Island: Schwarmbeben bei Blafjöll am 03. Mai

Schwarmbeben bei den Blauen Bergen auf Island – Fast 60 Einzelbeben registriert

Aus seismischer Sicht kommt Island nicht zur Ruhe, da es weiterhin eine vergleichsweise starke Seismizität gibt, die sich vor allem im Süden und Osten der Insel konzentriert. So registrierte das IMO innerhalb von 48 Stunden 226 Erschütterungen. Die meisten Beben gab es erneut unter Bardarbunga im Osten Islands und auf der im Süden liegenden Reykjaneshalbbinsel. Dort wurden 151 Beben festgestellt. Einige der Beben manifestierten sich im südlichen Abschnitt des magmatischen Gangs, der sich zwischen Grindavik und Keilir erstreckt und unter dem Fagradalsfjall.

Die meisten Erdbeben ereigneten sich allerdings südlich von Litla Kaffistofan und nördlich des vulkanischen Gebirges von Blafjöll das zum Brennisteinsfjöll-System gehört, dort, wo die Reykajenshalbinsel am Süden Islands andockt. Der Schwarm besteht aus gut 60 Einzelbeben, wobei die stärkste Erschütterung eine Magnitude von 1,7 hatte und einen Erdbebenherd in 6,2 Kilometern Tiefe. Die meisten anderen Beben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität lagen in ähnlichen Tiefen, daher ist es unwahrscheinlich, dass die Beben im Zusammenhang mit dem nahen Geothermalkraftwerk Hellsheidi in Verbindung stehen. Somit könnten die Beben rein tektonischer Natur sein oder sie wurden von Fluidbewegungen ausgelöst. Eine Bodenhebung wird hier allerdings nicht registriert, wobei es genau in der Lokation der Erdbeben keine GPS-Messstation gibt und man umliegende Messpunkte begutachten muss.

Bodenhebung bei Svartsengi
Anders sieht es indes bei Svartsengi aus, wo bekanntermaßen Magma aus größerer Tiefe aufsteigt und sich in einem relativ flach liegenden Reservoir unter dem dortigen Geothermalkraftwerk akkumuliert. Nachdem sich zu Ostern die Geschwindigkeit der Bodenhebung deutlich verlangsamte, kann man nun die bereits letzte Woche angedeutete erneute Trendwende bestätigen, nach der sich die Bodenhebung wieder beschleunigt hat. Allerdings ist sie nicht so stark wie in den ersten beiden Aprilwochen, aber stärker als das, was man in den Wochen vor der letzten Eruption sah. Die Hebegeschwindigkeit ist in etwa mit jener vergleichbar, wie sie im Sommer letzten Jahres war. Seit Anfang April hob sich der Boden um ca. 150 mm. Im Juni dürften die 300 mm Hebung erreicht sein, bei der die letzte Eruption begann. Ab diesem Zeitpunkt steigt das erneute Eruptionsrisiko deutlich an. Ein Ende der Ausbruchsserie, so wie sie von dem einen oder anderen isländischen Vulkanologen kürzlich vorhergesagt wurde, sehe ich noch nicht.

Poás mit Aschewolke in 3000 m Höhe

Poás eruptiert Vulkanasche bis auf 3000 m Höhe – Aschenregen in Siedlungen

In Costa Rica ist der Poás weiterhin aktiv und eruptiert kontinuierlich Vulkanasche, die bis in eine Höhe von 3000 Metern aufsteigt und laut einer VONA-Warnung des VAAC Darwin in südwestliche Richtung driftet. Dabei überquert die Aschewolke besiedeltes Gebiet und verursacht Ascheregen. Die Bevölkerung wird aufgefordert, sich vor dem Ascheniederschlag mit Atemschutzmasken zu schützen oder ihre Häuser nicht zu verlassen.

Die Vulkanasche wird zunehmend auch zu einem Problem für die Vegetation. Besonders im Poás-Nationalpark ist die Luft so stark mit Asche angereichert, dass sich diese dauerhaft auf den Blättern der Pflanzen ablagert und sie dadurch an der Durchführung der Photosynthese hindert.

Obwohl die geophysikalischen Parameter in der vergangenen Woche eine leichte Entspannung der eruptiven Tätigkeit signalisierten, kommt es immer wieder zu intensiveren Eruptionsphasen – wie auch derzeit. Laut OVSICORI-UNA steigt die Aschewolke bis zu 1000 Meter über den Krater auf. In diesem ist inzwischen wieder eine Wasseransammlung zu erkennen, offenbar hat es in den vergangenen Tagen vermehrt geregnet.

Auf Livecam-Aufnahmen von letzter Nacht war der Ausstoß rotglühender Tephra deutlich zu sehen.

Auch gestern setzte der Poás seinen Ausbruch unvermindert fort und stieß kontinuierlich größere Mengen an Asche und Gas aus. Seismographen und Infraschall-Sensoren registrierten anhaltende seismisch-akustische Signale mit regelmäßig auftretenden Impulsen. Besonders auffällig war ein intensiver Eruptionspuls am frühen Morgen des 1. Mai um 3:15 Uhr, begleitet von einer etwa 500 Meter hohen Eruptionssäule.

Das GPS-Messnetz zur Überwachung der Bodenverformung zeigte sowohl horizontale als auch vertikale Ausdehnungen, was darauf hinweist, dass der Druck in der Erdkruste durch einen wachsenden Magmakörper weiter zunimmt.

Kilauea: Eruptive Episode No 19 hat am 02.05.25 begonnen

Die 19. eruptive Episode hat am Kilauea angefangen – Lavafontäne baut sich auf

Nach einem vergleichsweise langen Vorspiel setzte um 21:28 Uhr HST  (07:28 UTC) Lavafontänentätigkeit am Kilauea auf Hawaii ein und es wird eine ca. 60 m hohe Lavafontäne gefördert. Es gibt eine Tendenz zur Steigerung der Aktivität.

Die 19. eruptive Episode begann bereits am Vortag mit einem zyklischen Auf und Ab des Lavasiegels in dem nördlichen der beiden Förderschloten am Rand des Halema’uma’u-Kraters. Dabei kam es auch zum domartigen Aufwallen und zum Überlauf der Lava. Jeder Zyklus dauerte etwa 12 Minuten und überflutete den Kegelrand für etwa 6 Minuten, mit 9 Minuten Ruhezeit zwischen den Zyklen, bei denen die Lava in den Schlot zurückfloss.

Bereits am 30. April konnte man nachts auf der Webcam ein starkes Glühen der Nord- und Südschlote sehen, und aus dem Nordschlot wurden Lavaspritzer und Flammen brennender Gase beobachtet. Die Inflation des Gipfels war schon am Nachmittag zum Stillstand gekommen, ein Anzeichen dafür, dass bereits Magma durch den Förderkanal fließt und ein weiterer Ausbruch kurz bevorstand.

Die vom UWD-Neigungsmesser seit Ende von Episode 18 aufgezeichnete Gesamtinflation betrug über 11 Mikroradian, was ein vergleichsweise hoher Wert ist. Die Schwefeldioxid-Emissionsrate betrug etwa 1.350 Tonnen pro Tag, was während der Pausen typisch ist.

Es wurde davor gewarnt, dass bereits bei früheren Episoden abgelagerte Stränge aus Peles Haaren im gesamten Gipfelbereich des Hawaii Volcanoes National Park und den umliegenden Gemeinden vorhanden sind und durch Wind wieder aufgewirbelt werden könnten. Aktuell entstehen natürlich neue Lavahaare, die bei Kontakt Haut- und Augenreizungen verursachen können.

Die Ausbruchsserie begann am 23. Dezember letzten Jahres. Seitdem kommt es in Manier von Paroxysmen immer wieder zu der beschriebenen Art von Tätigkeit. Die Pausenintervalle wurden zuletzt länger und liegen jetzt bei 10 Tagen.

Yellowstone: Steamboat Geyser bleibt aktiv

Blick über Norris-Geyser-Basin im Yellowstone, wo auch Steamboat liegt. © Marc Szeglat

Weitere Aktivität vom Steamboat-Geysir erwartet – 46 Erdbeben erschütterten Yellowstone im April

Die Yellowstone-Caldera ist vielen als Superlativ bekannt: Sie ist einer der größten Vulkane der Welt und verfügt über das Potenzial einer sogenannten Supervulkaneruption, die nicht nur große Teile der USA mit Vulkanasche überziehen könnte, sondern auch einen globalen Winter auslösen würde. Kein Wunder also, dass dieser Vulkan unter besonderer Beobachtung von Seiten der Vulkanologen steht. Darüber hinaus erschienen in diesem Jahr bereits 2 Studien, die zeigen, dass Magma unter dem Vulkan in geringerer Tiefe steht als bislang angenommen. Eine Studie kommt zu dem Schluss, dass die besondere Architektur des oberflächennahen Magmenkörpers wie ein Überdruckventil agiert und so dazu beiträgt, den Vulkan zu stabilisieren und eine Eruption eher verhindert als verursacht. Die Folge dieses Ventils sind die mannigfachen post‑ bzw. zwischenvulkanischen Manifestationen, die den Vulkan zu einem der beliebtesten Nationalparks der USA machen, der zufällig auch noch der älteste Nationalpark der Welt ist.

Eine dieser vulkanischen Manifestationen stellt ein weiteres Superlativ des Yellowstone-Vulkans dar: Der Steamboat-Geyser ist der mächtigste Geysir der Welt. Bis zum Jahr 2018 sprang er allerdings extrem selten, was sich seit dem 15. März 2018 änderte, als der Geysir in einer Phase gesteigerter Aktivität eintrat. Inzwischen hat er seine Sprunghäufigkeit wieder reduziert, liegt aber noch über dem langjährigen Mittel. In diesem Jahr sprang Steamboat 2 Mal, zuletzt am 14. April. Wie die YVO-Vulkanologen in ihrem gestern erschienenen Bulletin für den April schrieben, ist die Springquelle seitdem ruhig, doch sie rechnen im Laufe mit einer steigenden Unruhe des Geysirs, wenn er sich auf seinen nächsten Sprung vorbereitet.

Das seismische Netzwerk, das von der Universität Utah betrieben wird, registrierte im April 46 Erdbeben im Gebiet des Yellowstones. Die meisten Beben hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Das stärkste Beben brachte es auf M 1,8 und wurde 21 Kilometer nordnordöstlich von Pahaska Tepee verortet. Ein Schwarmbeben gab es nicht.

In Bezug auf die Bodenverformung wird weiterhin eine schwache Subsidenz gemessen. So senkte sich seit Oktober letzten Jahres der Boden um ca. 30 mm. Auch im Norris-Geyser-Basin gibt es Subsidenz. Sie belief sich seit dem Herbst auf 10 mm. Dort hatte es bis zum Jahr 2015 eine vergleichsweise starke Bodenhebung gegeben.

Es sieht so aus, als würde das Ventil im Yellowstone weiterhin gut funktionieren und einen Ausbruch des Vulkans zumindest mittelfristig betrachtet verhindern.

Karymsky: Vulkanasche in 3600 m Höhe

Wiederaufnahme der Eruptionstätigkeit am Vulkan Karymsky – Vulkanasche in 3600 m Höhe

Das VAAC Tokio zeigt heute erneut Vona-Meldungen zum Vulkan Karymsky an, nach denen sich Vulkanasche in 3600 m Höhe in südöstlicher Richtung ausbreitet. Die Aktivität setzten am 29. April ein, doch zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, ob es sich um neuen Eruptionen handelt, oder ob bereits abgelagerte Vulkanasche durch starke Winde aufgewirbelt wurde. Inzwischen bestätigten die Vulkanologen von KVERT, dass der Karymsky nach einer rund fünfeinhalbmonatigen Ruhephase erneut mit moderater explosiver Aktivität begonnen hat.

Zuvor war die Aktivität am 12. November 2024 zum Erliegen gekommen. Das Kamchatkan Volcanic Eruption Response Team (KVERT) meldete basierend auf Satellitenbeobachtungen, dass es am 30. April 2025 zu zwei explosiven Eruptionen kam: um 13:20 UTC sowie um 18:30 UTC. Dabei entstanden Aschewolken, die sich in östlicher und nordöstlicher Richtung bis zu 120 Kilometer vom Krater entfernt bewegten. Weitere Ascheemissionen folgten am 01. Mai.

Die Aktivität des Karymsky ist anhaltend. KVERT warnt, dass jederzeit Ascheexplosionen bis in Höhen von 10 Kilometern auftreten können, was insbesondere für den internationalen Flugverkehr sowie für niedrig fliegende Flugzeuge im ostsibirischen Luftraum von Relevanz ist.

Der Karymsky ist einer der aktivsten Vulkane der Halbinsel Kamtschatka im äußersten Osten Russlands. Er liegt im östlichen Teil des Kraterkomplexes der Akademia Nauk-Caldera, etwa 125 Kilometer nordöstlich von Petropawlowsk-Kamtschatski. Der Stratovulkan ist rund 1536 Meter hoch und zeichnet sich durch häufige strombolianisch bis vulcanianisch geprägte Eruptionen aus – meist mit explosiven Ascheauswürfen und gelegentlich auch mit Lavaströmen.

Kamtschatka gehört zu den weltweit aktivsten vulkanischen Regionen. Die Halbinsel liegt am westlichen Rand des pazifischen Feuerrings, wo die pazifische Platte unter die nordostsibirische Kontinentalplatte subduziert wird. Die Region wird daher kontinuierlich von vulkanischer und seismischer Aktivität geprägt. Auf der Halbinsel befinden sich mehr als 160 Vulkane, davon etwa 30 als aktiv eingestuft. Zu diesen Vulkanen zählen auch der Bezymianny, Klyuchevskoy und Shiveluch die in den letzten Tagen ebenfalls in den Meldungen auf Vnet vorkamen und somit in Eruption begriffen sind. Es sieht so aus als würde die vulkanische Aktivität auf Kamtschatka nach einer ruhigeren Phase wieder anziehen.

Island: Beschleunigung der Messwerte zur Bodenhebung

Nach Verlangsamung der Bodenhebung erfolgt wieder eine Beschleunigung – Seismizität weiterhin hoch

Auf Island ist die Seismizität weiterhin hoch und gestern wurden auf der gesamten Insel innerhalb von 48 Stunden über 300 Erdbeben detektiert. Weit über 200 Beben ereigneten sich im Bereich der Reykjanes-Halbinsel. Heute ist das Wetter wieder schlecht und es werden – wie in der Vorwoche – wieder weniger Beben registriert, was aber an Wind und Regen liegen dürfte. Auffällig ist weiterhin die hohe Seismizität im Westen des Fagradalsfjall. Unklar hingegen ist der Grund für die Bebentätigkeit. Werden hier Störungszonen infolge des Magmenaufstiegs bei Svartsengi aktiviert, oder regt sich unter Fagradalsfjall selbst Magma? Eine signifikante Bodenhebung gibt es hier aktuell nicht.

Anders sieht es hingegen weiterhin im benachbarten Svartsengi-Gebiet aus: Nach der Verlangsamung der Heberate in der vergangenen Woche hat sie sich in den letzten 2 Tagen wieder beschleunigt. Möglicherweise nimmt auch das Wetter Einfluss auf die GPS-Messungen, oder aber der Magmenaufstieg unterliegt größeren Schwankungen. Ich schätze, dass aktuell gut 4 Kubikmeter Magma vom tieferen Reservoir in das flachere unter Svartsengi strömen. Seit dem Ende der letzten Eruption Anfang April hob sich der Boden bereits um gut 15 Zentimeter und hat damit mehr als die Hälfte der Hebungsrate hinter sich gebracht, die es bis zur Parität zum Bodenhebungsniveau wie vor der letzten Eruption braucht. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Eruptionswahrscheinlichkeit wieder deutlich zu steigen.

Der Professor Haraldur Sigurdsson schrieb jüngst in seinem Blog, dass praktisch unter der gesamten Reykjanes-Halbinsel Schmelze in einer Tiefe von 8 bis 10 Kilometern vorhanden sei und man eine große Schmelzschicht in ca. 25 Kilometern Tiefe vermute. Ob das Magma weiter aufsteigt, würde in hohem Maße von den Bewegungen entlang der kontinentalen Naht zwischen Eurasien und Nordamerika abhängen, wo sich die beiden Platten voneinander entfernen. Die Plattenbewegungen erfolgen nicht gleichmäßig, sondern in Schüben. Aktuell würde es viele Krustenbewegungen geben, die sich über die gesamte Strecke vom Reykjanes-Rücken im Südwesten bis zum Hengill im Osten erstrecken. Daher ist mit weiterem Magmenaufstieg zu rechnen. Haraldur findet die Frage spannend, ob auch die Beben am Grjotarvatn mit diesem Ereignis zusammenhängen, und will die Situation weiter beobachten.

Ätna mit stärkerer Eruptionsphase

Stärkere Eruptionsphase am Ätna verursacht langen Lavastrom und Ascheausstoß

Nach einer doppelt so langen Pause, wie wir sie von den vorherigen eruptiven Phasen gewohnt waren, startete der Ätna gestern Abend zum 11. Mal innerhalb von 3 Monaten durch und gab Vollgas: Neben den üblichen strombolianischen Eruptionen mit Tendenz dazu, eine kleine Lavafontäne zu bilden, stieß der Vulkan in den frühen Morgenstunden eine Aschewolke aus. Anders als bei den vorangegangenen Ausbrüchen gab das VAAC Toulouse eine VONA-Warnung für den Flugverkehr aus, nach der sich Vulkanasche in einer Höhe von 5500 m südwestwärts bewegte. Damit erreichte die Asche eine Höhe von gut 2000 m über dem Krater. Der Alarmstatus für den Flugverkehr wurde auf „Rot“ gesetzt, da besonders Flugzeuge im Landeanflug auf Catania durch die Vulkanasche gefährdet werden könnten.




Doch der Ätna förderte nicht nur glühende Tephra und Vulkanasche, sondern auch Lavaströme, die in südlicher und südöstlicher Richtung unterwegs waren. Die Wärmesignatur des längsten Lavastroms kann man heute Morgen noch gut auf den Thermalcams sehen: Die Lavafront liegt außerhalb des Erfassungsbereichs der Kameras und man kann davon ausgehen, dass der Strom mindestens 2 Kilometer lang geworden ist.

Wie das INGV berichtet, ging die strombolianische Aktivität gegen 00:45 UTC in eine pulsierende Lavafontänen-Tätigkeit über, die eine Höhe von 200 bis 300 Metern über den Ausbruchszentren erreichte. Dabei waren mehrere Schlote des Südostkraterkegels aktiv. Gegen 01:30 Uhr wurde im Gebiet von Piano Vetore, am oberen Südwesthang des Vulkans, ein kurzer Lapilli-Niederschlag beobachtet. Ein Grund, warum man an einem aktiven Vulkan mit Helm unterwegs sein sollte.

Der Tremor begann gegen 16:00 UTC schnell zu steigen und erreichte gegen 00:00 UTC seinen Höhepunkt. Der Tremor-Schwerpunkt liegt im Bereich des Südostkraters in etwa 2700 Metern Höhe über dem Meeresspiegel und damit tiefer als bei den vorherigen Phasen, was auf eine Entleerung des Magmenkörpers hindeutet. Dafür spricht auch ein Strain-Rückgang an der Messstation DRUV um 40 Nanostrains.

Auffallend ist, dass es in der letzten Woche unter dem Ätna nur wenige Erdbeben gab, ihre Häufigkeit vor 2 Tagen zunahm. Vor allem in mittleren Tiefen zwischen 5 und 10 Kilometern.

Apropos Erdbeben: Vor der Nordwestküste von Vulcano wurden 3 Mikrobeben registriert.

Bulusan fördert Vulkanasche auf 5500 m Höhe

Vulkanasche vom Bulusan in 5500 m Höhe detektiert – Ascheniederschlag in bewohntem Gebiet

Im Süden der philippinischen Insel Luzon ist der Vulkan Bulusan weiterhin explosiv aktiv. Heute um 19:43 Uhr Ortszeit eruptierte er Vulkanasche, die bis in eine Höhe von 5.500 m aufstieg und in westlicher Richtung abdriftete. Der philippinische Zivilschutz veröffentlichte ein Video, das starken Ascheniederschlag in bewohntem Gebiet zeigt. Besonders betroffen sind die Orte Tinampo, Irosin und Sorsogon. Interessanterweise wurde auch diese Eruption als phreatisch eingestuft; der Alarmstatus verbleibt dennoch auf Stufe „1“.

Phreatische Eruptionen erzeugen allerdings üblicherweise weder derart große Aschewolken noch pyroklastische Ströme – Letztere traten jedoch gestern auf. Es könnte sich daher eher um phreatomagmatische Eruptionen handeln, bei denen Grundwasser in direkten Kontakt mit Magma gerät und dabei besonders heftige Explosionen auslöst. Das einzige Indiz, das für eine rein phreatische Eruption ohne frisches Magma spricht, ist der niedrige Schwefeldioxid-Ausstoß, der gestern bei nur 30 Tonnen pro Tag lag. Allerdings könnte das Fördersystem auch noch blockiert sein.

Die Vulkanologen von PHIVOLCS registrierten gestern nicht nur die initiale Eruption, die ganze 24 Minuten andauerte – ein für phreatische Eruptionen ebenfalls untypisches Merkmal – sondern auch 87 vulkanotektonische Erdbeben. Die meisten davon konzentrierten sich im Gipfelbereich, doch auch in größerem Umkreis wurden vergleichsweise viele Beben registriert. Zudem traten zwei Tremorphasen auf, die auf Magmabewegungen im Untergrund hindeuten.

Bereits in den vergangenen Monaten wurde unter dem Bulusan aufsteigendes Magma festgestellt, der Vulkan gilt derzeit als aufgebläht. Angaben über das Ausmaß der damit verbundenen Bodendeformationen wurden bisher nicht veröffentlicht.

Die gestrige Eruption war offenbar so heftig, dass die Kommunalverwaltung der Region Bicol Unterstützung durch die Luftwaffe anforderte, um Aufklärungsflüge durchzuführen und sich einen Überblick über das Ausmaß des Ascheniederschlags zu verschaffen. 61 Personen, die sich im Sperrgebiet aufhielten, wurden evakuiert. Laut ersten Schätzungen sind mehr als 74.000 Menschen vom Ascheniederschlag betroffen.

Das Ministerium für Soziales und Entwicklung hat bereits 2.000 Lebensmittelpakete für die Betroffenen bereitgestellt und weitere Hilfsgüter wie Atemschutzmasken angefordert.

Karymsky mit Vulkanasche in 3000 m Höhe

Vulkanasche vom Karymsky in 3000 m Höhe detektiert – Vulkanausbruch möglich

Über dem Karymsky auf Kamtschatka (Russland) liegen heute 2 VONA-Warnungen vom VAAC Tokio vor, nach denen sich Vulkanasche in 3000 m Höhe in südöstlicher Richtung bewegt. Das deutet erst einmal auf eruptive Aktivität am entlegenen Vulkan hin, doch es bleibt ein wenig Unsicherheit, ob es tatsächlich zu einem Vulkanausbruch gekommen ist, oder ob starke Winde bereits abgelagerte Vulkanasche aufgewirbelt haben. Zur Unsicherheit trägt eine dichte Wolkenschicht bei, die visuelle Beobachtung vereitelt.

Eine weitere Meldung vom Vulkan Akhtang – der mir bis dato unbekannt war – warnt ebenfalls vor Vulkanasche in der Luft, doch hier gibt es den Zusatz, dass es sich um Re-Suspended-Ash handelt. Der Akhtang ist ein 1956 m hoher Stratovulkan in Zentralkamtschatka und war in den letzten 10.000 Jahren inaktiv. Damit gilt es eigentlich als erloschen. Die letzte stärkere Explosion des Vulkans manifestierte sich vor 12000 Jahren und hatte einen VEI 4.

Die Vulkanologen von KVERT haben sich noch nicht zur aktuellen Situation geäußert. Im Update von gestern heißt es, dass der Karymsky mäßig aktiv ist und dass via Satellit schwache Wärmestrahlung registriert wurde. Diese hatte eine Leistung im einstelligen Megawattbereich. Darüber hinaus gab es Entgasungen, aber keine Explosionen, obgleich man vor der Möglichkeit warnt, dass es zu starken Explosionen kommen könnte, die Vulkanasche bis auf 10000 m Höhe fördern. Es gibt einen gelben Alarm.

Ausführlicher gehen die Vulkanologen in ihren Berichten auf die anhaltende Tätigkeit am Bezymianny ein, der aber einige Hundert Kilometer vom Karymsky entfernt liegt. Der Bezymianny ist weiterhin effusiv aktiv und fördert Lava, die den Dom wachsen lässt. Es kommt immer wieder zu Ascheemissionen und Abgängen von heißen Schuttlawinen. In den vergangenen Tagen ereigneten sich auch Explosionen, die Aschewolken bis auf 11 000 m Höhe aufsteigen ließen. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Der Nachbarvulkan Klyuchevskoy scheint ebenfalls noch strombolianisch aktiv zu sein. Glühende Tephra wird bis zu 200 m hoch über den Krater ausgeworfen. Auch hier warnt man vor einer möglichen Aktivitätssteigerung und stärkeren Explosionen.