Merapi: Weitere pyroklastische Ströme am 12. November

Merapi mit 2 weiteren pyroklastischen Dichteströmen – 1800 m Reichweite

Der indonesische Vulkan Merapi bleibt weiterhin hochaktiv und erzeugte gestern und heute je einen pyroklastischen Dichtestrom. Außerdem wurden nach Angaben des Zentrums für Vulkanologie und geologisches Katastrophenmanagement (PVMBG) am Montag zahlreiche seismische Ereignisse verzeichnet, die auf anhaltende Aktivität im Inneren des Vulkans hinweisen.




Der pyroklastische Strom heute Vormittag generierte ein seismisches Signal von 125 Sekunden Dauer und einer Amplitude von 9 mm. Die Gleitstrecke betrug ca. 1800 m. Aufgrund dichter Bewölkung gibt es keine Bilder des Ereignisses. Daher gibt es hier heute nur ein Archivfoto eines vergleichbaren Ereignisses. Gestern registrierten die Messinstrumente das Signal eines pyroklastischen Dichtestroms mit einer Amplitude von 32 Millimetern und einer Dauer von 107 Sekunden.

Darüber hinaus wurden 55 Beben von Schuttlawinenabgängen aufgezeichnet, deren Amplituden zwischen 1 und 25 Millimetern und Dauern zwischen 44 und 219 Sekunden lagen. Diese Beben stehen in direktem Zusammenhang mit Materialbewegungen an den steilen Flanken des Merapi.

Ebenfalls von Bedeutung sind 47 hybride Beben, die als Zeichen innerer magmatischer Aktivität gelten und von Magmenbewegungen zeugen. Ihre Anzahl hat in den vergangenen Tagen deutlich nachgelassen. Es gab auch 2 flache vulkanotektonische Erschütterungen, die durch Gesteinsbruch infolge von Magmenaufstieg verursacht wurden.

Die Vulkanologen betonen, dass die Warnstufe weiterhin auf Stufe III (Orange) bleibt. Bewohner in gefährdeten Zonen werden aufgefordert, wachsam zu bleiben und offizielle Informationen von PVMBG und BPBD genau zu verfolgen. Es gilt die bekannte Sperrzone um den Merapikrater, womit eine Besteigung des Vulkans de facto verboten ist.

Trotz der intensiven seismischen Aktivität zeigen die lokalen Gemeinschaften rund um den Merapi weiterhin hohe Aufmerksamkeit und Routine im Umgang mit der Situation – ein Beleg für die gewachsene Erfahrung im Katastrophenschutz an einem der aktivsten Vulkane Indonesiens.

Der 2911 m hohe Merapi ist einer der bekanntesten und aktivsten Vulkane auf Java in Indonesien. Er gehört aufgrund seines hohen Gefahrenpotenzials zu den Dekaden-Vulkanen, die im Zuge eines speziellen Programms unter besonderer Beobachtung standen.

Taal: Phreatomagmatische Eruption am 12 November

Phreatomagmatische Eruption am Taal-Vulkan nach Tagen der Verstopfung – Eruptionswolke auf 2800m Höhe

Der philippinische Taal-Vulkan hat am Morgen des 12. November 2025 eine kurze, aber eindrucksvolle phreatomagmatische Eruption erzeugt. Nach Angaben des Philippine Institute of Volcanology and Seismology (PHIVOLCS) ereignete sich das Geschehen zwischen 06:51 und 06:54 Uhr Ortszeit im Hauptkrater auf Volcano Island. Die kleine Vulkaninsel liegt im See der Taal-Caldera und beherbergt ihrerseits einen Kratersee, aus dem sich die dampfgetriebenen Eruptionen manifestieren. Zeitrafferaufnahmen der Überwachungskameras zeigen eine grau-weiße Eruptionswolke aus Dampf, Seesedimenten und Vulkanasche, die bis zu 2 800 Meter hoch aufstieg und anschließend nordöstlich abdriftete. Nach einer VOANA-Meldung des VAAC Tokio erreichte die Eruptionswolke sogar eine Höhe von 3500 m und driftete in Richtung Nordosten. Die Warnstufe 1 bleibt weiterhin in Kraft.

Der Ausbruch kam nicht völlig überraschend. Bereits in den Tagen zuvor hatte PHIVOLCS auf langanhaltenden vulkanischen Tremor hingewiesen: Die Tremorphase begann am 7. November um 03:22 Uhr und dauerte bis zu Zeitpunkt der Eruption an. Diese kontinuierlichen Erschütterungen gelten als Zeichen von aufsteigenden Gasen oder Fluiden im Untergrund. Gleichzeitig reduzierte sich der Schwefeldioxidausstoß auf nur noch 90 Tonnen am Tag – ein Hinweis auf eine Blockade des Fördersystems und inneren Druckaufbau. Der entstehende Druck konnte sich schließlich nur über eine explosive Dampf-Magma-Reaktion entladen. Die Tatsache, dass es sich nicht um eine rein phreatische Eruption handelte und Vulkanasche gefördert wurde, zeigt, dass sich fließfähiges Magma im Speichersystem befindet. Wahrscheinlich ist es die sehr zähe Schmelze, die schuld daran ist, dass es immer wieder zu Blockaden des Fördersystems kommt. Das zeigt auch, dass stärkere Explosionen mit einem größeren Ascheanteil möglich sind.

Auch die Bedingungen im Kratersee zeigten die hohe Energie des Systems: Bei Temperaturen von fast 70 °C und einem extrem sauren pH-Wert von 0,3 herrschen dort aggressive hydrothermale Prozesse. Eine schwache, 600 Meter hohe Gasfahne mit nordöstlichem Drift war in den Tagen vor dem Ausbruch sichtbar.

Trotz der spektakulären Bilder gilt der Ausbruch als kleines Ereignis, das keine größeren Schäden verursachte. Dennoch mahnt PHIVOLCS zur Vorsicht: Plötzliche Dampfexplosionen oder gefährliche Gasansammlungen bleiben unter den aktuellen Bedingungen möglich. Die Insel des Hauptkraters bleibt daher weiterhin Sperrgebiet.

Bezymjanny: Vulkan bereitet sich auf Ausbruch vor

Vulkan Bezymjanny auf Kamtschatka steht möglicherweise vor größerer Eruption

Einer der aktivsten Vulkane der russischen Halbinsel Kamtschatka – der Bezymjanny – zeigt derzeit deutliche Anzeichen erhöhter Aktivität. Laut den Wissenschaftlern von KVERT und der Russischen Akademie der Wissenschaften könnte sich der Bezymianny auf einen größeren Vulkanausbruch vorbereiten.

Bezymianny

Der Vulkan in Zentralkamtschatka liegt in unmittelbarer Nähe zu den bekannteren Feuerbergen Klyuchevskoy und Tolbatschik, fristet aber unberechtigterweise sein Schattendasein. Denn im Gegensatz zu den beiden bekannteren Vulkanen ist der Bezymianny daueraktiv und baut an seinem Lavadom.

Die KVERRT-Vulkanologen registrieren derzeit einen Anstieg der thermischen Strahlung, vermehrte seismische Aktivität in Gipfelnähe sowie eine deutliche Deformation der Vulkanoberfläche. Das sind alles Anzeichen für einen zunehmenden Druckaufbau im Vulkan.

Nach Angaben der Vulkanologen begann die Aktivitätssteigerung bereits im Sommer und hat sich seither stetig verstärkt. Legt man das bisherige Verhalten des Bezymianny zugrunde, dann ist in den nächsten Tagen/Wochen mit Kollapserscheinungen am Lavadom zu rechnen, wodurch pyroklastische Ströme entstehen können. Durch Druckentlastung am Dom können starke Explosionen getriggert werden, die hoch aufsteigende Aschewolken fördern.

Da die Umgebung der zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas nahezu unbewohnt ist, besteht in erster Linie eine Gefahr für Sammler, Jäger und Abenteuertouristen, die sich in der Wildnis um die Vulkane aufhalten. Darüber hinaus können hoch aufsteigende Aschewolken eine Gefährdung für den Flugverkehr darstellen. Touristen und Anwohner werden eindringlich gebeten, Wanderungen in der Nähe des Vulkans zu vermeiden und die Hinweise des Katastrophenschutzministeriums sowie der vulkanologischen Dienste genau zu beachten.

Der Bezymianny ist zwar einer der aktivsten Vulkane der sibirischen Halbinsel, aber bei weitem nicht der einzige aktive Feuerberg. In den letzten Tagen gab es mehrere VONA-Warnungen vor Aschewolken in Bezug auf die Vulkane Krasheninnikov und Shiveluch. Während letzterer Vulkan eine ähnliche Aktivitätsform wie der Bezymianny aufweist, ist der Krasheninnikov explosiv aktiv und fördert zudem einen Lavastrom.

White Island: Anhaltende Ascheemissionen am Vulkan Whakaari

Whakaari auf White Island weiterhin aktiv – Vulkanologen beobachten Ascheemissionen

Der Inselvulkan White Island, der in der Sprache der Maori Whakaari heißt, bleibt weiterhin aktiv und stößt seit den beiden phreatischen Eruptionen von Ende Oktober weiterhin Vulkanasche aus. Das geht aus einem Bericht der Vulkanologen vom neuseeländischen GeoNet hervor. Die Ascheemissionen sind schwach und werden das Festland voraussichtlich nicht erreichen. Trotzdem bleibt die Vulkanwarnstufe „3“ bestehen, und auch der Flugwarncode Orange gilt weiterhin. Die im Privatbesitz befindliche Vulkaninsel darf – nach Willen der Besitzergemeinschaft – seit der Katastrophe von 2019 nicht betreten werden. Das gilt auch für die Vulkanologen, die seitdem auf Daten der Fernerkundung angewiesen sind.

Ascheemissionen Anfang November

Diese Beobachtungen zeigen, dass die Emissionen von White Island überwiegend aus Dampf- und Gaswolken bestehen, die gelegentlich geringe Mengen Vulkanasche enthalten. Aufgrund der geringen Aschemenge und wechselnder Bewölkung ist sie oft schwer zu erkennen. Zwischen dem 2. und 6. November wurde auf Satellitenbildern sporadisch Asche festgestellt, ebenso bei Überflügen am 3. und 4. November. Seit dem 6. November wurde keine Asche mehr beobachtet, wobei zeitweise Wolken die Sicht auf die Insel einschränkten.

Zwischen dem 1. und 8. November wurde zudem Schwefeldioxid (SO₂) auf Satellitenbildern registriert. Diese Beobachtungen werden durch erhöhte SO₂-Messungen bei einem Überflug am 4. November bestätigt. Bei wechselnden Windrichtungen kann die Gas- und Aschewolke zeitweise in Richtung der Bay of Plenty treiben, wodurch Anwohner gelegentlich Schwefelgeruch wahrnehmen könnten. Die Wahrscheinlichkeit eines Aschefalls an der Küste ist jedoch derzeit sehr gering und würde nur bei einer deutlichen Zunahme der Aktivität steigen.

Die Vulkanwarnstufe 3 (schwacher Vulkanausbruch) und der Orange-Flugwarncode bleiben bestehen. Diese Einstufungen spiegeln die überwiegend geringe Aktivität wider, berücksichtigen aber auch die Unsicherheiten aufgrund fehlender Echtzeitdaten von der Insel.

Um den Zustand des Vulkans weiter zu bewerten, sind bei günstigen Wetterbedingungen weitere Gas- oder Beobachtungsflüge geplant. Die Vulkanüberwachungsgruppe von Earth Sciences NZ und das Nationale Geogefahrenüberwachungszentrum beobachten Whakaari/White Island weiterhin aufmerksam mittels Fernerkundung, Satellitendaten und periodischen Gasmessungen.

Nevado del Ruiz: Neue Livecam

Vier Jahrzehnte nach Armero: Kolumbien öffnet den Blick auf den Nevado del Ruiz

Der Nevado del Ruiz ist der aktivste Vulkan Kolumbiens und löste zuletzt am 9. November eine VONA-Warnung beim VAAC-Washington aus, als Vulkanasche bis auf eine Höhe von 5800 m aufgestiegen war und vom starken Wind nach Südwesten geweht wurde. Einen Tag später hat der kolumbianische Geologische Dienst (SGC) erstmals eine Überwachungskamera am Vulkan Nevado del Ruiz für die Öffentlichkeit freigeschaltet. Die Kamera, die am Vulkanologischen und Seismologischen Observatorium Manizales (OVSMA) rund 30 Kilometer nordwestlich des Arenas-Kraters installiert ist, bietet rund um die Uhr einen Panoramablick auf den aktiven Vulkan.

Webcambild

Mit dieser Initiative erinnert der SGC an eines der tragischsten Ereignisse in der Geschichte Kolumbiens – den Ausbruch des Nevado del Ruiz am 13. November 1985. Damals führte eine plötzliche Eruption des vergletscherten Vulkans zu einem verheerenden Lahar, der die Stadt Armero nahezu vollständig auslöschte. Der Ausbruch führte zu einer Eisschmelze des Gipfelgletschers, wodurch sich riesige Schutt- und Schlammlawinen mit hoher Geschwindigkeit ins Tal wälzten. Innerhalb weniger Stunden wurde Armero von meterhohen Massen aus Schlamm, Eis und Gestein begraben – und das, obwohl die Stadt 43 Kilometer vom Vulkan entfernt lag.

Rund 25.000 Menschen kamen ums Leben, viele von ihnen im Schlaf überrascht. Nur ein kleiner Teil der damals rund 30.000 Einwohner der Stadt konnte sich retten. Die Tragödie gilt als eine der schlimmsten vulkanischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Besonders in Erinnerung geblieben ist das Schicksal der 13-jährigen Omayra Sánchez, deren Todeskampf unter den Trümmern von internationalen Medien dokumentiert wurde – ein Symbol für das menschliche Leid und das institutionelle Versagen jener Zeit.

Obwohl Wissenschaftler bereits Wochen vor dem Ausbruch Warnungen ausgesprochen hatten, erreichten sie die Behörden und die Bevölkerung zu spät oder wurden nicht ernst genommen. Fehlende Koordination, mangelhafte Kommunikation und ein unzureichendes Verständnis für vulkanische Risiken trugen maßgeblich zum Ausmaß der Katastrophe bei.

Diese Ereignisse markierten einen Wendepunkt in der kolumbianischen Katastrophen- und Vulkanüberwachung. In den Jahren nach Armero gründete der Staat das Vulkanologische und Seismologische Observatorium von Manizales sowie weitere Überwachungszentren. Damit begann die systematische Beobachtung der kolumbianischen Vulkane – ein entscheidender Schritt hin zu einer modernen Gefahrenfrüherkennung.

Heute, vierzig Jahre später, öffnet der SGC symbolisch ein neues Kapitel: Mit dem bei YouTube öffentlich zugänglichen Livestream der SGC-WEBCAM soll nicht nur an die Opfer erinnert, sondern auch das Bewusstsein für die vulkanische Bedrohung gestärkt werden. Über die Live-Übertragung lassen sich nun in Echtzeit Gasaustritte, Aschewolken und nächtliches Glühen beobachten – je nach Wetterlage und Aktivitätsgrad des Vulkans.

Der SGC betont, dass diese Initiative Teil der Kampagne „Armero: 40 Jahre Vulkanforschung“ ist, die dem Gedenken, der Aufklärung und der wissenschaftlichen Bildung dient. Die Katastrophe von 1985 war die Geburtsstunde der modernen Vulkanbeobachtung in Kolumbien – und ihr Vermächtnis wirkt bis heute fort: in jeder Messstation, jedem Alarmplan und nun auch in jeder Kamera, die auf den Nevado del Ruiz gerichtet ist.

Merapi: 5 pyroklastische Ströme innerhalb von 2 Tagen

Fünf pyroklastische Ströme am Gunung Merapi – Analyse der jüngsten Gefährdungslage

Der Gunung Merapi liegt im Zentrum der indonesischen Insel Java und zeigt erneut eine deutliche Zunahme vulkanischer Aktivität. Am 9. und 10. November wurden insgesamt fünf pyroklastische Ströme registriert. Vier dieser gefährlichen Glutwolken ereigneten sich am 9. November und erzeugten seismische Erschütterungen mit Dauern zwischen 104 und 189 Sekunden sowie Maximalamplituden von bis zu 54 Millimetern. Der am 10. November beobachtete Strom hielt 114 Sekunden an. In den gut drei Minuten eines solchen Ereignisses kann ein pyroklastischer Dichtestrom eine Strecke von rund 2500 Metern zurücklegen.

Die Dichteströme entstanden durch Kollapsereignisse am südwestlichen Lavadom. Dort wurden auch zahlreiche – teils glühende – Schuttlawinen beobachtet: Am Sonntag registrierte das Überwachungszentrum 75 Abgänge, am Montag 112. Die geringere Zahl der Schuttlawinen am Sonntag dürfte auf die höhere Aktivität der pyroklastischen Dichteströme zurückzuführen sein. Beide Phänomene entstehen durch Kollapsvorgänge am Dom, wobei pyroklastische Ströme dann auftreten, wenn größere Lavapakete abbrechen, fragmentieren und teils explodieren und in rascher Bewegung hangabwärts gleiten.

Neben diesen Ereignissen wurden auch zahlreiche Hybriderdbeben festgestellt. Ihre Anzahl bleibt hoch, zeigt jedoch in den letzten Tagen eine leicht rückläufige Tendenz: Am Sonntag wurden 60, am Montag 47 Hybriderdbeben aufgezeichnet. Die Abnahme der seismischen Aktivität bei gleichzeitig vermehrten pyroklastischen Abgängen lässt vermuten, dass Magma derzeit leichter aufsteigen und der Dom rascher wachsen kann. Offenbar sind zuvor blockierte Aufstiegswege nun durchlässiger, was den Druck im Fördersystem verringert. Es ist daher durchaus möglich, dass in den kommenden Tagen größere pyroklastische Ströme auftreten.

Der Alarmstatus bleibt weiterhin auf Stufe III („Orange“). Um den Krater gilt eine asymmetrische Sperrzone mit einem Radius von 5 bis 7 Kilometern. Besonders im süd- bis südwestlichen Sektor des Merapi ist erhöhte Vorsicht geboten. Historisch verlaufen pyroklastische Ströme und Lahare bevorzugt entlang der Flüsse Krasak, Bebeng und Boyong – klassische Abflussrouten für vulkanisches Material.

Der Vulkan erhebt sich rund 30 Kilometer nördlich der Stadt Yogyakarta und gilt aufgrund seiner Nähe zu dicht besiedelten Gebieten sowie seiner kurzen Ruheintervalle als einer der gefährlichsten Vulkane Indonesiens.

White Island: Helikopterpilot sagt als Zeuge der Katastrophe aus

Katastrophe auf Whakaari/White Island: Pilot schildert dramatische Rettung nach Vulkanausbruch

Als der neuseeländische Vulkan Whakaari/White Island am 9. Dezember 2019 plötzlich ausbrach, wurden 47 Menschen auf der Insel von einer gewaltigen Asche- und Gaswolke überrascht. Die Eruption forderte 22 Todesopfer, zahlreiche weitere Personen erlitten schwerste Verbrennungen. Im Rahmen einer laufenden Untersuchung in Auckland schilderte nun der Hubschrauberpilot Robert Mark Law, Direktor von Kahu NZ Helicopters, seine Erlebnisse unmittelbar nach der Katastrophe.

White Island nach der Katastrophe

Law beobachtete den Ausbruch während einer Autofahrt und organisierte ohne Zögern einen Flug zur Insel, um Hilfe zu leisten. Gemeinsam mit weiteren Piloten startete er kurz darauf Richtung Whakaari. Die Crew war mit Wasser, Schutzmasken und feuerfester Kleidung ausgerüstet. Aus der Luft erkannte Law die Spuren des Ausbruchs: ein zerstörter Hubschrauber, eine von Asche bedeckte Landschaft und reglose Körper am Boden.

Nach der Landung erlebte die Besatzung extreme Bedingungen. Dichte Asche in der Luft erschwerte das Atmen und machte es unmöglich, Verletzungen sofort zu erkennen. Viele Opfer waren mit einer feinen Ascheschicht bedeckt, die Blut und Brandwunden verbarg. Erst beim Näherkommen wurde das Ausmaß der Zerstörung sichtbar – verbrannte Haut, fehlende Gesichtspartien und schwerste Verbrennungen an Armen und Beinen.

Während der Rettungsarbeiten blieb der Vulkan aktiv. Immer wieder dröhnten laute Geräusche aus dem Krater, und die Helfer rechneten mit einem weiteren Ausbruch. Trotz der Gefahr durchkämmten Law und seine Kollegen die Insel, um Überlebende zu finden, Atemwege freizulegen und Verletzte zu evakuieren.

Da keine offiziellen Rettungskräfte auf die Insel geschickt wurden, erfolgte die Bergung der 39 Überlebenden ausschließlich durch zivile Hubschrauber und Boote. Einige Opfer starben während des Rückflugs zum Festland – ein Versagen behördlicher Rettungskräfte und des Zivilschutzes ist offensichtlich.

Die laufende gerichtsmedizinische Untersuchung soll die Abläufe des Unglücks rekonstruieren und Empfehlungen aussprechen, um künftige Katastrophen auf aktiven Vulkaninseln zu verhindern oder wenigstens besser vorbereitet zu sein.

Die Katastrophe kam keineswegs überraschend, denn Wochen vor der Explosion steigerte der Whakaari seine Aktivität, wie man auch bei Vnet lesen konnte. Trotzdem fuhren die Reiseunternehmer weiterhin Touristen auf die Insel, die in Privatbesitz ist. Ein trauriges Beispiel, wie sich ahnungslose Touristen in falscher Sicherheit wiegen, wenn Gruppenreisen unter scheinbar fachkundiger Anleitung auf aktiven Vulkanen durchgeführt werden.

Kilauea: Eruptive Episode 36 dauerte 5 Stunden

Der 36. Vulkanausbruch in Folge endete am Kilauea nach nur 5 Stunden – eine der stärksten Eruptionen der Phase.

Lange ließ sie auf sich warten und umso schneller war sie wieder vorbei: Die 36. eruptive Episode am Kilauea endete nach nur fünf Stunden intensiver Aktivität am späten Sonntagnachmittag um 16:16 Uhr Hawaiizeit, als es in Europa bereits Montagnacht um 02:16 Uhr UTC war. Begonnen hatte der Ausbruch gegen 11:15 Uhr HST (21:15 Uhr UTC). Laut einem Bericht beim HVO war es eine der intensivsten Eruptionen des episodisch verlaufenden Vulkanausbruchs, der bereits am 23. Dezember 2024 begonnen hatte: Mit einer Förderrate von 500 Kubikmetern pro Sekunde wurden über 300 m hohe Lavafontänen gefördert, die den halben Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters mit 8 bis 9 Millionen Kubikmetern Lava fluteten.

Dem Ausbruch voran gingen wieder mehrere Phasen mit Lavaspattering und Lavastromüberläufen aus den Schloten, so dass Beobachter mit einem baldigen Ausbruch rechneten. Die Eruption begann mit einem plötzlichen Anstieg des seismischen Tremors und einer raschen Bodensenkung am Gipfel – ein klares Anzeichen für den Magmenaufstieg. Nur Minuten später schossen aus den beiden Schloten am Kraterrand glühende Lavafontänen empor. Der nördliche Schlot stellte seine Aktivität gegen 15:35 Uhr ein, während der südliche noch etwa 40 Minuten weiter aktiv blieb, bevor auch er erlosch.

In der Pause seit der 35. Episode hatte sich die Vulkanflanke im Gipfelbereich gut 27 µrad versteilt. Nach dem Ende der Aktivität verzeichneten die Instrumente am Gipfelgebiet eine deutliche Entspannung: Der Uēkahuna-Neigungsmesser registrierte eine Deflation von gut 23 µrad. Damit wurde ein großer Teil des zuvor akkumulierten Magmas eruptiert.

Der Alarmstatus des Vulkans bleibt auf „Achtung/Orange“, da sich in den kommenden Tagen erneut Magma im System ansammeln dürfte und sich der Kilauea auf die nächste eruptive Episode vorbereitet.

Die jüngste Aktivität beschränkte sich vollständig auf den Krater Halemaʻumaʻu im Hawaii-Volcanoes-Nationalpark. Gefahren bestehen vor allem durch vulkanische Gase und feine Glasfasern, das sogenannte Pele’s Haar, die mit dem Wind über mehrere Kilometer verfrachtet werden können.

Während sich die Lavaflächen nun langsam abkühlen, beobachten Wissenschaftler und Besucher gleichermaßen gespannt, wann der Kīlauea zum nächsten Ausbruch ansetzt – Episode 37 dürfte nur eine Frage der Zeit sein.

Stromboli: Lavaüberlauf am 09. November 2025

Lavastrom fließt über die Sciara del Focco am Stromboli – Riss an der Basis des Nordkraters

Nach mehreren Monaten normaler strombolianischer Tätigkeit gibt es seit heute Morgen 11:00 Uhr wieder einen kleinen Lavastrom am Stromboli. Wie das Ätna-Observatorium des INGV meldet, findet der Lavaüberlauf im Bereich des Nordkraters statt. Der Lavastrom fließt im oberen Abschnitt der Sciara del Fuoco. In der Initialphase des Geschehens waren zwei Lavaströme aktiv, die aus kurzen Rissen flossen. Heißes Material rutscht die Sciara hinab und verursacht dabei dunkle Staubwolken sowie rollende, glühende Blöcke. Die typische explosive Aktivität im Südkraterbereich hält weiterhin an.

Drohnenaufnahmen, die von „Stromboli stati d’animo“ veröffentlicht wurden, zeigen nur noch einen aktiven Lavastrom. Der zweite ist bereits abgekühlt. Zuletzt floss die Lava aus einem neuen Schlot, der sich auf der basalen Außenseite des Kraters gebildet hat.

Seismische Messungen zeigen bislang keine auffälligen Veränderungen. In den letzten drei Stunden wurden jedoch mehrere kleinere Erdrutsche entlang der Sciara del Fuoco registriert, insbesondere um 8:43 und 10:14 Uhr UTC. Auch der vulkanische Tremor sowie die Daten der Bodenverformungsmessnetze weisen in den letzten Stunden keine signifikanten Veränderungen auf. Am Vortag war der Tremor allerdings bis in den orangenen Bereich gestiegen.

Im letzten Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 27.10. bis 02.11.2025 berichteten die INGV-Vulkanologen von einer normalen strombolianischen Tätigkeit, wobei Stärke und Häufigkeit der Eruptionen zuletzt zugenommen hatten. Die stündliche Gesamthäufigkeit schwankte zwischen 12 und 20 Explosionen pro Stunde. Die Intensität der Eruptionen war im Bereich des nördlichen Kraters überwiegend gering und im Bereich des südlichen Kraters gering bis mittelstark. Es wurden hohe Heliumisotopenverhältnisse und Kohlendioxid-Emissionen festgestellt, so dass die aktuelle Aktivitätssteigerung nicht völlig überraschend kam. Allerdings liegen mir keine Berichte über langanhaltendes Lavaspattering vor, das häufig Lavaüberläufe ankündigt.

Stromboli ist einer der aktivsten Vulkane der Welt und seit Jahrtausenden daueraktiv. Typisch für den Inselvulkan sind seine strombolianischen Eruptionen – kleine Explosionen aus den Schloten des Gipfelkraters. Gelegentlich kommt es aber auch zur Bildung von Lavaströmen, Flankeneruptionen und Paroxysmen, die pyroklastische Ströme generieren können.