Campi Flegrei: Fluide migrieren Richtung Solfatara

Fluidmigration in den Campi Flegrei – Gastemperatur und Gasausstoß der Solfatara gestiegen

Bereits in meinem letzten Update zu den Campi Flegrei wies ich darauf hin, dass der Kohlendioxid-Ausstoß und die Gastemperaturen im Bereich der Solfatara gestiegen sind. Nun äußerte sich der INGV-Direktor Mauro de Vito gegenüber der Presse, dass sich der unterirdische Fluidstrom verändert und dass die Gase der Solfatara noch nie so heiß waren wie heute.

Bocca Grande der Solfatara

Auffällig ist, dass die Gastemperaturen im Bereich der Pisciarell-Fumarole, die an der äußeren Basis des Solfatara-Kraters liegt, in den letzten Wochen vergleichsweise niedrige Gastemperaturen zeigten und der Gasausstoß während des Sommers niedriger als zuvor war. Zwar stieg der Gasausstoß auch hier wieder leicht an, die Temperaturen zeigten sich mit 94 Grad stabil. Im Frühsommer wurden noch 96 Grad gemessen. Dafür steigerte sich der Gasausstoß der Solfatara signifikant und die Gastemperaturen erhöhten sich auf 165 Grad, wobei es schwierig ist, die Werte zwischen den beiden stärksten Fumarolen in der Solfatara und Pisciarelli zu vergleichen, weil die Temperatursensoren unterschiedlich weit von den Fumarolenmündern entfernt liegen.

Aus den Daten leitet Mauro de Vito ab, dass es eine Änderung des unterirdischen Fluidstroms gab und dass die Gase und Flüssigkeiten von der Pisciarelli-Fumarole im Osten der Solfatara in Richtung Bocca Grande im Solfatara-Krater wanderten. Dabei handelt es sich jedoch um oberflächennahe Prozesse im oberen Kilometer, die nicht das tiefere geothermische System der Caldera betreffen, in dem kein Energieverlust erkennbar ist. Meine Spekulation ist, dass es bei den stärkeren Erdbeben im Frühsommer zu einer Änderung des Fluidstroms kam, weil ein Aufstiegsweg unter Pisciarelli verschoben und teilweise blockiert wurde.

Besonders die hohen Gastemperaturen beunruhigen den INGV-Direktor, der meinte, dass die beschriebenen Phänomene keineswegs darauf hindeuten, dass sich die Situation entspannt. Im Gegenteil, die Phlegräischen Felder zeigen weiterhin eine hohe Aktivität mit leicht steigender Tendenz.

Auffällig ist zudem, dass im Jahr 2025 bisher mehr Erdbeben mit einer Magnitude über 3,0 registriert wurden als in den Jahren zuvor, einschließlich 2024. Trotz zeitweiser Schwankungen in der Erdbebentätigkeit und der Bodenverformung bleibt die Bodenhebungsrate mit etwa 15 Millimetern auf hohem Niveau, auch wenn zu Spitzenzeiten eine doppelt so schnelle Hebung stattfand.

Auf dem Bild oben, das ich im Mai machte, sieht man neben den dampfenden Fumarolen des Solfatara-Kraters ein weiteres Phänomen, das für Süditalien typisch ist: Einmal vom Menschenhand errichtetes bleibt so lange stehen, bis es von alleine zerfallen ist. Mir ist einfach schleierhaft, warum man zerfallene Holzzäune und Bänke nicht rückbaut, obwohl der Zugang zur Solfatara seit 7 Jahren gesperrt ist! Das lässt mich einfach nur kopfschüttelnd zurück.

Pakistan: 800 Menschen sterben in Folge von Überflutungen

Naturkatastrophe infolge von Überflutungen in Pakistan – Über 800 Menschen tot

In Teilen von Pakistan kam es erneut zu einer Flutkatastrophe, die von starken Monsunregenfällen in Indien ausgelöst wurde und mehr als 800 Menschen das Leben kostete. Besonders betroffen ist die Provinz Punjab, in der fast die Hälfte der 240 Millionen Pakistani lebt. Hauptgrund für die Überflutungen ist, dass die starken Regenfälle im benachbarten Indien Stauseen an ihre Kapazitätsgrenze brachten und man das überschüssige Wasser hat ablaufen lassen. Daher entwickelte sich in einem der bedeutendsten Flusssysteme des indischen Subkontinents ein schnell ansteigendes Hochwasser, das ganze Landstriche entlang des Flusses Indus überflutete.

Seit Ende Juni, dem Beginn der Monsunzeit, sind in Pakistan mehr als 800 Todesopfer infolge von Überschwemmungen gezählt worden, wobei es wahrscheinlich eine hohe Dunkelziffer gibt. Die aktuelle Hochwassersituation bedingt die Evakuierung von gut 150.000 Menschen entlang der Flusstäler. Bilder und Videos in den sozialen Medien zeigen nicht nur, wie sich die Flüsse in reißende Ströme verwandelt haben und Agrarflächen unter Wasser stehen, sondern auch Menschen, die knietief durch Schlamm waten, der die Straßen ihrer Dörfer bedeckt.

Die Situation erscheint ein wenig paradox, denn normalerweise herrscht in Pakistan ein arides Klima mit relativ niedrigen Niederschlägen. So fallen im Süden des Landes im Durchschnitt weniger als 200 mm Niederschlag pro Jahr. In der Provinz Punjab und am Fuß des Himalayas sind es zwischen 200 und 600 mm, mit starker Abhängigkeit vom Sommermonsun. Nur die nordöstlichen Regionen am Himalaya-Rand erhalten mehr als 1.000 mm Niederschlag im Jahr. Zum Vergleich: Die mittlere Niederschlagsmenge beträgt in Deutschland etwa 830 mm/Jahr.

Grund für das normalerweise aride Klima Pakistans ist der Himalaya mit seinen angrenzenden Gebirgen, die Pakistan einen klassischen Regenschatten-Effekt liefern: Der Sommermonsun des Subkontinents weht feuchte Luftmassen vom Indischen Ozean nach Norden. Wenn diese Luftmassen auf den Himalaya treffen, steigen sie auf, kühlen ab und regnen auf der Südostseite der Gebirge in Indien, Nepal und Bhutan ab. Hinter dem Gebirge – also in Pakistan, Afghanistan und im Westen Indiens – kommt nur noch ein stark abgeschwächter Rest dieser Feuchtigkeit an. Trotzdem wird dieses Muster immer wieder unterbrochen, so dass es auch in Pakistan selbst zu starken Regenfällen kommen kann, was in den letzten Jahren aufgrund des Klimawandels immer häufiger vorkommt. Der Klimawandel verändert nicht nur Luftströmungen, sondern verursacht auch eine immer früher einsetzende Schnee- und Eisschmelze, so dass große Mengen Schmelzwasser aus den Gebirgen in die Stauseen gelangen, deren Kapazitäten dann schneller erschöpft sind als in den Jahren, in denen sie gebaut wurden.

Ein Blick zurück zeigt, wie oft das Land mit Katastrophen dieser Art ringt. 2010 ereigneten sich die sogenannten „Super Floods“ – die schwerste Überschwemmung in der Geschichte Pakistans. Damals stand rund ein Fünftel des Landes unter Wasser, mehr als 20 Millionen Menschen waren betroffen. 2014 folgten schwere Fluten im Punjab, verursacht durch die Flüsse Jhelum und Chenab. Besonders drastisch war die Lage 2022, als extreme Regenfälle und beschleunigte Gletscherschmelze dazu führten, dass ein Drittel des Landes überschwemmt wurde. Über 1.700 Menschen verloren ihr Leben, Millionen mussten fliehen.

Die aktuelle Krise wird zusätzlich durch politische Spannungen belastet. Indien und Pakistan teilen sich die Flüsse des Indus-Systems. Zwar existiert mit dem Indus-Wasservertrag von 1960 ein Rahmen für die Wassernutzung, doch immer wieder führen Hochwasser zu gegenseitigen Vorwürfen.

Karymsky: Weiterer Vulkan Kamtschatkas ausgebrochen

Weiterer Vulkan Kamtschatkas nach starkem Erdbeben ausgebrochen – Karymsky eruptiert Vulkanasche

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka ist mit dem Karymsky ein weiterer Vulkan ausgebrochen. Laut den VONA-Meldungen des VAAC Tokio steigt Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2700 m auf und driftet in Richtung Südosten. Es ist der 5. Vulkan, der seit dem starken Erdbeben Mw 8,8 vom 30. Juli ausgebrochen ist. Da der Karymsky aber immer wieder sporadisch aktiv ist, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen, dass das Erdbeben die Eruption triggerte.

VONA-Warnung Karymsky

Das Gleiche gilt für die Vulkane Bezymianny und Shiveluch, die ebenfalls daueraktiv sind und alle paar Wochen oder Monate in den Schlagzeilen stehen, weil sie neue Eruptionen erzeugt haben. Auch der Klyucheskoy war bereits zum Zeitpunkt des Erdbebens aktiv, doch hier steigerten sich die Eruptionen nur Stunden nach dem Erdbeben, so dass es zumindest naheliegend ist, dass die Aktivitätssteigerung von den Erschütterungen des Bebens ausgelöst wurde. Der 5. in Eruption begriffene Vulkan Kamtschatkas ist der Krasheninnikov, der bis zum Erdbeben unauffällig war und keine Anzeichen des Erwachens zeigte, doch wenige Tage nach dem Erdbeben ausbrach. Hier gehen Vulkanologen davon aus, dass das Erdbeben die Eruptionen triggerte, auch wenn wissenschaftliche Beweise ausstehen und vermutlich auch nie geliefert werden können, schon alleine aus dem Grund, dass es nicht genug Messinstrumente am Vulkan gibt, um genug Daten zu liefern, um einen Zusammenhang nachweisen zu können. Zuletzt eruptierte der Krasheninnikov vor 2 Tagen Aschewolken und einen Lavastrom.

Der Karymsky verursachte seit gestern Abend 4 VONA-Meldungen. Diese gehen obligatorisch an Fluggesellschaften und Fluglotsen heraus, selbst wenn – wie in diesem Fall – kaum eine ernsthafte Bedrohung für den Flugverkehr von den Aschewolken des entlegenen Vulkans ausgeht. In Schwierigkeiten könnten bestenfalls die tief fliegenden Hubschrauber kommen, die Touristen und Forscher zum Vulkan fliegen.

Übrigens hat sich die Erdbebentätigkeit vor der Südostküste Kamtschatkas immer noch nicht beruhigt. Es gibt noch zahlreiche, teils starke Nachbeben entlang des Kurilen-Kamtschatka-Grabens. Das stärkste dieser Nachbeben der letzten Stunden erreichte heute Nacht eine Magnitude von 6,0.

USA: Stürme beeinträchtigen öffentliches Leben

Stürme und Unwetter in den USA verursachen starke Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens

Vom Hurrikan über Staubstürme bis zum Monsunsturm ist in den letzten Tagen in den USA alles dabei: In der vergangenen Woche sorgte Hurrikan Erin für Schlagzeilen, der vor allem an der Südostküste für Ungemach sorgte, als heftige Regenfälle ganze Landstriche überfluteten. Vor allem waren die Outer Banks in North Carolina, Teile von Delaware in der Nähe des Indian River Inlet in Sussex und Long Island in New York betroffen gewesen. Inzwischen hat sich der Hurrikan zu einem Tiefdruckgebiet abgeschwächt und hat den weiten Weg über den Atlantik bis nach uns zurückgelegt, wo wir heute Nachmittag mit schweren Gewittern rechnen müssen.

Doch auch in den USA bleiben Unwetter präsent. So zog gestern ein gewaltiges Staubsturmsystem über Nevada und Arizona hinweg und verursachte mit großräumigen Stromausfällen Chaos, von dem Zehntausende betroffen waren. Besonders hart traf es die Metropole Phoenix, wo auch der internationale Flughafen betroffen war und zahlreiche Flüge ausfielen.

Mehr oder weniger ausgefallen ist auch das legendäre „Burning-Man-Festival“ in der Black-Rock-Wüste von Nevada, an der ich noch in der letzten Woche vorbeigefahren bin. Starke Winde wirbelten hier nicht nur Staub auf, sondern wehten auch Zelte davon und herumfliegende Gegenstände verletzten vier Personen.

Tatsächlich folgt meiner Spur durch den Westen der USA noch eine weitere Naturkatastrophe, denn im Napa-Valley vor den Toren von San Francisco lodern große Vegetationsbrände, die bereits eine Fläche von 36 Quadratkilometern verwüsteten.

Abseits meiner Spuren kam es gestern am südkalifornischen Salton Sea im Imperial Valley zu einer Flutkatastrophe, die durch heftige Monsunregenfälle ausgelöst wurde. Infolge der Unwetter knickten Strommasten um und es kam zu Stromausfällen, von denen immer noch Hunderte Familien betroffen sind. Im Imperial Valley könnten langanhaltende Stromausfälle lebensgefährlich werden, da die Sommerhitze ohne Klimaanlagen schwer zu ertragen ist.

Das Areal des Salton-Sees ist uns aufgrund der häufigen Erdbeben bekannt, denn in der Gegend gibt es einige besondere tektonische Gegebenheiten, die mit dem San-Andreas-Fault assoziiert sind.

Die Gegend des Saltonsees ist in den letzten Jahren regelmäßig von schweren Monsunstürmen getroffen worden, in deren Folge es Überflutungen gab, die oft auf länger anhaltende Dürreperioden mit Hitzewellen folgten. So war es auch diesmal.

Meteorologen warnen, dass ländliche Regionen in den USA zunehmend von extremen Wetterereignissen bedroht sind. Durch den Klimawandel nehmen Dürren, aber auch Starkregen und Überschwemmungen zu.

Taiwan: Drucksteigerung unter Tatun-Vulkangruppe

Forscher entdecken unterirdische Veränderungen in der Tatun-Vulkangruppe in Taiwan – bahnt sich ein Ausbruch an?

Taiwan steht aufgrund seiner zahlreichen Erdbeben häufig in den Schlagzeilen – allein in diesem Jahr gab es bereits mehr als 100 Erdbeben mit Magnituden über 4,0. Doch wie in vielen Ländern entlang des Pazifischen Feuerrings sind nicht nur Erdbeben, sondern auch Vulkanausbrüche Teil der geologischen Realität. Der bislang letzte Ausbruch in Taiwan ereignete sich 1853, als der Inselvulkan Kueishantao vor der Nordostküste aktiv wurde. In manchen Datenbanken wird die Insel China zugerechnet – je nachdem, ob die Unabhängigkeit Taiwans anerkannt wird oder nicht.

Gegenstand aktueller Untersuchungen war jedoch nicht dieser Inselvulkan, sondern die Tatun-Vulkangruppe nahe der Hauptstadt Taipeh, in der mehr als sieben Millionen Menschen leben.

Der letzte gesicherte Ausbruch eines Vulkans der Tatun-Gruppe liegt etwa 6.000 Jahre zurück. Einige Studien deuten jedoch auf eine jüngere Aktivität vor rund 1.350 Jahren hin. Seit 2019 registrierten Forscher einen deutlichen Anstieg der Seismizität unter der Vulkangruppe und nutzten diesen Befund als Ausgangspunkt für weiterführende Untersuchungen. Mithilfe seismischer Tomografie und computergestützter Bildgebung entdeckten sie unter dem Vulkan Chihsin die Bildung bzw. Vergrößerung eines Fluidaufstiegskanals. Dieser befindet sich unter der bekannten Dayoukeng-Fumarole und reicht fast bis in 4 Kilometer Tiefe. Die Vergrößerung des Aufstiegskanals geht mit einer Drucksteigerung des Fördersystems einher.

Darüber hinaus fanden die Wissenschaftler in Tiefen zwischen 3 und 4 Kilometern eine weitere großflächige Anomalie in Form von abweichenden Erdbebenwellengeschwindigkeiten. Sie interpretieren diese Struktur als mögliche Magmenansammlung, aus der die Fluide stammen, die an der Fumarole austreten.

Die Forscher gehen davon aus, dass sich der Vulkan seit etwa 2014 in einer Phase zunehmender Unruhe befindet und sich womöglich auf einen Ausbruch vorbereitet. Je nach Größe einer möglichen Eruption könnte auch die nahegelegene Metropole Taipeh – nur rund 15 Kilometer von den Ausläufern der Vulkangruppe entfernt – betroffen sein. Ein solches Ereignis könnte nicht nur lokal verheerend wirken, sondern auch die internationalen Finanzmärkte erschüttern, da Taipeh ein bedeutendes Wirtschaftszentrum ist. (Quelle: nature.com)

Campi Flegrei: Neuer Erdbebenschwarm am 26. August

Weiteres Schwarmbeben erschütterte Campi Flegrei – 30 Erdbeben seit gestern

Der süditalienische Calderavulkan Campi Flegrei kommt nicht zur Ruhe und wurde von einem weiteren Schwarmbeben erschüttert. Seit gestern manifestierten sich 30 Beben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 1,6 und wurde in 1500 m Tiefe unter dem Südostrand der Solfatara lokalisiert. Gestern gab es ein gleich starkes Erdbeben am Südrand der Solfatara. Die Magnituden der allermeisten Erdbeben lagen im Bereich der Mikroseismizität, wobei die Grenze zu dieser nicht eindeutig definiert ist und entweder bei M 1,0 oder M 1,5 liegt. Es handelt sich um typische Beben im Hydrothermalsystem des Vulkans, die durch Fluidbewegungen verursacht wurden. 

Die Beben bestätigen, dass der Druckaufbau im Hydrothermalsystem anhält. Die tieferen Erdbeben der letzten Wochen und Monate, die oftmals eine deutlich höhere Amplitude aufwiesen, belegen, dass es zu Rissbildungen im Deckgestein der Caldera kommt, die wiederum wahrscheinlich durch eine Magmenakkumulation in nur 4 Kilometern Tiefe verursacht wurden. Dafür spricht auch, dass in Phasen mit stärkeren Erdbeben der Kohlendioxidausstoß deutlich angestiegen ist. Dem aktuellen Wochenbericht des INGV ist zu entnehmen, dass der Kohlendioxidausstoß weiterhin sehr hoch ist, aber ein Stück weit unterhalb der Spitzenwerte vom Frühjahr angesiedelt ist. Grund zur Entwarnung ist das aber nicht: Magma steigt oft in Phasen auf und wenn aus der Tiefe eine neue Magmablase in geringeren Tiefen ankommt, steigen die Werte wieder und man muss mit stärkeren Erdbeben rechnen. Von diesen gab es in der Woche zwischen dem 18. und 24. August 2025 61 Stück. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 2,4.

Die Gastemperaturen sind weiterhin hoch: Während an der Pisciarelli-Fumarole Temperaturen von 94 Grad gemessen wurden, sind die Fumarolengase der Solfatara ca. 164 Grad heiß.

Die Hebegeschwindigkeit des Bodens lag auch in der vergangenen Woche weiterhin bei 15 mm im Monat, gemessen an der Station RITE. Eine grundlegende Änderung der angespannten Lage ist nicht in Sicht.

Italien: Erdbeben Mb 4,8 westlich von Sizilien

Mittelstarkes Erdbeben erschüttert Seeregion westlich von Sizilien – Menschen schreckten auf

Datum: 26.08.2025 | Zeit: 04:07:08 UTC | Koordinaten: 38.252 ; 11.620 | Tiefe: 10 km | Mb 4,8

Heute Morgen wurde die Westküste von Sizilien durch ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,8 erschüttert, dessen Epizentrum 72 km west-nordwestlich von Favignana verortet wurde. Der Erdbebenherd befand sich in 10 Kilometern Tiefe. Die Erschütterung wurde deutlich von den Bewohnern und Touristen Westsiziliens und insbesondere von Trapani wahrgenommen. Während die Bewohner der Region vergleichsweise gelassen reagierten, schreckten die Touristen auf, doch Panik entstand nicht. Schäden blieben ebenso aus.

Erdbeben Sizilien. © EMSC

Der Erdstoß stand mit den Störungen des Pelagisch-Sizilianischen-Überschiebungsgürtels in Zusammenhang. Hierbei handelt es sich um einen Teil des Apennin-Sizilianisch-Maghrebinischen Falten- und Überschiebungssystems, das durch die Kollision der Afrikanischen mit der Europäischen Platte geformt wurde. Die tektonische Struktur ist durch intensive Faltung und Überschiebung von Gesteinseinheiten charakterisiert und entwickelt sich infolge des Rückrollens der ionischen Lithosphäre sowie einer damit verbundenen Drehung tektonischer Einheiten im Uhrzeigersinn.

Beim Rückrollen handelt es sich um einen Prozess in Subduktionszonen, bei dem die absinkende Erdkrustenplatte nicht nur in den Erdmantel eintaucht, sondern sich gleichzeitig ihr Subduktionsrand nach hinten verlagert. Das bedeutet: Die Subduktionszone „wandert“ in Richtung der abtauchenden Platte.

In der Region westlich von Sizilien machen sich diese Prozesse in Form erhöhter seismischer Aktivität bemerkbar. Immer wieder auftretende Erdbeben, die auf die komplexe Plattengrenzen- und Überschiebungsdynamik zurückzuführen sind, verdeutlichen die anhaltende tektonische Spannung und die geodynamische Bedeutung dieses Überschiebungsgürtels.

Doch dieses Erdbeben war nicht die einzige Erschütterung im Tyrrhenischen Meer, denn nördlich von Sizilien gab es drei weitere Beben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,9 und lag südlich der Lipareninsel Filicudi. Zwei schwächere Beben manifestierten sich östlich der Vulkaninsel Stromboli.

Interstellarer Komet quert das Sonnensystem

Komet 3I/ATLAS sorgt für Aufregung – schnellster extrasolarer Himmelskörper schürt Spekulationen über außerirdische Besucher

Weltweit richten Astronomen derzeit ihre Teleskope auf ein außergewöhnliches Objekt: den Kometen 3I/ATLAS. Er wurde Anfang Juli 2025 von einem Teleskop des ATLAS-Programms in Chile entdeckt, das eigentlich nach erdnahen Asteroiden sucht. Schnell wurde klar, dass es sich um einen Besucher von außerhalb unseres Sonnensystems handelt. Dabei ist es erst das dritte bekannte interstellare Objekt das von unseren Teleskopen entdeckt wurde.

3I/ATLAS

Bei den anderen interstellaren Himmelskörpern, die unser Sonnensystem querten, handelte es sich um 1I/ʻOumuamua im Jahr 2017 und 2I/Borisov der im Jahr 2019 entdeckt wurde. Doch 3I/ATLAS unterscheidet sich von den beiden früheren Erscheinungen durch seine höhere Geschwindigkeit. Sie beträgt 61 Kilometern pro Sekunde bzw. 220.000 km/h. Damit ist 3I/ATLAS etwa doppelt so schnell wie seine Vorgänger und erreicht Extremgeschwindigkeiten, wie sie in ihrer Spitze nur von Kometen bekannt sind, die sich auf ihren Endanflug um die Sonne befinden.

Im Gegensatz zu den Himmelskörpern unseres Sonnensystems, die die Sonne auf elliptischen Bahnen umrunden, bewegt sich 3I/ATLAS auf einer offenen, stark hyperbolischen Bahn. Er fliegt also nahezu geradlinig durch das Sonnensystem und wird dabei nur leicht von der Gravitation der Sonne abgelenkt. Aktuell rast er zwischen den Umlaufbahnen von Jupiter und Mars in Richtung Sonne. Am 29. Oktober 2025 erreicht er den sonnennächsten Punkt (Perihelion), und am 29. Dezember seine größte Annäherung an die Erde, die er in sicherem Abstand von 1,8 Astronomischen Einheiten (AE) passieren wird. Eine AE entspricht der Entfernung Sonne-Erde.

Der Komet 3I/ATLAS ist mehrere Kilometer groß und zeigt seit kurzem bereits typische Kometenaktivität: Ausgasungen haben eine Koma und einen Schweif gebildet, der gut 25.000 Kilometer lang ist. Aufgrund seiner Helligkeit vermuten Astronomen, dass er das bislang größte bekannte interstellare Objekt sein könnte – auch wenn genaue Daten durch die dichte Staubwolke verborgen bleiben.

Komet entgast

Für besonderes Interesse sorgt zudem seine Geschwindigkeit: 3I/ATLAS bewegt sich deutlich schneller als seine Vorgänger. Modelle legen nahe, dass er dadurch auch sehr viel älter ist. Während ʻOumuamua auf etwa 100 Millionen Jahre und Borisov auf rund eine Milliarde Jahre geschätzt wurden, könnte ATLAS laut einer aktuellen Studie sogar sieben Milliarden Jahre alt sein – und damit älter als unser Sonnensystem. Sein Ursprung liegt vermutlich in der „dicken Scheibe“ der Milchstraße, einer Region weit außerhalb der galaktischen Ebene.

Spekulationen, 3I/ATLAS könnte ein UFO künstlichen Ursprungs sein, stammen vor allem vom Harvard-Astrophysiker Avi Loeb. In der Fachwelt gelten solche Hypothesen jedoch als äußerst umstritten. Die große Mehrheit der Astronomen sieht in ATLAS ein natürliches Relikt – ein uralter Bote aus den Tiefen der Galaxie, der uns für kurze Zeit Einblick in die Weiten des interstellaren Raums gewährt.

Laacher-See-Vulkan: Schwaches Erdbeben in der Nähe

Schwaches Erdbeben südöstlich des Laacher-See-Vulkans in der Eifel detektiert

Datum: 25.08.2025 | Zeit: 17:02:39 UTC | Koordinaten: 50.376 ; 7.365 | Tiefe: 10 km | Mb 0,8

Gestern Abend manifestierte sich nahe des Laacher-See-Vulkans ein sehr schwaches Erdbeben der Magnitude 0,8. Die Seismometer sprachen um 17:02:39 Uhr UTC (MESZ +2 Stunden) an, als sich in einer Tiefe von ca. 10 Kilometern eine Erschütterung ereignete. Die Tiefe des Hypozentrums wurde fixiert und konnte nicht genau bestimmt werden. Das Epizentrum wurde vom EMSC 10 km südwestlich von Neuwied lokalisiert. Tatsächlich lag es zwischen den Orten Kruft und Plaidt, in nur 6,5 Kilometern Entfernung zum bekannten Maar, das ja eigentlich eine Caldera ist. 

Erdbeben am Laacher-See-Vulkan. © EMSC

Das Beben ereignete sich am Rand des Korretsbergs, einem jener Schlackenkegel, die zum Vulkanfeld der Osteifel gehören. Nur wenige Meter nördlich des Epizentrums befindet sich ein Tagebau, in dem Basalt abgebaut wird. Zunächst dachte ich, dass das Beben durch eine Sprengung verursacht worden sein könnte, doch die Uhrzeit spricht dagegen. Somit steht das Beben möglicherweise mit Spannungsabbau an einer tektonischen Störung in Zusammenhang. Möglicherweise kam es auch zu Fluidbewegungen, die mit dem Magmaspeicher unter dem Laacher See im Zusammenhang stehen, doch das ist spekulativ.

Fest steht, dass es in dem Areal immer wieder zu schwachen Erschütterungen kommt, die allerdings nicht auf einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch hinweisen. Die seismische Aktivität in der Vulkaneifel könnte man als Anzeichen dafür interpretieren, dass der Vulkanismus in der Region nur ruht und noch nicht endgültig erloschen ist. Möglicherweise akkumuliert sich in größerer Tiefe Magma, das eines Tages weiter aufsteigen wird. Ob und wann das passieren wird, ist ungewiss.

Der Laacher-See-Vulkan brach zuletzt vor 12.900 Jahren aus und generierte hoch aufsteigende Aschewolken und pyroklastische Ströme, die das Umland verwüsteten. Die pyroklastischen Ablagerungen verstopften sogar den Rhein und stauten diesen auf, bis der natürliche Schüttdamm aus Tephra und Baumstämmen brach, woraufhin eine zerstörerische Flutwelle durch das Rheintal raste.