Vulkan Sakurajima eruptiert am 23. Juli

Sakurajima mit Aschewolken

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Asche-Emissionen

Gestern begann am südjapanischen Vulkan Sakurajima eine Eruptionsserie. Das VAAC brachte 7 VONA-Warnungen über Aschewolken heraus. Die Asche erreichte eine Höhe von 2700 m und driftet in Richtung Süden. In den Live-Streams erkennt man, dass es nach den explosiven Eruptionen zu kontinuierlichen Asche-Emissionen kommt, die mehrere Stunden lang anhalten. Überwiegend ist in der Eruptionswolke Wasserdampf enthalten. Der Asche-Anteil ist vergleichsweise gering. An einigen Explosionen ist der seitlich gelegene Krater Showa-dake beteiligt, der bis zum Jahr 2015 für die meisten Eruptionen am Saku verantwortlich war, die für das häufige Auftreten vulkanischer Blitze bekannt waren. Blitze, oder rotglühende Tephra sind auf den aktuellen Videoaufnahmen nicht zu erkennen. Es scheint sich um reine Asche-Eruptionen zu handeln. Man darf hoffen, dass sich das eruptive Verhalten des Vulkans wieder ändert und zu mehr frequenten Eruptionen wechselt. Die Seismizität ist allerdings unauffällig und es gibt keine geophysikalischen Anzeichen dafür, dass meine Hoffnung begründet ist. Rein subjektiv betrachtet, ist es momentan vulkanisch gesehen relativ ruhig und nach der vulkanischen Hochphase der letzten 2 Jahre, wäre es schön, wieder einen verlässlichen Dauerbrenner mit spektakulären Blitzen zu haben.

Der Sakurajima liegt in der Bucht von Kagoshima. Als Subduktionszonen-Vulkan des Pazifischen Feuerrings, liegt er entlang der gleichen Störungszone, wie eine Reihe anderer Vulkane, mit denen der Sakurajima einen der 4 japanischen Vulkangürtel bildet. Zum südwestlichsten Vulkangürtel gehören, neben dem Sakurajima, Vulkane wie Aso, Kirishima und Suwanose-jima. Während Aso und Kirishima geladen sind, momentan aber nicht eruptieren, gibt es vom Suwanose-jima ebenfalls VONA-Meldungen über Aschewolken. Hier kam es heute Morgen zu einem Ausbruch, der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2400 m aufsteigen ließ. Die Seismizität am Suwanose-jima ist höher, als am Sakura-jima, ohne die Spitzenwerte vom Jahresanfang zu erreichen. Gestern ereigneten sich 7 vulkanotektonische Erdbeben und eine Tremorphase.

Vulkan-News: Piton Fournaise im Juli

  • Am Piton Founaise ereigneten sich im Juli Hunderte Erdrutsche
  • Die Meisten manifestierten sich im Kraterbereich
  • Sie könnten auf einen bevorstehenden Vulkanausbruch hindeuten

Erdrutsche am Piton Fournaise

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Fumarolisch

Das OVPF meldete, dass es am Vulkan Piton Fournaise auf La Réunion zu zahlreichen Erdrutschen gekommen ist und auch noch kommt. Die Serie der Erdrutsche begann am 10 Juli. Der bisherige Höhepunkt wurde am 20 Juli erreicht, als an einem Tag 277 Erdrutsche registriert wurden. Die Vulkanologen teilten mit, dass es nun sehr schnell zu einem Vulkanausbruch kommen könnte, obwohl die Erdrutsche nicht von Erdbeben ausgelöst werden. Das Magmenreservoir unter dem Vulkan ist gefüllt. Eine Vermutung meinerseits ist, dass die Erdrutsche durch Bodenhebung ausgelöst werden. Dadurch wird der Boden destabilisiert und es kommt zu den Erdrutschen. Sehr wahrscheinlich handelt es sich nicht nur um Erdrutsche, sondern auch um Steinschläge, wie sie an Vulkanen und insbesondere in Vulkankratern öfters vorkommen können. Die meisten Ereignisse sollen sich im Bereich des Kraters Dolomieu abspielen. Tatsächlich gab es vergleichbare Phänomene bereits früher, als es mehrere eruptive Phasen im Krater gegeben hatte. Von daher ist ein bevorstehender Ausbruch im Kraterbereich gut vorstellbar. Die letzten Eruptionsspalten öffneten sich in der Caldera, oft in der Nähe der Basis des Kraterkegels. Die Vulkanologen rechnen mit dem Einsetzen einer seismischen Krise unmittelbar vor dem Ausbruch.

Der Piton de la Fournaise ist einer von 2 Vulkanen auf der Insel La Réunion. Bei dem 2. Vulkan handelt es sich um den älteren und größeren Piton des Neiges, der quasi den größten Teil der Insel ausmacht. Der Vulkan gilt als erloschen, hinterließ aber 3 große Calderen. Diese Täler heißen Cirques und sind beliebte Trekking-Ziele. Der Piton Fournaise beinhaltet ebenfalls 2 ineinander verschachtelte Calderen. Sie zeugen von wahrlich großen Eruptionen des Vulkans. Sie liefen überwiegend effusiv ab, förderten aber so große Lavamengen, dass die entleerten Magmenkörper einsackten und große Depressionen hinterließen. Der Fournaise bricht im Schnitt 3 Mal im Jahr aus, wobei es in diesem Jahr bislang nur 1 Eruption gab, die bereits im Dezember begann und im Januar stoppte.

Vulkan-News 21.07.22: Shiveluch

  • Shiveluch eruptierte seit gestern 7 Aschewolken
  • Sie stiegen bis zu 5700 m hoch auf
  • Der Dom wächst und es gibt eine Wärmeanomalie
  • Es könnten Pyroklastische Ströme erzeugt werden

Shiveluch in Hochform

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Während die Vulkane Europas derzeit schwächeln, bleibt es auf Kamtschtka spannend! Auf der russischen Halbinsel ist der Shiveluch weiter aktiv und erzeugt Aschewolken, die bis zu einer Höhe von 5700 m aufsteigen und in östlicher Richtung driften. Seit gestern brachte das VAAC Tokio 7 VONA-Warnungen zum Shiveluch heraus, was auf eine Phase erhöhter Aktivität hindeutet, wie wir sie am Shiveluch im Jahr 2019 gesehen haben. Damals, vor Pandemie und Krieg konnte man tatsächlich noch recht unbeschwert hinreisen, was einige Vulkanauten/Geonauten auch taten. Wie sich die Welt seitdem verändert hat! Nicht nur die Anzahl der Aschewolken, sondern auch die hohe Thermalstrahlung, die vom Shiveluch emittiert wird, spricht für eine Phase erhöhter Aktivität und deutet zugleich auf Domwachstum und Abgänge Pyroklastischer Ströme hin. Aktuell registriert MIROVA eine thermische Strahlung mit 283 MW Leistung. Die Visualisierung des Signals zeigt, dass es eine Längserstreckung in Richtung des Ignimbrit-Feldes hat, was ebenfalls ein Hinweis auf einen Pyroklastischen Strom ist. Auf einem Sentinel-Foto von heute erkennt man im Infrarotspektrum, dass es eine Thermalspur gibt, die vom Dom ausgeht und sich in Richtung Südwesten erstreckt. Sie könnte durch glühende Schuttlawinen, oder durch einen kurzen Lavastrom verursacht werden. Denkbar ist auch, dass sie von einem Pyroklastischen Strom verursacht wurde.

KVERT warnt in seinem Update davor, dass es jeder Zeit zu starken Eruptionen kommen könnte, bei denen Vulkanasche bis zu 15 km hoch aufsteigen kann und dann den Flugverkehr gefährdet. Bereits jetzt sind tief fliegende Flugzeuge in Gefahr. Die Vulkanologen bestätigen das Domwachstum und berichten von starken Entgasungen und Aschewolken, die bis zu 4500 m Höhe aufsteigen. Eine Eruptionswolke hat sich 65 km weit ausgebreitet.

Am Rande sei bemerkt, dass der ca. 60 km entfernte Vulkan Bezymianny ebenfalls thermisch aktiv ist und eine schwache Wärmestrahlung abgibt. Der Dom in der hufeisenförmigen Depression des Kraters wächst momentan langsam.

Vulkan-News 20.07.22: Italien

Italien gilt als Wiege der modernen Vulkanologie, denn am Vesuv wurde das erste vulkanologische Observatorium der Welt errichtet. Italien ist auch das Land der „Alten Welt“ das die meiste aktiven Vulkane beherbergt. Einer von ihnen, der Ätna, ist zugleich der mächtigste Vulkan Europas. Mit ihm beginne ich meinen heutigen Bericht.

Ätna: Tremor gesunken

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Zum ersten Mal seit der Lavastrom-Eruption ist der Tremor am Ätna gesunken und bewegt sich nun im gelben Bereich. Die Seismizität ist ebenfalls relativ gering und es gibt keine Anzeichen dafür, dass aus der Tiefe Magmen aufsteigen. Ganz tot ist der Vulkan dennoch nicht, denn im Schlot der Bocca Nuova gibt es tiefsitzende Explosionen. Darauf deutet eine moderate Infraschalltätigkeit hin, die von den Sensoren aufgezeichnet wurde. Der Neue Südostkrater ist hingegen recht still.

Im Wochenbulletin des INGV Neapel ist davon die Rede, dass sich die Bodenhebung im Bereich der Solfatara verringert hat. Ein genauer Wert konnte noch nicht ermittelt werden, dazu ist ein längerer Beobachtungszeitraum nötig. Bis Mitte Juni lag die monatliche Hebungsrate bei ca. 13 mm. Seit 2011 hat sich der Boden an der Messstation RITE um 92 cm angehoben. Die Bodenhebung wird von Magmatischen Fluiden verursacht, die in das Hydrothermalsystem des Vulkans einströmen. Der Zustrom scheint sich nun verlangsamt zu haben. Dafür spricht auch die geringe Seismizität. In der letzten Woche wurden nur 2 Mikrobeben festgestellt. Die restlichen Werte sind stabil.

Die Aktivität des Inselvulkans Stromboli passt ins Gesamtbild, denn auch er schwächelt. Pro Stunde gibt es 3-5 schwache strombolianische Eruptionen. Nur am 17 Juli wurden 6 Ereignisse pro Stunde registriert. Der Tremor ist schwach-moderat. Ungewöhnliche Bodenhebungen wurden nicht festgestellt. Der Kohlendioxid-Ausstoß signalisiert allerdings, dass sich in größerer Tiefe neues Magma akkumuliert. Er lag bei 7600 Gramm pro Quadratmeter und Tag.

Auf dem Liparischen Inselvulkan Vulcano präsentierten sich die Fumarolen-Temperaturen in der letzten Woche erstaunlich stabil. Am Kraterrand strömten 376 Grad heiße Gase aus. Der Kohlendioxid-Ausstoß am Kraterrand blieb auf mittelhohen Werten, während an Messstationen im Ort und am Strand ein leichter Abwärtstrend beobachtet wurde. Zum Schwefeldioxid gab es keine neuen Messungen. Die Seismizität war gering. Auf einem Satellitenbild vom 16 Juli erkennt man 2 ausgeprägte Zonen mit Wasserverfärbungen. Zumindest an der Küste scheint noch viel Gas auszuströmen. Leider werden von dort keine Werte veröffentlicht.

Vulkan-News 19.07.22: Anak Krakatau

Anak Krakatau mit weiteren Explosionen

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

Gestern erzeugte der allseits beliebte Anak Krakatau weitere explosive Eruptionen. Dabei wurde Vulkanasche bis auf einer Höhe von 2500 m über dem Krater gefördert. Auf den Screenshots vom VSI schauen sie sehr kraftvoll aus. Sie könnten bereits im Bereich vulcanianischer Eruptionen liegen. Die örtlichen Vulkanologen meldeten gestern 3 dieser Vulkanausbrüche. Beim VAAC Darwin gibt es heute eine VONA-Meldung, nach der Vulkanasche in einer Höhe von 2700 m detektiert wurde. Die Aschewolke driftete in Richtung Südwesten. Die Seismizität ist moderat. Es wurden ca 40 vulkanisch-bedingte Erschütterungen unterschiedlichen Typs festgestellt. Sie liegt etwas über dem Niveau der letzten Tage. Der Alarmstatus des Vulkans steht auf „orange“.

Der Krakatau ist derzeit nicht der einzige aktive Vulkan Indonesiens. Insgesamt befinden sich 5 Vulkane im Alarmstadium „orange“. Neben dem Krakatau sind dies Awu, Lewotolok, Merapi und Semeru. Außer dem Awu sind alle diese Vulkane in Eruption begriffen. Der Awu durchlebte im Mai eine kurze seismische Krise und man rechnete mit einem Vulkanausbruch, der bis jetzt aber ausblieb. Es wird eine moderate Seismizität festgestellt, die sich auf ähnlichem Niveau befinden, wie jene am Krakatau. Ob es zu einer Eruption kommen wird, ist noch ungewiss. Hier zeigt man sich auf jeden Fall besorgter, als es zu anfangs bei der Eruption des Gunung Agung auf Bali der Fall war. Der Alarmstatus bliebt damals lange auf „gelb“ und wurde erst erhöht nachdem der Dom anfing zu wachsen. Aber auch hier blieb die ganz große Eruption letztendlich aus.

Wie es Am Krakatau weitergeht ist ungewiss. Typisch sind Eruptionen, wie wir sie in den letzten Monaten oft vom Vulkan gesehen haben: schwache bis moderate Explosionen, die Asche, aber relativ wenig rotglühende Tephra fördern. Zwischen den eruptiven Phasen kann es längere Pausen geben. Wie wir im Jahr 2018 sahen, kann der Krakatau aber auch mächtig aufdrehen und starke Paroxysmen erzeugen.

Vulkan-News 18.07.22: Sangay in Ecuador

Der Sangay scheint hoch aktiv zu sein. Aus Berichten des IGEPN geht hervor, dass er gestern 720 explosive Eruptionen erzeugt haben soll. Bereits am Vortag sind Aufnahmen strombolianischer Eruptionen veröffentlicht worden. Zu sehen war, dass glühende Tephra gut 100 m hoch ausgeworfen wurde. Darüber hinaus kommt es auch zu Asche-Eruptionen, die die üblichen VONA-Warnungen auslösen. Das VAAC Washington brachte seit gestern 7 VONA-Meldungen heraus. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 6100 m über dem Meeresspiegel und driftete Richtung Westen. Außerdem wurden 24 langperiodische Erdbeben registriert. MIROVA  detektierte vorgestern eine hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 232 MW.

Der 5.230 Meter hohe Sangay liegt in der Cordillera Real, einem Ausläufer der Anden und ist der südlichste der aktiven Vulkane Ecuadors. Zugleich zählt er zu den aktivsten Feuerbergen der Region. Dem steht der Reventador nur wenig nach.

Der Reventador ist explosiv tätig und brach gestern 32 Mal aus. Dabei förderte er Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 1200 m über dem Krater aufstieg. Die Seismometer registrierten 53 langperiodische Erdbeben und mehrere Tremorphasen, die zum Teil mit den Eruptionen assoziiert waren. Es wurde eine schwache-moderate thermische Anomalie detektiert. Nach einem Lavastrom sieht es derzeit nicht mehr aus, dafür ist die Strahlung zu gering.

Während Sangay und Reventador in Eruption begriffen sind, könnte sich der Komplexvulkan Chiles – Cerro Negro auf einen Vulkanausbruch vorbereiten.

Seit dem 16. Juli wird ein seismischer Schwarm registriert, der aus Hunderten schwacher Erdbeben mit langen Perioden besteht. Die Magnituden der Beben liegen im Bereich der Mikroseismizität. Die Epizentren befinden sich im Südwesten des Vulkans. Dem Schwarmbeben voran ging ein Erdstoß der Magnitude 3,5. Trotzdem sprechen die Vulkanologen vom IGEPN nicht von Nachbeben, sondern gehen von Bewegungen magmatischer Fluide aus, die die schwachen Erschütterungen auslösen. Bereits in den letzten Wochen gab es öfters Meldungen über Erdbebenschwärme, die ein Erwachen des Vulkans ankündigen könnten.

Vulkan Krakatau mit neuen Eruptionen am 17. Juli

  • Am Krakatau ereigneten sich seit gestern 4 Eruptionen
  • Vulkanasche stieg 2000 m über Kraterhöhe auf
  • Die Seismizität ist schwach

Anak Krakatau legt zu

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

Gestern ist der Anak Krakatau wieder aktiver geworden. Das VSI meldet seit dem Abend 4 Eruptionen. Vulkanasche stieg bis zu 2000 m über Gipfelhöhe auf. Diese stärkste Eruption ereignete sich heute Morgen, um 8:47 Uhr Indonesischer Zeit. Das zugehörige seismische Signal hatte eine Amplitude von 56 mm und dauerte 79 Sekunden. Der erste Vulkanausbruch der Serie ereigneten sich um 22:53 Uhr und war deutlich schwächer als die jüngste Eruption. Sie förderte Asche bis auf 1000 m Höhe und erzeugte ein seismisches Signal mit 42 mm Amplitude und einer Dauer von 27 Sekunden. Bei den nächtlichen Eruptionen war zu sehen gewesen, dass in den Eruptionswolken auch glühende Tephra enthalten war. Dementsprechend registriert MIROVA eine moderate Thermalstrahlung mit 12 MW Leistung. Dass rotglühende Tephra ausgestoßen wird, ist am Krakatau nicht selbstverständlich, denn bei einem meiner ersten Aufenthalte dort -das war im Jahr 2008- sah ich fast keine Rotglut, obwohl der Vulkan kraftvolle Ascheeruptionen erzeugte.

Die Seismizität ist momentan ehr gering. Gestern wurden nur 11 vulkanisch-bedingte Erdbeben aufgezeichnet. Anfang des Monats gab es allerdings eine Phase mit starker Seismizität, während derer wahrscheinlich das Magma aufstieg, das nun eruptiert wird. Während der Hochphase der Erdbebentätigkeit wurden gut 350 vulkanische Erdbeben festgestellt.

Der Alarmstatus des Vulkans Krakatau steht auf „orange“ (Level 3 von 5) und es gibt eine 5 km Sperrzone um den Vulkan. Das Betreten der Vulkaninsel ist somit verboten. Seit dem Kollaps von 2018 gibt es praktisch keinen Schutz mehr vor Ascheniederschlag und auch Deckung vor Vulkanbomben ist Mangelware. Darüber hinaus liegt der Krater flach und im Küstenbereich, sodass die Eruptionen durch Wasser verstärkt werden könnten, das ins Fördersystem eindringt. Die resultierenden phreatomagmatischen Eruptionen könnten sehr kraftvoll sein und praktisch die gesamte Insel mit Vulkanbomben eindecken. Selbst auf einem Boot vor der Insel wäre man gefährdet.

Vulkan-News 16.07.22: Ebeko

Ebeko ist munter

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Phreatisch

Der Kurilenvulkan Ebeko (Paramushir) taucht in den letzten Tagen wieder recht häufig in den VONA-Meldungen beim VAAC Tokio auf. Seit gestern wurden 6 Warnungen vor Aschewolken herausgeben. Sei erreichen Höhen von bis zu 5000 m und driften in Richtung Südosten. Das unten eingebettete Video wurden am 10. Juli veröffentlicht. Die aktuellen Eruptionen dürften ähnlich aussehen. KVERT warnt vor Explosionen, die Asche bis auf 6000 m fördern könnten und niedrig fliegende Flugzeuge gefährden. Der Alarmstatus für den Flugverkehr steht auf „orange“.


Karymsky in Eruption

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048, 159.441 | Eruption: Vulcanianisch

Der Ebeko ist aber nicht der einzige aktive Vulkan der Region. Weiter nördlich liegt der Karymsky, der ebenfalls häufig ausbricht und VONA-Warnungen provoziert. Am Mittwoch erzeugte er hoch aufsteigende Aschewolken. Seitdem haben die Vulkanausbrüche dort ein wenig an Schwung verloren, dennoch gibt es kraftvolle Eruptionen, bei denen Vulkanasche bis auf 6700 m Höhe aufsteigt.


Shiveluch macht weiter

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Nochmals weiter nördlich liegt der Shiveluch, er ist der dritte aktive Vulkan der Region und erzeugt Aschewolken, die bis zu 4800 m Höhe aufsteigen und in Richtung Südosten verfrachtet werden.

Vulkan Stromboli mit Erdbeben am 16. Juli

  • Am Stromboli bebte es mit Ml 3,0
  • Die vulkanische Aktivität ist gering
  • Der Schwefeldioxid-Ausstoß auf Vulcano ist größer als am Stromboli

Stromboli: Erdbeben Ml 3,0

Datum: 16.07.22 | Zeit: 02:10:50 UTC | Lokation: 38.80 N ; 15.19 E | Tiefe: 254 km | Ml 3,0

Unter der Nordwestküste des sizilianischen Inselvulkans Stromboli gab es ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Das Hypozentrum lag in der großen Tiefe von 254 km und ereignete sich somit möglicherweise an einem Stück subduzierter Erdkruste, das noch nicht plastisch war und somit brechen konnte. In diesem Teil der Asthenosphäre kommt es für gewöhnlich zum partiellen Schmelzen subduzierter Kruste, so dass Magmen entstehen, die dann an den Vulkanen austreten. Bei dem beteiligten Krustenstück könnte es sich um ein Teil der Ionischen Kruste handeln, deren unterirdische Reise in der Ätnaregion beginnt und auch eine Rolle bei der Ätna-Entstehung spielt. Denkbar ist auch, dass der Erdstoß durch aufsteigendes Magma verursacht wurde, doch in diesem Fall würde man weitere Erschütterungen, bzw. ein Schwarmbeben erwarten. Vermehrte Seismizität im Bereich des Strombolis kündigt öfters eine besonders aktive Phase des Vulkans an.

Eruptive Tätigkeit am Stromboli ist niedrig bis normal

Aktuell zeigt sich Stromboli allerdings ehr von seiner ruhigen Seite. Das INGV bestätigte in seinem jüngsten Bulletin vom Dienstag, dass sich die vulkanische Aktivität auf niedrigem-normalen Niveau bewegt. Interessant ist eine Grafik, die darstellt was normal, niedrig und erhöht ist. Momentan sieht man weniger als 5 strombolianische Eruptionen pro Stunde. Im April zählte man 15 Explosionen pro Stunde und man beweget sich im mittleren Aktivitätsbereich. Ab mehr als 20 Eruptionen pro Stunden sprechen die Vulkanologen von hoher Tätigkeit.

Gas-Ausstoß Stromboli versus Vulcano

Im Bulletin vom Dienstag ist auch zu lesen, dass der tägliche Kohlendioxid-Ausstoß 6600 g pro Quadratmeter beträgt und damit mittlere Werte angenommen hat. Auf der Insel Vulcano betrug dieser Wert zuletzt 10.000 g pro Quadratmeter, was bereits viel ist. Beim Schwefeldioxid-Ausstoß liegt Stromboli mit ca. 100 Tonnen am Tag vor Vulcano, der ca. 80 Tonnen am Tag ausstößt.

Die restlichen Parameter beider Liparischen Vulkane sind ansonsten vergleichsweise unauffällig, bzw. unterlagen keinen größeren Schwankungen. Das gilt insbesondere für die Bodendeformation. Die bereits intrudierten Magmenkörper beider Vulkane entgasen und enthalten eruptivfähiges Magma. Am Stromboli wird es regelmäßig ausgestoßen, während sich Vulcano evtl. auf einen Ausbruch vorbereitet. Doch bevor es dazu kommen wird, ist wahrscheinlich ein weiterer Magmenschub nötig, wobei nicht auszuschließen ist, dass der Druck im Fördersystem unter Vulcano steigt, wenn die Schmelze im Reservoir weiter reift und differenziert.