Aktuelle Nachrichten über Erdbeben und weiterführende Berichte zur Seismologie gibt es in dieser Kategorie von vulkane.net. Ihr findet regelmäßige Updates über wichtige Erdbeben auf der ganzen Welt. Ein Schwerpunkt liegt bei Erdbeben in der Nähe von Vulkanen.
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Datum: 19.10.22 | Zeit: 21:36:32 UTC | Lokation: 18.84 N ; 99.16 E | Tiefe: 2 km | Mb 4,2
Im Norden von Thailand gab es gestern Abend ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,2. Das Hypozentrum lag in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 19 km östlich von Chiang Mai ausgemacht. Trotz der vergleichsweise geringen Magnitude wurden an Häusern Schäden in Form von Rissen entdeckt. Dass es zu Schäden kam, dürfte seine Ursache in der geringen Tiefe des Erdbebenherds haben. Dem EMSC liegen mehrere Wahrnehmungsmeldungen vor.
Laut Aussage der lokalen Erdbebenwarte manifestierte sich das Erdbeben an der Mae-Tha-Verwerfung, die sich horizontal nach rechts verschoben habe.
Außerdem wurde in den Provinz Long ein kleines Schwarmbeben registriert. Es bestand aus 8 Erschütterungen. Das stärkste Beben hier hatte eine Magnitude von 3,9.
Island liegt auf der Spreizungszone des Mittelatlantischen Rückens und zählt daher zu den Bebenspots der Erde. Hinzu kommt ein ausgeprägter Vulkanismus, der seine Ursache nicht nur in der Divergenz der Erdkrustenplatten findet, sondern zusätzlich von einem Hotspot (Mantelplume) gespeist wird. Daher sind die Erdbeben auf Island teils tektonischen Ursprungs, zum Teil aber auch vulkanisch-bedingt. Zwar unterscheiden sich vulkanotektonische Erdbeben in ihrer Frequenz von tektonischen Erschütterungen, dennoch ist es auch für den Seismologen nicht einfach diese immer zu unterscheiden. So ist die Ursache für die zahlreichen Erdbeben unter Island nicht immer klar.
Aktuell registrierte IMO 262 Erdbeben innerhalb von 48 Stunden, die sich überwiegend entlang bekannter Störungszonen manifestierten, die im Zusammenhang mit dem Mittelatlantischen Rücken stehen, der durch Island verläuft. Besonders prominent ist ein Schwarmbeben bei Grimsey vor der Küste von Nordisland. Bei der involvierten Störungszone handelt es sich um die Tjörnes-Fracture-Zone. Weitere Erschütterungen ereigneten sich auf der Reykjanes-Halbinsel und im Süden von Island. Die Beben dort liegen entlang der South-Iceland-Seismic-Zone (SISZ). Sie ist das südliche Pendant zur Tjörnes-Fracture-Zone (TFZ). Bei beiden Störungszonen handelt es sich um Transformstörungen, an denen der Mittelatlantische Rücken um gut 100 km nach Osten versetzt wird. Während es sich bei der SISZ um eine sinistrale (linkshändige) Blattverschiebung handelt, versetzt die TFZ nach rechts (dextral). Es wird angenommen, dass der Mantelplume unter Island durch seine Aufwölbung für den Versatz des Mittelatlantischen Rückens mitverantwortlich ist. Entlang des Mantelplume steigt Schmelze aus dem Erdmantel auf. Sein Zentrum wird unter dem Grimsvötn-Bardarbunga-System des Vatnajökulls vermutet. So ereignete sich 2014 am Bardarbunga die mächtigste Eruption auf Island seit Jahrhunderten. In den letzten Tagen gibt es unter dem Grimsvötn vermehrt Erdbeben, von denen auch die benachbarte Askja heimgesucht wird.
Bodenverformung der Vulkane
Von Mai bis Anfang Oktober gab es am Grimsvötn eine Bodenhebung von 8 cm. Im Monatsverlauf reduzierte sie sich um 3 cm. An der Askja wurden an einigen Messstationen seit August letzten Jahres bis zu 40 cm Bodenhebung festgestellt. Leider ist die Kommunikation zu den Anlagen Anfang des Monats ausgefallen. Unter der Katla (Myrdalsjökull) gibt es auch noch Seismizität. Nur an der Messstation AUST ist eine nennenswerte Bodenhebung von 6 cm festzustellen. Allerdings gilt hier die Einschränkung, dass die Bodenhebung gerade die Absenkung kompensiert, die dort im April gemessen wurde, so dass Netto nichts übrig bleibt. Die Situation unter Katla würde ich als unklar einstufen, während die Anzeichen weiterhin dafür sprechen, dass Grimsvötn und Askja für eine Eruption bereit sein könnten.
Datum: 19.10.22 | Zeit: 15:03:03 UTC | Lokation: 7.77 S ; 13.64 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,6
Heute Nachmittag wurde die Region der Ascension Insel von einem Erdbeben der Magnitude 5,6 erschüttert. Das Beben manifestierte sich am Mittelatlantischen Rücken, genauer, zwischen Südamerika und Afrika. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 10 km angegeben. Das Epizentrum wurde 1502 km südlich von Harper (Liberia) verortet. Der Erdstoß stand im Zusammenhang mit der Divergenz entlang des Mittelatlantischen Rückens, der hier die Naht zwischen Afrika und Südamerika markiert.
China: Erdbeben Mw 5,5
Datum: 19.10.22 | Zeit: 04:35:36 UTC | Lokation: 37.76 N ; 92.40 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,4
Südöstlich der chinesischen Wüste Taklamakan manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 5,5. Es hatte einen Erdbebenherd in 10 km Tiefe und ein Epizentrum, das 333 km südlich von Dunhuang lokalisiert wurde. Die Taklamakan bildete sich in einem Becken eines riesigen Schmelzwassersees aus der letzten Eiszeit. Auch heute noch werden unter den Sanddünen große Wasservorkommen vermutet.
Island: Schwarmbeben an der TFZ
Datum: 19.10.22 | Zeit: 10:26:04 UTC | Lokation: 66.67 ; -17.98 | Tiefe: 14 km | Mb 3,8
Vor der isländischen Nordküste hat sich der Erdbebenschwarm bei Grimsey an der Tjörnes-Fracture-Zone wieder deutlich verstärkt. Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO 164 Erschütterungen. Das stärkste Beben brachte es auf Mb 3,6.
Auch in anderen Regionen von Island werden viele Beben registriert. Unter den Bebenspots befinden sich Grimsvötn und Askja.
Datum: 17.10.22 | Zeit: 13:38:24 UTC | Lokation: 18.42 S ; 69.38 W | Tiefe: 147 km | Mw 5,2
Die chilenische Region Tarapaca wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Es hatte ein Hypozentrum in 147 km Tiefe und ein Epizentrum, das 103 km östlich von Tacna (Peru) verortet wurde. Interessanterweise wurde auch eine Entfernung von 250 km nach La Paz in Bolivien angegeben. Entfernungsangaben zu einem Ort in Chile fehlen.
Erdbeben Mb 5,0 in der indonesischen Bandasee
Datum: 18.10.22 | Zeit: 11:46:04 UTC | Lokation: 4.36 S ; 125.35 E | Tiefe: 461 km | Mb 5,0
In der indonesischen Bandasee ist seismisch betrachtet einiges los. Das stärkste Erdbeben dort brachte es heute auf eine Magnitude von 5,0. Das Hypozentrum lag in 461 km und damit schon richtig im oberen Erdmantel. Genaugenommen handelte es sich also um ein Mantelbeben. Das Epizentrum wurde 295 km östlich von Katobu festgestellt.
Erdbeben Mb 4,6 am Reykjanes-Ridge
Datum: 18.10.22 | Zeit: 09:03:47 UTC | Lokation: 53.96 N ; 35.30 W | Tiefe: 10 km | Mb 4,6
Am Südende des Reykjanes-Ridges ereignete sich ein Erdbeben Mb 4,6. Der Erdbebenherd lag 10 km tief. Der Epizentralpunkt wurde 1361 km südlich von Reykjavík ausgemacht. In dieser Region gab es im letzten Monat ein starkes Schwarmbeben.
Datum: 16.10.22 | Zeit: 22:11:56 UTC | Lokation: 63.60 ; -23.61 | Tiefe: 13.8 km | Mb 4,4
Gestern Abend begann ein neuer Erdbebenschwarm vor der Südwestküste der Reykjanes-Halbinsel. Die Beben begannen um 20:32 Uhr und dauerten bis heute Morgen an. Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO in der Region 201 Erschütterungen. 20 Erdbeben hatten Magnituden ab 3. Das stärkste Erdbeben brachte es auf Mb 4,4 und hatte einen Erdbebenherd in 15,5 km Tiefe. Die Beben sind wahrscheinlich tektonischer Art, könnten aber indirekt von aufsteigendem Magma getriggert worden sein. Mit ähnlichen Schwarmbeben vor der Küste begannen in den letzten Jahren häufig Inflationsphasen, die sich dann in nordwestlicher Richtung verlagerten. Isländische Vulkanologen sind sich einig, dass unter Reykjanes eine neue magmatische Aktivitätsphase begonnen hat. So werden wir in den nächsten Jahren sehr wahrscheinlich weitere Eruptionen auf der Halbinsel sehen. Aber Vulkanausbrüche können sich auf Island auch woanders ereignen. Aktuell gibt es 2 Beispiele gesteigerter Unruhe, die im Zusammenhang mit den Gletschervulkanen Katla und Grimsvötn stehen.
Gletscherläufe an Grimsvötn und Katla verursachen Erdbeben
Bei den Phänomenen handelt es sich um Gletscherläufe, die durch die Geothermie unter den Eisbedeckungen der Vulkane zustande kommen. Bei einem Gletscherlauf fließt Schmelzwasser ab, dass sich unter dem Eis ansammelt. Da sich die Eisdecke um mehrere 10er Meter senkt, entstehen durch Eisbruch oberflächennahe Erdbeben. Der Gletscherlauf unter dem Grimsvötn (Vatnajökull) erreichte gestern Mittag seinen Höhepunkt und die Pegel am Fluss Gígjukvíslar fallen wieder. Zum Höhepunkt des Gletscherlaufs wurde ein Wasserfluss von 500 Kubikmeter pro Sekunde erreicht. Es handelte sich um einen kleinen Gletscherlauf, der keinen Schaden anrichtete und auch das Flussbett nicht verließ. Brücken und Straßen wurden nicht überflutet. Die Gletscherläufe am Grimsvötn stehen im Verdacht, dass sie Ausbrüche des Vulkans triggern können, wenn es durch das abfließende Wasser zur Druckentlastung kommt. Besonders starke Gletscherläufe entstehen hingegen, wenn das Schmelzwasser aus den beiden subglazialen Seen nicht vor einer Eruption abläuft, sondern während oder nach einem Vulkanausbruch, weil sich dann besonders viel Schmelzwasser ansammeln kann.
Ein ähnlicher Vorgang könnte sich nun unter dem Gletscher Myrdalsjökull anbahnen. Dort gab es gestern eine Bebensequenz unter der eisbedeckten Katla-Caldera. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 3,8 (vnet berichtete). Gestern Abend veröffentlichte der isländische Zivilschutz dann eine Meldung, dass die Beben im Zusammenhang mit einem beginnenden Gletscherlauf gestanden haben könnten. Grund für die Annahme liefern die Epizentren der Beben, die sich in der Nähe subglazialer Geothermalgebiete ereigneten, in denen sich auch gerne Schmelzwasser sammelt. Zudem lagen die Erschütterungen sehr flach und könnten mit Eisbruch im Zusammenhang stehen. Die Wissenschaftler beobachten den Gletschervulkan genaustens und messen Pegel und Leitfähigkeit des Flusses Múlakvísl. Vorsorglich wurde bereits der Zugang zu Gletscherhöhlen gesperrt. In einem Interview betont IMO-Wissenschaftlerin Kristín Jónsdóttir, dass man nicht genau wisse, ob sich nicht sogar ein Vulkanausbruch ankündigen könnte.
Für Aufregung in den Sozialen Medien führten auch LiveCam Beobachtungen vom Myrdalsjökull: es war eine dunkle Wolke zu sehen gewesen, die scheinbar vom Nordwestrand der Caldera aufstieg. Sie war über Stunden ortsstabil und wies im Zeitraffer Ähnlichkeiten mit einer Eruptionswolke auf. Doch offenbar handelte es sich um ein meteorologisches Phänomen.
Heute Nachmittag manifestierten sich 2 interessante Erdbeben: Im Pazifik bebte es mit Mw 6,3. Auf Island rüttelte es unter dem Gletschervulkan Katla.
Starkes Erdbeben Mw 6,3 im Pazifik
Datum: 16.10.22 | Zeit: 12:48:22 UTC | Lokation: 4.32 N ; 87.66 W | Tiefe: 11 km | Mw 6,3
Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,3 erschütterte heute Nachmittag den Pazifik. Das Epizentrum lag zwischen Mittelamerika und den Galapagos-Inseln und wurde 738 km südlich von San José (Costa Rica) verortet. Die Tiefe des Erdbebenherds wird mit 11 km angegeben. Die Daten stammen vom EMSC und könnten noch korrigiert werden.
Island: Erdbeben M 3,8 unter der Katla
Datum: 16.10.22 | Zeit: 11:50:36 UTC | Lokation: 63.63 ; -19.07 | Tiefe: 0,1 km | Mb 3,8
Der isländische Gletschervulkan Katla (Myrdalsjökull) wurde von 3 Erdbeben mit Magnitude ab 3 erschüttert. Das stärkere Beben hatte eine Magnitude von 3,8 und ein Epizentrum in 0,1 km Tiefe. Die beiden schwächeren Beben brachte es auf M 3,0. Insgesamt detektierte IMO im Bereich der Katla 20 Erschütterungen innerhalb von 48 Stunden. Bereits vor Jahren vermutete man, dass der Vulkan für eine Eruption bereit ist. Auch statistisch gesehen ist ein Ausbruch überfällig. Doch Vulkane scheren sich nicht sonderlich viel um Statistiken und die Meinung von Vulkanologen und machen oft ihr eigenes Ding.
Moderates Erdbeben bei Albstadt in Baden Württemberg
Datum: 16.10.22 | Zeit: 04:13:19 UTC | Lokation: 48.31 N ; 9.02 E | Tiefe: 3 km | Ml 4,0
Heute Morgen wurden die Anwohner der Albstadt-Region unsanft aus dem Schlaf gerissen, als die Erde um 04:12:19 Uhr mit einer Magnitude von 4,o bebte. Der Wert stammt vom EMSC. Lokale Erdbebendienste ermittelten Ml 3,9. Der Erdbebenherd lag in nur 3 km Tiefe, was zu einer recht starken Wahrnehmung des Ereignisses führte. Beim EMSC liegen 2 Wahrnehmungsmeldungen vor. Nicht nur die Wahrnehmung wurde durch die geringe Tiefe des Hypozentrums verstärkt, sondern auch das zerstörerische Potenzial des Erdstoßes, so könnte es zu leichten Schäden an Gebäuden gekommen sein.
Das Epizentrum wurde 10 km nord-nord-westlich von Albstadt lokalisiert, genauer, 2 km vom Rand des Ortes Onstmettingen entfernt. Das größere Reutlingen befindet sich in 24 km Entfernung. Die Region zählt zu den Gegenden in Deutschland, in denen es häufiger zu moderaten Erdbeben kommt. Zuletzt manifestierte sich im Juli ein Erdstoß Ml 4,1. Im Jahr 2019 gab es ein Erdbeben Ml 4,0.
Tatsächlich gehört die Region der Schwäbischen Alb zu den erdbebengefährdetsten Gebieten in Deutschland. Hier ereignete sich 1911 das bislang stärkste Erdbeben, dass seit der systematischen Erdbebenerfassung auf deutschem Boden stattfand: es hatte eine Magnitude von 6,1 und zerstörte 6250 Gebäude.
Die Beben manifestieren sich entlang des 30 km langen und 1,5 km breiten Hohenzollerngraben. Er ist Zeugnis der Alpenorogenese und entstand vor 15 Millionen Jahren. Im Randbereich des Grabens gibt es mehrere Störungszonen, die einen vertikalen Versatz von bis zu 100 m aufweisen. Sie verlaufen nicht senkrecht, sondern fallen schräg in Richtung des Grabens ein, so dass sie ein „V“ bilden, dass den Graben in ca. 3000 m Tiefe schließt. Es ist damit zu rechnen, dass es auch künftig Erdbeben in der Region geben wird.
Datum: 14.10.22 | Zeit: 19:07:28 UTC | Lokation: 19.28 N ; 155.56 W | Tiefe: 17 km | Mb 5,0
Gestern Abend wurde Big Island Hawaii von einem Doppelwumms-Erdbeben mit den Magnituden 5,0 und 4,6 erschüttert. Zuerst manifestierte sich das schwächere Erdbeben. Sein Erdbebenherd lag in 13 km Tiefe, kurz vor der Küste bei Pāhala. Der stärkere Erdstoß erfolgte nur 24 Sekunden später und lag in einer Tiefe von 17 km. Das Epizentrum wurde 12 km westlich von Pāhala lokalisiert und lag unter der Basis der Südostflanke des Vulkans Mauna Loa. Durch den kurzen zeitliche Abstand der beiden moderaten Erdstöße summierten sich die erzeugten Erdbebenwellen auf, so dass die Anwohner stärker durchgeschüttelt wurden, als es bei einzelnen Erdbeben entsprechender Magnituden der Fall gewesen wäre. Die Beben waren nicht nur auf Big Island Hawaii zu spüren gewesen, sondern auch auf den anderen Inseln des Archipels. Über mögliche Schäden des Doppelwumms liegen noch keine Meldungen vor. Größere Schäden sind sehr unwahrscheinlich. Das HVO räumt aber ein, dass es an älteren Gebäuden leichte Schäden gegeben haben könnte.
Die beiden Erdbeben lösten eine Reihe von Nachbeben im Raum Pāhala aus. Dort ist aber eh ein Schwarmbeben aktiv, dass vom aufsteigenden Magma hervorgerufen wird. Eigentlich wird diese Aktivität dem Vulkan Kilauea zugeschrieben, doch es ist nicht von der Hand zu weisen, dass ein Teil des aufsteigenden Magmas auch den Mauna Loa speisen könnte. Beide Vulkane werden derzeit durch aufsteigendes Magma deformiert.
Das USGS berichtete über die Beben und schrieb, dass sie sehr wahrscheinlich mit der Neuausrichtungen entlang der Südostflanke des Vulkans Mauna Loa in Zusammenhang stehen. Was genau mit „Neuausrichtung“ gemeint ist, geht aus dem Bericht nicht hervor. Wahrscheinlich ist damit der Einfluss des intrudierenden Magmas auf das Spannungsfeld des Vulkans gemeint, dass wiederum die Störungszonen beeinflussen kann, an denen sich tektonische Erdbeben manifestieren. Die Vulkanologen meinen, dass sich die Beben nicht auf die erhöhte seismische Aktivität unter der Gipfelcaldera auswirkten. Die Erdbeben dort gehen auf Vorwochenniveau weiter. Dieses lag bei 20-40 Erdbeben pro Tag. Im Bericht heißt es auch, dass es in der Vergangenheit vor Ausbrüchen des Mauna Loa bereits mehrfach zu starken Erdbeben kam, die jedoch in der Regel stärker waren als der Doppelwumms. Es ist derzeit nicht bekannt, ob diese Erdbebenserie in direktem Zusammenhang mit den anhaltenden Unruhen auf dem Mauna Loa steht.
Doch nicht nur der Mauna Loa zeigt eine erhöhte seismische Tätigkeit: unter der Caldera des benachbarten Kilaueas gibt es ebenfalls zahlreiche Erdbeben. Die Bodenhebung zog auch wieder an, nachdem sie im September ein wenig schwächelte. Es strömt aus der Tiefe also mehr Magma nach, als Lava am Lavasee austritt. Spannende Zeiten auf Hawaii!
Die Anzahl von Erdbeben unter Island hat seit dem letzten Update deutlich zugenommen: in den letzten 2 Tagen ereigneten sich 282 Erschütterungen unter Island. Gestern gab es unter der Tjörnes-Fracture-Zone gleich 2 Erdbeben mit Magnitude über 3.
Erdbeben Mb 3,5 bei Grimsey
Datum: 13.10.22 | Zeit: 01:07:44 UTC | Lokation: 66.42 ; -17.41 | Tiefe: 7,4 km | Mb 3,5
Das stärkste Erdbeben an der TFZ hatte eine Magnitude von 3,5 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum lag 29.3 km östlich von Grímsey. An der Tjörnes-Fracture-Zone manifestierten sich insgesamt 169 Erschütterungen innerhalb von 48 Stunden. Die Beben sind eine Fortsetzung der Aktivität vom letzten Monat.
Weitere Erdbeben gab es im Bereich des Vatnajökulls. Dort bebte es im bekannten Beobachtungszeitraum 53 Mal. Die Beben konzentrierten sich auf die Askja, den Herdubreid und Grimsvötn. Die Beben hier könnten im Zusammenhang mit dem Gletscherlauf stehen, der immer noch unterwegs ist aber wohl recht bescheiden ausfällt. Die Subsidenz der Eisdecke über den ablaufenden Gletschersee beträgt 15 m.
Natürlich bebte es auch im Bereich der Reykjanes-Halbinsel. Hier wurden 46 Beben festgestellt. Einige manifestierten sich 3-4 km östlich von Grindavik und damit nicht weit entfernt vom Fagradalsfjall-Vulkan. Dieser ist allerdings ruhig.
Ursache von Erdbeben auf Island
Island erhebt sich über dem Mittelozeanischen Rücken des Nordatlantiks und damit auf der kontinentalen Naht zwischen Europa und Nordamerika. Die Insel ist praktisch zweigeteilt. Betrachtet man die Situation von Norden aus, dann trifft die divergente Störungszone in Nordisland westlich der Tjörnes-Fracture-Zone auf Land und verläuft in südöstlicher Richtung. Der Verlauf des Rückens wird von den bedeutendsten Zentralvulkanen Islands markiert. Im Bereich von Grimsvötn spaltet sich die Störungszone in 2 Arme. Der eine verläuft zunächst in Ost-West-Richtung und schwenkt im Bereich des Langjökull-Gletscher wieder in die Hauptrichtung des Mittelatlantischen Rückens und verläuft wieder parallel zum anderen Arm, der den Myrdalsjökull mit der Krafla passiert und dann im Süden der Insel wieder in den Atlantik abtaucht. Vor der Küste gibt es eine letzte vulkanische Manifestation in Form der Westmännerinseln. Der andere Arm zieht durch die Reykjanes-Halbinsel und taucht an deren Südwestspitze ebenfalls wieder in die Tiefen des Ozeans ab. Die meisten Erdbeben und Vulkanausbrüche ereignen sich entlang dieser Störungszonen. Es lässt sich nicht immer eindeutig differenzieren, ob Erdbeben auf Island nun tektonischen Ursprungs sind, oder ob sie von Magmenbewegungen ausgelöst werden.