Vesuv: Zunahme der Seismizität im Oktober

Steigerung der Erdbebentätigkeit am Vesuv – 186 Erschütterungen im Oktober

Der Vesuv schlummert in den letzten Jahren ein mediales Schattendasein, während sich die benachbarte Caldera Campi Flegrei im Rampenlicht sonnte, doch dieser Trend könnte sich bald ändern: betrachtet man die INGV-Shakemap zum Vesuv, dann erkennt man, dass es in den letzten Wochen täglich mehrere Erdbeben gab, die sich sogar nicht nur auf den Vulkan selbst konzentrierten, sondern auch über einen größeren Bereich streuten. Am 9. November begann ein kleiner Erdbebenschwarm, der bis gestern 20 Beben hervorbrachte. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,8 und manifestierte sich in einer Tiefe von 0,9 Kilometern unter der Südwestflanke des Vulkans.

Dem jüngst veröffentlichten Monatsbericht für den Oktober ist zu entnehmen, dass es im Oktober 186 Beben im Bereich des Vesuvs gab, was im Jahresverlauf einen Spitzenwert darstellt. Und auch das bisherige Jahr zeichnet sich durch eine deutlich höhere Erdbebenaktivität aus, als es in den letzten Jahren der Fall gewesen war. In 2024 wurden bereits 1036 Erschütterungen detektiert, während es in den Vorjahren unter 700 waren. Auch das Verteilungsmuster der Beben war ein anderes, denn die Beben beschränkten sich überwiegend auf den Kernbereich des Vesuvs, ohne großflächiger zu streuen.

Absenkung des Bodens am Fuß des Vesuvs gestoppt

Die meisten Beben konzentrierten sich auch in diesem Jahr auf den Zentralbereich des Vesuvs in Tiefen von weniger als 3 Kilometern. Die Vulkanologen vom INGV analysierten auch weitere geochemische und physikalische Daten und kommen zu dem Schluss, dass die Beben in diesem Jahr ebenfalls durch einen Kontraktionsprozess im Kernbereich des Vesuvs hervorgerufen werden und dass der langjährige Trend anhält. Dieser Trend besagt, dass es in der Schlotfüllung des Fördersystems aufgrund von Abkühlungsprozessen und der Gravitation Setzungen gibt, die die Beben auslösen und eine leichte Subsidenz des zentralen Vulkangebäudes bewirken.

Betrachtet man allerdings die Bodenhebungsdaten von Messinstrumenten am Fuß des Vulkans, dann sieht man, dass es hier keine Subsidenz mehr gibt und der mehrjährige Trend gebrochen wurde. Das, zusammen mit der Streuung der Beben, wirft die Frage auf, ob sich vielleicht in der Tiefe Magma akkumuliert, oder ob sich die Bodenhebung der Campi Flegrei bis hierin auswirkt und das Spannungsfeld verändert, so dass es zur Streuung der Erdbeben kommt. Eine weitere Ursache für die Streuung könnte eine gesteigerte Aktivität des Hydrothermalsystems sein, wobei mir neu wäre, dass der Vesuv über ein so großflächiges System verfügt. (Grafiken und Daten: INGV)

Lewotobi Laki-Laki eruptiert Lavastrom

Lavastrom fließt aus dem Krater des Vulkans Lewotobi Laki-Laki

Nachdem sich vor einer Woche die katastrophale Explosion am Lewotobi Laki-Laki ereignete, bei der mindestens 10 Menschen ums Leben kamen und zahlreiche Gebäude am Fuß des Vulkans zerstört wurden, scheint sich die Explosivität der Eruption reduziert zu haben und beschränkt sich nun darauf, Vulkanasche bis auf eine Höhe von 1500 m über dem Krater auszustoßen. Gestern wurden jedoch noch Eruptionen gemeldet, bei denen die Vulkanasche bis zu 2500 m über den Krater aufstieg. Gleichzeitig hat sich der effusive Anteil der Eruption verstärkt, und eine größere Menge Lava fließt aus dem Krater über die Vulkanflanke. Es sieht so aus, als würde der Lavastrom demselben Weg folgen, den die Lava bereits während der initialen Eruptionsphase im Januar genommen hat. Die Lavafront befindet sich aktuell etwa auf dem gleichen Niveau wie im Januar, hat jedoch das Potenzial, weiter hinabzufließen.

Die Seismizität ist deutlich zurückgegangen, und es werden kaum noch vulkanotektonische Erdbeben oder Tremorsignale aufgezeichnet. Es scheint, als wären die Aufstiegswege der Schmelze frei. Es könnte jedoch auch sein, dass aus der Tiefe keine Schmelze mehr aufsteigt und nur noch das Magma als Lava eruptiert wird, das sich bereits im oberen Fördersystem des Vulkans befindet. In diesem Fall würden die Eruptionen bald enden bzw. sich wieder auf das vorherige Niveau mit gelegentlichen Ascheeruptionen reduzieren.

Der Lewotobi gehört nicht unbedingt zu den am besten überwachten Vulkanen des indonesischen Archipels, was Prognosen zusätzlich erschwert. Daten zur Bodendeformation liegen nicht vor bzw. werden nicht veröffentlicht. Dies gilt paradoxerweise auch für Daten der Satelliten-Fernerkundung wie InSAR. Solche Daten wären sicher verfügbar, aber da die Betreiber der Satelliten wirtschaftliche Interessen verfolgen, sind sie kostenpflichtig – offenbar zu teuer für die indonesischen Behörden. Falls solche Daten bzw. Aufnahmen vorliegen, werden sie nicht veröffentlicht.

Erhöhte Seismizität am Iya und Lokon

Veröffentlicht werden seismische Daten, auch von anderen Vulkanen wie dem Iya auf Flores oder dem Lokon auf Sulawesi. Bei beiden Vulkanen ist die Seismizität seit einigen Tagen deutlich erhöht, und es werden täglich ca. 60 vulkanisch bedingte Erdbeben pro Vulkan registriert. Am Iya mischen sich bereits Tremorphasen unter die Erdbebensignale, was darauf hindeutet, dass magmatische Fluide in geringer Tiefe unter dem Krater aufsteigen. Beiden Vulkanen würde ich ein gesteigertes Eruptionsrisiko attestieren. Am Lokon wurde der Alarmstatus heute von „Gelb“ auf „Orange“ erhöht.

Stromboli: starke Explosionen und Lahare

Starke Explosionen und hoher Tremor am Stromboli – Lahare durch Regenfälle

Am Stromboli, nördlich von Sizilien gelegen, ist die explosive Aktivität deutlich erhöht. Daten, die vom LGS zur Verfügung gestellt werden, zeigen, dass es aktuell zu ungewöhnlich starken strombolianischen Eruptionen kommt, die sich überwiegend im nordöstlichen Kratersektor abspielen. Die Explosionen erzeugen einen hohen akustischen Druck von bis zu 2,13 bar, was mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt ist. Auch die Entgasungen sind überdurchschnittlich stark. Zudem kommt es zu Phasen mit Lavaspattering. Der Tremor bewegt sich seit dem 8. November überwiegend im roten Bereich. Leider scheint ein Teil der Messinstrumente bzw. der Telemetrie ausgefallen zu sein, da es keine Daten zur Häufigkeit der Eruptionen und zum Gasflux gibt. Doch im Großen und Ganzen sieht es so aus, als würde die Aktivität des Vulkans generell erhöht bleiben.

Wenig Erfreuliches gibt es aus den beiden Ortschaften an der Küste des Inselvulkans zu berichten. Weitere starke Regenfälle verursachten kleine Lahars, die insbesondere den Norden von Stromboli-Ort trafen und vornehmlich durch Gassen liefen, die abschüssig verlaufen. Die Gassen werden nicht nur von Schlamm und Geröll zugeschüttet, sondern auch erodiert, wobei es auch zur Beschädigung von Mauern kommt. Ein Grund für die Zunahme erosiver Prozesse ist in dem Vegetationsbrand vom Mai 2022 begründet, den eine Filmcrew bei Dreharbeiten auslöste. Ein weiteres Problem stellen die Ziegen dar, die sich in den letzten Jahren stark vermehrten und insbesondere die oberen Flanken des Vulkans kahlgefressen haben. Mir ist nicht klar, ob man sich vor Ort des Problems bewusst ist. Bis jetzt beschwerten sich Anwohner nur, dass die Ziegen die oberen Berghänge verlassen und nun auch in Gärten einfallen, um dort alles kahl zu fressen. Es sieht so aus, als müsse man den Ziegenbestand deutlich reduzieren, aber so wie ich die Lage einschätze, sieht sich wieder niemand dafür verantwortlich und will die Kosten dafür übernehmen. Natürlich liegt die Schuld auch bei den vermehrt auftretenden Starkregenereignissen infolge eines zu warmen Mittelmeeres.

Sturzfluten in Orten der Ätna-Region

Ähnlich sieht es in den Gemeinden am Fuße des Ätnas auf Sizilien aus: Mittlerweile löst praktisch jeder stärkere Regenfall Sturzfluten aus, die insbesondere durch Catania rauschen, aber auch andere Orte heimsuchen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Kanalisationen nicht nur unterdimensioniert, sondern auch verstopft sind. Hinzu kommt, dass es auch in den Höhenlagen am Vulkan zu warm ist: Was früher als Schnee runterkam und erst nach und nach beim Schmelzen als Flüssigkeit freigesetzt wurde, rauscht nun gleich zu Tale.

Angesichts des Klimawandels muss man vermehrt mit Wetterextremen rechnen. Da es unwahrscheinlich ist, dass der Klimawandel bis zum Ende des Jahrhunderts auch nur ansatzweise unter Kontrolle gebracht wird, wäre es ratsam, die Infrastruktur entsprechend anzupassen. Zudem wird immer deutlicher, dass frühere Klimamodelle die Realität nur unzureichend abbilden: Man ging davon aus, dass die Desertifikation im Mittelmeerraum voranschreiten und die Region zunehmend trockener werden würde, ohne zu berücksichtigen, dass sich Phasen der Dürre und Phasen mit übermäßigem Niederschlag abwechseln könnten.

Wie schwer es ist, dem Klimawandel zu begegnen, ohne dabei die Wirtschaft abzuwürgen und andere Probleme auszulösen, zeigt nichts so deutlich wie das Scheitern der deutschen Ampelregierung. Für einen echten gesellschaftlichen Wandel stehen bei weitem nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung, erst recht nicht bei angezogener Schuldenbremse und weiteren geopolitischen Herausforderungen und Bedrohungslagen durch alte und neue Feinde!

Ätna erzeugt Ascheeruption am 10.11.14

Ascheniederschlag und erhöhter Tremor am Ätna – VONA-Warnung ausgegeben

Am Ätna auf Sizilien ist es heute Vormittag zu einem Ausbruch im Bereich der Gipfelkrater gekommen. Da diese in den Wolken hängen, ist es nicht klar, welcher der vier Gipfelkrater aktiv geworden ist. Zuletzt gab es Eruptionen aus dem Nordostkrater und der Voragine. Allerdings deuten Infraschalsignale an, dass es zu Explosionen an der Bocca Nuova gekommen ist.

Quasi ohne Vorwarnung ist der Tremor aus dem grünen Bereich kommend bis weit in den roten Bereich geschossen, erreichte sein Maximum gegen 10:10 UTC und ist dann ein Stück abgefallen, um sich im unteren Drittel des roten Bereichs seitwärts zu bewegen.

Das INGV brachte um 11:42 UTC eine Warnung heraus, nach der es zu einem Ausbruch gekommen sei und Vulkanasche in Ortschaften am Fuß des Vulkans niedergehe. Besonders in Milo und Torre Archirafi wurde von Ascheniederschlag berichtet. Die Eruptionswolke driftete also in Richtung Osten.

Eine Vorwarnung gab es letztendlich doch, denn bereits um 08:40 UTC wurde am Monte Ruvolo Dilatometer eine schwache Ausdehnung des Bodens von etwa 30 Nanostrain aufgezeichnet. Eine Höhenänderung mittels GPS wurde aber nicht erfasst.

Das VAAC Toulouse bestätigte die Aschewolke nicht nur, sondern gab auch eine Höhenangabe heraus: Demnach wurde Asche in über 9000 m Höhe detektiert. Die jüngste der drei Meldungen wurde um 15:00 UTC veröffentlicht. Man kann also davon ausgehen, dass die Eruption anhält. So hoch steigt Vulkanasche normalerweise vor allem während Paroxysmen auf. Untypisch ist, dass im Vorfeld keine strombolianischen Eruptionen gemeldet wurden und dass der Paroxysmus so ganz ohne Vorspiel durchstartete. Sporadische Eruptionen traten in den letzten Wochen vor allem aus dem Nordostkrater auf.

Auf einem Sentinel-Satellitenbild von gestern sieht man mehrere kleine thermische Signaturen im Bereich des Zentralkraters. Eine ausgeprägte Wärmequelle lieferte der Nordostkrater, der Südostkrater hingegen erschien kalt. Von ihm gab es schon länger kein ernstes Lebenszeichen, sieht man einmal von kleinen Aschepuffs ab.

Shiveluch: Anhaltende Explosionen aus dem Karan-Dom

Starke explosive Aktivität aus dem Karan-Dom am Shiveluch halten an – Pyroklastische Ströme gingen ab

Der Shiveluch auf Kamtschatka in Russland erzeugt weiterhin viele Explosionen, bei denen Vulkanasche bis auf 6000 m Höhe aufsteigt und sich über ein großes Areal in südöstlicher Richtung verteilt. Laut Angaben von KVERT driftet die Vulkanasche bis zu 430 Kilometer weit. Obwohl die Aschewolke über das Meer hinauszieht, kam es zu Ascheniederschlägen in Ust-Kamchatsk. Doch eine große Gefahr für Menschen bestand nicht. Anders sieht es für die Luftfahrt aus, wo tief fliegende Flugzeuge in die Asche geraten könnten, was katastrophale Folgen haben könnte: Vulkanasche kann zum Ausfall der Triebwerke führen und die Cockpitscheiben in Milchglas verwandeln, wodurch die Piloten nichts mehr sehen. Dabei kommt es natürlich stark auf die Dichte der Partikel in der Eruptionswolke an, denn je weiter sich die Wolke vom Vulkan entfernt befindet, desto weniger Vulkanasche enthält sie. Der Alarmstatus für den Flugverkehr steht aktuell auf „Orange“.

Am 7. November sah das noch anders aus, denn während der initialen Eruption stieg die Aschewolke bis auf 11.600 m Höhe auf und gefährdete somit auch Flugzeuge in der üblichen Reiseflughöhe. Der Alarmstatus stand auf „Rot“.

KVERT warnt davor, dass es jederzeit zu starken Explosionen kommen kann, bei denen die Asche sogar bis auf 15.000 m Höhe aufsteigt. Die Aktivität geht überwiegend vom Karan-Lavadom aus, der im Westen des Shiveluch-Vulkankomplex liegt und erst vor gut 2 Jahren aktiv wurde, nachdem sich der Lavadom im jüngeren Teil des Vulkans in einer Serie starker Explosionen selbst vernichtete. Inzwischen baut sich auch an dieser Stelle ein neuer Dom auf. Ein Beispiel, wie nach Schöpfung und Zerstörung an einem Vulkan beieinander liegen.

Apropos Selbstvernichtung und Zerstörung: Eine schwarze Wolke breitet sich über die Demokratie aus, die sich offenbar nicht nur in Russland selbst abgeschafft hat, sondern auch dabei ist, sich in den USA abzuschaffen. Mit Donald Trump und Elon Musk an seiner Seite könnten die USA vor einem ähnlichen politischen Umbau stehen wie einst Russland unter Putin und seinen Oligarchen. Eine erschreckende Entwicklung, mit der die beiden mächtigsten Staaten der Welt nicht alleine dastehen. Und das krachende Scheitern unserer Ampelregierung gibt nicht gerade Grund zu Optimismus.

Lewotobi Laki-Laki mit Lavastrom im Gipfelbereich

Lewotobi Laki-Laki eruptiert explosiv und effusiv – Domwachstum möglich

Auf Flores zürnen die Götter weiter und bringen Tot und Verderben über die Insel, indem sie den Vulkan Lewotobi Laki-Laki weiterhin eruptieren lassen. Unablässig folgen die aschespeienden Explosionen aufeinander und stoßen nicht nur fein fragmentierte Lava aus, sondern auch kieselsteingroße Lapilli und größere Bomben und Blöcke. Darüber hinaus werden Dichteströme in Form von Glutwolken generiert, die fast geräuschlos über die Vulkanhänge gleiten und alles niederbrennen, was sich auf ihrer Bahn befindet. Diese pyroklastischen Ströme können aus massiven, hoch aufsteigenden Eruptionssäulen entstehen, meistens, wenn der Gasschub der Explosion nachlässt und die Aschewolke aufgrund der Schwerkraft in sich zusammenfällt. Sie können sich aber auch bilden, wenn im Vulkankrater ein Lavadom wächst, der entweder explodiert oder kollabiert: Wenn große heiße Lavablöcke vom Dom abbrechen, wird das in ihnen enthaltene Gas explosionsartig freigesetzt, wodurch die Blöcke in feinste Partikel zerfetzt werden. Das Gas ist glühend heiß und bildet ein Kissen, auf dem das fragmentierte Lavamaterial zu Tale rast. Schutz vor einem pyroklastischen Strom bieten nur meterdicke Mauern oder unterirdische Bunker, wie es sie etwa am Merapi auf Java gibt. Auf Flores ist man auf pyroklastische Ströme nicht vorbereitet. Um das eingangs benutzte Bild weiter zu spinnen: Pyroklastische Ströme sind die der Feueratem eines Drachens.

Kurze Lavaströme gehen vom Krater des Lewotobi aus

Auf einem aktuellen Sentinel-Bild vom 8. November erkennt man in der Falschfarbendarstellung, dass sich zwei kurze Lavaströme im oberen Gipfelbereich des Lewotobi Laki-Laki gebildet haben. Auch wenn der eigentliche Krater unter einer Dampfwolke verborgen liegt, darf man vermuten, dass ein Dom zu wachen begonnen hat, von dem die Lavaströme ausgehen. Eine weitere Vermutung ist, dass der Dom immer wieder von den Explosionen zerstört wird, doch sollte etwas gasärmere Lava gefördert werden, kann hier durchaus ein größerer Lavadom entstehen.

Jenseits aller Spekulationen gab es heute mindestens drei größere Eruptionen, die Vulkanasche bis auf 16.000 m Höhe aufsteigen ließen. Die Höhe der Aschewolken wurde per Satellit bestimmt. Die Beobachter am Boden sprechen von bis zu 9000 m hohen Aschewolken.

Derzeit wird eruiert, ob man die 7-Kilometer-Sperrzone ausdehnen soll. Über 16.000 Menschen mussten evakuiert werden. Mehr als 2000 Gebäude wurden zerstört oder zumindest von der Asche beschädigt.

Kanlaon: Ascheeruptionen und erhöhte Seismizität

Anhaltende Ascheeruptionen bei erhöhter Seismizität und Gasausstoß – Erste Analysen von Lavaproben

Der philippinische Vulkan Kanlaon emittiert weiterhin Vulkanasche und Dampfwolken sowie eine große Menge vulkanischer Gase, in denen gestern 4700 Tonnen Schwefeldioxid nachgewiesen worden waren. Laut dem VAAC Tokio erreichen die Eruptionswolken eine Höhe von 3400 m über dem Meeresspiegel und werden vom Wind in Richtung Südwesten geweht. Da der Vulkan etwas über 2400 m hoch ist, erreichen die Aschewolken eine Höhe von knapp 1000 m über dem Krater, was eine Steigerung gegenüber den Vortagen darstellt. Die Tätigkeit wird von einer erhöhten Seismizität begleitet: Gestern wurden 28 vulkanotektonische Erdbeben registriert.

Die eruptive Tätigkeit begann am 19. Oktober 2024. Seitdem dampft der Krater ständig und es kommt zu den beschriebenen Ascheemissionen. Die visuellen Monitore des Kanlaon Volcano Network registrierten bisher achtundzwanzig solcher Ascheemissionen, die zwischen 4 und 78 Minuten dauerten. Die Emissionen verliefen überwiegend „still“, ohne seismische oder Infraschall-Signale. Die jüngste Episode ereignete sich heute Morgen zwischen 05:46 und 07:02 Uhr. In mehreren Ortschaften, darunter Sitio Bais  und Brgy Sag-ang kam es zu Ascheniederschlägen.

Mikroskopische Analysen der Ascheproben vom 19. Oktober sowie vom 2. und 5. November 2024 zeigen, dass die Asche überwiegend aus fragmentiertem altem Lavagestein besteht, das bereits im Schlotbereich abgelagert wurde und nicht aus Material neuen Magmas.

PHILVOLCS warnt vor Vulkangefahren

Die Alarmstufe für Kanlaon liegt derzeit bei „Gelb“. Die gegenwärtige Aktivität am Gipfel könnte jedoch in Explosionen übergehen und eine Erhöhung der Alarmstufe erfordern. Die Öffentlichkeit wird daher aufgefordert, wachsam zu bleiben und die permanente Gefahrenzone im Umkreis von vier Kilometern um den Krater nicht zu betreten, um Risiken durch pyroklastische Ströme, ballistische Fragmente, Steinschläge und andere vulkanische Gefahren zu vermeiden. Bei möglichem Ascheregen sollten Menschen in betroffenen Gebieten Nase und Mund mit einem feuchten, sauberen Tuch oder einer Staubmaske schützen. Bewohner entlang von Flüssen an den Süd- und Westhängen sollten ebenfalls vorsichtig sein, insbesondere bei vorhergesagten starken Regenfällen, da Lahare oder Schlammströme auftreten könnten.

Lewotobi Laki-Laki eruptiert massive Aschewolke am 08.11.24

Weitere starke Eruption am Lewotobi Laki-Laki fördert Vulkanasche bis auf 16.200 m Höhe

Auf der indonesischen Insel Flores kam und kommt es zu weiteren Ascheeruptionen, die z.T. durchaus stark ausfallen und Vulkanasche bis in die Stratosphäre ausblasen. Zudem kommt es zu vulkanischen Gewittern und der Bildung pyroklastischer Ströme, die eine der folgenreichsten Vulkangefahren darstellt. Die bislang jüngste Eruption ereignete sich gegen 18:00 WTA (10:00 UTC) und generierte eine massive Aschewolke, die nach Angaben des VAAC Darwin bis auf 16.200 m Höhe aufstieg und in Richtung. Da es offenbar nahezu windstill war, bereitete sich die Wolke in der Stratosphäre nach allen Richtungen gleichmäßig aus und bildete den bekannten Wolkenpilz einer plinianischen Eruption.

In einer kurzen Meldung vom VSI heißt es, dass die stärkste Eruption der letzten 24 Stunden Vulkanasche bis zu 8000 m über Kraterhöhe förderte und 3156 Sekunden dauerte. Das sind fast 53 Minuten. Damit war es der bisher am längsten anhaltende Vulkanausbruch seit Beginn der Aktivitätsverstärkung am Sonntag. Die Höhenangaben vom VSI stimmen nicht mit dem überein, was das VAAC per Satellit gemessen hat und sind zudem etwas widersprüchlich, denn in den Einzelmeldungen zu den Eruptionen gibt es keinen Ausbruch mit 8000 m Höhe, sondern nur in der Zusammenfassung für den Nachmittag des 8. Novembers. In den Einzelmeldungen ist von einer maximalen Höhe der Eruptionswolken von 4000 m über Gipfelhöhe die Rede. Diese Höhenangabe wurde von den Presseagenturen übernommen und in den Nachrichten der Mainstreammedien verbreitet.

Was aus den Presseberichten und Meldungen des VSI auch nicht hervorgeht, sind weitere Details zu den Eruptionen, die man getrost als Paroxysmen bezeichnen kann: Bei einem Ausbruch in der Nacht wurden erneut vulkanische Blitze und pyroklastische Ströme generiert. Außerdem wurde glühende Tephra ausgestoßen. Ich schätze die Auswurfshöhe glühender Fragmente auf gut 300 m über dem Krater. Auf einigen Fotos, die in den sozialen Medien geteilt wurden, sieht es auch so aus, als wäre ein Lavastrom gefördert worden, doch hierbei kann es sich auch um die glühende Front eines Dichtestroms handeln.

Wie es für Serien mit Paroxysmen typisch ist, lässt sich wissenschaftlich nicht vorhersagen, in welchen Abständen sie aufeinanderfolgen werden und wie lange solche Phasen anhalten. Am Ätna und Fuego gab es zahlreiche Phasen, die mehrere Monate anhielten und teilweise mehr als 70 Paroxysmen erzeugten. Es kam aber genauso gut vor, dass während einer Phase nur wenige Eruptionen aufeinander folgten.

Nachdem es am letzten Wochenende zu einer erhöhten seismischen Aktivität gekommen war, die zeigte, dass etwas im Busch ist, werden nun täglich wieder so viele Beben angezeigt wie vor der Aktivitätserhöhung. Mit dem Unterschied, dass der Tremor bei den vulkanisch bedingten Beben überwiegt. Pro Tag werden bis zu 50 seismische Signale registriert. Inbegriffen sind die Eruptionen und Erschütterungen durch starke Entgasungen und Steinschlägen. Nichts, was exaktere Prognosen zulassen würde.

Shiveluch: Starke Eruption schleudert Asche aus

Starker Vulkanausbruch am Shiveluch fördert Asche bis auf 11.200 m Höhe

Eine weitere starke Ascheeruption entlang des Pazifischen Feuergürtels manifestierte sich heute Vormittag, diesmal auf der russischen Halbinsel Kamtschatka, wo der Shiveluch ausbrach. Laut einer VONA-Meldung, die um 10:22:00 Uhr UTC ausgegeben wurde, eruptierte der Shiveluch Vulkanasche bis auf eine Höhe von 11.200 m über dem Meeresspiegel. Die Asche driftete mit dem Wind in Richtung Nordosten. Es folgten noch zwei weitere VONA-Meldungen, so dass man davon ausgehen kann, dass es nicht bei einem Ausbruch geblieben ist. Da uns Kamtschatka zeitmäßig um 11 Stunden voraus ist, war es bereits abends und dunkel, als der Ausbruch erfolgte. Das erschwerte genaue Beobachtungen des Geschehens.

KVERT setzte den Alarmstatus des Vulkans auf „Rot“ und berichtet von einer 10 bis 11 Kilometer hohen Aschewolke. Die Vulkanologen vermuten, dass sich nahe oder am Karan-Dom eine Explosion ereignete. Sie warnen vor einem Anhalten der Aktivität und davor, dass es jederzeit zu noch stärkeren Explosionen kommen könnte, die Vulkanasche bis zu 15 Kilometer hoch aufsteigen lassen.

MIROVA registrierte eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 268 MW.

In den Sozialen Medien wurden Fotos geteilt, die rot illuminierte Wolken zeigen, in denen auch vulkanische Gewitter entstanden sind. Es wurde also auch glühende Tephra gefördert. Spekulativ ist es, dass es zu einem Kollaps am Dom kam und pyroklastische Ströme entstanden sind. Ob dem so ist, müssen Untersuchungen der Ablagerungen zeigen.

Der Shiveluch ist einer der aktivsten Vulkane Kamtschatkas und ist überwiegend effusiv tätig. Der Vulkan baut gleichzeitig an zwei Lavadomen, was ein sehr seltenes Phänomen ist.

Eruptionen am Karymsky

Mit dem Karymsky ist ein weiterer Vulkan der Halbinsel aktiv. Gestern zeigte er sich von seiner sehr explosiven Seite und erzeugte explosive Eruptionen, bei denen Aschewolken bis auf mehr als 6000 m Höhe aufstiegen.

Am 29. Oktober gab es im Süden Kamtschatkas ein Erdbeben Mb 5,1. Es ist nicht auszuschließen, dass das Erdbeben (oder eines der anderen, die es alle paar Tage in der Region gibt) die Eruptionen triggerte. Auffallend ist, dass sich in den letzten Tagen stärkere Ascheeruptionen im asiatischen Teil des Pazifischen Feuerrings zu kumulieren scheinen, nachdem es längere Zeit nur wenige stärkere Ausbrüche gab. Alles nur Zufall?