Suwanose-jima erzeugt Eruptionsserie

Suwanose-jima steigerte Aktivität – 6 VONA-Warnungen in 12 Stunden

Der japanische Inselvulkan Suwanose-jima erzeugte heute Nacht und im Laufe des Morgens insgesamt 6 VONA-Warnungen vor Vulkanasche. Demnach stiegen die Aschewolken bis auf eine Höhe von 2100 m auf und wurden vom Wind in Richtung Südosten verfrachtet. Die Aschewolken dürften nur für tieffliegende Flugzeuge gefährlich gewesen sein, verursachten aber zusätzlich einen leichten Ascheniederschlag im Südosten der Insel. Die Eruptionen gingen wie gewohnt vom Otake-Krater aus, der auch als Ontake bekannt ist.

Darüber hinaus war der Vulkan, der zum Ryukyu-Archipel gehört und dort Teil des vulkanischen Inselbogens ist, auch in den letzten Tagen immer wieder aktiv. Wie dem Tätigkeitsbericht der JMA zu entnehmen ist, der auf Daten des lokalen Beobachtungszentrums von Fukuoka fußt, ereigneten sich zwischen dem 11. und 18. August insgesamt sechs Explosionen am Otake-Krater.

Die Eruptionswolken stiegen dabei bis zu 1.600 Meter über den Kraterrand auf. Große Gesteinsbrocken wurden bis zu 700 Meter weit geschleudert. In den Nächten war zudem eine Rotglut über dem Krater sichtbar.

Neben den Ausbrüchen wurden auch mehrere Erdbeben registriert. Am 14. August kam es zu einem Anstieg der seismischen Aktivität: Ein Beben erreichte auf der Insel die Intensität 3 und wurde von den Bewohnern des Eilands gespürt, weitere schwächere Erschütterungen folgten. Auswirkungen auf die laufende Eruptionsaktivität wurden jedoch nicht festgestellt.

Messungen mit GNSS-Instrumenten deuten darauf hin, dass sich seit Oktober 2024 unter der Westseite der Insel allmählich Magma ansammelt. Dies weist auf eine mögliche Zunahme der gespeicherten Magmamenge hin.

Die Behörden warnen weiterhin vor herabfallenden Gesteinsbrocken in einem Umkreis von rund 1,5 Kilometern um den Otake-Krater. Auch Asche und kleinere Schlackenpartikel können durch den Wind über größere Distanzen verfrachtet werden. Anwohner und Besucher werden eindringlich aufgefordert, den Anweisungen der lokalen Behörden zu folgen und Gefahrenzonen zu meiden.

Im letzten Monat war es zu einer starken Erdbebenserie im Süden der Tokara-Inselgruppe gekommen, zu der auch der Suwanose-jima zählt. Damals gab es am Vulkan ebenfalls einen Aktivitätsschub. Allerdings ist es unklar, ob es einen Zusammenhang mit den Erdbeben gab.

Island: Gletscherlauf am Langjökull

Gletscherlauf am Langjökull verursacht Hochwasser im Fluss Hvitá – Erdbebenaktivität erhöht

Bereits gestern erwähnte ich kurz den Gletscherlauf am Langjökull, der aber nicht direkt vom Gletscher ausgeht, sondern von der vorgelagerten Schmelzwasserlagune Hafrafellslón, die relativ jung ist und sich erst in den letzten Jahrzehnten anfing zu bilden. 

Beim Hafrafellslón handelt es sich im Prinzip um einen natürlichen Schmelzwasserstausee, der infolge des Klimawandels und der verstärkten Schmelzwasserbildung des Gletschers entstand. Das Schmelzwasser des Langjökull speist nicht nur den, sondern im Wesentlichen den Fluss Hvítá, der namentlich gleich viermal auf Island vertreten ist.
Das Wasser der aktuellen Gletscherflut strömt zunächst in den Fluss Svartá und weiter in die Hvítá im Borgarfjörður-Gebiet.

Der Wasserstand der Gletscherlagune ist so hoch wie nie zuvor, weshalb die aktuelle Flut möglicherweise größer ausfallen könnte als diejenige im August 2020. Anwohner werden von IMO aufgefordert, die potenziellen Auswirkungen des Hochwassers auf Grundstücke und Viehbestände entlang der Hvítá im Auge zu behalten.

Der isländische Wetterdienst hat in den letzten Wochen mithilfe von Satellitenbildern den wachsenden Stausee beobachtet. Bereits am 20. August deuteten Aufnahmen darauf hin, dass sich der See zu entleeren begann. Am 21. August bestätigten Anwohner, dass Wasser über den Gletscherrand in die Svartá abfloss. Seitdem steigt der Pegel der Hvítá spürbar an. In den kommenden Tagen wird ein weiterer Anstieg erwartet, so dass der Fluss sein Bett verlassen könnte.

Beim Hochwasser im Jahr 2020 trat die Hvítá an mehreren Stellen über die Ufer, unter anderem an der Brücke des Hálsasveitarvegur über den Kaldadalsvegur, und verursachte Überschwemmungen bis hin zu den Wiesen bei Brúarás. Bewohner der Region sollten daher auch diesmal mit möglichen Überflutungen in Ufernähe rechnen.

Unter dem Langjökull liegt ein weiterer Zentralvulkan Islands verborgen, der in den letzten Monaten eine erhöhte Seismizität zeigte. So könnte die vermehrte Schmelzwasserproduktion nicht alleine dem Klimawandel geschuldet sein, sondern auch auf eine gesteigerte Geothermie unter dem Gletscher hindeuten. Erst am 18. August hatte es ein Erdbeben Mb 3,3 unter dem Gletscher gegeben. Es war das stärkste Erdbeben, das seit 2007 unter dem Langjökull gemessen wurde.

Teneriffa: Erdbebenaktivität bleibt erhöht

Weiterhin erhöhte Erdbebenaktivität auf Teneriffa – 34 Erdbeben innerhalb einer Woche

Auf der beliebten Ferieninsel Teneriffa ist die Erdbebenaktivität weiterhin erhöht: Innerhalb von einer Woche wurden 34 schwache Erdbeben registriert, die sich vor allem unter dem Pico del Teide und der Caldera, aus der er sich erhebt, abspielten.

Erdbeben Teneriffa. © INVOLCA

Aus der wöchentlich erscheinenden INVOLCAN-Infografik lässt sich ableiten, dass es im Beobachtungszeitraum von Freitag, 15. August 2025, bis Freitag, 22. August 2025, mehr als 20 Beben unter dem Vulkan gab. Einige Beben manifestierten sich auch in der Meerenge zwischen den Inseln Teneriffa und Gran Canaria, dort, wo der submarine Vulkan Enmedio liegt. Da es in der Region auch mehrere Störungszonen gibt, ist es aber unklar, ob die Beben vulkanischen oder tektonischen Ursprungs sind.

Die Erdbeben unter dem Vulkan Pico del Teide werden sehr wahrscheinlich von magmatischen Fluiden verursacht, die seit Monaten vermehrt entlang von Störungszonen aufsteigen und diese aktivieren. Es treten erhöhte CO₂-Emissionswerte auf, was mit dem seit 2016 anhaltenden Druckaufbau im vulkanisch-hydrothermalen System zusammenhängt. Solche Prozesse gelten kurz- und mittelfristig als normal innerhalb aktiver Vulkansysteme.

Die Fluide entstammen einer wachsenden Magmaansammlung in größerer Tiefe. Die Magmenakkumulation wird letztendlich zu einem Vulkanausbruch führen, doch bis jetzt lassen sich weder Größe noch Zeitpunkt der potenziellen Eruption bestimmen. Vor einer Eruption erwartet man starke Schwarmbeben, die über Wochen hinweg andauern werden und mit einer signifikanten Bodenhebung einhergehen. Generell sind Vulkanausbrüche ohne diese Vorwarnzeichen selten, kommen aber immer wieder vor.

Doch aktuell geht von Pico del Teide und den anderen Vulkanen der Kanarischen Inseln keine unmittelbare Gefahr aus. Daher stehen die Vulkan-Warnampeln auf Teneriffa, El Hierro, Lanzarote und Gran Canaria auf „Grün“. Bewohner und Besucher können dort ihren Alltag ohne Einschränkungen gestalten. Auf La Palma hingegen bleibt die Ampel auch mehr als zwei Jahre nach dem Ende des Ausbruchs auf „Gelb“, da die geophysikalischen und geochemischen Parameter weiterhin nicht vollständig stabilisiert sind. Daher wird empfohlen, die Hinweise der Katastrophenschutzbehörden aufmerksam zu verfolgen.

Insgesamt zeichnete das kanarische seismische Netzwerk in der letzten Woche 43 schwache Erdbeben. Das stärkste erreichte am Sonntag, den 17. August 2025, eine Magnitude von 2,2 und lag zwischen Teneriffa und Gran Canaria. Die meisten Beben konzentrierten sich auf Teneriffa, Gran Canaria und La Palma, wobei die Aktivität auf La Palma deutlich geringer ist als während des Ausbruchs von 2021.

Bei den Gasmessungen werden – abgesehen von den bekannten Bereichen La Bombilla und Puerto Naos – weiterhin anomal hohe CO₂-Emissionen festgestellt.

Kilauea: Eruptive Episode Nr. 31 ist im Gang

Bogenförmiger Lavajet am Kilauea auf Hawaii. © USGS

Die 31. Ausbruchsepisode am Kilauea begann heute Nacht – seitwärtsgerichtete Lavafontäne

Der Kīlauea auf Hawaii verursacht erneut eine spektakuläre Eruption: Sie begann heute Nacht um 00:04 Uhr UTC (22. August um 14:04 Uhr hawaiianischer Zeit) und fördert einen seitwärtsgerichteten Lavajet, der Lavaströme speist, die über den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters fließen. Es ist die 31. Episode des seit Dezember andauernden Ausbruchs im Halemaʻumaʻu-Krater.

In früheren Episoden schossen die Fontänen bis zu 300 Meter hoch, während die Eruptionswolken eine Höhe von bis zu sechs Kilometern erreichten. Doch seit einigen Wochen hat sich die Architektur des Förderschlotes am Rand des Kraterbodens verändert und die Lava schießt als seitlicher Jet heraus und beschreibt einen ungewöhnlichen Bogen, der ca. 30 m über den Boden aufsteigt.

Der Nordschlot ist derzeit die Hauptquelle der Aktivität. Schon am Vormittag war dort ein kontinuierlicher Lavaausfluss beobachtet worden, der sich gegen Mittag verstärkte. Der südliche Schlot ist ebenfalls aktiv, zeigt jedoch deutlich schwächere Ausbrüche.

Bodenhebung im Jahresverlauf

Die Eruption ist bislang auf den Halemaʻumaʻu-Krater im Hawaii-Volcanoes-Nationalpark beschränkt. Der Flugverkehr auf Hawaii ist nach Angaben der Behörden nicht beeinträchtigt, die Warnstufe für den Vulkan bleibt aber weiterhin auf „Orange“. Messungen zeigen, dass sich die vulkanische Aktivität in typischen Zyklen bewegt: Die meisten Ausbrüche seit Dezember dauerten nicht länger als einen Tag und wurden von mehrtägigen Pausen unterbrochen. Die Pausenintervalle verlängerten sich zuletzt signifikant: Der letzte Ausbruch manifestierte sich vor 16 Tagen. In dieser Zeit hob sich der Boden um 22 µrad, was in diesem Fall einer Bodenhebung von gut 120 mm entspricht. Interessant ist, dass immer etwas Restschmelze im Magmenkörper verbleibt, so dass sich auf Jahressicht der Boden im Gipfelbereich des Vulkans immer weiter hebt.

Gefahr geht vor allem von vulkanischen Gasen aus. Schwefeldioxid (SO₂) entweicht in großen Mengen – bis zu 50.000 Tonnen pro Tag – und bildet in der Atmosphäre den für Hawaii typischen „Vog“, einen Vulkansmog, der gesundheitsschädlich sein kann. Besonders in südlichen und südwestlichen Gebieten der Insel können die Konzentrationen so hoch werden, dass Atemwegsbeschwerden auftreten.

Eine weitere Besonderheit sind die sogenannten „Haare von Pele“ – feine, glasartige Strukturen, die bei Lavafontänen entstehen und vom Wind kilometerweit getragen werden. Sie können Haut- und Augenreizungen verursachen und wurden bereits in bis zu 15 Kilometern Entfernung vom Schlot gefunden. In Verbindung mit Asche, Bimsstein und anderen Fragmenten bilden sie ein potenzielles Risiko für Menschen im Umfeld des Kraters.

Trotz der potenziellen Vulkangefahren sind die Aussichtspunkte entlang der Kilauea-Gipfelcaldera geöffnet und Besucher des Nationalparks können die Eruption aus sicherer Entfernung beobachten.

Keine spürbaren Auswirkungen der Politik für Touristen bemerkt

Ich komme gerade aus den USA und kann nicht bestätigen, dass es dank der Trumpschen Politik für Touristen irgendwelche Repressionen gibt. Zumindest bei der Einreise über Kalifornien verlief für mich alles wie gehabt, ohne dass zusätzliche Kontrollen durchgeführt worden wären. Auch im Land gab es nichts Ungewöhnliches in Bezug auf Proteste oder Kontrollen. Einzig inn einigen Nationalparks machte sich der Personalmangel bemerkbar, etwa in geringer Hygiene in den Besucherzentren.

Drake-Passage: Sehr starkes Erdbeben Mw 7,5

Sehr starkes Erdbeben Mw 7,5 erschütterte Drake-Passage in der Antarktis – Tsunami-Alarm gegeben

Datum: 22.08.2025 | Zeit: 02:16:19 UTC | Koordinaten: -60.226 ; -61.837 | Tiefe: 6 km | Mb 7,5

In der Nacht auf Freitag erschütterte ein sehr starkes Seebeben die Drake-Passage. Nach Angaben internationaler Erdbebendienste erreichte das Beben eine Magnitude von 7,5. Das Epizentrum lag rund 715 Kilometer südöstlich von Ushuaia in Argentinien und etwa 960 Kilometer südöstlich von Punta Arenas in Chile. Der Erdstoß ereignete sich um 02:16:19 Uhr UTC in nur 6 Kilometern Tiefe, was die Erschütterungen besonders intensiv machte und dafür sorgte, dass Tsunami-Alarm gegeben wurde. Doch katastrophale Hafenwellen blieben aus. Dafür gab es einige Nachbeben mit Magnituden im Fünferbereich.

Berichte über Schäden oder Opfer liegen bislang nicht vor. Da das Epizentrum weit entfernt von bewohntem Land im offenen Ozean lag, rechnen Experten mit eher geringen Auswirkungen an der Küste.

Die Drake-Passage, die Südamerika von der Antarktis trennt, zählt zu den seismisch aktivsten Regionen des Südozeans. Hier treffen mehrere Erdplatten aufeinander: die Südamerikanische Platte im Norden, die Antarktische Platte im Süden sowie die kleinere, aber hochaktive Scotia-Platte, die zwischen den größeren Erdkrustenplatten wie in einem Schraubstock eingespannt liegt. Während im Westen entlang des West Scotia Ridge neue ozeanische Kruste entsteht, gleichen östlich davon Transformstörungen die seitliche Bewegung der Platten aus.

Dieses komplexe tektonische Gefüge führt regelmäßig zu kräftigen Erdbeben – wie nun in der Nacht zum Freitag geschehen. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich im südlichen Bereich der westlichen Grenze der Scotia-Platte, deren Störungscharakter wechselt und weniger gut definiert ist. Die Beben lagen unweit der Region, in der die Mikroplatte der Südlichen Shetlandinseln einen Zwickel mit der Scotia-Platte bildet.

Auch weiter nördlich ereigneten sich einige mittelstarke Erdbeben an der Nordwestgrenze der Scotia-Platte.

Island: Bodenhebung, Erdbeben und Gletscherlauf

Beschleunigte Bodenhebung bei Svartsengi – Spannungsaufbau im Blafjöll-System

Nach 2 Wochen USA wieder am heimischen PC sitzend kann ich Euch nun im gewohnten Umfang mit Nachrichten aus der Welt der Erdbeben und Vulkane versorgen. Ganz spannend die Frage, wie sich die Situation auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel weiterentwickelt hat.

In den ersten Tagen nach Beendigung der neunten Eruption in der ersten Augustwoche verlief die Bodenhebung zunächst langsam. Doch in der letzten Woche beschleunigte sie sich signifikant. liegt aber noch etwas unter den Werten vor der letzten Eruption. Dennoch kann man davon ausgehen, dass es eine weitere Eruption geben könnte. Insbesondere ist zu berücksichtigen, dass sich das flach liegende Magmareservoir unter Svartsengi nur gut zu dreifünftel während der letzten Eruption entleert hatte, so dass der Druckaufbau schneller gehen könnte als zuvor.

Es gibt auch wieder einige Erdbeben im Bereich von Svartsengi. Die meisten Erschütterungen finden allerdings im Bereich von Krysuvik statt. Auch in anderen Störungssystemen der Reykjanes-Halbinsel hat es schwache Erdbeben gegeben – insgesamt wurden innerhalb von 48 Stunden 70 Erschütterungen festgestellt.

Bereits am 18. August gab es im Brennisteinsfjöll-System eine Erschütterung der Magnitude 3,2. Laut dem isländischen Wetteramt, das auch für die Beobachtung von Vulkanausbrüchen und Erdbeben zuständig ist, handelte es sich um das stärkste Erdbeben der letzten sieben Jahre in den Schwefelbergen südlich von Reykjavík. Geophysiker Benedikt Halldórsson erklärte, dass es in den letzten Tagen vor dem Erdbeben bereits eine erhöhte seismische Aktivität gab, die auf einen Spannungsaufbau hindeutet. Möglicherweise steht ein stärkeres Ereignis bevor, wie sie in der Region etwa alle 50 Jahre auftreten, zuletzt 1968. Damals kam es zu einem starken Erdbeben der Magnitude 6,1. Ein erneutes größeres Beben sei daher wahrscheinlich, auch wenn der Zeitpunkt ungewiss bleibt. Die Bevölkerung wird aufgefordert, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, während moderne Bauvorschriften für erhöhte Sicherheit sorgen. Dennoch könnte ein Beben dieser Magnitude Schäden verursachen und auch die vulkanische Aktivität der Region beeinflussen.

Interessanterweise hat sich am 18. August auch ein stärkeres Erdbeben unter dem Gletscher Langjökull ereignet. Es hatte eine Magnitude von 3,3. Gestern begann in der Region dann ein kleinerer Gletscherlauf am Hafrafellslón.

Türkei: Nachbebenschwarm im Westen hält an

Erneutes Beben Mb 4,3 in Westanatolien – Nachbebenserie setzt sich fort

Datum: 22.08.2025 | Zeit: 12:21:42 UTC | Koordinaten: 39.251 ; 28.203 | Tiefe: 6 km | Mb 4,3

Am Freitagmittag hat in der Westtürkei erneut die Erde gebebt. Nach Angaben seismologischer Dienste erreichte das Beben um 15:21 Uhr Ortszeit eine Magnitude von 4,3 und ereignete sich in nur 6 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag unmittelbar bei der Kleinstadt Sındırgı in der Provinz Balıkesir, rund 50 Kilometer südöstlich der Provinzhauptstadt.

Das Beben ist Teil eines anhaltenden Nachbebenschwarms, der auf das schwere Hauptbeben vom 10. August zurückgeht. Dieses hatte mit einer Magnitude von 6,1 weite Teile Westanatoliens erschüttert und war auch in den Nachbarregionen deutlich zu spüren. Seitdem registrieren die Messnetze tausende kleinere Erdstöße, die seismologisch als Nachbeben eingeordnet werden.

Die Erschütterung am Freitag war in Sındırgı deutlich spürbar und hat auch im Umland Wahrnehmungen ausgelöst. Größere Schäden wurden bislang nicht gemeldet. Aufgrund der geringen Herdtiefe war das Beben jedoch oberflächennah und wurde von der Bevölkerung besonders intensiv wahrgenommen.

Westanatolien gilt als eine der seismisch aktivsten Regionen der Türkei. Hier dominiert ein System von Gräben und Störungszonen, die durch die Dehnung der Erdkruste entstehen. Wiederkehrende Beben gehören deshalb zum geologischen Alltag der Region.

In der Provinz Balıkesir sind heute keine aktiven Vulkane mehr zu finden. Dennoch spielte Vulkanismus in der geologischen Vergangenheit der Region eine bedeutende Rolle. Balıkesir liegt in der Westanatolischen Grabenzone, einem geotektonisch aktiven Gebiet, das durch Dehnungstektonik geprägt ist. Diese Zone war während des Känozoikums Schauplatz intensiver vulkanischer Aktivität.

Obwohl heute kein aktiver Vulkanismus mehr vorliegt, zeigen hydrothermale Erscheinungen wie heiße Quellen, Travertinbildungen und Geothermalfelder, dass im Untergrund noch immer Restwärme vorhanden ist. Diese geothermischen Aktivitäten sind jedoch nicht Ausdruck aktueller magmatischer Prozesse, sondern Relikte des früheren Vulkanismus.

Ältestes Gestein der Welt ist basaltischen Ursprungs

Neue Analysen von Gesteinsproben aus Kanada identifizieren das älteste Gestein der Welt – es ist basaltischen Ursprungs

Die Erdkruste unterliegt einem ständigen Umwandlungsprozesses und wird infolge der Subduktion recycelt. Daher ist praktisch kaum noch Gestein auf der Erde vorhanden, das aus der Frühzeit unseres Planeten stammt. Für Wissenschaftler ist die Erforschung solch alter Gesteine aber wichtig, damit sie die Prozess besser verstehen, die zur Bildung der Erdkruste führten. Ein schmaler Streifen Gestein an der Ostküste der Hudson Bay in Nordostkanada rückt im Rahmen einer Studie erneut in den Fokus der Wissenschaftler: der Nuvvuagittuq-Grünsteingürtel. Neue Untersuchungen liefern Hinweise darauf, dass es sich bei Teilen dieses Gürtels um Überreste der allerersten Erdkruste handeln könnte.

Grünstein-Fazies basaltischen Ursprungs.

Der Ursprung dieser Gesteine liegt tief in der frühen Erdgeschichte: Vor mehr als vier Milliarden Jahren dürfte an dieser Stelle heißes, mafisches Magma aus dem Erdmantel durch eine Risszone in der noch jungen Kruste gedrungen sein. Die daraus erstarrten vulkanischen Gesteine, vermutlich basaltischen Ursprungs, wurden später metamorph überprägt: sie tauchten im Zuge tektonischer Prozesse und durch Überdeckung mit anderen Gesteinen, in größere Tiefen der Erdkruste ab und verwandelten sich durch hohen Druck und Temperatur in Amphibolite und verwandte Gesteinstypen. Anders als der Großteil der frühesten Erdoberfläche, der im Lauf der Jahrmilliarden zerstört oder umgewandelt wurde, könnten diese Gesteine den Prozess überlebt haben.

Erste Hinweise auf ihr enormes Alter wurden bereits 2008 veröffentlicht. Damals ergaben Isotopenanalysen ein mögliches Alter von bis zu 4,3 Milliarden Jahren, was das Gestein älter machen würde als alles andere, das bislang in Zusammenhang erhalten auf der Erde gefunden wurde.

Die damaligen Altersbestimmungen basierten auf Samarium-Neodym-Isotopensystemen – eine etablierte Methode, deren Ergebnisse aber damals noch Unsicherheiten aufwiesen. Zwei verschiedene Zerfallsreihen, die eigentlich konsistente Daten liefern sollten, ergaben widersprüchliche Werte. Diese Abweichungen führten zu Skepsis in der Fachwelt und ließen Zweifel an der 4,3-Milliarden-Jahre-Hypothese aufkommen.

In der neuen Studie von einem Team um Jonathan O’Neil von der Universität Ottawa wurden nun jedoch jüngere, mafische Intrusionen untersucht, die in das mutmaßlich ältere Wirtsgestein eingedrungen sind. Die Logik: Wenn sich deren Alter zuverlässig bestimmen lässt, muss das umgebende Gestein zwangsläufig älter sein. Die Ergebnisse zeigen eine bemerkenswerte Übereinstimmung zwischen den langlebigen und kurzlebigen Samarium-Neodym-Isotopen – beide Datierungen deuten auf ein Alter von etwa 4,16 Milliarden Jahren hin. Damit gewinnt die Hypothese an Gewicht, dass das Wirtsgestein tatsächlich 4,3 Milliarden Jahre alt sein könnte.

Diese Altersübereinstimmung in einem geologisch zusammenhängenden System gilt als starkes Argument für die Echtheit der neuen Datierung. Der Nuvvuagittuq-Grünsteingürtel könnte somit ein Fenster in das Hadaikum öffnen – jenes rätselhafte erste Äon der Erdgeschichte, über das nur wenig bekannt ist.

Ätna: weiterer Effusivschlot öffnete sich

Zweiter Schlot öffnete sich am Ätna auf 3100 m Höhe – Lavaspattering speist Lavastrom

Die Aktivität am Ätna geht nicht nur weiter, sondern hat sich deutlich erhöht: Neben dem bekannten Effusivschlot auf 2980 m Höhe hat sich eine weitere Bocca aufgetan. Sie befindet sich auf 3100 m Höhe im Sattel zwischen Bocca Nuova und Südostkraterkegel. Ihre Aktivität zeichnet sich durch intensives Lavaspritzern aus und die Förderung eines kurzen Lavastroms.

Lavaspattering am Ätna

Das Lavaspattering lässt bereits einen kleinen Schlackenkegel wachsen, der sich auch zu einem Hornito entwickeln könnte. Fotos zeigen eine intensive Spattertätigkeit, bei der Lava aus dem Schlot quillt und Gasblasen Spritzer erzeugen.

Wie das INGV berichtete, ist auch der Lavastrom weiterhin aktiv, der aus dem tiefer gelegenen Schlot quillt. Seine Lavafront hat die 2300-m-Höhenlinie unterschritten und bewegt sich in der Nähe der Grotta degli Archi und spaltet sich im unteren Bereich in 3 Arme auf. Teile des neuen Lavafelds sind kollabiert und man sollte es tunlichst nicht betreten.

Darüber hinaus nahm nicht nur die effusive Aktivität zu, sondern auch die strombolianischen Explosionen, die deutlich häufiger auftreten, als es noch vor wenigen Tagen der Fall gewesen war. Dabei kommt es immer wieder zu Phasen verstärkter Aktivität, die sich auch in einer Häufung von Infraschallsignalen widerspiegelt.

Der Tremor stieg in den letzten Tagen ebenfalls deutlich an und bewegt sich nun konstant im roten Bereich. Die Tremorquellen werden überwiegend unter dem Südostkrater registriert und liegen auf gut 3000 m Höhe, also in etwa unter der Basis des Kegels.

Seit Beginn der überwiegend effusiven Eruption zeigte die dilatometrische Station des DRUV eine Gesamtschwankung der Dekompression von etwa 10 Nano- strain.

Prognosen über den weiteren Verlauf der Aktivität lassen sich am Ätna nur schwer erstellen. Der Ausbruch gleicht den Ereignissen im Frühjahr, als die effusive Aktivität über Wochen anhielt und in einer paroxysmalen Eruption gipfelte, die dann auch die Lavastromtätigkeit beendete.