Ätna: Mehrere Erdbeben unter dem Gipfel

Erdbeben unter dem Ätna-Gipfelbereich – Wärmesignatur in mehreren Kratern

In den letzten Tagen manifestierten sich wieder einige Mikroerdbeben unter dem Ätna-Gipfelbereich bzw. im angrenzenden Valle del Bove, das im Osten des Vulkans liegt. Das stärkste dieser Erdbeben hatte eine Magnitude von 1,3 und lag nahe des Nordostkraters, in nur 1,4 Kilometern Tiefe. Der Nordostkrater war zuletzt Endpunkt der gangförmigen Magmenakkumulation unter dem Ätna, die sich in nordwestlicher Richtung erstreckt und über das Gipfelplateau mit seinen 4 Kratern hinausragt. Zudem stieg der Tremor Anfang der Woche sprunghaft an und verläuft seitdem in der oberen, statt in der unteren Hälfte des Gelben Bereichs.




In der letzten Woche wurden – wie berichtet – zudem einige Ascheexhalationen gesichtet und es gab tief sitzende Erdbeben unter der Nordwestbasis des Vulkans, die wahrscheinlich von Magmaaufstieg zeugen. Zu dieser Zeit war auf den Satellitenfotos nur eine Wärmeanomalie im Nordostkrater zu erahnen gewesen. Die Einschränkung der Sichtbarkeit ist einer Dampfwolke zu verdanken gewesen, die nur den Rand der Anomalie durchschimmern ließ. Auf einem aktuellen Sentinel-Foto vom 11. Dezember ist aber die im Infrarotbereich visualisierte Wärmeanomalie zur Gänze zu erkennen. Dem nicht genug enthüllt die Aufnahme zwei weitere kleine Signaturen, die vom Zentralkrater und der angeschlossenen Voragine ausgehen. MIROVA/Modis war sogar in der Lage, die Leistung der Wärmestrahlung mit 6 MW zu beziffern. Der Südostkrater zeigt uns allerdings weiterhin die kalte Schulter, was aber nicht bedeuten muss, dass er sich an den nächsten Eruptionen nicht beteiligen wird.

Die eingangs erwähnten Erdbeben ereigneten sich zu der Zeit, als die beiden zusätzlichen Anomalien sichtbar wurden. Von daher liegt die Vermutung nahe, dass die oberflächennahen Erschütterungen am Ätna mit Magmaaufstieg assoziiert waren und die Schmelze relativ hoch im Förderkanal steht. Wann und ob es zu strombolianischen Eruptionen oder stärkerer vulkanischer Aktivität kommt, lässt sich nicht prognostizieren, doch die Chance auf Tätigkeit ist wieder etwas gestiegen.

Die Wochenberichte vom INGV setzen weiterhin aus, so dass es keine weiteren öffentlich zugänglichen Informationen über die geophysikalischen Parameter von dieser Seite gibt.