Ätna: Deutsche Vulkanwanderin abgestürzt

Am Ätna kam es dieser Tage zu einem Unfall: auf einer Wanderung im Valle del Bove ist eine deutsche Vulkanwanderin 4 m tief gestürzt. Ihr Mann konnte per Handy Hilfe rufen und die Frau wurde verletzt geborgen. 1987 soll sich ein Wanderer an gleicher Stelle zu Tode gestürzt haben. Im Valle del Bove kommt es öfters zu Wanderunfällen mit tödlichem Ausgang. Im Jahr 2008 stürzte unser Kollege Thomas Reichart zu Tode. Er rutschte auf dem vereisten Hang im oberen Bereich des Valle del Bove aus und prallte gegen Felsen. Er konnte erst am nächsten Morgen tot geborgen werden.

Die Unfallstatistiken zeigen, dass die Gefahren des Alpinismus am Vulkan deutlich unterschätzt werden. Gerade zur Urlaubssaison appelliere ich an Vulkantouristen zur Vorsicht. Besonders plötzliche Wetterumschwünge stellen eine Gefahr dar. Die meisten Unfälle passieren bei schlechter Sicht. Am Ätna gibt es eine besondere Wolkenform, die innerhalb von 12 Stunden Sturmwetter ankündigt: eine dünne, oft durchscheinende ortstabile Wolke mit zerfransten Rändern, die über mehrere Stunden seitlich versetzt über dem Ätna schwebt.

Fuego: stärkerer Vulkanausbruch erwartet

Am Sonntag brach der Vulkan Fuego in Guatemala erneut aus. Das Vulkanologische Observatorium berichtet von 3 Lavaströmen und einer 1000 m hohen Aschewolke. Es wird befürchtet, dass der Fuego vor einem stärkeren Vulkanausbruch stehen könnte. Die aktuelle Phase erhöhter Aktivität des daueraktiven Vulkans begann bereits im Mai.

Der 3763 m hohe Fuego bildet mit dem Acatenango ein Doppelvulkansystem. Normalerweise kann man vom Gipfel des Acatenango aus, die Eruptionen des Fuego beobachten. In den letzten Jahren machen Bandditen den Aufstieg zu einem gefährlichen Abenteuer.

Stromboli: Bildung eines Lavapools?

Update: Davon, wie munter Stromboli derzeit ist, zeugen einige schöne Screenshots die Mitgleider unserer facebookgruppe „volcanoes and volcanism“ dort eingestellt haben.

Update: nach längerer Beobachtung via Cam kann ich nun sagen, dass es sich um häufige strombolianische Eruptionen handelt, die den Kraterboden mit frischer Lava eindecken!

Das Bild der ThermalCam vom Sromboli sieht so aus, als würde Lava aus einem Förderschlot überlaufen und einen kleinen Lavapool bilden. Möglich sind aber auch kontinuierliche Eruptionen, die den Kraterboden ständig mit heißen Lavabrocken eindecken. Auf jedenfall scheint Stromboli zu alter Bestform aufzulaufen und einer neuen Hochphase entgegen zu streben.

Zuletzt bildete sich im August 2011 ein Lavastrom, der aus dem Krater überfloss. Die Tätigkeit wurde von stärkeren Explosionen begleitet.

Island: Schwarmbeben

Unter Island rumort es mal wieder gewaltig. In den letzten 24 Stunden gab es neue Schwarmbeben in der Katla-Caldera und bei der Askja. Vorgestern war die „Tjörnes fracture zone“ in Nordisland besonders aktiv. Die Beben dort stehen aber nicht in direktem Zusammenhang mit dem Vulkanismus.

El Hierro: weitere Zunahme der Seismik

Gestern gab es insgesamt 16 Erdbeben auf El Hierro. Die Epizentren konzentrieren sich in der Bucht von „El Golfo“. Dort formiert sich vor der Küste ein Bebencluster. Eines der Beben hatte eine Magnitude von 2,9. Dieses Beben lag unter dem alten Vulkan Tanganasoga und dürfte von den Anwohnern von „Frontera“ wahrgenommen worden sein.

Die meisten Hypozentren liegen in einer Tiefe zwischen 15 und 20 km. In der Tat könnten die Erdbeben durch Magma ausgelöst werden, dass in die Hauptmagmakammer eindringt. Ein mögliches Szenario wäre aber auch ein langsames Zusammensacken der Hohlräume in der Erdkruste, in denen sich das Magma befand.

Zeitgleich nahm  der Tremor minimal zu. In den nächsten Wochen könnte es auf El Hierro wieder spannender werden.

El Hierro: leichte Zunahme der Seismik

Update 04.06.12: heute ereigneten sich bis 18.00 Uhr bereits 14 Erdbeben. Eines hatte eine Magnitude größer als 2. Die Epizentren sind über die Insel verteilt und konzentrieren sich ein wenig in der El Golfo Region (siehe Foto).

Update 20.00 Uhr: heute waren es bisher 7 Beben; bin gespannt ob der Trend anhält. Neue Unterwasseraufnahmen zeigen, dass der Vulkan noch leicht effusiv tätig ist.

Die Kanareninsel El Hierro war für einige Zeit aus den Schlagzeilen verschwunden, nun taucht sie wieder auf: in den letzten Tagen treten wieder leichte Erdbeben auf, die im Zusammenhang mit Magmenaufstieg stehen könnten. Gestern ereigneten sich 5 Beben, heute waren es bereits 2 Erdbeben. Die Hypozentren liegen in Tiefen um 19 km im Südwesten der Insel. Die Beben treten allerdings noch nicht so häufig auf, als dass Grund zur Besorgnis bestehen müsste. Kurz vor Beginn der submarinen Eruption wurden bis zu 450 Schwarmbeben pro Tag registriert. In der Hochphase der Eruption lag die tägliche Bebenzahl um 50.

Ätna: starke Dampfentwicklung

Ausbleibende paroxysmale Vulkanausbrüche haben es in den letzten Wochen still werden lassen, um Europas mächtigstem Vulkan. Da ist die starke Dampfentwicklung, die in den letzten Tagen aus allen Hauptkratern des Ätnas zu beobachten ist, nur eine kleine Randnotiz wert. Allerdings dampft es erstmalig seit langer Zeit wieder verstärkt aus dem alten Südostkrater. Ganz tot scheint dieser also noch nicht zu sein.

Soputan: Sulawesi erwartet Vulkanausbruch

Am Soputan auf der indonesischen Insel Sulawesi steht scheinbar ein Vulkanausbruch unmittelbar bevor. Nach einer Zunahme der Erdbebenaktivität und der Sichtung von Dampfwolken, die aus dem Krater aufsteigen, erhöhten die Behörden den Alarmstatus auf „orange“.  Im Krater des Soputan wächst ein Lavadom, aus dem es immer wieder zu Explosionen und Ascheeruptionen kommt. Zuletzt geschah dies im Juli 2011.

Vulkane weltweit: Kilauea, Ruiz und Stromboli

Kilauea: die seit Wochen anhaltende Phase der Deflation ist in Inflation gewechselt. Magma steigt im Fördersystem des Vulkans auf. Der Spiegel des Lavasees im Halema`uma`u Krater steigt und befindet sich auf hohem Niveau. An einigen Stellen des Pu`u `O`o Kraters glüht es. Lava fließt derzeit nicht ins Meer.

Nevado del Ruiz: es steigt weiterhin eine Asche- und Dampfwolke auf, allerdings ohne die Höhe von vor 2 Tagen zu erreichen.

Stromboli: nach einer recht langen Periode geringer Aktivität zeigt sich der Vulkan der Liparischen Inseln von seiner munteren Seite. Auf der ThermalCam ist zu erkennen, dass glühende Lava wieder auf der Außenflanke des Kraters landet. Die Amplituden der Explosionen sind auf dem Seismogramm noch recht niedrig, allerdings erfolgen die Explosionen häufig. Für alle die Stromboli besuchen wollen erscheint mir nun ein guter Zeitpunkt zu sein, zumal der Juni einer der schönsten Monate auf der Insel ist. Hier gibt es die Reiseinfos Liparische Inseln.