Lavastrom auf Barren Island fließt ins Meer – Fotos eines Seglers veröffentlicht
Die effusive Tätigkeit auf der zu Indien gehörenden Vulkaninsel Barren Island in der Andamanensee hält weiter an. Besonders gute Wetterbedingungen ermöglichten die Erstellung erster brauchbarer Fotos des Ereignissen, auch wenn aus einiger Entfernung aufgenommen. Diese Aussage trifft sowohl auf Satellitenfotos zu, auf denen die Insel erstmals seit Wochen wolkenfrei zu sehen ist, als auch auf Bilder eines Seglers, der sich der Insel so weit wie erlaubt näherte.

Auf den Aufnahmen des Seglers, die während der Abenddämmerung entstanden und von mir mittels KI weiterbearbeitet wurden, erkennt man, wie ein verzweigter Lavastrom vom Calderarand aus den niedrigen Hang auf der Nordseite der Insel hinabfließt und ins Meer mündet. Nimmt man die Satellitenaufnahme zur Hilfe, wird klar, dass der Lavastrom einem Förderschlot bzw. einer kurzen Spalte an der Basis des Schlackenkegels entspringt und zum eil gedeckelt in einer Tube fließt, bis er am Calderarand wieder Tageslicht erblickt.
Auch am Hauptkrater erkennt man einen Hotspot. Der Krater ist dafür bekannt, strombolianische Eruptionen zu erzeugen. Offenbar ruht diese Art der Tätigkeit momentan, zumindest wurden keine Fotos veröffentlicht, auf denen man solche Ausbrüche sieht. Diese Vermutung wird auch durch das Fehlen von VONA-Meldungen gestützt, wobei nicht jeder form der strombolianischen Tätigkeit genug Asche auswirft um VONA-Meldungen zu erzeugen.
Die Seiten MIROVA/MODIS zeigen an, dass die Sentinel-Satelliten mittelstarke thermische Anomalien detektieren, die bei den jüngsten Messungen eine Leistung von 36 MW hatten. Für ein offen fließender Lavastrom ist das nicht viel, allerdings ist er auch relativ kurz und fließt größtenteils über einen Steilhang, was die Messungen beeinflusst.
Barren Island ist eine der abgelegensten und zugleich beeindruckendsten Landschaften Südasiens. Die unbewohnte Insel erhebt sich rund 135 Kilometer nordöstlich von Port Blair aus dem Ozean und markiert den Gipfel eines durchaus großen Vulkans, dessen Basis etwa 2.250 Meter tief auf dem Meeresboden liegt. Von oben wirkt der Vulkan wie ein nahezu perfekter Kegel: Die Insel misst etwa 3 Kilometer im Durchmesser und ragt 354 Meter über den Meeresspiegel hinaus.
Bei meinen Recherchen zu der Vulkaninsel bin ich auf den Fakt gestoßen, dass es einst eine zweite Insel gleichen Namens gab: Sie lag vor New York und ist heute Teil des Festlandes von Brooklyn.
