Anak Krakatau: Vulkanasche in 13 km Höhe

Der Krakatau eruptierte wieder eine hoch aufgestiegene Aschewolke. Das VAAC registrierte Vulkanasche in 13.300 m Höhe. Gestern gab es insgesamt 33 seismische Eruptionssignale, der Tremor hat eine Amplitude von 7 mm. Vulkanisch bedingte Erdbeben gibt es derzeit wenige. Das kann bedeuten, dass es keinen Nachschub an frischem Magma mehr gibt, oder dass die Aufstiegswege frei sind. Thermische Signale werden nicht aufgezeichnet, der Förderschlot liegt noch unter Wasser.

Stromboli mit Lava-Spattering

Der Stromboli auf den Liparischen Inseln vor Sizilien ist sehr aktiv. Gestern Abend konnte ich per LiveCam lang anhaltende Phasen mit Lava-Spattering beobachten, welches sich aus dem nordöstlichen Förderschlot manifestierte. Aus diesem Schlot gab es auch recht häufige Eruptionen, die teilweise stärker waren, wie sonst üblich. Gelegentlich folgten Eruptionen aus einem Schlot im mittleren Krater, welche wenige Sekunden nach den Eruptionen aus dem Nordost-Schlot aufstiegen. Auf einem Thermalfoto von gestern Mittag sieht man 7 heiße Öffnungen, was eine recht große Anzahl ist. 3 Schlote sind aktiv und erzeugen Eruptionen. Letzte Woche wurde der Alarmstatus des Vulkans erhöht, da er ziemlich unruhig ist. Zudem wird eine moderate Thermalstrahlung von 12 MW festgestellt.

Nyiragongo: sehr hohe Thermalstrahlung

Der Lavasee im Krater des Nyiragongo (Demokratische Republik Kongo) emittiert eine sehr hohe thermische Strahlung. MIROVA registriert 1070 MW. Dies zeigt nicht nur, dass der Lavasee weiterhin aktiv ist, sondern dass die Lava sehr hoch steht. Es ist nicht auszuschließen, dass die Lava bald wieder die unterste Terrasse überflutet. Der Lavasee brodelt seit dem Jahr 2005 und ist derzeit der größte Lavasee den es auf der Erde gibt. Älter ist nur der Lavasee im Krater des Erebus.

Lewotolok mit Seismik

In Indonesien droht ein weiterer Vulkan zu erwachen: der Lewotolok weist eine erhöhte Erdbebentätigkeit auf, was die Vulkanologen vor Ort alarmiert. Der Aufstieg auf den Vulkan wurde gesperrt. Lewotolok liegt auf der Insel Lembata in der Region Osttimor.

Schiveluch eruptiert weiter

Die erste Meldung im Neu Jahr ist dem Shiveluch auf Kamtschatka gewidmet. Dieser eruptiert weiterhin Aschewolken, die bis zu 6,3 km aufsteigen. Das VAAC Tokio registrierte seit gestern 8 dieser Aschewolken. Aufgrund ihrer Höhe können sie eine Gefahr für Flugzeuge darstellen. Die Eruptionen sind sehr wahrscheinlich mit dem Abgang pyroklastischer Ströme assoziiert. Im Krater des Vulkan wächst ein Lavadom, von dem eine thermische Strahlung in Höhe von 25 MW ausgeht. Der Dom erhält derzeit ordentlich Nachschub an frischer Lava.

Anak Krakatau eruptiert phreatomagmatisch

Der kollabierte Inselvulkan in der Sundastraße ist weiterhin aktiv. Das VAAC Darwin verzeichnet Aschewolken in 1,4 km Höhe. Neue Radarbilder zeigen, dass sich der -zum Meer hin offene- Krater wieder schließt. Die Eruptionen fördern soviel Tephra, dass sich eine ringförmige Lagune bildet. Der Vulkan ist bereits wieder dabei zu wachsen. Schöpfung und Zerstörung (Werbelink zum Vulkanbuch) liegen bei den Vulkanen dich beieinander.

Ätna: Lava in der Bocca Nuova?

Satelliten-Bilder lassen vermuten, dass ist der Bocca Nuova viel Lava abgelagert wurde. Auf den 3 Tage alten Bildern ist zu erkennen, dass noch eine schwache Thermalstrahlung emittiert wird, die praktisch den gesamten Krater ausfüllt. Während der Eruption Heiligabend wurde also entweder sehr viel glühende Tephra im Krater abgelagert, oder es traten sogar Lavaströme aus, die über den Kraterboden flossen. Mittlerweile hat auch die seismische Tätigkeit stark abgenommen. Entgegen den Annahmen, hat sich der Vulkanausbruch nicht verstärkt. Es ist allerdings möglich, dass wir in Bälde weitere Eruptionen erleben. Von dem intrudierten Magma wurde nur ein Teil eruptiert.

Vulkanischer Jahresrückblick 2018: Januar-Juni

Heute geht ein Jahr zu Ende, welches aus der Sicht der Vulkane ein Besonderes war. Es ereigneten sich ungewöhnlich viele Vulkanausbrüche in dichter Folge. In den 30 Jahren, seitdem ich Vulkanausbrüche dokumentiere, ist mir so eine Häufung noch nicht unter gekommen. Sicherlich gibt es immer mal wieder Jahre, in denen vulkanisch besonders viel-oder wenig los ist, doch 2018 übertrifft sie alle. Der Rückblick erwähnt nicht jeder Eruption, sondern nur die in den Schlagzeilen oben standen.

Januar: Im Januar war der Stromboli auf den Liparischen Inseln besonders aktiv. Er produzierte zwar keine Flankeneruption, aber seine strombolianischen Eruptionen kamen in sehr kurzen Zeitabständen.

Mit dem Kadovar meldete sich ein Vulkan vor der Nordküste von Papua Neuguinea, welcher mit seiner Eruption überraschte. Zunächst erfolgten Ascheeruptionen aus dem Gipfelkrater, dann begann ein Dom an der Küste zu wachsen. Der gefürchtete Kollaps nebst Tsunami blieb aber bis heute aus.

Der Gunung Agung eruptierte einige kleinere Aschewolken, doch im Laufe des Monats nahm die Aktivität ab.

Ende Januar wurde der Mayon aktiv. Nach einer Serie phreatischer Eruptionen begann ein Lavadom im Krater zu wachsen. Pyroklastische Ströme und paroxysmale Eruptionen mit Lavafontänen wurden generiert.

In Japan gab es phreatische Eruptionen am Kusatsu-Shirane. Der Vulkan ist ein beliebtes Wintersport-Gebiet. Eine Person starb bei dem Ausbruch.

Am Ätna wurde starke Inflation registriert, die mit zahlreichen Erdbeben einher ging.

Februar: Der neue Monat begann mit einem Paroxysmus am Fuego in Guatemala. Davon sollte der Vulkan in den folgenden Wochen mehrere haben.

Die Aktivitäten an den Vulkanen Kadovar, Mayon und Agung gingen weiter. Zudem produzierte der Sinabung eine größere Eruption, als es zu einem partiellen Domkollaps kam. Es entstanden pyroklastische Ströme.

Der Semeru eruptierte eine Reihe kleinerer Aschewolken und am Kilauea auf Hawaii floss Lava auf der Pali.

März: Der Pacaya in Guatemala erzeugte Lavaströme und war strombolianisch aktiv.

In Japan erwachte der Kirishima mit einer Serie starker Explosionen. Ein flacher Lavadom begann zu wachsen.Ein Schwarmbeben unter der Campi Flegrei sorgte für Beunruhigung.

Die Lavasee in der Gipfel-Caldera des Kilaueas stieg weiter an und es kam zu einem ersten Felssturz. Im Puʻu ʻōʻō-Krater strömte ein Lavastrom über den Kraterboden. Der Lavasee stieg ebenfalls an.

Auf Vanuatu wurde der Ambae aktiv und ließ Vulkanasche aufsteigen. Diese wurde zu einem Problem für die Inselbewohner.

April: In Indonesien gab es eine phreatische Explosionen am Kawah Sileri.

Auf La Réunion eruptierte der Piton de la Fournaise. Lavaströme flossen durch die Caldera.

Kirishima und Sinabung meldeten sich mit weiteren Ausbrüchen. Am Vulkan Aoba wurden Evakuierungen eingeleitet.

Die Lavaseen auf Hawaii stiegen weiter an. Zum Monatsende lief der Lavasee im Halemaʻumaʻu-Krater über den Rand seines Pitkraters. Es wurde Inflation registriert.

Am Piton Fournais kam es zu einem weiteren Vulkanausbruch.

Mai: Der Monat begann mit einer Ascheeruption am Gunung Agung. Doch dem Vulkan auf Bali sollte wenige Tage später, durch den Kilauea auf Hawaii die Show gestohlen werden. Nur 2 Tage vor Beginn des Ausbruchs auf Hawaii warnten die Vulkanologen vor einer möglichen Eruption. Am 4. Mai begann der Ausbruch, welcher als Leilani-Eruption in die Geschichtsbücher eingehen sollte.

Gegen Mitte des Monats meldete sich auch der Merapi mit einer ersten explosiven Eruption.

Juni: Der Monat begann mit einer weiteren Explosion am Merapi, während der Ausbruch am Kilauea weiterging. Dort wurden große Mengen Lava gefördert und Hunderte Häuser vernichtet.

Am 4. Juni ereignete sich eine weitere Katastrophe: Am Fuego steigerte sich ein Paroxysmus so sehr, dass der Vulkan einen seitlichen Schlot öffnete. Pyroklastische Ströme und Schuttlawinen erreichten Siedlungen am Fuß des Vulkans. Zahlreiche Menschen starben.

Eine weitere Flankeneruption ereignete sich auf der Galapagos Insel Fernandina. Nach kurzer Zeit erreichte die Lava den Ozean. Ein weiterer Vulkan begann mit seinen Eruptionen: Anak Krakatau. Ende des Monats brach der nächste Vulkan auf den Galapagos Inseln aus: Sierra Negra. Auch hier wurden große Lavamengen eruptiert. Auf Bali meldete sich der Agung mit Explosionen und kurzweiliges Domwachstum zurück.

Ätna ist weiter unruhig

Der Ätna auf Sizilien scheint äußerlich zur Ruhe gekommen zu sein, doch im Inneren des Vulkans rumort es weiter. Gestern manifestierte sich weitere leichte-moderate Erdstöße. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 3,4 und lag in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich im Südwesten des Ätnas, genauer, in der Nähe der Eruptionsspalte von 1610. In der Gegend gab es 3 weitere Erdbeben.

Anak Krakatau: Eruption weiter rückläufig

Am Vulkan in der Sundastraße scheint die Aktivität weiter ab zu flauen. Gestern registrierte das VSI noch 18 seismische Eruptionssignale. Die vulkanotektonischen Erdbeben, sowie der Tremor haben stark abgenommen. Stellt sich die Frage, ob bereits neue Seismometer installiert wurden, oder ob die Daten von weiter entfernten Seismometern stammten. Dann ist es möglich, dass die Daten unvollständig sind.

Karangetang mit Wäremsignatur

Auf Indonesien ist ein mit dem Karangetang ein weiterer Vulkan aktiv, der ein großes zerstörerisches Potenzial hat. MIROVA registriert eine moderate thermische Strahlung von 29 Mw. Das VSI zeichnete 93 Steinschlag-Signale auf. Die Anzahl vulkanisch bedingter Beben ist moderat. Der Dom im Krater wächst weiterhin und es ist gut möglich, dass bald weiter pyroklastische Ströme erzeugt werden. Diese stellen eine Gefahr für die Inselbewohner dar.

Alaska: Erdbeben Mw 6,1

In Alaska ereignete sich ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1. Das Hypozentrum lag in 40 km Tiefe, südlich des Inselbogens der Aleuten. Aufgrund der Tiefe des Erdbebens gab es wohl kein Tsunami.

Yellowstone: 3 Erdbeben

Im Nordwesten des Yellowstone-Nationalparks manifestierten sich 3 Erdbeben. Da Stärkste hatte die Magnitude 2,7 und lag in km Tiefe. Im vergangenen Jahr ereignete sich an dieser Stelle ein starkes Schwarmbeben, welches für Beunruhigung sorgte. Durchaus möglich, dass sich hier wieder ein Schwarmbeben anbahnt.

Gunung Agung eruptiert vor Silvester

Der Gunung Agung auf Bali eruptierte gestern Abend und erzeugte eine Aschewolke, die 6 km über Normalnull aufstieg. Anwohner berichten von grollenden Geräuschen, Tremor und Ascheregen. Die Eruption spiegelt sich im Seismogram des VSI wider. Zudem sind einige weitere kleine Eruptionen zu sehen. Der Hauptausbruch dauerte ca. 3 Minuten an und verursachte eine Tremoramplitude von 22 mm.. Der Alarmstatus des Vulkans befindet sich weiterhin auf „orange“. Die neuerliche Eruption erfolgte ohne Vorwarnung. Eine Gefahr für Anwohner bestand aber nicht. Weitere Ausbrüche sind möglich.

Shiveluch: Vulkanasche in 11 km Höhe

In der vulkanischen Jahres-Endralley gibt auch der Shiveluch alles und zeigt was in ihm steckt: er eruptierte heute 6 Mal. Vulkanasche stieg bis in 11 km Höhe auf. Sehr wahrscheinlich kollabierten wieder Teile des Lavadoms. Der Vulkan auf Kamtschatka war dieses Jahr der aktivste Aschespeier der Region.

Merapi mit Schuttlawinen

Am Merapi in Java gingen in den letzten Tagen mehrere glühende Schuttlawinen vom Lavadom ab. Ein Seitenast des Doms schiebt sich immer weiter in die Bresche hinein, die der Ausbruch von 2010 hinterließ. Diese mündet in einer Depression, die in Richtung mehrere Dörfer zeigt. Diese wurden bei dem erwähnten Ausbruch zerstört, Allerdings bereits teilweise wieder aufgebaut. Für die Menschen dort bahnt sich die nächste Katastrophe an, sollte der Dom weiterhin wachsen.

Anak Krakatau deutlich geschrumpft

Der Feuerberg in der Sundastraße kommt langsam zur Ruhe, auch wenn das VSI gestern noch 58 seismische Eruptionssignale registrierte. Das VAAC stellt heute keine Aschewolken mehr fest, die vom Anak Krakatau ausgehen. Wenn also noch Explosionen stattfinden, dann sind sie nicht mehr sehr groß. Mittlerweile tauchen erste Fotos auf, die den Rest des Vulkans zeigen. In der Tat kollabierte nicht nur eine Flanke des jungen Vulkankegels, sondern es rutschte ein Großteil des Kegels ab. Anak Krakatau verlor 2/3 seiner Höhe: er misst noch 110 m. offiziellen Angaben zufolge war der Kegel 338 m hoch. Allerdings wuchs der Vulkan in den letzten Monaten deutlich, so dass er vermutlich höher war, als angegeben. Man schätzt, das zwischen 150 Millionen und 180 Millionen Kubikmeter Material abrutschten.

Auf dem Bild unten sieht man einen hufeisenförmigen Krater der zum Meer hin offen ist. Die Form der Depression ist typisch für Flankenkollapse an Vulkanen. Bei größeren Vulkanen ist die Katastrophe entsprechen noch schlimmer. Viele bekannte Vulkane zeigen solche Kollaps-Strukturen: Mount St. Helens, Shiveluch und sogar bei den italienischen Vulkanen Stromboli und Ätna kam es zu solchen Ereignissen. In der Tat fürchten Vulkanologen, dass sie sich wiederholen könnten, besonders wenn es zu starken Flankeneruptionen kommt. Wenn die Flanken dieser Vulkane abrutschen sollten, würden gigantische Tsunamis entstehen, die die Mittelmeerküsten verwüsten würden. Bewegungen der Ostflanke des Ätnas sind bereits nachgewiesen. Allerdings besteht kein Grund zur Panik, da wir geologische Zeiträume ansetzten müssen. Das bedeutet, das es Jahrtausende dauern könnte, bis sich entsprechendes ereignet. Ein Restrisiko bleibt aber bestehen, dass sich so eine Katastrophe schneller ereignet, als uns lieb ist.

Die Depression im Anak Krakatau wird sich vermutlich bald schließen. Wenn kein Meerwasser mit Lava in Kontakt kommt, werden wir wieder strombolianische-vulcanianische Eruptionen sehen. ein neuer Zyklus im Leben der jungen Vulkaninsel hat begonnen. Wissenschaftler können dann erneut studieren, wie das Leben auf sterilisierten Land Fuß fassen kann.

Ätna: Evakuierung wegen Spalte

Am Ätna auf Sizilien wurde die kleine Siedlung Aci Platani evakuiert, da sich bei dem Erdbeben eine Spalte gebildet hatte. Diese vergrößerte sich in den letzten Tagen weiter. Von den Evakuierungen sind zunächst 10 Familien betroffen. Aci Platani liegt sehr Küstennahe, daher vermute ich, dass die Spalte tektonischen Ursprungs ist und nicht direkt mit dem Magmatischen Gang in Verbindung stehe, welcher das Erdbeben indirekt auslöste. Würde die Spalte weiter oben am Vulkan liegen, würde ich sagen, dass sie sich zu einer Eruptionsspalte entwickeln könnte.

Inzwischen wurde der Notstand für das betroffene Gebiet erklärt, so dass der Staat schnelle Hilfe leisten kann. Die Ausrufung des Notstandes bedeutet nicht zwangsläufig, das man vor Ort mit weiteren Beben rechnet. Diese können jedoch nicht ausgeschlossen werden.

Das INGV veröffentlichte gestern eine erste Analyse von Satelliten-Aufnahmen. Mittels Radar-Interferometrie wurden die Bodenverformungen genauer bestimmt, welche sich durch Magmenintrusion und Erdbeben ergaben. Am 24. Dezember drang ein Magmatischer Gang in den Oberen Bereich des Valle del Bove ein und führte zur kurzlebigen Eruption. Der Boden verschob sich im Valle del Bove um 16 cm nach Westen und 20 cm nach Osten.

Entlang der verschiedenen Störungszonen des Ätnas gab es ebenfalls deutliche Verschiebungen:

  • Fiandaca-Pennisi-Bruch (FPF, Südost-Seitenhang), der eine relative maximale Verschiebung zwischen den beiden Seiten von 20 cm zeigt.
  • An der Pernicanca-Störung ergab sich eine Verschiebung zwischen den beiden Seiten von etwa 3 cm.
  • An der Ragalna-Störung, sowie an der Borello-Ognina Störung verschob sich der Boden um 2 cm.

Erstaunlich ist nicht nur der Versatz an praktisch jeder größeren Störung, sondern auch die Geschwindigkeit der Intrusion. Magmatische Gänge intrudierten am Ätna schon oft, allerdings war es die erste Intrusion, die mit den neusten Messtechniken dokumentiert werden konnte. Die Vulkanologen arbeiten mit Hochdruck und sind noch mit der Auswertung der Daten beschäftigt. Sie fertigten bereits eine Karte der Spalten an, welche sich während der Eruption im Bereich des Neuen-Südostkrater-Kegels und des Valle del Bove öffneten. Nach ersten Abschätzungen wurden zwischen 3 und 6 Millionen Kubikmeter Lava gefördert, was nicht besonders viel ist.

Die Spalten und Lavastrom am NSEC. © INGV / Marco Neri

Wie immer sind mehrere Szenarien denkbar, wie es nun kurzfristig am Ätna weitergehen wird. Es wurde nur ein Teil des Magmas eruptiert, welches sich in den letzten Monaten unter dem Vulkan ansammelte. Bisher ist auch noch nicht geklärt, ob das neu aufgestiegenen Magma als Lava austrat, oder ob es sich evtl. um Material handelte, welches sich im Fördersystem des Vulkans befand. Schließlich eruptierte der Neue Südostkrater seit einem Monat einen Lavastrom.

Der Magmatische Gang kann im Vulkan stecken bleiben und langsam abkühlen. Es kann aber auch noch Nachschub kommen, welches dann zu einer weiteren Eruption führen könnte. Mittelfristig halte ich weitere Ausbrüche für wahrscheinlich. Eine große Flankeneruption ist ebenfalls denkbar, besonders wenn sich weiteres Magma akkumulieren sollte. Die Seismik ist aktuell rückläufig, aber es gibt immer noch Erdbeben.

Quelle: INGV, Studio 7

Philippinen: Erdbeben Mw 7,0

Vor der philippinischen Insel Mindanao ereignete sich ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,0. das Hypozentrum lag in 66 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 78 km südöstlich des Ortes Pondaguitan. Es wurde Tsunami-Alarm gegeben, der inzwischen wieder aufgehoben wurde. Es gab einige Vor- und Nachbeben. Offenbar gab es keine nennenswerten Schäden, was der großen Tiefe des Hypozentrums geschuldet sein dürfte.

Indonesien: Erdbeben Mb 5,1

In der Nias-Region vor der indonesischen Insel Sumatra bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,1. Das Hypozentrum lag auch hier in relativ großer Tiefe von 30 km. Von daher sind große Schäden unwahrscheinlich. In der Region gab es in den letzten Tagen mehrere moderate Erdstöße.

Kamtschatka: weitere Erdbeben

Vor der Ostküste Kamtschatkas gab es weitere moderate Erdstöße in der Region Komandorskiyw Ostrova. Das aktuellste Beben hatte eine Magnitude von 4,8 und lag in 10 km Tiefe. Der nächstgelegene Vulkan der Region ist der Karymsky. Er reagiert derzeit nicht auf die Bebenserie und ist ruhig.

Bardarbunga: Erdbeben Mb 4,8

Am Rand des isländischen Gletschervulkans Bardarbunga gab es ein Erdbeben der Magnitude 4,8. Da Hypozentrum lag in nur 100 m Tiefe. Es folgten Nachbeben mit Magnituden 3,7 und 3,5. Es sind die stärksten Erschütterungen seit langem. Am Rande sei bemerkt, dass die Magnituden-Skala auf der Grafik des IMO nur bis 5 geht. Mit viel stärkeren Erdbeben rechnet man auf Island also nicht.

Der Bardarbunga war im Jahr 2014 ausgebrochen: es öffnete sich eine Eruptionsspalte nördlich des Gletschers. Es entstand ein großes Lavafeld. Es war die größte Eruption seit Laki.

Ätna: Seismik weiter Rückläufig

In den letzten 24 Stunden hat die Häufung von Erdbeben unter dem Ätna deutlich nachgelassen. Es wurde nur noch eine Handvoll Erdbeben mit Magnituden größer 2 registriert. Dennoch muss man sagen, dass die Aktivität außerordentlich hoch war. Dr. Boris Behncke bestätigt, dass immer noch Inflation registriert wird. Diese spiegelt sich in der Seismik wieder und war mit beginn der seismischen Krise am Montag am höchsten. Bei der kurzweiligen Eruption wurde nur ein Bruchteil des Magmas gefördert, welches sich in den letzten Monaten unter dem Ätna akkumulierte. Auch wenn der Tremor weiter gesunken ist, bleibt es spannend, denn nach der Eruption ist vor der Eruption. Zeitlich lässt sich allerdings nicht bestimmen, wann diese erfolgen wird.

Anak Krakatau im Bann eines Zyklon

Das VAAC warnt weiterhin vor Aschewolken, die eine Höhe von 18 Kilometern erreichen könnten. Auf Satelliten-Aufnahmen ist momentan aber keine Vulkanasche auszumachen. Derweilen versuchte Vulkanführer Andi den Krakatau per Motorboot zu erreichen, doch sah sich gezwungen umzukehren: bis zu 5 Meter hohe Wellen vereitelten den Versuch. Die Wellen stammten von einem Zyklon, der in der Nähe Indonesiens wütet. So bleiben detaillierte Berichte weiter aus.

Anak Krakatau: Eruption fluktuiert

Vom Anak Krakatau kommen nur wenige neue Nachrichten rein, die verlässliche Auskunft über die Aktivität des Vulkans geben. Gestern wurden  phreatomagmatische Eruptionen beobachtet. Heute Vormittag soll die Aktivität abgenommen haben. Das VAAC Darwin warnt vor Aschewolken, die 18 und 6 km hoch aufsteigen und in unterschiedlichen Richtungen driften. Generell ist es für Vulkanausbrüche typisch, dass deren Stärke fluktuiert. Auch wenn die Eruptionen ruhigere Phasen  haben, bedeutet dies nicht, dass es keine Gefahr mehr gibt. Vor weiteren möglichen Hangrutsche und Tsunamis wird von offizieller Seite gewarnt. Der Alarmstatus des Vulkans wurde mit reichlich Verspätung auf „orange“ erhöht. Die Sperrzone um den Vulkan wurde von 2 auf 5 km ausgedehnt. Bedrohte Küstengebiete auf Java und Sumatra sollte man meiden.

Shiveluch eruptiert häufig

Der Vulkan auf Kamtschatka ist recht munter und eruptierte seit gestern 11 Mal. Vulkanasche steigt bis zu 6000 m hoch auf. Shiveluch ist einer der aktivsten Vulkane der Region. In seinem Krater wächst ein Lavadom. Aschewolken sind hier häufig mit dem Abgang pyroklastischer Ströme assoziiert. Munter ist auch der Ebeko auf auf den Kurilen. Diese liegen südlich von Kamtschatka. Dieser eruptierte gestern 7 Mal. Dieser Vulkan war im letzten Jahr sehr aktiv.

Mayon eruptiert Aschewolke

Der Mayon auf den Philippinen eruptierte wieder eine Wolke aus Vulkanasche und Dampf. Diese phreatischen Eruptionen erfolgen momentan im Abstand von 9-10 Tagen und stellen keine unmittelbare Gefahr dar. Trotzdem lässt sich nicht ausschließen, dass es spontan zu stärkeren Ausbrüchen kommt, die pyroklastische Ströme generieren. PHILVOLCS rät zur Vorsicht in Vulkannähe. Gestern wurde 1 vulkanotektonisches Erdbeben festgestellt. Mayon war im letzten Winter ausgebrochen. Wissenschaftler vermuten unter dem Vulkan weiteres Magma.