Suwanose-jima eruptiert frequent Aschewolken

Eruptionshäufigkeit am Suwanose-jima steigerte sich – Vulkanasche in 2400 m Höhe

Der Inselvulkan Suwanose-jima liegt im südjapanischen Ryukyu-Archipel und steigerte seit dem 30. August seine Aktivität. Seitdem veröffentlichte das VAAC Tokio 8 VONA-Warnungen vor Aschewolken. Demnach erreicht die Asche eine Höhe von 2400 m über dem Meeresspiegel und wird vom Wind in Richtung Norden geweht.

VONA-Warnung

Das JMA berichtete zudem, dass im Beobachtungszeitraum vom 25. August bis 1. September zwei stärkere Explosionen am Otake-Krater beobachtet wurden. Die Eruptionswolken stiegen bis zu 2.400 m über den Kraterrand auf. Große Auswurfprodukte flogen auf ballistischen Bahnen bis zu 300 m weit. Nach Angaben des Beobachtungspostens Suwanosejima des Gemeindebüros Toshima kam es im Dorfbereich zu Ascheregen, der bis zu 10 km weit getragen wurde. Das Dorf liegt an der Küste, gut 3500 m vom aktiven Otake-Krater entfernt.

Abseits der starken Explosionen wurde nachts mit hochempfindlichen Überwachungskameras Auswürfe glühender Tephra beobachtet. Es wird also nicht nur bereits erkaltete Vulkanasche gefördert.

Das seismische Netzwerk registrierte zeitweise vulkanische Erschütterungen, die unter der Westseite der Insel lagen. Es kam auch zu spürbaren Erdbeben: ein Erdbeben mit Intensität 3, eines mit Intensität 2 sowie drei mit Intensität 1. Die Intensität eines Erdbebens ist nicht mit der Magnitude zu verwechseln. Sie beschreibt, wie stark ein Erdbeben vor Ort von Menschen gespürt wird und welche Auswirkungen es auf Gebäude, Natur und Menschen hat. Generell liegt die Schwelle, ab der Menschen ein Erdbeben spüren, bei M 3,0. Bei sehr flach liegenden Erdbeben kann man Erdbeben aber auch bei Magnituden kleiner als 3 spüren. Seit Oktober 2024 ist ein mittel- bis langfristiger Anstieg vulkanischer Erdbeben zu verzeichnen.

Ebenfalls seit Oktober 2024 zeigen GNSS-Messungen leichte Bodenhebungen auf der Westseite der Insel, die auf eine Zunahme der Magmaansammlungen in tieferen Bereichen hinweisen. Der Vulkan wird also auch in der nächsten Zeit aktiv bleiben und könnte seine Aktivität weiter steigern.

Taal: Erhöhter Schwefeldioxid-Ausstoß und Tremor

Erhöhte Aktivität am Taal: Erdbeben, Tremor und Schwefeldioxid-Emissionen erhöht

Am philippinischen Calderavulkan Taal stehen die Anzeichen auf Sturm. Der Sturm könnte in Form einer phreatischen Eruption kommen, die sich aller Wahrscheinlichkeit nach in den nächsten Tagen im Kratersee auf Volcano-Island ereignen wird. 

Bei den Anzeichen handelt es sich um signifikante Anstiege mehrerer geophysikalischer Parameter. Am auffälligsten ist die Verzehnfachung des Schwefeldioxid-Ausstoßes auf mehr als 4000 Tonnen am Tag. Damit sind wieder Werte erreicht, wie sie noch im letzten Jahr häufig vorkamen. Augenzeugen berichten, dass die Gasemissionen mit einer verstärkten Kondensation einhergehen, so dass vermehrt Dampfwolken entstehen. Wie immer ist es bei solchen Phänomenen nicht ganz klar, inwieweit auch besondere atmosphärische Bedingungen ihre Finger im Spiel haben.

Erdbeben Taal

Neben den erhöhten SO₂-Emissionen wurden seit gestern auch 10 vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt. Dazu addiert sich eine langanhaltende Tremorphase, die bereits am 27. August begann. Der Tremor wird von der Bewegung magmatischer Fluide im Untergrund verursacht. Das Besondere ist diesmal, dass der Tremor mit einer Erhöhung des Gasausstoßes einhergeht. Bei den Tremorphasen der letzten Monate war eine umgekehrte Phänomenologie der Fall, was auf eine Druckerhöhung des Hydrothermalsystems infolge einer Blockade der Förderwege schließen ließ. Aktuell scheint das nicht der Fall zu sein, so dass in der Tiefe ein Magmenkörper intrudieren könnte. In diesem Fall würde man nicht nur phreatische Eruptionen erwarten, die auch phreatomagmatischen Charakter annehmen können, sondern ein mehrmonatiges Anhalten der hohen Gasemissionen, die dann wiederum bei ungünstigen Wetterlagen VOG verursachen könnten. In den letzten Jahren ein wohlbekanntes Vorkommen, unter dem vor allem Kinder, Alte und Menschen mit Atemwegserkrankungen litten.

Beim Taal handelt es sich um einen großen Calderavulkan auf der philippinischen Insel Luzon, der unweit der Hauptstadt Manila liegt.

Pakistan: Fast 2 Millionen Menschen von Flutkatastrophe betroffen

Verheerende Überflutungen in Pakistan – zwei Millionen Menschen von Flutkatastrophe betroffen

Pakistan wurde heute nicht nur von einem Erdbeben erschüttert, das sich auf afghanischem Hoheitsgebiet in der Grenzregion der beiden Staaten ereignete, sondern es wird auch von einer beispiellosen Flutkatastrophe heimgesucht, von der fast 2 Millionen Menschen betroffen sind. Die schwersten Überschwemmungen erleidet die ostpakistanische Provinz Punjab. Mehr als zwei Millionen Menschen sind von den Fluten betroffen, die rund 2.000 Dörfer unter Wasser setzten. Familien haben ihre Häuser, Ernten und Viehbestände verloren. Viele suchen nun in provisorischen Lagern Schutz, die in Schulen, Polizeigebäuden oder notdürftig errichteten Zelten eingerichtet wurden. In manchen Unterkünften drängen sich Tausende Menschen unter prekären Bedingungen zusammen.

Die Naturkatastrophe trifft eine der wichtigsten Regionen Pakistans. Der Punjab gilt mit seinen fruchtbaren Tälern und Ebenen als das landwirtschaftliche Herz des Landes und ernährt einen großen Teil der Bevölkerung. Hier fließen mehrere große Ströme zusammen, darunter der Sutlej, Chenab und Ravi. Diese Flüsse, die aus dem Himalaya und seinen Ausläufern gespeist werden, führen in diesem Jahr Rekordwasserstände. Ihr Einzugsgebiet erstreckt sich über Indien und Pakistan, wodurch grenzüberschreitende Abflüsse aus überfüllten indischen Staudämmen die Situation zusätzlich verschärft haben.

Doch nicht nur der Osten Pakistans ist betroffen. Auch im Westen des Landes haben die Monsunregen verheerende Folgen. In der bergigen Provinz Khyber Pakhtunkhwa führten extreme Starkregen und sogenannte Cloudbursts zu Sturzfluten und Erdrutschen, bei denen Hunderte Menschen ums Leben kamen. Zahlreiche Straßen, Brücken und Häuser wurden in den vergangenen Wochen zerstört. Auch in Balochistan starben Dutzende Menschen, nachdem Wassermassen ganze Dörfer verwüsteten und wichtige Verkehrsverbindungen unterbrachen. Damit erstrecken sich die Überschwemmungen über weite Teile des Landes, von den fruchtbaren Ebenen des Punjab bis zu den entlegenen Bergregionen im Westen, wo es heute das Erdbeben gab.

Die Ursachen für die Katastrophe sind vielfältig. Der saisonale Monsun bringt zwischen Juni und September regelmäßig starke Regenfälle, die prinzipiell für die Landwirtschaft lebenswichtig sind. Doch durch den Klimawandel und ausufernde Bebauung wird dieses Naturphänomen unberechenbarer. Studien zeigen, dass die globale Erwärmung die Intensität der Monsunniederschläge verstärkt.

Die Folgen sind gravierend. Weite Teile der landwirtschaftlichen Produktion sind zerstört, was die Ernährungssicherheit gefährdet und Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln und Treibstoff nach sich ziehen dürfte. Millionen Menschen sehen sich gezwungen, ihre Existenz neu aufzubauen – in einer Armutsregion, die schon jetzt zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Gebieten der Welt gehört.

Campi Flegrei: Erdbeben Md 4,0 südlich der Solfatara

Die Via Giacomo Matteotti läuft direkt auf den Monte Olibano im Hintergrund zu. Der Rand der Solfatara erhebt sich links davon. © Marc Szeglat

Ein mittelstarkes Erdbeben Md 4,0 erschütterte Campi Flegrei – Epizentrum am Südrand der Solfatara

Datum: 01.09.2025 | Zeit: 02:55:45 UTC | Koordinaten: 40.8230, 14.1372 | Tiefe: 2 km | Md 4,0

Der Erdbebenschwarm, der gestern um 14:09 Uhr anfing, hält auch heute weiter an und brachte ein weiteres, als mittelstark einzustufendes Erdbeben hervor, das mit einer Magnitude von 4,0 zu den Top 10 der stärksten Erdbeben der bradyseismodalen Krise zählt, die bereits im Jahr 2005 begann. Der Erdstoß Md 4,0 manifestierte sich in den frühen Morgenstunden um 04:55:45 Uhr MESZ (02:55:45 UTC) an der Via Solfatara zwischen der Luftwaffenakademie und dem Eingangsbereich zur Solfatara. Die Tiefe des Erdbebenherds wurde zunächst mit 700 m angegeben, inzwischen aber auf 2000 m korrigiert. 

Erdbeben Md 4,0. © INGV

Das Schwarmbeben setzt sich aus fast 100 Einzelerschütterungen zusammen. Bereits gestern ereigneten sich (wie berichtet) zwei Erdbeben mit der Magnitude 3,3, die sich etwas weiter südlich entlang der Via Napoli an der Küste ereigneten. Das Erdbebengebiet umschließt den alten Lavadom Monte Olibano, auf dem die alte Luftwaffenakademie errichtet wurde und durch den ein Eisenbahntunnel führt. Der Monte Olibano entstand bei einem Ausbruch vor gut 4000 Jahren. Schweremessungen detektierten unter dem vulkanischen Hügel eine Anomalie, die möglicherweise von einem heißen Magmenkörper verursacht wird.

Aufgrund der anhaltenden Erdbebentätigkeit wurde der Zugverkehr auf mehreren Eisenbahnlinien vorübergehend eingestellt. Davon betroffen sind vor allem Strecken, die durch den Eisenbahntunnel des Monte Olibano führen. Der Tunnel wurde bereits öfters gesperrt und wurde durch die Erdbeben geschädigt. Zudem schickte die Kommune Pozzuoli Einsatzkräfte los, die die Infrastruktur der Region auf Schäden prüften. Es wurde eine Sitzung des Krisenstabes einberufen.

Obwohl bis jetzt nichts über größere Schäden bekannt wurde, reagieren die Anwohner des Calderavulkans besorgt. Viele der Erdbeben konnten deutlich gespürt werden und man wundert sich darüber, dass die Erdbebenherde der stärkeren Beben flacher liegen, als es bisher der Fall gewesen ist. Das schürt Sorgen vor aufsteigenden Fluiden und der Generierung phreatischer Explosionen. Sollte es zu solchen Dampfexplosionen kommen, finden sie wahrscheinlich im Bereich der Solfatara bzw. an ihrem Außenrand bei Pisciarelli statt. Doch zumindest theoretisch ist es nicht auszuschließen, dass es zu Explosionen an einem beliebigen Ort in den von Erdbeben und Bodenhebung heimgesuchten Arealen kommt.

Update: Wie jetzt bekannt wurde, kam es doch zu Schäden an einem Haus auf der Via Napoli nahe des Epizentrums. Zudem ereignete sich ein Felsabbruch an der Tuff-Klippe des Monte Olibano hinter dem Haus. Sechs Familien mussten evakuiert werden.

Afghanistan: Starkes Erdbeben verursacht Tote und Verletzte

Ein Erdbeben Mw 6,1 richtete Zerstörungen in Afghanistan an – Zahlreiche Tote und Verletzte

Datum: 31.08.2025 | Zeit: 19:17:35 UTC | Koordinaten: 34.777 ; 70.792 | Tiefe: 10 km | Mw 6,1

In der Grenzregion zwischen Afghanistan und Pakistan manifestierte sich gestern Abend um 19:17 UTC (23:47:35 Uhr Lokalzeit) ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1. Der Erdbebenherd lag in 10 Kilometern Tiefe und das Epizentrum wurde 34 km west-südwestlich von Asadābād lokalisiert. Die afghanische Hauptstadt liegt 170 Kilometer östlich des Erdbebengebiets. Es gab mehrere mittelstarke Nachbeben.

In der ländlichen Gegend am Hindukusch liegen zahlreiche Dörfer, deren einfache Häuser aus Lehmziegeln errichtet sind. Zahlreiche dieser Häuser stürzten ein und begruben die Bewohner unter sich. Besonders große Schäden wurden aus den Dörfern der Provinz Nangarhar gemeldet. Ersten Angaben zufolge sollen mindestens 600 Menschen den Tod gefunden haben. Mehr als 1500 Personen wurden verletzt. In Afghanistan war es zum Zeitpunkt des Erdbebens bereits 23:47:35 Uhr und die Menschen wurden im Schlaf von dem Erdstoß überrascht.

Die Rettungsarbeiten sind angelaufen, doch es fehlt an modernem Gerät. Außerdem sind mehrere Täler südlich des Erdbebengebiets von dem verheerenden Hochwasser betroffen, das aus Indien und Pakistan kommend auch auf Afghanistan übergegriffen hat. Hier ist es der Fluss Kabul, der für die Überschwemmungen verantwortlich ist. Der Fluss fließt durch das Jalalabad-Basin.

Tektonische Situation am Hindukusch

Shakemap vom GFZ

Das Erdbeben stand mit den plattentektonischen Prozessen im Zusammenhang, die durch die Plattenkollision Eurasiens mit der Arabischen Platte im Westen und der Indischen Platte im Osten bestimmt werden. Die Erdkruste Eurasiens ist im Gebiet von Afghanistan in mehrere Blöcke zerbrochen. Der afghanische Block grenzt entlang des Hindukusch an die Indische Platte. Entlang der Plattengrenze bildete sich die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Charman-Störungszone, die mit ihren zahlreichen Nebenstörungen für das Erdbeben verantwortlich ist. Bei der Charman-Fault handelt es sich um eine linksverschiebende Transformstörung, die im Norden und Süden mit Abschiebungen assoziiert ist. In den vergangenen Jahren manifestierten sich entlang des Störungssystems zwischen Eurasien und Indien zahlreiche starke Erdbeben.