Starkes Erdbeben Mw 6,7 vor der Nordküste Honshus in Japan – Tsunamialarm gegeben
Datum: 12.12.2025 | Zeit: 02:44:13 UTC | Koordinaten 40.962 ; 142.767 | Tiefe: 20 km | Mw 6,7
Am 12. Dezember 2025 um 11:44 Uhr Ortszeit hat ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,7 die Region vor der Ostküste der Präfektur Aomori erschüttert. Das Hypozentrum lag rund 20 km tief im Pazifik, etwa 118 km nordöstlich von Hachinohe und 172 km östlich-nordöstlich von Aomori. Damit lag das Epizentrum in der gleichen Region wie das starke Erdbeben Mw 7,5 vom Montag und manifestierte sich östlich der Straße von Tsugaru, jener Meerenge zwischen Honshu und der Nordinsel Hokkaido. Genau genommen handelt es sich also um ein starkes Nachbeben, von denen es mehrere gibt.

Die Erschütterungen waren in vielen Teilen Nord- und Nordostjapans deutlich zu spüren, besonders entlang der Pazifikküste. Auf der japanischen Intensitätsskala erreichte das Beben stellenweise einen Wert von 4.
Kurz nach dem Ereignis gab die Japan Meteorological Agency (JMA) eine Tsunamiwarnung für die Küsten von Hokkaido sowie die Präfekturen Aomori, Iwate und Miyagi aus. Erste Wellen von etwa 20 Zentimetern Höhe wurden an den Küsten Hokkaidos und Aomoris registriert. Die Behörden mahnten die Bevölkerung in Küstennähe zur Vorsicht und forderten dazu auf, Warnmeldungen aufmerksam zu verfolgen, auch wenn zunächst keine größeren Wellen beobachtet wurden. Verletzte oder Schäden wurden bislang nicht gemeldet; die Kernkraftwerke Higashidori und Onagawa arbeiteten nach Angaben des Betreibers Tohoku Electric Power Co. ohne Auffälligkeiten.
Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Subduktion entlang des Japangrabens in Verbindung, der hier aus dem Kurilen-Kamtschatka-Graben hervorgeht: Vor der Küste Nordostjapans taucht die Pazifische Platte mit einer Geschwindigkeit von mehreren Zentimetern pro Jahr unter die Nordamerikanische Platte (bzw. die Okhotsk-Mikroplatte, die oft als Teil der Nordamerikanischen Platte betrachtet wird) ab. Durch diesen Prozess entsteht auch Magma, das an den Vulkanen Nordjapans austritt.
Auffällig ist auch, dass es seit dem starken Erdbeben am Montag vermehrt schwache Erdbeben in Mitteleuropa gibt. Möglich, dass durch die starken Erschütterungen in Japan Mikrospannungen an den europäischen Störungszonen entstanden sind.
Das Beben ereignete sich nur wenige Tage nach einem schwereren Erdbeben der Magnitude 7,5, das am Montag den Nordosten Japans getroffen hatte. Bei diesem Ereignis wurden 30 Menschen verletzt, mehrere Gebäude und Straßen erlitten Schäden, und auch hier waren Tsunamiwarnungen ausgesprochen worden. Die JMA hatte bereits damals vor der Möglichkeit weiterer starker Nachbeben gewarnt.
Die jüngsten Erschütterungen richten die Aufmerksamkeit erneut auf das Risiko eines möglichen Mega-Erdbebens in Japan. Im September schätzte das nationale Erdbebenuntersuchungsgremium die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses im Nankai-Graben innerhalb der nächsten 30 Jahre auf 60 bis 90 Prozent. Ein Mega-Beben könnte einen gewaltigen Tsunami auslösen und verheerende Folgen haben.
Die Behörden betonen, dass zwar keine konkrete Vorhersage möglich sei, das Risiko eines weiteren starken Bebens jedoch weiterhin bestehe. Die Bevölkerung wird aufgefordert, Vorbereitungen zu prüfen und Notfallpläne aktuell zu halten. Besucher Japans sollten sich ebenso auf mögliche Katastrophenszenarien vorbereiten. Dazu gehört, auf die Bausubstanz von Hotels zu achten, möglichst nicht an der Küste zu verweilen und sich Fluchtwege zu höher gelegenem Terrain einzuprägen.