgesamt kamen sieben Menschen durch die Fluten ums Leben, zahlreiche Ortschaften waren tagelang von der Außenwelt abgeschnitten.

Neben den humanitären Herausforderungen stellen die Überschwemmungen auch ein infrastrukturelles Problem dar: Straßen, Brücken und Stromleitungen wurden beschädigt oder zerstört. Zudem drohen langfristige Schäden an landwirtschaftlichen Flächen und Wasserversorgungssystemen.

Die rumänische Regierung genehmigte finanzielle Hilfen für die betroffenen Familien. Je nach Ausmaß der Schäden erhalten sie zwischen 3.000 und 6.000 Euro Unterstützung.

Die in den sozialen Medien geteilten Bilder erinnern mich an die Ahr-Tal-Katastrophe, wo es ähnliche geografische Bedingungen gab.

Die betroffene Region liegt im Übergangsbereich zwischen den Ostkarpaten und dem östlichen Hügelland Moldawiens. Die Landschaft ist geprägt von engen Flusstälern, steilen Hängen und vielen kleineren Nebenflüssen, die in größere Gewässer wie die Bistrița und den Siret münden. Diese geografischen Bedingungen begünstigen bei Starkregen schnelle Wasserabflüsse von den Berghängen in die Gewässer, was zu Sturzfluten führt. In Kombination mit abgeholzten Hängen, unregulierter Bebauung in Überflutungszonen und unzureichender Infrastruktur zur Wasserableitung steigt das Hochwasserrisiko deutlich. Dazu addieren sich die Folgen des Klimawandels, die immer häufiger zu Extremwetterlagen führen.

Die Ereignisse verdeutlichen erneut die Verwundbarkeit vieler Regionen Rumäniens gegenüber Extremwetter. Ohne umfassende Maßnahmen in den Bereichen Hochwasserschutz, Forstwirtschaft und Raumplanung könnten sich ähnliche Katastrophen in Zukunft häufen.

Lewotobi Laki-Laki mit Vulkanausbruch am 1. August

Lewotobi Laki-Laki eruptiert Aschewolke bis auf 11.200 m Höhe – spektakuläre vulkanische Blitze zu sehen

Der Vulkan Lewotobi Laki-Laki eruptiert eine hoch aufsteigende Aschewolke und erzeugt dabei ein vulkanisches Gewitter. Das VAAC meldete um 13:30 Uhr UTC südwestwärts driftende Vulkanasche in 11.200 m Höhe. Der Vulkan liegt auf Flores in Indonesien, wo es zum Zeitpunkt der Meldung bereits 21:30 Uhr war. Aufgrund der Dunkelheit kann man die vulkanischen Blitze über einer roten Lavasäule sehr schön sehen. Auf langzeitbelichteten Fotos ist zu erkennen, dass pyroklastische Ströme abgehen.

Auf der unten eingefügten Videoaufnahme ist weiterhin zu erkennen, dass die Eruption offenbar aus 2 Schloten stattfindet. Im Krater wächst ein Lavadom, der bei solchen Paroxysmen ausgeblasen wird. Wenigstens verhielt es sich bei den stärkeren Eruptionen der letzten Monate so.
Eigentlich hatte man bereits letztes Wochenende mit einem stärkeren Ereignis gerechnet, da es eine Phase erhöhter Seismizität gab. Das PVMGB brachte daraufhin eine Warnung heraus, dass es wahrscheinlich zu einer Blockade des Fördersystems kam, in deren Folge sich der Gasdruck im Vulkaninneren erhöhte. Doch erstmal passierte nichts und die Seismizität verringerte sich wieder, bis es heute zu dem dann doch recht überraschend auftretenden Vulkanausbruch kam.

Ob es sich bei der aktuellen Tätigkeit bereits um die Hauptphase der Eruption handelt oder ob sich der Ausbruch noch verstärken wird, ist ungewiss und lässt sich mangels Sicht und Daten nicht prognostizieren.




Der Lewotobi Laki-Laki brach im November letzten Jahres noch stärker aus. Die Eruption tötete mindestens 10 Personen in Gemeinden am Fuß des Vulkans. Seitdem sind die Dörfer evakuiert. Die letzten beiden Ausbrüche im Juni und Juli führten zu Beeinträchtigungen im Flugverkehr, was heute auch passieren kann. Von diesen Störungen sind insbesondere Verbindungen zwischen Bali und Australien betroffen.

Island: Die Eruption Nr. 9 am 16. Tag

Tag 16 der 9. Eruption im Svartsengigebiet auf Island – nur leichte Fluktuationen der Aktivität

Auf der Reykjanes-Halbinsel geht der Vulkanausbruch weiter, wobei via Livecam nur geringe Variationen der Aktivität zu erkennen sind. Während man tagsüber kaum Rotglut am Krater oder Lavastrom ausmachen kann, sieht es nachts richtiggehend rot aus. Allerdings erkennt man hauptsächlich rot illuminierte Dampfwolken und nur etwas Lava, da der Rand des Lavastroms gerade so angeschnitten wird.

Die Eruption aus der Luft. © RUV

Auf neuen Luftaufnahmen von gestern ist allerdings zu sehen, dass der Kraterkegel noch erstaunlich aktiv ist, bzw. zum Zeitpunkt der Aufnahme noch aktiv war: Im Krater kocht ein Lavapool von dem intensives Spattering ausgeht. Nahe des Fuß des Krater strömt Lava aus einer Tube, die ein kleinen Lavafeld bildet. Die Aktivität sieht aus der Nähe betrachtet deutlich stärker aus als man auf den Livecams erahnen kann. Allerding ist der Tremor heute etwas zurückgegangen und liegt in etwa auf dem Niveau wie zu Wochenanfang. Parallel dazu hat sich die Geschwindigkeit der Bodenhebung wieder etwas beschleunigt und es sieht nach wie vor nicht so aus, als würde die Aktivitätsphase im Svartsengigebiet Enden wollen, selbst wenn sich die Eruption auf vergleichsweise niedrigem Niveau bewegt.

Erdbebentätigkeit gibt es indes bei Svartsengi praktisch keine oder nur eine sehr geringe, was dem Bild früherer Eruptionen entspricht. Dafür bleibt die Seismizität bei Krysúvik erhöht – das Schwarmbeben unweit des Setlun-Thermalgebiets reißt nicht ab. Wodurch die Beben hier generiert werden ist nicht ganz eindeutig zu bestimmen. Nennenswerte vertikale Bodendeformation wird nicht registriert, nur einen leichten vertikalen Versatz kann man in den Daten reininterpretieren.

Auch an anderen Risssystemen der Reykjaneshalbinsel gab es in den letzten Stunden schwache Erschütterungen, etwa bei Blafjöll und Raufarhólshellir. Hier wird die Seismizität tektonischer Natur sein und mit dem Riftingprozess auf Island zusammenhängen.

Nyamuragira eruptiert Lavastrom Richtung Westen

Lavastrom emittiert hohe Wärmestrahlung am Nyamuragira – Lavastrom im Krater des Nachbarvulkans

In der Demokratischen Republik Kongo sind die beiden Virungavulkane Nyamuragira und Nyiragongo weiterhin aktiv, wobei erstgenannter Vulkan die stärkere Aktivität zeigt. Hier speist ein Lavasee in der Gipfelcaldera des Vulkans einen Lavastrom, der in Richtung Westen über die Flanke abfließt und dabei eine Strecke von gut 5 Kilometern zurücklegt.

Virungavulkane mit Lavaseen. © Copernicus

Der Lavastrom emittiert eine sehr hohe Wärmestrahlung, die gestern Abend eine Leistung von mehr als 2800 MW erreichte. Neben dem hohen Wärmefluss kann man dem Nyamuragira auch einen hohen Gasausstoß attestieren. Messwerte, um diesen zu quantifizieren, liegen allerdings nicht vor. Das Gleiche gilt für andere geophysikalische Messgrößen. Sofern diese vom Vulkanologischen Observatorium in Goma erhoben werden, gibt es keine öffentlich zugänglichen Webseiten, auf denen diese zur Verfügung gestellt werden. Das liegt sicherlich mit dem chronischen Geldmangel in der Region zusammen, aber auch mit Vandalismus: Sofern Messinstrumente vorhanden sind, bekommen die in Windeseile Beine. Ein Umstand, der systematisches Monitoring erschwert, wenn nicht fast unmöglich macht. Erschwerend kommt natürlich die nach wie vor prekäre Sicherheitslage in Goma und den Virungavulkanen hinzu: Stadt und Vulkane werden von Rebellen kontrolliert.

Früher war wenigstens der Nyiragongo zugänglich und wurde mit Instrumenten überwacht, doch seit einigen Jahren sieht es hier nicht viel besser aus als am Nyamuragira – obwohl von dem Vulkan ein großes Gefahrenpotenzial für das Umland von Goma und die Stadt selbst ausgeht, gibt es nur wenige direkte Beobachtungen des Geschehens. Die Satellitenfernerkundung bringt wenigstens etwas Licht ins Dunkel und detektiert eine moderate bis starke Wärmestrahlung. Die Leistung lag am 29. Juli bei 180 MW und liegt aktuell bei 75 MW. Auf dem Sentinel-Satellitenfoto erkennt man die thermische Anomalie aus dem Zentralbereich des Kraters. Hier scheint es einen kleinen Lavasee in einem Pit zu geben. Aufgrund starker Dampfentwicklung ist der See selbst aber nicht auf den Fotos erkennbar. Auf einem Foto vom 20. Juli erkennt man zudem eine thermische Anomalie im Nordosten der oberen Kraterterrasse, die aber auch zum großen Teil von Wolken verdeckt ist. Auf dem aktuellsten Foto, das 10 Tage später aufgenommen wurde, sieht man im normalen Lichtspektrum das Schwarz eines frisch erstarrten Lavastroms.

New York: erneute Überflutungen durch Unwetter

Überflutungen durch Unwetter – erneut New York und New Jersey getroffen

Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen kam es im Nordosten der USA zu starken Unwettern, die besonders in New York und New Jersey starke Überflutungen verursachten, die das öffentliche Leben stark beeinträchtigten, zu Verkehrschaos führten und einer Person das Leben kosteten.

Überflutungen in New York

Eine große Unwetterfront zog am Donnerstag über weite Teile des Nordostens der USA und verbreitete sintflutartige Regenfälle, die zu Überschwemmungen und massiven Verkehrsbehinderungen führten. Besonders betroffen waren New York City, New Jersey, Pennsylvania und Teile von Maryland. In mehreren Bundesstaaten wurde der Notstand ausgerufen.

Allein in New York City fielen innerhalb von 2 Stunden stellenweise fast 130 Millimeter Regen. Die Wassermassen überlasteten die Kanalisation und überfluteten Straßen, U-Bahn-Stationen und Keller. Mehrere Hauptverkehrsstraßen mussten gesperrt werden. Auch der Zugverkehr der Long Island Rail Road kam zum Erliegen. Über 100 Passagiere saßen während der Hauptverkehrszeit in einem überfluteten Zug und mussten von Rettungskräften evakuiert werden.

Flughäfen in New York, New Jersey, Washington, D.C. und Philadelphia meldeten über 1.400 Flugausfälle und zahlreiche Verspätungen. Besonders betroffen waren die Airports JFK, LaGuardia und der Reagan National Airport.

Die Behörden forderten die Bevölkerung auf, unnötige Reisen zu vermeiden und sich auf mögliche Stromausfälle, Sturzfluten und Erdrutsche vorzubereiten. In 14 Bezirken des Bundesstaates New York wurde die Notfallzentrale aktiviert, mobile Einsatzkräfte und Generatoren wurden vorsorglich bereitgestellt.

Die Wetterdienste hatten bereits im Vorfeld vor extremen Niederschlagsmengen gewarnt. In einzelnen Regionen könnten sich laut Prognosen bis zu 200 Millimeter Regen ansammeln.

Am Abend wurden die Warnungen für New York City zwar aufgehoben, doch die Aufräumarbeiten dürften noch Tage dauern.

Zwar sind Unwetter in dieser Region der USA nicht ungewöhnlich, doch sie werden immer häufiger und extremer, was auch mit dem anthropogenen Klimawandel zusammenhängt.




In diesem Zusammenhang ist es umso erstaunlicher, dass die US-Regierung Treibhausgase seit Neuestem als ungefährlich einstuft. Das dürfte den Weg dazu bereiten, den Klima- und Umweltschutz immer weiter zurückzufahren.

Die USA sind zusammen mit China, Indien und Russland die weltgrößten Treibhausgasemittenten. Je nach Quelle sind diese 4 Staaten für die Hälfte bis Dreiviertel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Da erscheint es geradezu paradox, dass die Klimaschutzziele der EU und speziell von Deutschland, das für ca. 2% des weltweiten Treibhausgasausstoßes verantwortlich ist, immer höher geschraubt werden, was für den Bürger große finanzielle Mehrbelastungen bedeutet. Bedenkt man, dass die verschiedenen Steuern, Abgaben und Gebühren, mit denen wir im Namen des Umweltschutzes belastet werden, nicht zweckgebunden sind und in den normalen Bundeshaushalt einfließen, der trotzdem riesige Finanzierungslücken aufzeigt, bleibt der Normalbürger nur noch sprachlos zurück.