Island: Erdbeben Mb 3,5 am Nordrand der Askja

Askja. © EMSC/Leaflet

Erdbeben Mb 3,5 erschütterte Vulkan Askja auf Island – Beben unter dem Caldera-Nordrand

Datum: 09.11.2025 | Zeit: 09:39:29 UTC | Koordinaten 65.081 ; -16.753 | Tiefe: 4,5 km | Mb 3,5




Auf Island manifestierten sich an diesem Wochenende gleich zwei Erdbeben, die von der Magnitude her zumindest theoretisch spürbar gewesen waren. Theoretisch, weil sie sich in einer menschenleeren Gegend des Hochlands im Bereich des Vatnajökulls ereigneten. Das erste Beben von Samstagnacht hatte eine Magnitude von 3,2 und ein Hypozentrum in 3 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 4,7 km nordöstlich des Zentrums der Bárðarbunga-Caldera verortet. Erdbeben dieser Magnitude gibt es hier öfter. Deutlich seltener und daher interessanter ist das jüngere Erdbeben von heute Vormittag, das sich unter dem Nordrand der Askja in einer Tiefe von 4,5 Kilometern manifestierte und eine Magnitude von 3,5 hatte. Beide Beben werden vom IMO auf der Shakemap angezeigt, die zum Vatnajökull gehört.

Bei der Askja handelt es sich wahrscheinlich um einen eigenständigen Zentralvulkan, obwohl einige Autoren ihn früher zum Bardarbunga-System zählten. Heute geht man davon aus, dass der mächtigste Vulkan Zentralislands – der Bárðarbunga – seine Finger zwar bis in die Nähe der Askja ausstreckt, aber kurz vorher endet. Dennoch ist es nicht auszuschließen, dass die Ausläufer des Störungs- und Leitungssystems von Bardarbunga und Askja am Askja-Südrand miteinander verwoben sind. Diese Hypothese beruht auf Beobachtungen vor und während der Bárðarbunga-Eruption von 2014, als man im Bereich der Askja ebenfalls eine erhöhte Seismizität nebst Bodenhebung detektierte.

Seit 2021 hebt sich der Boden inmitten der Askja-Caldera um mehr als einen Meter. Der Hebungsprozess verlangsamte sich in den letzten 2 Jahren, hält aber weiterhin an. Die Seismizität ist vergleichsweise gering und der Erdstoß heute stellte das stärkste Beben seit mehreren Monaten dar: Zuletzt gab es am 26. März 2024 im gleichen Areal ein vergleichbares Erdbeben. Davor wurden 2022 und 2021 Beben mit Magnituden im Dreierbereich registriert.

Die Bodenhebung zeigt an 2 GNSS-Messstationen im Norden der Caldera (TASK und KASAC) seit einigen Wochen einen ungewöhnlich steilen Verlauf, während an der Station OLAC die Hebung relativ konstant verläuft. Seit letztem November hob sich der Boden hier um 70 mm. Die Bodenhebung wird aller Wahrscheinlichkeit nach durch eine Magmenakkumulation im Untergrund verursacht, wobei sich nicht ausschließen lässt, dass es ein überwiegend hydrothermales Phänomen ist. Askja könnte sich also auf einen Vulkanausbruch vorbereiten.