Indonesien: Zwei gleichzeitige Vulkanausbrüche

Simultane Eruption von Lewotobi Laki-Laki und Il Lewotolok im Osten Indonesiens

Maumere,18.06.2025Die starke Eruption des indonesischen Vulkans Lewotobi Laki-Laki sorgte gestern auf Flores und den umgebenden Inseln für einige Aufregung. Zwar kamen bei der starken explosiven Eruption keine Personen zu Schaden, doch die bis zu 16 Kilometer hoch aufgestiegene Aschewolke sorgte für massive Störungen im Flugverkehr, von denen nicht nur Regionalflughäfen im Osten des indonesischen Archipels betroffen waren, sondern auch eine wichtige Flugroute zwischen Bali und Australien. Es wurden gut zwei Dutzend Flüge von und nach Bali gestrichen.

Lewotobi Laki-Laki mit Aschewolke

Der starke Ausbruch des 1.703 Meter hohen Mount Lewotobi Laki-Laki verursachte eine VONA-Warnung der höchsten Stufe. Zwar heißt es in den Berichten des zuständigen vulkanologischen Beobachtungspostens auf Flores, dass die Aschewolke nur 10 Kilometer hoch aufgestiegen sei, doch die Satelliten detektierten Vulkanasche, die sich in einiger Entfernung vom Vulkan in 15 bis 16 Kilometern Höhe befand.

Von den Flugausfällen betroffen waren unter anderem Flüge der Airlines Jetstar und Virgin Australia in Richtung Australien, aber auch Maschinen, die nach Neuseeland und Singapur flogen, stornierten Verbindungen mit Verweis auf die Vulkanaktivität. Inlandsflüge waren ebenfalls betroffen und Flugzeuge blieben am Boden.

Doch das waren nicht die einzigen Auswirkungen des starken Vulkanausbruchs, denn es kam zu starken Ascheniederschlägen und Vulkanasche regnete in mehreren Dörfern in der Umgebung nieder. Am späten Nachmittag wurde ein Dorf evakuiert, wahrscheinlich in Sorge vor weiteren pyroklastischen Strömen. Der Lewotobi Laki Laki beruhigte sich nur langsam und setzte seine Eruptionen auch nach der großen Explosion fort. Nachts wurde sichtbar, dass auch rotglühende Tephra ausgestoßen wurde.




Eruption am Il Lewotolok erfolgte zeitgleich mit dem Ausbruch am Lewotobi Laki-Laki

Der Lewotolok mit seinem Lavastrom. © Copernicus

Ein Video (das sich hier leider nicht einbinden lässt, aber in unserer FB-Gruppe angeguckt werden kann) eines Anwohners der Region zeigt, dass nicht nur der Lewotobi Laki-Laki auf Flores aktiv ist, sondern auch der Il Lewotolok, der auf der Nachbarinsel Lembata liegt. Das Video wurde von einem Standpunkt zwischen den beiden Vulkanen aufgenommen und dokumentiert eine simultane Eruption der beiden Feuerberge, die ca. 85 Kilometer voneinander entfernt liegen.

Der Il Lewotolok stieß seine Aschewolken allerdings nicht so hoch aus wie der Lewotobi Laki-Laki. Die Höhe der Aschewolken belief sich gestern auf ca. 2400 m Höhe. Dafür wurden aber 288 seismische Eruptionssignale eruptiert. Dem nicht genug, ist der Il Lewotolok auch effusiv aktiv und eruptiert einen Lavastrom, der über dem südlichen Calderarand überfließt und den halben Weg zum Fuss des Vulkans zurückgelegt hat.

Kreta: Erdbeben Mb 4,6 am 17. Juni

Mittelstarkes Erdbeben vor der Südküste von Kreta – war noch in Heraklion zu spüren gewesen

Datum: 17.06.2025 | Zeit: 15:38:25 UTC | Koordinaten: 34.741 ; 24.040 | Tiefe: 15 km | Mb 4,6

Heraklion, 18.06.2025Die griechische Insel Kreta wurde gestern erneut von einem mittelstarken Erdbeben erschüttert. Der Erdstoß manifestierte sich um 15:38:25 UTC vor der Südküste, genauer 72 km südlich von Georgioupolis, in einer Tiefe von 15 Kilometern. 

Erdbeben Kreta. © EMSC

Das Erdbeben konnte noch in der 120 Kilometer entfernten Inselhauptstadt Heraklion leicht gespürt werden, doch Berichte über Schäden oder Panikreaktionen liegen nicht vor. Somit verlief das Beben ohne größere offensichtliche Folgen für die Menschen.

Das Beben reiht sich in die Masse der ca. 350 Erschütterungen mit Magnituden ab 2 ein, die sich dieses Jahr bereits in der Gegend ereigneten, und stand mit der hellenischen Subduktionszone in Verbindung, die für eine Vielzahl der Beben im Areal von Kreta verantwortlich ist. Südlich der Insel befindet sich die Kollisionszone zwischen Afrika und Eurasien, wobei die Afrikanische Platte unter die Ägäische abtaucht, was insofern ungewöhnlich ist, als dass die Ägäische Mikroplatte überwiegend aus schwerer Ozeankruste besteht und als Kleinplatte eher subduziert werden müsste als die Afrikanische Platte. Doch offenbar ist die Bewegung der Afrikanischen Platte stärker und irgendwie gelangte ihre Front unter die Mikroplatte, vielleicht, weil sich diese bei der Kollision ein wenig anhob. Kreta resultierte aus dieser Plattenkollision, indem sich ein Krustensegment aufschob. Die Südküste der Insel wird auch von einem Akkretionskeil dominiert, bei dem sich ähnlich wie beim Hobeln Späne aus Krustengestein aufschoben. Entlang dieser Akkretionszone sind auch Gesteine aus dem Erdmantel ans Tageslicht getreten.

Neben dem Erdbeben vor der Küste gab es auch ein schwächeres Erdbeben direkt unter Kreta.

Betrachtet man die weiter gefasste Shakemap, dann sieht man auch 2 Erschütterungen in dem Erdbebengebiet nordöstlich von Santorin. Sie hatten beide eine Magnitude von 2,8.

Lewotobi Laki-Laki: Starke Eruption erzeugte pyroklastische Ströme

Große Eruption auf Flores – Lewotobi Laki-Laki förderte Asche bis in 15 Kilometer Höhe

Maumere, 17.06. 2025Der indonesische Vulkan Lewotobi Laki-Laki liegt auf der Insel Flores und ist am Dienstagnachmittag um 17:35 Uhr Ortszeit (09:35 UTC) groß ausgebrochen. Das VAAC Darwin registrierte eine Aschewolke, die bis in 15 Kilometer Höhe aufgestiegen ist und sich über ein großes Areal ausbreitete. Sie wurde noch in 150 Kilometern Entfernung detektiert.

Ascheeruption am Lewotobi. © Social Media

Laut der indonesischen Katastrophenschutzbehörde stieg die Aschewolke der Eruption bis zu 10.000 Meter über den Krater, was einer Gesamthöhe von rund 11.584 Metern über dem Meeresspiegel entspricht. Der Ausbruch dauert derzeit noch an, die Behörden haben die höchste Warnstufe (IV) ausgerufen.

Auf Fotos ist zu erkennen, dass mehrere pyroklastische Ströme entstanden, die sich über die Vulkanhänge ergossen. Die Vulkanologen vom VSI warnten überdies vor der Möglichkeit, dass Lahare entstehen könnten, sofern es zu regnen beginnen sollte. Doch zum Glück ist gerade Trockenzeit.


Die Aschewolke war weit sichtbar und breitete sich in alle Himmelsrichtungen dicht aus. Die Behörden warnten vor Ascheregen, insbesondere im Osten und Südosten der Insel. Anwohner wurden aufgefordert, Mund-Nasen-Schutz zu tragen und sich nicht in der Nähe des Vulkans aufzuhalten.

Evakuierungsmaßnahmen werden vorbereitet, obwohl bislang keine Verletzten oder Todesopfer gemeldet wurden. Viele Menschen verlassen jedoch freiwillig ihre Dörfer in der Nähe des Vulkans.




Der Zugang zum Vulkankomplex wurde weiträumig gesperrt. Im Umkreis von 7 Kilometern, im Südwest-Nordost-Sektor sogar bis zu 8 Kilometern, sind sämtliche Aktivitäten untersagt.

Die indonesische Luftfahrtbehörde hat eine „rote Warnung“ für den Flugverkehr ausgegeben. Zwar wurden bislang keine Flüge gestrichen, doch internationale Airlines beobachten die Lage aufmerksam. Bei der Eruption im März 2025 mussten bereits mehrere Flugverbindungen in der Region aus Sicherheitsgründen angepasst werden.

Evakuierungsmaßnahmen werden vorbereitet, obwohl bislang keine Verletzten oder Todesopfer gemeldet wurden. Viele Menschen verlassen jedoch freiwillig ihre Dörfer in der Nähe des Vulkans.

Es ist nicht die einzige größere Eruption gewesen, die der Lewotobi Laki-Laki in den letzten Monaten erzeugte: Größere Ausbrüche gab es im März, April und Mai. Diesen Eruptionen gingen kurze seismische Krisen voran, die die Eruptionen ankündigten. Die aktuellen Daten des Beobachtungszeitraums 12:00 bis 18:00 Uhr (WIB) wurden noch nicht veröffentlicht, doch in den Perioden davor tat sich nichts Auffälliges am Vulkan.

Update: Inzwischen wurde das Update mit den Daten zur Eruption veröffentlicht. In dem oben genannten Beobachtungszeitraum wurden 70 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Der Zeitpunkt ihres Auftretens wurde nicht genannt, aber es ist wahrscheinlich, dass sich kurz vor der gewaltigen Explosion eine seismische Krise ereignete. Viel Vorwarnzeit dürfte aber nicht geblieben sein. Im Tagesverlauf wurden 6 Eruptionen gezählt. Sie dauerten zwischen 330-1205 Sekunden.

Italien: Erdrutsch in den Dolomiten nach starken Unwettern

Unwetter richtet schwere Schäden in Norditalien an – Erdrutsch in den Dolomiten und Notstand in Venetien

Bereits gestern erwähnte ich am Rande, dass es in Norditalien zu starken Unwettern gekommen ist. Zu diesem Zeitpunkt waren die Folgen noch nicht ganz absehbar. Hier nun ein detaillierter Bericht über die teils dramatischen Ereignisse.

Borca di Cadore, 17.06.2025Die wohl schlimmste Auswirkung der Unwetter ist ein gewaltiger Erdrutsch, der in der Nacht auf Montag die norditalienische Gemeinde Borca di Cadore in der Provinz Belluno schwer getroffen und verwüstet hat.

Schlammlawine in Borca di Cadore.

Tonnen von Geröll, Schlamm und Felsbrocken donnerten vom Hang ins Tal und blockierten unter anderem die Staatsstraße 51, die zentrale Verbindung Richtung Cortina d’Ampezzo. Mehrere Häuser wurden verschüttet, etwa zehn Menschen waren vorübergehend in ihren Wohnungen eingeschlossen – sie konnten ihre Häuser wegen versperrter Ausgänge nicht verlassen. Wie durch ein Wunder gab es aber keine Toten oder schwer verletzten Personen.

Die Schlammlawine ereignete sich kurz nach Mitternacht während eines heftigen Gewitters. Einige Fahrzeuge wurden beschädigt, der Strom fiel in der Region mehrfach aus. Zahlreiche Erdgeschosse wurden vollständig überflutet. Die Einsatzkräfte des Zivilschutzes und der Feuerwehr arbeiteten die gesamte Nacht durch, um die blockierten Zufahrten freizuräumen, Gebäude zu sichern und betroffene Anwohner in Sicherheit zu bringen. Mehrere Familien mussten evakuiert werden und kamen bei Verwandten oder Freunden unter.

Der jüngste Vorfall ist bereits das zweite größere Erdrutsch-Ereignis innerhalb weniger Tage. Bereits am Samstagnachmittag hatte sich am Marcora-Gipfel oberhalb der Dolomitenstraße zwischen San Vito di Cadore und Cortina ein großer Fels gelöst. Eine massive Staubwolke legte sich über die SS51 und verursachte unter Autofahrern Panik, verletzt wurde dabei niemand.




Unwetter auch in der Emilia-Romagna, Toskana und Venetien – Ausnahmezustand in mehreren Regionen

Die Unwetter erwischten nicht nur die Dolomitenregion, sondern auch die Provinzen Emilia-Romagna, Toskana und Venetien. In der Emilia-Romagna kam es zu schweren Sturmschäden: Sintflutartige Regenfälle überfluteten ganze Straßenzüge, Sturmböen mit Geschwindigkeiten von über 120 km/h knickten Bäume um. Hagelstürme zogen über weite Landstriche. In Bologna kam es zur Beeinträchtigung des Flugverkehrs und zu Stromausfällen. In Sasso Marconi führte ein weiterer Erdrutsch zu Warnungen der Behörden, auf Reisen zu verzichten. Der Bahnverkehr zwischen Verona und Vicenza wurde zeitweise eingestellt. Außerdem wurde in Salvaterra möglicherweise ein Tornado gesichtet. Hier ist noch unklar, ob die verdächtige Wolke den Boden berührte.

Angesichts der dramatischen Lage hat der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, den regionalen Notstand ausgerufen. Für die nächsten Tage warnen Meteorologen vor weiteren Unwettern – die Gefahr von Erdrutschen bleibt angesichts durchnässter Böden in den Alpen weiterhin hoch.

Hohe Bergsturzgefahr in Brienz

Die Unwetter machten auch vor der Schweiz nicht halt, wo aufgrund starker Regenfälle die Bergsturzgefahr in Brienz weiter hochgestuft wurde. Das Dorf in Graubünden ist bereits seit letztem Jahr evakuiert, doch tagsüber durften Anwohner den Ort noch betreten. Nun wurde auch das untersagt.

USA: Tornado mit langem Bodenkontakt in Nebraska

Spektakulärer Tornado bei Dickens in Nebraska –  Ungewöhnlich langer Bodenkontakt

Dickens, 17.06.2025Ein eindrucksvoller und ungewöhnlich ästhetischer Tornado hat am Montagabend südöstlich von Dickens im US-Bundesstaat Nebraska für Aufsehen gesorgt: Der Wirbelsturm zog über Teile von Lincoln County hinweg und blieb über eine halbe Stunde am Boden, wobei er aber nur geringe Schäden verursachte. Einigen Berichten zufolge hielt der Twister sogar bis zu 45 Minuten Bodenkontakt.

Tornado in Nebraska. © Lincoln County Sheriff’s Office

Während Strommasten umgerissen und einzelne Leitungen beschädigt wurden, meldeten die Behörden keine Verletzten oder größere Zerstörungen. Grund für den glimpflichen Verlauf dürfte sein, dass der Tornado in einer Gegend aufsetzte, die als Sand Hills bekannt sind. Die Dünenlandschaft inmitten einer Prärie ist unbesiedelt. Zudem bewegte sich der Tornado mit einer Geschwindigkeit von nur 8 km/h, so dass er keine Siedlungen erreichte, bevor er sich auflöste.

Der Tornado entwickelte sich gegen 19:30 Uhr Ortszeit nahe Wellfleet und zog in südlicher Richtung. Radarbilder zeigten eindeutige rotierende Strukturen, typisch für stärkere Tornados. Der Wirbelwind kam nicht alleine, denn Augenzeugenberichten zufolge gab es fünf separate Tornados in der Gegend. Die Aufmerksamkeit konzentrierte sich aber auf den besonders markanten Haupttornado.

An dem Tornado war nicht nur die Länge des Bodenkontakts auffällig, sondern auch sein sich veränderndes Erscheinungsbild: Die sogenannte „stovepipe“-Struktur – ein hoher, schlanker Tornado – wandelte sich während des Ereignisses in eine filigrane „rope tornado“-Form. Diese visuelle Dramatik, gepaart mit der langen Sichtbarkeit, führte zu einer regelrechten Welle an Beiträgen in sozialen Netzwerken. Nutzer bezeichneten das Ereignis als „Tornado des Jahrzehnts“ oder sprachen von einem „außergewöhnlich fotogenen Sturm“.

Häufige Tornado-Sichtungen über Nebraska’s Sand Hills

Trotz der geringen Schäden warnt der Wetterdienst davor, solche Phänomene zu unterschätzen. Die Region der Nebraska Sandhills war in den vergangenen Wochen bereits mehrfach von Tornados betroffen, zuletzt am 27. April und am 14. Mai. Einige dieser Tornados erreichten eine Stärke von EF-2. Solche Tornados rotieren mit einer Geschwindigkeit von bis zu 220 km/h und haben ein großes zerstörerisches Potenzial. Sie können ganze Häuser (amerikanischer Bauweise) von den Fundamenten reißen und anheben.

Ein Grund, warum sich über den Sand Hills oft Tornados aufbauen, könnte in der Erwärmung der Sanddünen liegen, die sich stärker aufheizen als das umgebende Prärieland.

Island: Erdbeben Mb 3,7 am Grjótárvatn

Erdbeben Mb 3,7 am Grjótárvatn bei Snæfellsnes – eines der stärksten Beben im Vulkansystem Ljósufjöll

Borganes, 17.06.2025Gestern Abend um 18:05 Uhr Lokalzeit manifestierte sich auf Island ein Erdbeben der Magnitude 3,7. Das Beben lag im Bereich des Grjótárvatn bei der Snæfellsnes-Halbinsel. Es handelt sich um eines von drei Erdbeben der gleichen Magnitude, die in den letzten Monaten das Ljósufjöll-Vulkansystem erschütterten.

Die drei Beben stellen die stärksten Erschütterungen dar, die sich seit dem Anfang der Schwarmbeben 2021 dort ereigneten. Die beiden anderen Beben wurden am 15. April und 8. Mai registriert. Alle drei Beben konnten von Bewohnern der Gegend wahrgenommen werden. Diese und weitere Beben konzentrieren sich auf ein Gebiet, das durch die Seen Grjótárvatn, Háleiksvatn und Langavatn dominiert wird.

In den letzten 2 Tagen wurden 25 Beben aufgezeichnet. Die Erdbebenaktivität riss in den letzten Wochen nie ganz ab, so dass man von einem langanhaltenden Erdbebenschwarm sprechen kann. Als Bezugspunkt für die Verortung der Epizentren gilt die Stadt Borganes, die ca. 25 Kilometer südöstlich des Erdbebengebiets liegt. Die Hypozentren der Beben liegen überwiegend tiefer als 15 Kilometer, was die These stützt, dass Magma die Beben auslöst, das dabei Richtung Erdkruste aufsteigt, die hier nur wenige Kilometer dick ist.

Aufgrund der Zunahme der seismischen Aktivität in dem Areal installierten IMO-Forscher im letzten Jahr eine neue Messstation im Tal Hítardalur, die näher am Ort des Geschehens steht als andere Seismometer. Tatsächlich gelang es, hiermit eine Tremorphase aufzuzeichnen, die mit schwacher Bodenhebung einherging – ein Anzeichen für die Bewegung magmatischer Fluide im Untergrund. Die Geowissenschaftler vermuten, dass das Ljósufjöll-Vulkansystem langsam erwacht und sich die Aktivität dann auch auf andere Vulkansysteme der Snæfellsnes-Halbinsel fortpflanzen könnte, so wie es in den letzten Jahren auf Reykjanes passierte.




Auf Reykjanes ereigneten sich in den letzten 48 Stunden 34 Beben. Die Seismizität konzentriert sich auf das Fagradalsfjall-System und auf die Offshoregebiete bei Reykjanestá. Schlechtes Wetter könnte verhindern, dass alle Beben registriert werden. Die Bodenhebung hält an, doch es deutet sich eine leichte Verlangsamung der Hebegeschwindigkeit an.

USA: 5 Tote nach Sturzfluten in West Virginia

Mindestens fünf Tote nach Sturzfluten in West Virginia – weitere Personen vermisst

Wheeling, 16.06.2025Außergewöhnlich starke Regenfälle verursachten am Wochenende im US-Bundesstaat West Virginia Sturzfluten, die mindestens fünf Menschen das Leben kosteten. Vier weitere Personen gelten als vermisst. Besonders betroffen war das Ohio County rund um die Stadt Wheeling. Dort fielen am Samstagabend innerhalb von nur 30 Minuten ca. 100 Millimeter Regen. Infolge dieser extremen Niederschläge gaben die Behörden eine Sturzflutwarnung der höchsten Warnstufe heraus.

Sturzflut West Virginia.

Derartige Regenmengen überlasteten das Abflusssystem der betroffenen Region und führten zu einer rasanten Überflutung von Straßen und Bächen. Fahrzeuge wurden von den Fluten erfasst und fortgeschwemmt und viele Menschen mussten sich vor den schnell steigenden Pegeln auf Bäumen in Sicherheit bringen. Rettungsteams führten laut Behörden mindestens 19 Rettungen durch.

Auch im weiter südlich gelegenen Marion County kam es zu einer kritischen Gefahrenlage. Dort kam es zu erneuten Fluten, Evakuierungen und dem Teileinsturz eines Wohnhauses in Fairmont.

In beiden Counties wurde der Notstand ausgerufen, um zusätzliche Hilfskräfte zu mobilisieren – darunter auch Einheiten der Nationalgarde, die zuletzt auch bei den Anti-Trump-Protesten in Los Angeles auf den Plan trat. Die Behörden vor Ort setzten Drohnen, Suchhunde und Wildwasser-Spezialteams ein, um vermisste Personen in überfluteten Gebieten zu finden, die sich unter Fahrzeugen und in Trümmerfeldern befanden.

Die Infrastruktur wurde vielerorts schwer beschädigt. Zahlreiche Straßen und Brücken sind unpassierbar geworden, was die laufenden Rettungs- und Suchaktionen beeinträchtigt. Noch am Sonntagmittag waren rund 2.500 Haushalte im betroffenen Gebiet ohne Strom. Die Reparaturarbeiten wurden durch Erdgaslecks zusätzlich erschwert.

Für die kommenden Tage ist keine Entspannung in Sicht: Laut Prognosen besteht in West Virginia bis mindestens Donnerstag weiterhin eine hohe Unwettergefahr mit weiteren Regenfällen. Jeder zusätzliche Niederschlag könnte die Hochwasserlage erneut verschärfen oder neue Überschwemmungen auslösen.

Doch nicht nur in den USA wüten schwere Gewitter, sondern auch südlich der Alpen. In den italienischen Regionen Venetien und der Toskana geht aktuell Starkregen nieder, der ebenfalls für Überflutungen sorgt. Auch ein Tornado soll gesichtet worden sein. Mehr dazu später.

Kuchinoerabujima mit erhöhter Seismizität

Erhöhte Seismizität und Bodenhebung Aktivität auf Kuchinoerabujima – Warnstufe 3 bleibt bestehen

Kagoshima, 16.06.2025Auf der südjapanischen Vulkaninsel Kuchinoerabujima ist die Seismizität weiterhin erhöht. Das geht aus einem neuen Bericht des JMA hervor, der heute veröffentlicht wurde. Die Vulkanologen bestätigen das Aufrechterhalten der Warnstufe „3“. Diese Warnstufe bedeutet, dass der Zugang zum Berg stark eingeschränkt ist und sich niemand in der Nähe der Krater aufhalten sollte.

Shindake des Kuchinoerabujima in Japan.

Bereits seit Anfang April ist eine Zunahme seismischer Aktivität unterhalb des Vulkans zu beobachten. Betroffen ist insbesondere das Areal um den Furudake. Zudem zeigen GNSS-Messungen eine anhaltende Bodenhebung im Bereich des Kraters, was auf Magmenakkumulation im Untergrund hinweist. Der Vulkan eruptiert derzeit nicht, stößt aber Dampf- und Gaswolken aus. Die dabei emittierte Menge an Schwefeldioxid liegt aktuell bei unter 100 Tonnen pro Tag.

Die Behörden warnen eindringlich vor möglichen Eruptionen mit Auswirkungen bis an die besiedelten Küstenbereiche. Im Umkreis von zwei Kilometern rund um die Krater Shindake und Furudake sowie im Noikeyama-Gebiet südwestlich des Shindake besteht im Eruptionsfall die Gefahr, von Lavabomben und Vulkanasche getroffen zu werden. Auch weiter entfernte Gebiete auf der windabgewandten Seite der Insel könnten durch Asche und Schlackenpartikel betroffen sein.

Die Insel Kuchinoerabujima liegt rund 130 Kilometer südlich von Kagoshima in der Präfektur Kagoshima und gehört zur Ryūkyū-Inselkette im Südwesten Japans. Der gleichnamige Vulkan erhebt sich auf einer kleinen, nur etwa 13 Quadratkilometer großen Insel und besteht aus mehreren Kratern, darunter die wichtigsten: Shindake, Furudake und Noikeyama. Die Morphologie ist geprägt durch steile Kraterwände, dichte Vegetation und steil zum Meer abfallende Flanken. Der höchste Punkt, der Shindake, erreicht etwa 660 Meter über dem Meeresspiegel.

Seit dem explosiven Ausbruch vom 29. Mai 2015 ist man am Kuchinoerabujima besonders vorsichtig: Damals raste ein pyroklastischer Strom bis zur Küste, was eine sofortige Evakuierung der gesamten Inselbevölkerung notwendig machte. Damals lebten etwa 140 Menschen auf der Insel. Seitdem kam es wiederholt zu kleineren Eruptionen, zuletzt im Dezember 2020.

Arsia Mons: Neues Foto vom 2. höchsten Vulkan auf dem Mars

Arsia Mons auf dem Mars. © NASA/JPL

Grünlicher Dunst über einem Marsgiganten: NASA zeigt neue Aufnahme vom Vulkan Arsia Mons

Von der Sonne noch unberührt und von Dunst umhüllt: Die NASA-Sonde Mars Odyssey hat ein spektakuläres Bild des Vulkans Arsia Mons aufgenommen – des zweithöchsten Vulkans des Roten Planeten.

Am frühen Morgen des 2. Mai 2025, lange bevor die ersten Sonnenstrahlen den Mars berührten, richtete die NASA-Sonde Mars Odyssey ihr Thermal Emission Imaging System (THEMIS) auf den Horizont des Planeten. Heraus kam eine eindrucksvolle Aufnahme: Der gigantische Schildvulkan Arsia Mons, gehüllt in einen grünlich schimmernden Dunst – ein seltener Blick auf die dünne, kalte Atmosphäre des Mars.

Die Daten stammen aus einer neuen Forschungsreihe der Mission, die seit 2023 gezielt den Planetenhorizont beobachtet. Durch das Drehen der Sonde im Orbit kann THEMIS direkt in die Atmosphäre fotografieren. Das Verfahren liefert dabei nicht nur faszinierende Bilder, sondern auch neue Erkenntnisse über die Marsatmosphäre. So kann man das Wettergeschehen beobachten, wobei man bereits Eiswolken und Staubschichten im Fokus hatte.

Olympus Mons auf dem Mars. © ESA

Mit fast 20 Kilometern Höhe und einem Durchmesser von etwa 450 Kilometern ist Arsia Mons ein wahrer Riese. Allerdings ist es nur der 2. größte Vulkan des Mars, denn er wird vom Olympus Mons um bis zu 5 Kilometer überragt. Die Formulierung ist etwas schwammig, da die Höhe des Vulkans bisher nicht genau bestimmt wurde und unterschiedliche Angaben existieren. Olympus Mons ist aber nicht nur höher als Arsia Mons, sondern ist mit einem Durchmesser von 600 Kilometern auch größer. Im Vergleich zu den beiden größten Vulkanen des Sonnensystems wirkt der größte Vulkan der Erde, Mauna Loa auf Hawaii, fast zierlich: Vom Meeresboden aus gemessen ist er rund 9 Kilometer hoch und hat einen Durchmesser von 121 Kilometer. Doch im Gegensatz zu den beiden Riesen ist er noch aktiv, wobei es Spekulationen gibt, ob Olympus Mons noch eruptieren könnte. Dagegen spricht, dass die Marsdynamik weitestgehend zum Erliegen gekommen ist. Der Planet ist kleiner als die Erde und kühlte schneller ab. Es gibt zwar gelegentliche Erdbeben, aber keine erkennbaren plattentektonischen Prozesse, weshalb ungeklärt ist, ob noch Gesteinsschmelze entstehen kann.




Die Gipfelcaldera von Arsia Mons misst beeindruckende 120 Kilometer im Durchmesser: die meisten irdischen Vulkane hätten in ihr Platz. Eine Caldera entsteht durch gewaltige Eruptionen und dem Einsinken des darunterliegenden Magmenkörpers. Der Grund, warum irdische Vulkane nicht größer werden, liegt an der Schwerkraft unseres Planeten. Sie ist im Vergleich zum Mars etwa 2,6 Mal so hoch. Ein Verhältnis, das sich in etwa auf die Höhe der Vulkane übertragen lässt.